Archiv für den Monat: April 2016

Neuseeland – Aufbruchstimmung – vom 16.4. bis 23.4.2016

Schon mal versucht den Einkauf für ein halbes Jahr, so ca. 12 Maxi-Einkaufswagen voll bis oben hin, in einer kleinen Küche zu verstauen? So ist es ungefähr, wie es uns geht. Es ist eine wirkliche Herausforderung. Alles das, was wir meinen für das nächste halbe Jahr zu brauchen, wird eingekauft, mit einem Trolly zur PACIFICO und an Bord gebracht. Anschließend muss alles seinen Platz finden, sicher verstaut werden, und das möglichst auch so, dass wir es bei Bedarf wiederfinden 🙂
Fleisch wird wieder eingekocht, so dass wir genügend Reserven an Bord haben. Das Angebot auf den Südseeinseln ist doch sehr begrenzt und so werden wir davon unabhängig sein. Also steht Hermann Stunde um Stunde in der Küche, kocht und füllt die vielen kleinen Gläser mit Gulasch und Hackfleisch. Und wenn dann der neue Schnellkochtopf zum sterilisieren nicht funktioniert und keinen Druck aufbaut, kann einen das kurzfristig schon ziemlich ärgern. Der Topf war teuer genug und sollte doch seinen Dienst tun. Wir brauchen fast zwei Stunden, wollten fast schon aufgeben, bis wir dieses Problem dann doch erfolgreich gelöst haben. Der Teufel steckt, wie so häufig im Detail. Und manchmal fehlt nur ein kleines Stück Gummi, dass sich im Topfschrank selbstständig gemacht. Nach dieser Entdeckung waren wir schon froh, dass wir uns das böse Mail an Verkäufer und Hersteller verkniffen haben 😉

Auch bekommen wir natürlich alles hier in Whangarei und zudem im wesentlichen viel günstiger, als zum Beispiel in Tonga. Da lohnt sich die Vorratshaltung allein schon aus Kostengründen.

Und auch die letzen Arbeiten am Boot wollen erledigt werden, ist uns doch der Windgenerator kaputt gegangen und weitere viele Kleinigkeiten. Die Heizung benötigt noch den individuell geschweißten Auspuff, was etliche Fahrten mit dem Fahrrad erfordert, bis alles passt. Unser Fahrrad, dass wir auf dem Seglerflohmarkt günstig erworben hatten, sollte eigentlich nach den Arbeiten auf dem Hardstand verschenkt oder verkauft werden. Mittlerweile haben wir es jedoch richtig lieb gewonnen und werden es erst einmal behalten. Es bleibt jedoch hier in Whangarei in der Obhut von Renate von der RENAHARA. Bei ihr können wir auch gut 10 Kilo unseres Honigs lagern. Wenn wir ihn mitnehmen würden, dürften wir ihn nicht wieder zurück nach Neuseeland nehmen. Und das wäre wirklich schade. Die anderen 10 Kilo sind natürlich noch an Bord und decken unseren Bedarf für die nächsten Monate.

Insgesamt macht sich doch etwas Aufregung in unseren Herzen breit. Es geht endlich wieder richtig los. Für die Überfahrt nach Tonga rechnen wir schon 14 Tage Dauer. Wenn man direkt bei guten Wind fahren könnte, wären es eher 9 Reisetage. Aber soviel Glück wagen wir nicht zu planen und es wäre eher unwahrscheinlich so einen günstigen Wind für die gesamte Reise zu haben. Viel wahrscheinlicher wäre es bei dem direkten Kurs, dass wir in Fidschi statt in Tonga landen. Wir gehen deshalb auf einen Dreieckskurs und fahren zunächst einige Tage Richtung Osten, um dann mit beständigeren Winden nach Norden segeln zu können.

An unserem letzten Abend bekommen wir noch einmal Besuch. Heute sind die WALKABOUT’s wieder in Whangarei eingetroffen. Wir freuen uns, dass sie trotz der anstrengenden Reise, die hinter ihnen liegt, noch einmal kurz vorbei kommen, um uns zu sehen. Das nächste Wiedersehen gibt es dann wahrscheinlich erst auf Fidschi. Genauso wie die MEERBAER ’s, mit denen wir in Whangarei auch so einige schöne Stunden verbracht haben. Wir hoffen, auch die beiden ebenfalls auf Fidschi wieder zu sehen. Mit der GREEN DUCK gibt es vielleicht schon ein Wiedersehen auf Tonga. Schauen wir mal. Wir freuen uns schon darauf.

So macht sich die Abschiedsstimmung breit. Einige werden am Ende der Saison wieder hier sein, andere werden weiter fahren Richtung Australien oder Indonesien. Die meisten hoffen wir auf Fidschi zu treffen. Schauen wir mal, wie es sein wird.

Freitag Mittag sind die letzen Einkäufe getätigt, die letzte Wäsche gewaschen und die Marina bezahlt. Um 13 Uhr fahren wir ab nach Marsden Cove, dem Port of Entry, an dem wir eben ausklarieren wollen.

Als wir in Marsden Cove einlaufen, fahren wir direkt auf die ‚Rose of Jericho‘ zu. Zuletzt hatten wir sie zwischen Raiatea und Tahaa gesehen. Nun waren sie hier in Neuseeland und haben diverse Wartungsarbeiten durchführen lassen, bevor sie über Austral Island zurück nach Tahiti segeln. Vielleicht überlegt es sich der Eigner ja noch einmal und möchte auch nach Fidschi 😉

Bruce, der uns ausklarieren wird, meldet sich zunächst nicht. Obwohl wir schon vor einer Woche an den Customs geschrieben haben, ist er nicht zu erreichen. Gegen halb fünf Uhr erfahren wir von der Marina, dass er erst morgen früh um 9.00 Uhr kommen wird. Da wollen wir eigentlich schon zwei Stunden unterwegs sein.

Ab jetzt wird uns unser Kompetenz-Centrum in Hamburg wieder besonders begleiten. Nicht das wir nicht ohnehin in fast täglichem Kontakt stehen 🙂 Besonders wichtig für auch gerade jetzt, da AMOS sich noch nördlich von Tonga austobt.

Bruce kommt bereits um 8.30 Uhr. Eine halbe Stunde später sind wir startklar. Jetzt geht es wirklich los.

Es ist Samstag der 23. April 9.00 Uhr als wir unsere Reise nach Tonga antreten. Wir hoffen auf gute Winde und nicht zu hohe Wellen.

Unser Kompetenz-Centrum Hamburg

Made with Repix (http://repix.it)
Henning Hinzpeter

Wir wurden schon häufiger gefragt, was sich hinter unserem Kompetenz-Centrum Hamburg verbirgt.
Henning Hinzpeter ist ein enger langjähriger Freund Hermanns. Selbst Segler, war er auch mit dabei PACIFICO zu finden und bei der ersten Besichtigung. So kennt er Boot, Segeleigenschaften und Ausstattung fast so gut wie Hermann.

Auf unserer Reise stehen wir in ständigem Kontakt mit ihm. Er ist von Anfang an unser virtueller Mitsegler. Wir erfahren nicht nur Neuigkeiten, sondern werden von ihm auch wettertechnisch beraten. Er schaut in Hamburg auf diverse Wettertools und die Großwetterlage. Das ist uns in dieser Form gar nicht möglich, wenn wir unterwegs sind, weil wir keinen Internetzugriff haben. Außerdem ist es gut immer eine zweite Meinung zu haben. Und wir bekommen die Informationen von ihm in der Regel so rechtzeitig, dass wir entsprechend reagieren können und unsere Route daraufhin anpassen oder uns, wie in Patagonien, rechtzeitig einen geeigneten Ankerplatz suchen können.

Ein Hobby von Henning sind also mittlerweile das Marinewetter, ein weiteres die Großschifffahrt der Welt. Da kann es schon mal passieren, dass wir von ihm die Frage bekommen: westlich von euch ist der Tanker XY unterwegs mit Ziel Hongkong. Könnt ihr den schon sehen? So war es kein Wunder, dass im Freunde auch einmal eine Reise auf einem Frachtschiff zum Geburtstag geschenkt haben.

Henning Hinzpeter
marinewetter [at] gmail.com
Hamburg-Bergedorf

Neuseeland – Inselwelt – vom 10.3. bis 15.4.2016

Wir genießen es also wieder unterwegs zu sein.
Nachdem wir vier Wochen mit dem Black Sheep die Nordinsel von Land aus entdeckt haben, wollen wir jetzt das Segelrevier entdecken.
Von der Insel Kawau, in der wir gut behütet neben einem neuseeländischen Customs-Boot die Nacht verbringen, geht es weiter südlich nach Waiheke. Der Segeltag beginnt wunderschön mit gutem Wind und sonnigem blauen Himmel. Leider dauert es dann jedoch nicht lange und der Himmel zieht sich zu, der Wind brist auf und es beginnt zu regnen. Bis Waiheke sind es vier bis fünf Stunden und die Sicht ist entsprechend dem Wetter teilweise mehr als schlecht. Erst kurz vor Waiheke klart es wieder etwas auf. So können wir Inseln und Riffe nicht nur auf dem Plotter sehen, sondern auch so ausmachen und entsprechend sorgsam umschiffen. Bald erreichen wir unser Ziel und gehen in der nördlich gelegenen Piemelon Bay vor Anker. In der weiten Bucht suchen wir uns ganz im Osten einen Ankerplatz, da der Wind nachts auf Ost drehen und mit mehr als 20 bis 25 Knoten wehen soll. Wir hoffen so auf eine ruhige Nacht. Auch andere Segler, die zunächst mehr westlich geankert hatten, verlegen im Laufe des späten nachmittags ihren Ankerplatz in diesen Teil der Bucht. Wir denken, dass wir sehr vorausschauend geankert haben und eine ruhige Nacht haben werden, in Anbetracht der Wind- und Wetterlage. Sollte man meinen.
In der Tat ist die Nacht dann so gut wie windstill. Ohne Wind legt sich PACIFICO jedoch quer zum Schwell und schaukelt dann die ganze Nacht im Pacific-Schwell unruhig hin und her. Natürlich kennen wir so etwas. Das heißt nun aber nicht, dass wir das besonders entspannend finden. Leicht gefrustet warten wir morgens nicht einmal unser Frühstück ab. Der Anker wird gelichtet und schon beim ersten Becher Tee machen uns wieder auf den Weg.
Wir wollen uns weitere Ankermöglichkeiten in und um Waiheke herum ansehen, die wir dann mit Inga besuchen können. Ursprünglich wollten wir an diesem Wochenende auch mit einem deutschen, jetzt in Neuseeland lebenden, Freund hier gemeinsam segeln. Leider hatte sich das in der vergangenen Woche zerschlagen. Vielleicht ergibt sich später noch eine Gelegenheit das nachzuholen.
Heute ist die Sicht sehr gut. Der Regen hat sich verzogen. Es scheint wieder die Sonne. Und wir staunen, wie viele Boote hier unterwegs sind. Das haben wir noch nirgends erlebt. Selbst auf der in den Sommerferien sehr belebten Ostsee herrscht nicht soviel Betrieb. Gerade jetzt am Wochenende scheint es, als wäre jeder Neuseeländer im Boot unterwegs und hält dabei die Angelrute heraus. Manchmal zählen wir bis zu 10 Personen auf einem kleinem Motorboot, das mit drei Personen schon gut besetzt wäre. Auf in der Karte ausgewiesenen Fishingpoints liegen etliche Boote vor Anker und die Neuseeländer gehen ihrem Hobby nach.
Es ist gar nicht so einfach sich dort hindurch zu schlängeln, wenn die eigene Fahrtroute durch so ein Gebiet führt. Schließlich möchten wir nicht von einer Angelleine eingefangen werden. Gut gelaunt winken viele uns zu, als wir vorbei fahren.
Über Nacht gehen wir in der Putiki Bay vor Anker, bevor wir am nächsten Tag weiter nach Auckland in die Viadukt Marina fahren. Die Marina liegt nur wenige Schritte von der Down Town entfernt. Ein Taxi, um Inga am nächsten Morgen vom Flughafen abzuholen, haben wir schon vor Wochen bestellt.
Die Tochter besucht die Mutter.
An dieser Stelle wird wieder einmal bewusst, wie anders unser Leben geworden ist. Es lässt sich nicht mit dem Leben in Deutschland vergleichen. Und es hat auch uns in gewisser Weise auch verändert. Es hat unsere Maßstäbe geändert, unser Zeitgefühl, unsere Gewohnheiten. Es hat unsere Blickwinkel und unsere Sichtweisen geändert. Unser ganzes Lebensgefühl. Wie schwer muss es für Freunde und Familie sein, die uns ja zum Teil schon ein ganzes Leben kennen, das zu verstehen.

In der  Viadukt Marina liegen die Boote der Reichen und Schönen, die Amerika Cup Segler, aber auch Ausflugsboote und kleinere Motorboote. Wir befinden uns also in bester Gesellschaft. Der Preis für den Liegeplatz ist entsprechend hoch. Dafür stellt die Marina dann aber nicht einmal Facilities wie Duschen und Toiletten, geschweige denn Waschinen oder Barbecue zur Verfügung. Da sind wir aus Whangarei viel besseres gewohnt.

Inga landet morgens früh um kurz nach 7.00 Uhr und ist schon gegen 9.00 Uhr mit uns an Bord. Alles hat prima geklappt. Wenig später wissen wir aus ihren Erzählungen, dass wir niemals, wenn es sich irgend wie vermeiden lässt, über Guangzhou fliegen werden. Der Flughafen ist weit weg von dem, was man von einem internationalen Flughafen erwarten kann.

Am nächsten Morgen setzen wir, nun für die nächsten drei Wochen zu dritt, unsere Entdeckungsreise fort.
Wir machen eine Badestopp in der Rockybay in Waiheke, übernachten in der Chamberlainsbay von Punui Island. Weiter geht es nach Great Barrier, vorbei an der Nordspitze der Halbinsel Coromandel.
Auf dem Weg kommt auch unsere Angel mit der neuen Hightech Sehne zum Einsatz und beschert uns den ersten Kawaii, einem weissfleischigen Fisch, den es dann auch gleich zum Abendessen gibt. Frischer geht es nun wirklich nicht.
Great Barrier erinnert uns an die wilde raue Schönheit von Patagonien, nur eben viel dichter bewachsen und die Temperaturen sind um viele Grade wärmer.
Wir übernachten nacheinander in den Buchten Shoal Bay, Whangararapara, Man of War (Kaikoura Island), Kiwiriki und Karaka. Und auch Port Fitzroy statten wir einen kurzen Besuch ab. In Great Barrier ist definitiv Nachsaison. Wir sehen hier relativ wenig Boote. An Land sind viele Häuser geschlossen und es sind sehr wenige Menschen unterwegs. Die Insulaner sind unter sich.

Aber es gibt schöne Erlebnisse, wie an einem ruhigen fast windstillem Abend, als ein Amerikaner pünktlich zum Sonnenuntergang seine Flagge einrollt und von einem anderen Boot in dieser abendlichen Stimmung plötzlich ein Dudelsack einklingt. Der Spieler, offenbar motiviert von unserem Beifall klatschen, spielt noch einige weitere Lieder für uns, bevor das kleine Konzert abrupt endet. Wir vermuten, ihm ist die Luft ausgegangen 😉 Gerne hätten wir noch ein wenig mehr davon genossen.

Auf der Fahrt entlang der rauen Inselküste sehen wir unsere erste Haifischfinne. Ganz gemächlich schwimmt der Hai eine Zeitlang neben dem Boot her, bis er aus unserer Sicht verschwindet. Später sehen wir noch ein oder zweimal weitere Finnen aus den Wellen auftauchen. So richtig wohl ist uns bei dem Anblick denn doch nicht.
Etwas weiter auf der Fahrt tauchen an der Küste ganz andere Fischflossen auf: Delphine. Es ist ein riesiges Rudel sehr großer Tiere. Wir fahren direkt auf sie zu, ganz nahe an die felsige Küste heran. Und dann sehen oder hören? sie uns und kommen auf uns zu, umspielen unseren Bug, tauchen unter uns durch, springen vor uns aus dem Wasser. Sie begleiten uns eine ganze Weile, bis sie in ihre Bucht zurückkehren. Delphine sind immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis.

Nett ist es in der Man of War Bay, wo wir Nick, einen ehemaligen Piloten, kennenlernen. Er lebt hier auf seinem Boot und arbeitet ehrenamtlich auf der kleinen Insel, auf der im Krieg einmal eine Invasionsabwehr der Neuseeländer stationiert war. Jetzt gehört die Insel einer Stiftung und ist ein Naturschutzgebiet.  Nick lädt uns spontan zu einer Spazierfahrt über die Insel in seinem Jeep ein. Er zeigt uns die historischen Plätze, den Airstrip und die schönsten Buchten der kleinen Insel. Wir kommen am nächsten Tag noch einmal wieder, um uns mit selbst gebackenen Brot für die kleine Führung zu bedanken.

In der letzten Bucht, in der wir hier übernachten, liegen wir als einziges Boot. Es dauert jedoch nicht lange bis wir Besuch bekommen. Wir taufen unseren Besuch „Duffy“. Die kleine Wildente schwimmt nicht nur um unser Boot herum, in der Hoffnung darauf, dass etwas für Sie abfällt, nein, sie kommt direkt zu uns an Bord und bleibt den ganzen Nachmittag. Erst am Abend, kurz vor der Dunkelheit fliegt sie davon, um dann jedoch am nächsten Morgen pünktlich zum Frühstück wieder da zu sein.

Inga ist den ganzen Nachmittag damit beschäftigt einen Snapper (kleine Barsche) nach dem andren zu angeln. Die kleinsten gehen zurück ins Meer, die größten in die Pfanne und einige behalten wir als Bait (Köder).

Das Wetter ist nicht so gut ins dieser Woche, doch nun soll es noch schlechter und vor allem windiger werden und auch bleiben. Wir können in Great Barrier bleiben oder, bevor der Wind noch heftiger wird, über Nacht in die Bay of Islands segeln. Wir haben eigentlich genug gesehen von Great Barrier und machen uns also kurz entschlossen am späten Nachmittag auf. Nach einem kurzen Abstecher zum Baden auf Nicks Insel geht es los. Es ist eine ziemliche schüttelige Überfahrt und der Wind weht nachts wider erwarten schon mal mit 30 Knoten. Aber er weht aus der richtigen Richtung und treibt PACIFICO meist mit über 8 Knoten Geschwindigkeit über das Meer. Morgens früh um 4.00 Uhr segeln wir am Cape Brett vorbei in die Bay of Islands.

Ein paar Tage später wird das Wetter wieder besser. Nach einem kurzen Abstecher nach Russel, um einige frische Lebensmittel einzukaufen, bleiben wir in der Paradise Bay, in der auch viele andere Boote vor Anker liegen. Wir sind damit zufrieden ein paar Tage in der Sonne zu liegen, schwimmen zu gehen oder kleine Touren mit dem Kajak zu unternehmen.
Als es Zeit wird an Inga’s Rückflug nach Deutschland zu denken, zuckeln wir die Küste herunter nach Whangarei. Wir entdecken die romantische Bucht Whangamumu, in der es früher eine Walfängerstation gab, Whangaruru und Tutukaka. Geschützte Buchten, die uns gefallen und die wir für weitere Besuche vormerken.
Und schon heißt es Abschied nehmen. Mit dem Auto bringen wir Inga von Whangarei aus dann am Abreisetag früh morgens zum Flughafen nach Auckland.

Wir kehren mit PACIFICO zurück in die Bay of Island. Bei leichtem Wind brauchen wir von der Urquharts Bay bei Marsden Cove gute zehn Stunden bis dort hin. Besonders gut gefällt es uns in der Wairoa Bay, Halbinsel Purerua. Der Wind steht günstig für diese Bucht, die nach Süden offen ist. Sanfte leuchtend grüne Hügel, hier und da eine Farm (eher schon richtige Anwesen), eine tiefe Ruhe ausstrahlende malerische Landschaft. In der Bucht liegen kleine bewachsene Felseninseln, die man mit dem Dingi besuchen kann.
Einige Segler sind dort unterwegs und erkunden die kleine Insel. Dann kommt ein Motorboot und das Paar geht ebenfalls an Land. Langsam wird es lebhaft auf der kleinen Insel. Ein weiteres Segelboot gleitet in die Bucht, fährt auf die Insel zu, fast bis an den Strand. Und auch Hermann macht sich mit dem Kajak auf, um mal zu schauen, was denn dort so los ist.
Am Ende wird es plötzlich unruhig auf  PACIFICO, weil sich hier vier Gäste zum Tee eingeladen haben. Pat und Alice und zweimal Terry. Die vier haben sich eben am Strand kennen gelernt und dann festgestellt, dass sie sich schon seit über 40 Jahren kennen. Beide Frauen sind Lehrerinnen und die eine hat die Kinder der anderen unterrichtet. Und nun sind sie sich hier am Strand der Mini-Insel wieder begegnet.
Wir warten den späten Nachmittag ab, bis die Insel wieder verlassen da liegt. Kurzer Hand packen wir ein, was wir zum Grillen benötigen, beladen PACIFICA und setzen über zum Strand. Wir haben eine Insel ganz für uns alleine. Nach einem leckeren Essen am Strand rudern wir im Licht der letzten Sonnenstrahlen des Tages zurück zur PACIFICO. Es war ein wunderschöner Tag und es ist ein traumhaft schöner Ort. Wir werden bestimmt noch einmal herkommen.

Nördlich der Bay of Islands liegt Whangaroa. Whangaroa ist uns mehrfach empfohlen worden. Also geht es weiter nach Norden. Die Einfahrt nach Whangaroa liegt zwischen hohen steilen Felswänden. Wir tauchen ein in eine Fjordlandschaft von herber Schönheit. Durch die Lage und Größe der Einfahrt wird aus dem dahinter liegenden Fjord einHafen, der bei jedem Wetter Schutz bietet. In den vielen Buchten des Fjordes sind leicht sichere Ankerplätze in einer fantastischen Landschaft zu finden. Nach einer Rundfahrt durch das Fjordgebiet ankern wir in einer kleinen, sehr geschützten Bucht und bleiben auch einige Tag, bevor es wieder zurück  über die Bay of Islands nach Whangarei geht.

Die Rückfahrt nach Whangarei ist von Starkwindwarnungen getrieben. Wir brechen unseren geplanten Aufenthalt in der Bay of Islands ab, als das Wetter wieder schlechter werden soll. Spontan lichten wir  am Mittwoch Mittag unseren Anker uns fahren los. Wenn alles gut geht, könnten wir noch im Tageslicht Tutukaka erreichen. Von dort sind es dann nur noch sechs Stunden bis Whangarei. Alles läuft gut. Wir können zwar nicht gegen den Wind segeln, doch ist er noch so schwach, das wir leicht gegenan motoren können. Außerdem zieht uns zusätzlich die Strömung unterstützend die Küste herunter nach Süden. Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang laufen wir durch die schmale Zufahrt von Tutukaka in die dahinter liegende Bucht. „Unsere“ Mooring, an der wir schon einmal mit Inga gelegen haben und die sicherlich irgend jemanden gehören wird, ist frei und zehn Minuten später haben wir sicher fest gemacht.

Es gibt ein leckeres Abendessen vom Grill. Die drei Bonitos (kleine Thunfischart), die wir unterwegs gefangen haben, werden von uns an diesem Abend verschmäht und bleiben im Kühlschrank, einen vierten schenken wir einem Amerikaner, der neben uns vor Anker liegt und sich über diese unerwartete Speiseplanerweiterung freut.

Morgens gegen 5.00 Uhr beginnt es zu wehen. Der erwartete Starkwind kommt einige Stunden früher als geplant. Wir legen deshalb ein Zwangspause in Tutukaka ein. Doch schon am nächsten Tag ist der Wind, entgegen den Vorhersagen, wieder so weit abgeflaut, dass wir weiter fahren können. So treffen wir am Freitag gegen 15.30 Uhr in Whangarei ein.

Die nächsten Tage werden wir die letzten Vorbereitungen treffen, die für unsere Reise nach Tonga und Fidschi und möglicherweise Western- Samoa erforderlich sind. Einkaufen, vorkochen, alles sicher verstauen, letzte Arbeiten am Boot und dann geht es los. Am Freitag, den 22.4. läuft unser Visum ab. Und an dem Tag werden wir ausklarieren und losfahren. Es sei denn, das Wetter spielt überhaupt nicht mit. Dann müssen wir uns Plan B überlegen. Schauen wir mal.

Neuseeland – Ersatzteile und Reparaturen – „nur Arbeit war sein Leben“

Wir genießen also.
Wir segeln Richtung Auckland, wo am Montag, den 14.3. , Inga auf dem Airport ankommen wird. Wir freuen uns endlich wieder unterwegs zu sein, und atmen die Stille des Meeres, der Wellen und des Windes ein. Mit vollen Segeln gleitet PACIFICO voran. Wie sehr wir das vermisst haben, spüren wir jetzt ganz besonders.
Die letzten Wochen haben wir viel am Boot gearbeitet, damit PACIFICO für die Saison wieder fit und schick ist. Jetzt fehlen nur noch das reparierte Signalhorn und die Ersatz-Muscheln, die die neuen Unterwanten oben mit dem Mast verbinden. Beides wird Inga aus Deutschland mitbringen.
Am Nachmittag erreichen wir Kawau Island, und wir entscheiden uns in der malerischen und windgeschützten Two House Bay zu ankern. Das Ankermanöver läuft wie gewohnt ab. Wir sehen uns die Bucht näher an, gleichen Wassertiefe und Tide ab, den Abstand zu den bereits dort ankernden Booten, dann lässt Hermann vorne den Anker fallen und Hilde steht, eben wie gewohnt, am Ruder und bedient den Motor. Nachdem PACIFICO sich in den Wind gehängt hat, wird der Halt des Ankers mit Motorkraft getestet. Also Rückwärtsgang einlegen und Gas geben. Eigentlich müsste der Motor jetzt lauter werden und wir müssten langsam rückwärts gleiten, aber nichts passiert. Noch einmal auskuppeln, dann Rückwärtsgang einlegen, Gas geben. Der Motor tuckert brav vor sich hin. Das ist aber auch alles.
Hermann diagnostiziert sofort:“Gaszug gebrochen! Und natürlich passiert so etwas immer beim ankern. Aber ich habe ja Ersatz“ was bei Hilde Erleichterung auslöst und „ich liebe dieses schwimmende Ersatzteillager!“ 🙂
Es dauert keine halbe Stunde und der defekte Gaszug ist ausgetauscht und alles ist wieder gut. Ein neues Ersatzteil für das nächste Mal wird auch gleich in Auckland beschafft.
Wenn der Motor läuft, lädt die Starterbatterie nicht mehr richtig. Also wird in Auckland auch noch eine neue Batterie gekauft und die alte im Austausch entsorgt.

Die nächsten Wochen sollten ganz unserem Besuch gewidmet sein. Doch tatsächlich bewahrheitet sich wieder: ein Langzeitsegler ist einer, der an den schönsten Plätzen der Welt sein Boot repariert.
Da sind nicht mehr benötigte Schraublöcher im Deck wieder mit Kunststoff zu verschließen,
das Teak zu pflegen,
der Schraubverschluss für die Notpinne zu warten,
ein Ölwechsel am Motor und Wassermacher mal wieder dran,
die Ersatzmuscheln müssen eingebaut werden und die neuen Unterwanten die richtige Spannung erhalten,
das Austausch-Signalhorn erhält einen neuen Platz oben am Mast,
hier ein Stift und dort eine Schraube zu erneuern,
eine Schotenrolle an der Reling hat sich festgesetzt und muss ausgetauscht werden,
neue Taue für die Mastrollanlage und das Großsegel  einziehen,
ein abgenutztes Fall am Mast austauschen,
die zweite Winsch am Mast neu befestigen da korrodiert,
die Niedergangs-Treppe noch einmal lackieren,
die Nähte des neuen Dodgers tropfen und brauchen eine zusätzliche Versiegelung,
der Baum quietscht in seiner Aufhängung und erhält deshalb neue Nylonscheiben

– tausend kleine Arbeiten, die kein Ende nehmen und hier nicht alle erwähnt sind.

Wir haben wieder mal schmutzigen Diesel getankt. Im Sichtglas am Motor hat sich ein dreckiger Schleim abgelagert. Die Filter sind völlig verdreckt und müssen ausgetauscht werden. Jetzt treibt uns die Sorge, dass im Tank noch viel mehr Dreck ist und wir die frisch getankten 250 Liter Diesel per Hand abpumpen müssen, um dann den Tank zu reinigen.
Diese Sorge verlässt uns erst, nachdem der Motor so einige Stunden gelaufen ist und die Filter, auch nachdem wir wieder unterwegs waren, sauber geblieben und nur noch sehr wenig Dreck im Sichtglas hängen geblieben ist.

In Tutukaka entscheiden wir uns wegen dem Starkwind, der einige Tage anhalten soll, unsere etwas bewegte Mooring zu verlassen, und in die sichere Marina dort zu gehen. Beim Anlegemanöver drückt der Wind für einen Moment PACIFICO so in die Schräglage, dass die Flügel des laufenden Windgenerators gegen den Pile schlagen. Nachdem wir sicher vertäut sind, überprüfen wir Flügel und Generator. Glück gehabt! Es ist nichts passiert. Doch auf der Weiterfahrt nach Whangerei löst sich der Schäkel, mit dem die Dirk am Baumende festgemacht ist. Er schwingt, noch der Dirk hängend, in den Windgenerator. Ein Knall und dann läuft der Generator so unrund, dass er den Mast, auf dem er steht, bis runter zur Reling in unkontrolliertes schwingen bringt. Hermann reagiert sofort und stoppt zunächst den Generator. Dann gilt es die fliegende Dirk wieder einzufangen, was gar nicht so einfach ist, da wir hoch am Wind laufen. Der Schaden: ein Stück eines der drei Flügel des Generators ist abgebrochen. Das macht Arbeit, ist letztendlich aber kein Problem, da es an Bord einen Satz Ersatzflügel gibt, die nur eingebaut werden müssen.
Und natürlich gibt es auch einen Ersatzschäkel, mit dem die Dirk wieder am Baum befestigt wird, bevor wir die Segel herunter holen.

Für die seit Patagonien defekte Bordheizung gibt es inzwischen auch aus Deutschland mitgebrachte Ersatzteile. Bevor die nun doch noch eingebaut werden (eigentlich brauchen wir im Moment keine Heizung) soll es einen soliden Auspuff für die Heizung geben. Bisher ist es ein flexibles Rohr hinten in der Backskiste, dass aber gerade aufgrund seiner flexiblen Eigenschaft und auch von eingedrungenem Meerwasser ziemlich in Mitleidenschaft gezogen ist. Jetzt soll es ein festes, individuell zusammen geschweißtes und zusätzlich isoliertes Stahlrohr werden. Wir nutzen die Möglichkeiten in Whangarei so etwas anfertigen zu lassen, um es dann selbst einzubauen.

Unter dem Spülbecken steht im Topfregal im mal wieder Wasser. Mehrere Versuche, die undichte Stelle zu finden, waren bisher erfolglos. Bei einer erneuten Untersuchung finden wir heraus, das eins der wasserführenden Rohre nicht ganz rund ist und so die runde Dichtung eben nicht ganz schließen kann. Wir hoffen damit den Fehler endlich abschließend gefunden zu haben, und natürlich auch das er mit einer neuen Dichtung behoben ist.

So geht es in einem fort. Es gibt also immer etwas zu tun, von täglichen Arbeiten wie kochen, abwaschen, sauber machen, einkaufen, Wäsche waschen und so weiter mal ganz abgesehen, was alles an Bord viel aufwendiger und schwieriger ist, als an Land.
Daher der täglich Ausspruch an Bord „Nur Arbeit war sein Leben“ 🙂
Und es ist unglaublich, was man als Langzeitsegler alles können muss, was man mit der Zeit erlernt und wie man sich auch untern den Seglern mit Hilfestellungen unterstützt.
Es ist nicht nur ein Berufsfeld, in dem man sich auskennen muss, es sind Dutzende!

Übrigens kochen wir nach wie vor am liebsten selbst und gehen kaum einmal Essen, weil es uns so am besten schmeckt und vor allem auch die Fleisch-Qualität so von uns bestimmt wird. Restaurantbesuche enden bei uns dann meistens in Pommes -Sünden, weil es die an Bord nun einmal nicht gibt.