Archiv fĂŒr den Tag: 27. Oktober 2019

Pleite, Pech und Pannen in den Solomons

Die Ersatzteile sind bestellt und wir warten. Es soll in 10 Tagen alles da sein. ……sollte! Es entpuppt sich dann ein langes hin und her, die Hydraulikeinheit sollte direkt aus GB kommen – dann nun doch nicht, das Instrument ist plötzlich nicht verfĂŒgbar. Wir werden von Woche zu Woche vertröstet. Nach ganzen 5 Wochen ist nun alles da und schnell eingebaut! Zum GlĂŒck funktioniert alles. Der grĂ¶ĂŸte Segen ist der Autopilot. Ohne ist man auf den langen Strecken doch ziemlich aufgeschmissen.

In der Zwischenzeit lernen wir Honiara etwas kennen. Naja, das, was es dort so gibt und wo. Honiara ist nicht eine Stadt, die man gesehen haben muß. Doch es ist erwĂ€hnenswert, dass nachdem die Sendung mit 3 Paketen aus AKL erstmal losging, wir sie innerhalb von 46std in den HĂ€nden gehabt haben!!
Ganze 2 Std nach Landung des Fliegers, hat uns die DHL sogar mit einem Bus rumgebracht!!!

Am nĂ€chsten Tag wollen wir los. Endlich mal wieder tiefes Wasser unter dem Kiel haben! Russel Island ist unser Etappenziel. Wir kommen erst mittags los und das könnte fĂŒr die 50NM knapp werden. So geben wir schon unterwegs etwas Gas und schaffen es bis zum letzten „BĂŒchsenlich“ zu unserem erwĂ€hlten Ankerplatz. Die Anker fallen auf 24m Tiefe!!
Die Nacht ist ruhig. Morgens wollen wir frĂŒh weiter, so gehen wir Anker auf. Doch, Hilde winkt ab, die Ankerwinde geht nicht!! Nach kurzem Check, beginnt Hilde die 70m Kette mit der Hand bzw. Handwinde aufzuholen! Ein mĂŒhsames GeschĂ€ft. Ich ankere noch einmal und helfe.

Am folgenden Mittag sind wir in der Billipassage, dem Eingang zur Marovo Lagoon. Hier finden wir einen Ankerplatz auf 4-5m, wissend, dass die Winde nicht geht!!
Es stellt sich raus, dass der Motor durchgebrannt ist, zumindest der AufwÀrtsgang.
Das stellt uns vor einige Probleme, die unser Zeitmanagement betreffen. Ein neuer Motor muß her und das dauert seine Zeit. Internet gibt es hier nicht. Also mĂŒssen wir schnellstens zu einer Stadt, wo ein brauchbares Netz ist.
Der Platz ist aber sehr idyllisch, so bleiben wir einige Tage. Ab und an kommen Canus lĂ€ngs und bieten uns Holzarbeiten an. Ein Paul organisiert fĂŒr den nĂ€chsten Tag 10uhr einen Markt. Nur fĂŒr uns. Etwa 20 „carver“ bilden einen großen Kreis, mit auf dem Boden ausgebreiteten Decken und darauf ihre teils sehr kunstvoll gearbeiteten Sachen. Figuren, Schalen, Masken – der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Das meiste ist mit den fĂŒr die Solomons typischen Perlmuttverzierungen versehen. Wir sind etwas sprachlos. All diese Menschen haben naklar die Hoffnung, ein GeschĂ€ft mit uns zu machen. Wir gehen erstmal eine Runde, ohne viel Kommentar, dann noch eine. Die Teile sind wie ĂŒberall teils sehr schön, teils untere QualitĂ€t. Hilde verliebt sich zu erst in einige Teile und beginnt den Handel. Da ich ja schon in Honiara einiges erstanden habe, weiß ich, wie die Leute ticken und was rauszuholen ist. Einige gute Deals bekommen wir hin. Nach etwa einer Std ist die Show vorbei. Einige der Leute sind happy, andere enttĂ€uscht. So ist es eben!

Nach 3 Tagen geht es weiter nach Sehge. Auf dem Weg durchlaufen wir die wunderschöne Marovo Lagoon und kommen zum Schluß, dass es schade wĂ€re hier nur durchzuhetzen. Doch wir brauchen ein Netz fĂŒr die Ankerwinde!!!
In Sehge suchen wir naklar wieder einen flachen Ankerplatz und laufen in eine kleine Lagune. Als ich bewußt langsam ĂŒber ein Riff dahingleite, kommen schon Rufe und Pfiffe von Land. Einige signalisieren mir, ich könne da nicht drĂŒber. Doch Pacifico geht leise ĂŒbers Riff ohne Kontakt zu bekommen!! Da Amiga etwas tiefer ist, passt es nicht. Ich gehe ganz nahe ans Ufer und rede mit Graham, einem Pastor. Er klĂ€rt mich ĂŒber die Situ auf. Wir Ankern gerade außerhalb des Riffes, sehr schön geschĂŒtzt und idyllisch. SpĂ€ter kommt Graham noch zu uns an Bord, wir schwatzen und erfahren einiges, auch dass wir hier keinesfalls Baden sollten. Es gĂ€be hier Kroccs!! In den Solomons gibt es ja Salties, Salzwassercrockodile!!! Also, ….. nicht baden. Uns besucht auch ein Kanu mit Holzarbeiten. Der Mann ist sehr freundlich und möchte uns die Sachen zeigen. Wiederwillig lassen wir ihn aufs Boot. Einige seiner Arbeiten sind klasse. Wir fragen vorsichtig nach den Preisen und,…… sind ĂŒberrascht!! Sie sind teils so niedrig, dass wir nicht mehr wirklich handeln wollen. Er gibt uns ein kleines Teil als Rabatt ohne Berechnung und so sind alle glĂŒcklich. Am nĂ€chsten Morgen, fĂ€hrt Greham mit uns zum Markt, nein, nicht mit dem Auto, mit Amigas Dingi!!! Der Markt ist ein Dach mit einigen Frauen darunter, die sehr wenig anzubieten haben. Einige Bohnen, einige Paprika und auf nachfragen nach einer Weile auch einige Papayas. Das war’s! Graham’s Frau habe uns etwas lokales zu essen gemacht. Also gut, wir kommen mit und essen etwas vom Fisch, Kassava,….. sie freuen sich ĂŒber ein T-Shirt und einige Scheiben deutschen Brotes.

Wir wollen weiter, so gehen wir Anker auf und durch eine weitere Lagune, aufs freie Wasser und nach Viro. Einem Naturhafen. Hier sind wir die Atraktion, viele Kanus kommen, bieten FrĂŒchte und Holzarbeiten an. Es fĂ€llt irgendwann schwer sie abzuwimmeln, aber es geht kaum anders. Sie liegen um uns herum, beobachten uns. Eine Yacht ist hier seltener Gast, nun auch noch gleich 2!!

Morgens geht’s weiter nach Munda. Da soll es Internet geben. So kommen wir nachmittags in Munda an.
Die Recherche im Netz ist erfolgreich und so bestellt Hilde einen neuen Motor in D bei SVB. Mit dem neuen grĂ¶ĂŸeren Motor werden auch dickere Kabel gebraucht, zudem will Hilde den Schaltkasten anders platzieren. In Noro werden wir fĂŒndig.

Dann laufen wir nach Ghizo, der zweitgrĂ¶ĂŸten Stadt in den Solomons. Die meisten Segler liegen etwas abseits der Stadt in einer Bucht. Beim passieren des Marktes kommt mir die Idee, doch direkt am Markt zu liegen. Mit Buganker und Heckleine zum Markt. Ich signalisiere einem der Schaulustigen, was ich vorhabe und bitte ihn mein Tau anzunehmen. Gedacht, getan. Nun liegen wir schon eine ganze Zeit in Ghizo am Markt. Die Menschen freuen sich, dass wir so nahe sind. Der Marktmanager ist auch happy, wir ziehen etliche Leute an, also kommen sie zum Markt. Auch nachts profitieren wir von der Marktsecurity. Also besser können wir es doch nicht haben.

Die technischen Pannen haben unseren Zeitplan durcheinander gebracht. Wir haben umdisponiert und werden fĂŒr die Weihnachtspause die Boote hier in den Solomons lassen. Es gibt hier nur einen Platz an dem so etwas möglich ist. Bei Noel, einem Boatyard haben wir schon die PlĂ€tze gebucht!

Heute ist mein Rosenholz-Canu gekommen! Was will ich mit einem Canu?? Es sieht so toll elegant aus, wenn die Menschen im Canu vorbei ziehen. Als ich in Marunga ein Rosenholzcanu sah, hab ich mich darin verliebt und die Idee war gebohren soeines mit zu nehmen. Es passt gerade aufs Vorschiff und das Paddeln damit ist anders als mit der Banane! Sollte es doch nicht funktionieren, kann ich es sicher jederzeit verschenken! In diesen Tagen schleife und und öle ich es jedenfalls, damit es die Schöne Holzfarbe mit den sichtbaren Maserungen behÀlt. Auf ein Rosenholzpaddel warte ich nun noch.