Auf geht es nach Neuseeland – vom 12.10. bis ….

Ohne Frage – Tonga hat uns sehr gefallen. In 28 Tagen haben wir einen Streifzug durch die Inselwelt von Neiafu, im Norden, nach Nukualofa, der Hauptstadt im SĂŒden, gemacht. Wir haben in der kurzen Zeit viel erlebt und gesehen. FĂŒr uns steht jetzt schon fest, dass wir im nĂ€chsten Jahr,  also im April 2016, wiederkommen werden.

Die „Friendly Island“ haben ihrem Namen Ehre gemacht. „You’re wellcome!“ war dass, was wir hier meisten gehört haben. Am Sonntagabend entschließen wir uns, nachdem wir uns noch einmal ĂŒber das aktuelle Wetter und die weiteren Aussichten informiert haben, dass der Montag unser Abreisetag sein wird. Unsere letzte Station, an der PACIFICO dann „ĂŒbersommern“ wird, ist Whangarei, Neuseeland. Vorher wollen wir jedoch noch einen Stopp einlegen. Und zwar mitten im Pacific im Minerva Riff Nord. Minerva gehört noch zu Tonga, ist keine Insel oder Motu, sondern tatsĂ€chlich nur ein ringförmiges Riff, dass bei Ebbe so ca. einen halben Meter aus dem Meer auftaucht. Es bietet zwar keinen Schutz vor starken Winden, die Lagune ist jedoch durch das Riff vor den Wellen und der DĂŒnung des Pacifics geschĂŒtzt. Der Ankergrund im sĂŒdlichen Bereich des Riffs ist gut. Hier hat schon so mancher Segler Regen und Sturm abgewettert, bevor er sich wieder auf den Weg machen konnte. Das wollen wir uns unbedingt ansehen. Und nicht zu letzt ist Minerva der beste Ausgangspunkt, um die letzten 800 bis 900 Meilen nach Neuseeland zu segeln. Hier hat man die Möglichkeit ein entsprechendes Wetterfenster abzuwarten, um die Strecke mit möglichst gĂŒnstigen Winden und ohne StĂŒrme ĂŒberwinden zu können.

Wir treffen unsere letzten Vorbereitungen, kaufen mehr Obst und GemĂŒse ein, als vielleicht nötig. Möglicherweise mĂŒssen wir ja einige Tage in Minerva auf gutes Wetter warten. Das können wir vorher nicht abschĂ€tzen. Deshalb unser Einkauf nach der Devise „lieber zu viel, als zu wenig!“. WĂ€hrend Hilde die EinkĂ€ufe fĂŒr den Törn verstaut, absolviert Hermann noch die nötigen BehördengĂ€nge und klariert PACIFICO aus. Um 13 Uhr lichten wir unseren Anker und setzen die Segel. Das Wetter ist gut, der Wind weht mit 20 bis 25 Knoten und treibt uns schnell voran. Im Sonnenlicht glitzert die aufspritzende Gischt neben PACIFICO in bunten Regenbogenfarben. Es fehlen nur noch die Wale, die uns verabschieden. Doch heute ist weit und breit kein Wal in Sicht. Auch diesmal sind wir nicht allein unterwegs. Am vergangenen Donnerstag haben sich bereits die WALKABOUT und die SALMON von Neiafu aus auf den Weg Richtung Neuseeland gemacht. Die MEERBAER bleibt vorerst noch in Neiafu und wartet auf Crewersatz. Anne Meerbaer musste ĂŒberraschend fĂŒr einige Wochen nach Deutschland zurĂŒck und jetzt wird der Meerbaer-Sohn sie vertreten. Doch noch dauert es ein paar Tage, bis er aus Deutschland eingeflogen sein wird. Seit unser Abfahrt aus Neiafu finden wieder die tĂ€glichen Funkrunden statt, die in Anbetracht des gemeinsamen Zieles, gespickt sind von Wetterdiskussionen und Positionsmeldungen.

Nach 41 Stunden haben wir morgens um 6 Uhr bei Sonnenaufgang Minerva Riff erreicht. Zu sehen ist zunĂ€chst nichts. Aber die GPS Koordinaten stimmen mit unserer Karte ĂŒberein. Also muss es da sein. Wir halten auf den Punkt zu, wo die Einfahrt in das Riff sein muss. Es dauert noch fast eine Stunde bis zwischen den Riffenden, ĂŒber denen sich schĂ€umend und tosend die Wellen brechen, hindurch fahren können. Wir haben zwei Knoten Strömung gegen uns. Also ebbt es und das Wasser lĂ€uft aus der Lagune heraus. Dazu kommt der Wind mit rund 23 Knoten, gegen den wir direkt gegen an laufen. Trotzdem schafft PACIFICO die Einfahrt gut. An dem auf der Karte eingezeichneten Ankerplatz liegen die SALMON und auch die TWIGA aus Österreich, die uns bereits erwarten. Wie am Vortag in der Funkrunde angekĂŒndigt, gehen wir pĂŒnktlich um kurz vor 8 Uhr morgens vor Anker. Mitten im Pacific!!! Wir feiern dieses besondere Erlebnis mit leckerem Essen. Denn wer weiß, wie es die nĂ€chsten Tage um unsere KĂŒche bestellt sein wird, wenn Seegang und Wind, wie vorher gesagt, etwas ruppig sein werden. Doch weitergehen soll es Morgen frĂŒh trotzdem.

Am Nachmittag werden wir plötzlich ĂŒber Funk angerufen „in Minerva ankernde Boote bitte melden!“ Also melden wir uns. Es ist eine Marine-Kontrollschiff aus Tonga. Nachdem wir gezielt Ausschau halten, können wir es draußen vor dem Riff auch sehen. Es lĂ€uft ebenfalls in die Lagune ein. „Ob wir Hilfe oder anderes benötigen, ob alles in Ordnung sei“ werden wir gefragt. Wir dĂŒrfen dem Schiff auf 350 m nicht nahe kommen. Aber wir sind herzlich willkommen und dĂŒrfen ansonsten alles tun, was wir möchten.

Das Marineschiff bleibt dann auch ĂŒber Nacht und liegt auch am nĂ€chsten Morgen dort noch vor Anker. Als wir uns von ihnen verabschieden wollen, bekommen wir allerdings keine Funkkontakt mehr mit ihnen. Schade. Aber es war trotzdem sehr nett, wie sie mit uns gesprochen haben 🙂

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert