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Tonga – Nach Regen kommt Sonne… – vom 19.9. bis 21.9.2015

Samstag Mittag machen wir uns auf, die Inselwelt der Vava’u Gruppe (Tonga) zu erkunden. NatĂŒrlich nicht zu Fuss oder mit dem Auto, sondern mit PACIFICO. Es gibt hier viele kleine Buchten und StrĂ€nde zu entdecken. Nach dem intensiven Social Life in Neiafu wirklich sehr entspannend endlich wieder Segel zu setzen und unterwegs zu sein. NatĂŒrlich ist es schön, andere Segler zu treffen, wie Lars von der Arianne (kennen wir seit Tahuata), der uns nachmittags zu sich an Bord einlĂ€dt. Bei ihm lernen wir Irina und Sven, ein norwegisches Ehepaar, kennen. Es war ein lustiger Nachmittag, den wir dort verbracht haben. Doch nun ist es schön, einfach wieder unterwegs zu sein auf der Suche nach ruhigen AnkerplĂ€tzen, wo wir auch wieder fĂŒr uns sein knnen. Zwischen den Inseln herrscht Hochbetrieb. Es sind viele Segel- und Motorboote unterwegs. Erstaunlich, was hier so alles am cruisen ist. Wir suchen einen Ankerplatz, der entsprechend den Windvorhersagen relativ geschĂŒtzt ist und eine ruhige Lage auch bei stĂ€rker aufkommenden Wind bis 25 Knoten gewĂ€hrleistet. So ankern wir am frĂŒhen Nachmittag vor Alinonga Island mit dem kleinen Ort Matamaka. Ganz allein. So ein GlĂŒck. Vor dem Ort liegen nur diverse kleine einheimische Motorboote. NatĂŒrlich bleibt es nicht so. Am Abend bekommen wir noch Gesellschaft von einem Katamaran. Eins der Charterboote, die hier unterwegs sind. Wir fĂŒhlen uns trotzdem ungestört.

Sonntag. Ausschlafen und faulenzen. Es ist das erste Mal, seit wir unterwegs sind, dass wir den Sonntag wirklich so entspannt angehen. Am frĂŒhen Morgen hören wir auch hier die Kirchenglocken und Chorgesang. Das erste Mal bereits um 5.30 h. Schlafen Christen denn nie aus? Im Laufe des Tages bekommen wir immer mehr Nachbarn, die wohl auch den Wetterbericht gehört haben und geschĂŒtzt in dieser Bucht liegen wollen. Am Vormittag sehen wir, wie von zwei Booten die Segler, bepackt mit Kuchenpaketen, an Land gehen. Die MĂ€nner ganz ungewöhnlich gekleidet mit weißem Hemd und Krawatte, die Damen im „Sonntagskleid“. Wir vermuten, dass auf der Insel eine Feier stattfindet. Den ganzen Tag kommen Menschen, die dann nachmittags wieder mit den verschiedenen Booten abfahren. Und immer wieder Kirchenglocken und Gesang.

Bevor wir am nĂ€chsten Tag den Anker lichten,  gehen wir an Land, um uns den Ort anzusehen. Die Straße  durch das Dorf ist eine RasenflĂ€che begrenzt von kleinen Yuckapalmen und riesigen Muschelhlften (die Grösse wĂŒrde fĂŒr ein GĂ€stewaschbecken reichen). In dem sturmsicheren Haus des Dorfes sitzen Frauen und flechten Bastmatten. FĂŒr die riesigen ĂŒber 4 m breiten Matten benötigen sie mehrere wochen,  bis so eine Matte fertig ist. Gerne dĂŒrfen wir ein Foto machen. Ein Gemeindeangestellter spricht uns an, und fragt, ob er uns helfen könnte. Von ihm erfahren wir, das es gestern ein normaler Kirchensonntag war. Jeden Sonntag kommen viele Menschen hierher und verbringen den Tag gemeinsam in der Methodisten – Kirche. Auch, warum in dem Dorf alle GrundstĂŒcke eingezĂ€unt sind, erklĂ€rt er uns. Die kleinen und grossen Schweine, die hier herum laufen, fressen und zerstören alles, was in den GĂ€rten angepflanzt ist. Deshalb gibt es die ZĂ€une und geschlossenen Pforten. Teilweise muss man sogar auf einen Stein steigen, um ĂŒber eine halbhohe Gartenpforte zu einem Haus zu kommen. Selbst ein Reiter mit seinen Pferden nimmt den Weg ĂŒber diese HĂŒrde. Alles wegen der herumlaufenden Schweine. Wir zahlen die MooringgebĂŒhr von 20 Tonga-Dollar. FĂŒr die Gemeinde eine Einnahme zu Gunsten der örtlichen Schule.

Unser nĂ€chstes Ziel ist Hunga Island. In die grosse Ankerbucht fĂŒhrt nur eine etwa  20 m schmale Zufahrt zwischen den Klippen hindurch. Keine Frage, dass uns dies reizt. Aber nicht nur uns, wie wir feststellen. Es liegen schon etliche andere Boote hier. Wir ankern im Norden der Bucht, weit entfernt von der Masse neben der CHANDON. So ein Zufall. Es ist das Boot, neben dem wir bereits in der Nacht, als wir angekommen sind, im dunkeln geankert hatten. David hatte uns viele hilfreiche Tipps fĂŒr unsere Ankunft gegeben.

Vor uns liegt ein schöner Strand. Die Moorings dĂŒrfen wir nicht nutzen, da sie lange nicht gewartet wurden und daher nicht sicher sind. Am Strand hat sich jemand ein schönes Zuhause gebaut. Mit einem sechseckigen Erker und einer grossenÂ ĂŒberschatteten Terrasse sieht das Haus hier am Dschungelrand recht ansprechend und gemĂŒtlich aus. Westlich von uns sehen wir durch die Klippen den Pacific. Hier ist die Bucht geschĂŒtzt durch ein Riff, dass zum schnorcheln einlĂ€dt.

Nicht lange und wir bekommen weitere Gesellschaft von der GREEN DUCK und der FRIEDERIKE, beides deutsche Boote, die wir aus Neiafu kennen. Die Welt der Segler ist eben klein.

Wie vorher gesagt, beginnt es am Abend zu regnen. Es ist eines der wenigen Male, an denen wir unser Abendessen nicht im Cockpit einnehmen können. Als der Regen stĂ€rker wird, öffnen wir unsere Wassertanks und es dauert auch gar nicht lange, da sind sie voll. Diesen Dauerregen sind wir gar nicht gewohnt. Es schĂŒttet so heftig, wie zuletzt in Balovento (Buenos Aires). Auch als wir bereits schlafen gegangen sind, hört der Regen nicht auf. Und dann fĂ€ngt es an zu gewittern. Mit bis zu 20 Knoten Wind ziehen die Gewitterben aus SĂŒdost ĂŒber uns hinweg. Hatten wir schon erwĂ€hnt, dass der Wind eigentlich aus Norden kommen sollte und wir entsprechend im Norden der Bucht unseren Ankerplatz gewĂ€hlt haben? PACIFICO schwojet am Anker Richtung Ufer. Als Hermann nachschaut sind wir kaum 3 m neben einem Motorboot, dass fĂŒr die Nacht an einer der Moorings festgemacht hat. Also Anker etwas einziehen, damit es keine Kollision gibt. Doch auch der Skipper des Motorbootes hat ein wachsames Auge auf die Situation in diesem Tropengewitter. Es ist erstaunlich, wie ungenau die Wetterberichte hier sind.

Das Gewitter zieht vorĂŒber, doch heute Morgen regnet es noch immer. Hilde hat ĂŒbrigens mal wieder fest geschlafen und von der ganzen nĂ€chtlichen Aktion nichts mitbekommen. Das gestern noch klare, tĂŒrkis und smaragdgrĂŒn leuchtende Wasser der Bucht ist heute Morgen so gelb, wie ein chinesischer Fluss. Eine ziemliche BrĂŒhe, in der wir bestimmt nicht baden mögen. Auch, wenn sich der einspĂŒlte Schlamm bald setzen wird, werden wir nicht bleiben und uns einen schöneren Platz am offenen Wasser suchen.

Am Vormittag machen wir uns wieder auf den Weg zum nchsten Ankerplatz, der dann hoffentlich nicht vom Regen und Schlamm betroffen ist. Irgendwann muss doch auch wieder die Sonne scheinen.

Tonga – Neiafu – Tsunami und Social Life – vom 14.9. – 19.9.2015

Nachdem wir am Montag einklariert haben, finden wir eine freie Mooring vor dem Aquarium Cafe. Bevor wir uns den Ort und die Einkaufsmöglichkeiten ansehen, machen wir uns also erst einmal auf den Weg, den EigentĂŒmer der Boje, an der wir festgemacht haben, zu finden. An der dritten Stelle sind wir dann richtig und haben offenbar GlĂŒck. Nicht nur, dass wir in unmittelbarer UfernĂ€he liegen, nein, wir haben auch die gĂŒnstigste Mooring erwischt. Die LiegeplĂ€tze kosten in der Regel zwischen 13 bis 15 Tonga-Dollar. Wir zahlen weniger und freuen uns.
Der Ort hat neben der Markthalle, wo tĂ€glich frisches Obst und GemĂŒse verkauft wird, hauptsĂ€chlich chinesische GemischtwarengeschĂ€fte mit wenig Auswahl an Lebensmitteln. FĂŒr uns nicht weiter dramatisch, denn wir haben genĂŒgend VorrĂ€te an Bord fĂŒr die nĂ€chsten Wochen und die Reise nach Neuseeland. Unsere VorrĂ€te werden wir, soweit es geht, verbrauchen, um so wenig wie möglich an Bord zu haben, wenn wir in Neuseeland einreisen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, je weniger an Bord, je weniger Diskussion und Probleme mit den neuseelĂ€ndischen Behörden.
Die AtmosphĂ€re und die Menschen hier sind sehr freundlich. Die Menschen grĂŒĂŸen und sind sehr hilfsbereit. Etwas ungewohnt ist das Bild der MĂ€nner in ihren langen Röcken, hĂ€ufig ĂŒber dem Rock noch eine Art Bastmatte um ihren Bauch gewickelt. Bedeckte Schultern und nicht zu kurze Röcke oder bedeckte Beine in der Öffentlichkeit sind fĂŒr Frauen ein „muss“. SelbstverstĂ€ndlich halten auch wir uns daran.

Eine der beiden Kirchen thront mit mehreren NebengebĂ€uden, weithin sichtbar, auf einem großen GelĂ€nde ĂŒber dem Ort . Die weißen, rot abgesetzten GebĂ€ude, im Kolonialstil, prĂ€gen das Ortsbild und wohl auch das Leben der Menschen hier. Sonntags haben alle GeschĂ€fte geschlossen. Auch CafĂ©s und Restaurants haben zumindest eingeschrĂ€nkte Öffnungszeiten an diesem Tag. Auch in der Woche hören wir morgens gegen 5.30 h die Kirchenglocken und kurz nach 6:00 h weht Chorgesang zu uns herĂŒber.
Am Uferstreifen sind diverse kleine Stege und Festmachmöglichkeiten fĂŒr die Dingis, Charter- und Ausflugsboote. Die Yachties machen direkt vor dem CafĂ© fest, dass sie besuchen wollen. Überhaupt ist hier sehr vieles auf den Segeltourismus ausgelegt. Es gibt ein gut ausgebautes Funknetz fĂŒr die gesamte Vava’u Gruppe (nördlichste Inselgruppe, die zu Tonga gehört). Über den Kanal 26 werden jeden Morgen die aktuellen Wetterinformationen verbreitet, man hat die Möglichkeit nach Kontakten zu fragen nach dem Motto „ich suche, wer kann helfen“ und es gibt Informationen zu Veranstaltungen und so dies und das. In den CafĂ©s wird fast immer WiFi angeboten, meist kostenfrei. Überall trifft man Segler, die freundlich grĂŒĂŸen oder fĂŒr einen kleinen Schwatz stehen bleiben. In dieser Beziehung ist es hier völlig anders, als wir es bisher kennen gelernt haben.
Auch wir nutzen die Angebote hier und gehen beispielsweise abends ins Mango, um einen Film zu sehen. Bei dem Film geht es selbstverstĂ€ndlich ums segeln. Es ist eine Dokumentation von traditionell gebauten Holzkataramen die von Neuseeland aus durch den Pazifik nach San Francisco und ĂŒber Mexico zurĂŒck bis zu den Marquesas segeln. Die Reise soll ein Zeichen zur Verbindung von Tradition und Moderne, Umweltschutz und Erhalt der Traditionen sein, soweit wir es verstehen. Die Aufnahmen sind auf jeden Fall recht beeindruckend und fesselnd auch fĂŒr Nichtsegler.
Am Dienstag und am Mittwoch treffen dann auch die Meerbaer und die Walkabout ein, so dass wir am Donnerstag dann auch gemeinsam Annes Geburtstag nachfeiern können. Der Donnerstag ist ĂŒbrigens ein Feiertag, an dem dann auch einige GeschĂ€fte geschlossen haben: Geburtstag des Kronprinzen des Königreiches Tonga.
Ein Thema an diesem Abend ist natĂŒrlich auch die Tsunami Warnung des Tages. Den ganzen Tag wurden bereits ĂŒber Funk die Warnungen durchgegeben und aktualisiert. In der Nacht zum Freitag soll die Welle, ausgelöst durch ein Beben vor Chile mit einem Wert der Richterskala von 8.3, auch Vava’u erreichen. NatĂŒrlich sorgt die Warnung unter den Seglern fĂŒr einige Aufregung. Wir sind jedoch entspannt. Die Welle soll nur noch mit 0,30 bis 1,00 m Höhe unterwegs sein, wenn sie uns erreicht. Zudem kommt sie von Osten und die Bucht und vorgelagerte Inseln ist nur nach Westen geöffnet. Wir werden wahrscheinlich gar nichts von der Welle bemerken, zumal zur Ankunftszeit Niedrigwasser ist und sie weniger ausmacht, als die normale Hochwasserhöhe. So ist es dann auch. Wir verschlafen den Tsunami.

Am Freitag erwacht die kleine Stadt Neiafu richtig zum Leben. Schon als wir zur WĂ€scherei gehen, wird uns gesagt: „heute trĂ€gt man rot!“ Es geht um Rugby. Am Wochenende spielt Tonga und der ganze Ort feiert mit UmzĂŒgen und Musik durch die Straßen das Spiel, dass am Samstagmorgen stattfinden wird. Wer hat trĂ€gt ein rotes T-Shirt, Rock, Kleid oder Hose. Manchmal auch alles zusammen. Auch rote Abendkleider sind dabei. Es ist schon ein buntes Bild, dass sich uns da bietet, und die Lebensfreude der Menschen an diesem Tag ist absolut ansteckend. Wir treffen uns am Abend zur Happy Hour im Aquarium CafĂ© mit vielen deutschsprachigen Seglern, die hier vor Anker liegen. Es gibt viel zu erzĂ€hlen und zu hören. Auch von dem gesunkenen Segelboot ist die Rede. Der Einhandsegler wurde an diesem Morgen von einem einheimischen Ausflugboot auf den Klippen sitzend entdeckt und dann gerettet. Von dem Segelboot soll nur die Mastspitze zu sehen gewesen sein. Es heißt, er sei seekrank gewesen und war eingeschlafen, als sein Boot auf die Felsen aufgelaufen ist. Nun werden Sammlungen fĂŒr ihn veranstaltet, weil er alles verloren hat. So gibt viele interessante GesprĂ€che, bei denen wir die andren nĂ€her kennen lernen. Kein Wunder, dass es dann schon spĂ€t ist, bis wir zur PACIFICO zurĂŒck kehren.

Das Wetter meint es nicht gut mit uns. Die ganze Woche ĂŒber ist es schon sehr wechselhaft. Immer wieder regnet es. Der Wind draußen auf dem Pacific soll mit 25 Knoten wehen. Hier in der Bucht merken wir zwar nichts davon, doch sind die Wettervorhersagen der Grund, warum wir uns erst am Samstag auf den Weg machen, diese Inselwelt weiter zu erkunden. Es gibt Unmengen von Ankermöglichkeiten in den Buchten, die wir fĂŒr uns entdecken wollen. Und vielleicht finden wir ja auch mal wieder ein PlĂ€tzchen, wo wir ganz allein und völlig ungestört ankern, möglichst noch an einem schönen Strand.

 

Society Islands – Raiatea, Tahaa, Bora Bora – Aqua-Safari und SĂŒdseeromantik – vom 15.08. bis 29.08.2015

Das Wetter meint es nicht gut mit uns. Als wir nach Raiatea segeln, ist zwar der Wind gut, doch der Himmel ist bedeckt. Raiatea grau in grau. Genau so, wie es auch war als wir in Tahiti angekommen sind. Das mindert die Freude dann etwas, zumal die Luftfeuchtigkeit auch
immer mal wieder kleine Tropfen bildet. Man nennt das wohl Regen.
Wir segeln an der Ostseite innerhalb der Lagune der Insel Richtung Norden auf der Suche nach einem geeigneten Ankerplatz. Das ist zunĂ€chst mal wieder gar nicht so einfach wegen der Wassertiefe in den windgeschĂŒtzten Buchten. Letztendlich ankern wir windgeschĂŒtzt an dem unbewohnten kleinen Motu Tipaemau. Strand und Palmen. In unmittelbarer NĂ€he liegt das Riff. Uturoa, der Hauptort der Insel Raiatea, ist nur knapp 5 Meilen entfernt und meistens in Sichtweite, genau wie Tahaa, die Nachbarinsel. Ab und zu verschwinden beide hinter einer dicken Regenwand.
Wir nutzen unsere Patagonien-Erfahrung, ankern in unmittelbarer NĂ€he zum Strand und binden uns mit einer Landleine an einer Palme fest. Das Kajak benutzen wir als angebundene FĂ€hre, um die wenigen Meter zum Land trockenen Fußes zurĂŒckzulegen. PACIFICA hat Pause. Die drei weiteren Boote, die hier ebenfalls vor Anker liegen, wundern sich wohl etwas ĂŒber diese Methode. Doch uns gefĂ€llt es. So können wir abends am Strand mit wenig Transportaufwand grillen. Auch da gehören wir wohl zu einer Minderheit. Bisher haben wir andere Segler gar nicht am Strand beim Lagerfeuer oder grillen gesehen. Das verwundert uns immer wieder. Ist der Aufwand fĂŒr diese schönen Erlebnisse doch sehr gering . In einer Tasche Grill, Kohle, AnzĂŒnder und Feuerzeug. Eine zweite Tasche mit Fleisch, Tomaten, Zucchini, Brot, Teller und Besteck. Und natĂŒrlich Wein oder Bier. Fertig ist der Grillabend. Und es gibt doch nichts Schöneres als den Sonnenuntergang bei einem leckeren Essen in freier Natur zu genießen, wĂ€hrend dann auch noch vom Boot leise SĂŒdseemusik herĂŒber weht. SĂŒdseeromantik 🙂
TagsĂŒber wird dann gearbeitet. PACIFICO sieht immer noch im Bereich der Wasserlinie ziemlich schnuddelig aus. Algen, Schmutz und Öl bilden eine schmierige dunkle Schicht, die nur schwer zu entfernen ist. Mit einer weiteren Landleine und dem Anker als Sicherung der landabgewandten Seite, ziehen wir PACIFICO so weit ans Ufer, dass wir im Wasser stehend mit den Reinigungsarbeiten beginnen können. Das geht viel besser als vom Kajak oder Dingi aus. Und es macht auch mehr Spaß. Das Wasser ist so klar, dass man, wenn man an Deck steht, mal wieder kaum die WasseroberflĂ€che sehen kann. Und auch mit der Tiefe des Wassers kann man sich hier schon einmal verschĂ€tzen, wie Hermann ĂŒberrascht feststellt. Als er fĂŒr die Reinigungsarbeiten ins Wasser springt geht er samt Sonnenbrille und MĂŒtze völlig unter. VerschĂ€tzt eben und tiefer als gedacht.
Nach zwei wunderschönen Tagen und Abenden fahren wir am Montag rĂŒber nach Uturoa. Beim festmachen am Pier haben wir nette UnterstĂŒtzung von Frauke und Thomas. Sie kommen von Norderney und sind mit ihrer ‚Walkabout‘ unterwegs. Im GesprĂ€ch stellen wir fest, dass wir uns in Port Montt nur knapp verpasst haben. Sie sind von dort am 8. April losgesegelt, wĂ€hrend wir am 10. April angekommen sind. Allerdings sind sie dann ĂŒber die Gambier Islands hierher gesegelt. FĂŒr die Strecke Port Montt bis zu den Gambiers haben sie ĂŒber 50 Tage aufgrund der schlechten und ungĂŒnstigen WetterverhĂ€ltnisse gebraucht. Als wir das hören, wissen wir einmal mehr, warum wir diese Strecke nicht gewĂ€hlt haben und im großen Bogen an der WestkĂŒste SĂŒdamerikas bis Höhe Peru und dann zu den Marquesas gesegelt sind. Der Weg war rund 2.000 Meilen lĂ€nger und hat im VerhĂ€ltnis dazu nur 43 Tage gedauert, bei fast durchgĂ€ngig guten Wind- und WetterverhĂ€ltnissen.
Mittags bekommen wir Besuch von einer Polynesierin. Sie erhebt Statistiken ĂŒber die Yachties und möchte alles mögliche wissen. Zum Beispiel, wie es uns in franz. Polynesien gefallen hat, wie viel Geld wir ausgeben haben und wofĂŒr, was wir zu bemĂ€ngeln haben oder vermissen. Das Gute ist, die junge Frau bietet auch auch einen WĂ€scheservice an. Frisch gewaschene BettwĂ€sche und HandtĂŒcher. Prima!
In Uturoa gibt es dann endlich auch eine neue französische Gastlandflagge. Wir können jetzt die alte Fahne, die Hermanns Eltern schon begleitet hat, einholen und die neue hissen. Die alte Flagge können wir jetzt schonen, damit sie nicht ganz kaputt weht, und dann irgendwann in Deutschland wieder von Bord gehen kann.
In dem gleichen GeschĂ€ft bekommen wir einen neuen Verschluss fĂŒr das Kajak, damit es bei „Doppelbesetzung“ und natĂŒrlich auch sonst nicht wieder voll Wasser lĂ€uft. Und dann gibt es noch einmal neue Badeschuhe fĂŒr Hilde. Der zweite Versuch. Diesmal werden die Schuhe im Laden eingehend vor dem Kauf geprĂŒft, damit wir sicher gehen, dass sie nicht nach einer Stunde tragen gleich wieder auseinander fallen und sich auflösen. Es ist ĂŒbrigens erstaunlich, wie schwierig es ist, solche Riff-Schuhe hier in gesamt französisch Polynesien zu bekommen. Der Bedarf mĂŒsste doch eigentlich da sein, bei all den scharfkantigen Korallen im Wasser.
Am Mittwoch machen wir uns noch einmal auf den Weg, um eine Perlenfarm zu besuchen. In Deutschland wĂŒnscht sich jemand besonders kleine Perlen, die hier nur sehr schwer zu bekommen sind. Also geht es nach Tahaa zur Perlenfarm Champon. Die Perlenfarm scheint gut etabliert zu sein. Die Moorings in der sehr tiefen Bucht werden von der Perlenfarm und einem Restaurant zur VerfĂŒgung gestellt. Ein seltener Service fĂŒr GĂ€ste. Auf der Perlenfarm kommt uns ein junger Mann entgegen um uns zu begrĂŒĂŸen. Er fĂŒhrt uns an einen im Garten eigens fĂŒr GĂ€ste aufgestellten Tisch. Dort erlĂ€utert er uns an Hand von ausliegenden geöffneten Austern und ausgestellten ArbeitsgerĂ€ten, wie die Perlen gezĂŒchtet werden. Wir fragen, wo denn die Farm ihre Perlen verkauft, denn wir haben gehört, dass dies auf Auktionen in Papeete und auch in China erfolgen soll. Die Farm Champon verkauft ihre Perlen jedoch direkt, vor allem an Besucher der Farm und Juweliere in Papeete, denn bei den Auktionen wĂŒrde man viel weniger Geld fĂŒr die Perlen bekommen.  Nachdem alle unsere Fragen beantwortet sind, geleitet er uns ins Haus und stellt uns seiner Mutter und seiner Schwester vor. Seine Schwester lĂ€dt uns ein, an einem großen Tisch Platz zu nehmen. Sie erlĂ€utert uns an Hand von verschieden Perlen, was die unterschiedlichen QualitĂ€ten der Perlen ausmacht, die letztendlich die Preise fĂŒr den Verkauf bestimmen. Im Anschluss an ihre AusfĂŒhrungen breitet sie Unmengen von wunderschönen SchmuckstĂŒcken in Gold und Silber vor uns aus, bei denen die schönsten Perlen des Hauses verarbeitet wurden. Die Perlen schimmern silbern, rose, gelb, grĂŒn, blau. Einige sind fast schwarz, gefasst in schlichten Formen oder aufwendig von kleinen Diamanten umgeben. Ringe, ArmbĂ€nder, Halsketten, Colliers, Ohrringe. Da kostet eine große Perle an einem Goldkettchen schon einmal rund 2.000 Euro. Die Preise sind ĂŒbrigens alle in PFranc, US-Dollar und Euro ausgezeichnet. Wir brauchen also gar nicht lange zu rechnen. Die SchmuckstĂŒcke stellen Mutter und Tochter selbst her aus den Perlen des Hauses und vorgefertigten SchmuckstĂŒcken, die sie aus Europa bekommen. Die Auswahl an einzelnen zum Verkauf stehenden Perlen ist daher eher gering. Und wir finden aus diesem Grund auch keine Perlen darunter, die unseren AnsprĂŒchen genĂŒgen, zumal auch kleine Perlen dann noch besonders selten sind. Ohne Perlen, aber von der ProfessionalitĂ€t der Farm sehr beeindruckt, kehren wir zurĂŒck auf die PACIFICO. Es ist schon so spĂ€t geworden, dass wir die Bucht nicht mehr verlassen können, wollen wir noch vor Sonnenuntergang einen geeigneten anderen Ankerplatz finden. Also sind wir in dieser Nacht noch zu Gast bei der Perlenfarm Champon.
Der Korallengarten der Insel Tahaa ist berĂŒhmt. Nicht nur bei den Yachties, die uns schon auf Moorea davon berichtet haben. Viele Ausflugsboote bringen tĂ€glich viele Touristen hierher, damit sie in dem kaum 1,50 m tiefen Wasser mit Schnorchel und Taucherbrille auf Safari gehen können. Aqua-Safari, so wird es auch spĂ€ter auf Bora Bora angeboten. Wir ankern am nĂ€chsten Tag in einer Riege von Booten neben der Walkabout, vor kleinen Motus umgeben von leuchtend blauen und tĂŒrkisfarbenen WasserflĂ€chen. Links ein Motu,  auf dem sich auch eine Hotelanlage befindet.  Im Hintergrund ist Bora Bora kaum 15 Meilen entfernt, umgeben von einem leichten Dunstschleier.. Zwischen zwei dieser Motus befindet sich der Korallengarten, der an diesem Morgen von Touristen dicht bevölkert ist. Bevor wir uns mit Schwimmflossen und Schnorchel ebenfalls dorthin aufmachen, kommt noch ein Dingi lĂ€ngsseits. Besuch von der ‚Meerbaer‘ aus Hamburg. Rainer und Anne sind seit 6 Jahren unterwegs und ĂŒber die gleiche Strecke wie die Walkabout zu den Society Islands gekommen.
Vom dem berĂŒhmten Korallengarten sind wir dann mehr oder weniger enttĂ€uscht. Die Korallen sind bei weitem nicht so schön wie die filigranen GewĂ€chse, die wir auf Tahanea gesehen haben. Die Vielfalt der bunten SĂŒdseefische von Apataki bleibt unerreicht. Es bleibt jedoch ein Erlebnis in diesem seichten Wasser die Unterwasserwelt so sehen und erfahren  zu können. Wir lassen uns von der Strömung durch diesen stillen Garten treiben. Entdecken Seeigel und Fische, die sich von uns nicht stören lassen. MĂŒssen aufpassen, dass wir uns an den scharfen Korallen nicht verletzen. Und dann sind wir wieder außerhalb des Gartens, wo im seichten Wasser PACIFICA auf uns wartet. Den weiten Weg hin und zurĂŒck mĂŒssen wir rudern, weil der Außenborder streikt. Ob der bei unserer „Wind- und Wellenfahrt“ auf Moorea wohl zu viel Wasser abbekommen hat? Nun, wir wissen es nicht. Am Benzin scheint es diesmal jedenfalls nicht zu liegen. Das haben wir ausprobiert. Obwohl ja auch der Generator immer mal wieder streikt, scheint es nicht das gleiche Problem wie in Ushuaia zu sein. Wir werden sehen.
Am Freitag sind wir nachmittags zu Kaffee und Kuchen auf der Meerbaer eingeladen. Selbst gebackener Kuchen. Das haben wir schon lange nicht mehr gehabt. Es ist ein vergnĂŒglicher Nachmittag und die Zeit vergeht wie im Fluge. Viele Erlebnisse und Erfahrungen werden ausgetauscht. Informationen zu den nĂ€chsten Reisezielen, der Strecken, die man segeln will. Wir freuen uns ĂŒber diesen neuen Kontakt. Es wird schon dunkel, als wir uns auf den Heimweg zurĂŒck zu PACIFICO machen.
Der defekte Außenborder lĂ€sst und keine Ruhe. So geht es am Samstag nach dem FrĂŒhstĂŒck zurĂŒck nach Raiatea und in die westlich gelegene Marina in der Bucht Apooiti. Naja. Am Samstag arbeitet dort niemand. Wochenende. Das hĂ€tten wir uns eigentlich denken können. Nun mĂŒssen wir bis Montag warten. Also verbringen wir das Wochenende in Uturoa im geschĂŒtzten Hafen. Die Walkabout liegt wieder am gleichen Platz, wie beim ersten Mal und unterstĂŒtzt uns auch diesmal beim Anlegen. Frauke und Thomas haben in der westlichen Marina ihr Problem mit dem Dingi lösen können. Die Halterung fĂŒr ein Ruder war gebrochen und musste geschweißt werden. Nach einer kurzen Diskussion ĂŒber Außenborder und unseren im besonderen verspricht Thomas, sich unseren am Nachmittag einmal anzusehen. Vielleicht kann er helfen. Denn Hermann hatte schon herausgefunden, dass es keinen ZĂŒndfunken gibt. Also wird der Motor nachmittags unter die Lupe genommen. Die ZĂŒndkerze ist defekt. Neue gibt es an der Tankstelle. Und weil der Generator die gleiche benötigt, werden gleich mehrere gekauft. Immer etwas in Reserve haben, falls was kaputt geht. Manchmal könnte man glauben PACIFICO ist ein schwimmendes Ersatzteillager. Nun ist der Außenborder ganz schnell wieder flott.
Da wir hier in Uturoa ins Internet können, nutzen wir noch einmal die Gelegenheit mit der Familie zu telefonieren, bevor es am nĂ€chsten Mittag nach Bora Bora geht. Bora Bora, der SĂŒdseetraum schlechthin, darf man den verschiedenen Meinungen Glauben schenken.
Das Wetter ist wunderschön, der Wind kommt aus der richtigen Richtung, die dicken Regenwolken bleiben ĂŒber Raiatea hĂ€ngen. Was will man mehr. Wir genießen diesen Segeltag auf unser voraussichtlich letzten Strecke in franz. Polynesien. Bora Bora wird wohl die letzte Etappe sein. In der ersten Nacht ankern wir vor dem Hilton Hotel in der Bucht Tohuo. Das Hotel scheint derzeit nicht bewohnt zu sein und offenbar werden die Bungalows saniert. Obwohl der Ankerplatz nicht schlecht ist, stören uns doch die heftigen Windböen, die schon mal mit ĂŒber 20 Knoten wehen. Nicht konstant, aber alle Augenblicke wieder. Deshalb versuchen wir es am nĂ€chsten Tag etwas weiter nördlich, wo auch die Meerbaer liegt. Es ist dort zwar etwas ruhiger und die Böen nicht so heftig, aber die Meerbaer scheint auch nicht zufrieden und ankert an diesem Tag noch zweimal um. Trotz Hilton Hotel finden wir Huahine und Moorea doch schöner als Bora Bora. Wir wundern uns ĂŒber das allgemeine Meinungsbild und wie unterschiedlich Wahrnehmungen sein können. Der Hauptort auf Bora Bora setzt dann dem ganzen noch die Krone auf. Es ist schwierig dort einen Ankerplatz zu finden, der weniger als 20 Meter Tiefe hat. Der Ort besteht aus einer staubigen Straße, was bei dem starken Windböen besonders unangenehm ist. Vermutlich soll die ganze Straße neu geteert werden und man will das in einem StĂŒck machen. Die HĂ€user und die GeschĂ€fte sehen von außen wenig ansprechend aus. In billigen HĂŒtten sind teure PerlengeschĂ€fte untergebracht. Alles wirkt bunt zusammengewĂŒrfelt und hat weniger Ausstrahlung, als die anderen Orte, die wir bisher kennen gelernt haben. Kaum zu glauben, dass dies die schönste der Inseln sein soll.
Die Winde sind besonders böig und drehen stĂ€ndig. Der Ankerplatz liegt zwar nahe dem Riff, wir gehen jedoch trotzdem davon aus, dass nichts passieren kann. Na, PACIFICO vielleicht nicht, aber PACIFICA! Kaum zu glauben, wenn man es nicht gesehen und erlebt hat. Unser Bananaboot, am Heck treibend angebunden,  wird von einer besonders heftigen Windbö ergriffen und kentert. Samt Anker mit Kette und Hermanns roten Crocs, die jetzt schwimmend im Wasser treiben. Anker, Ankerkette hĂ€ngen noch an einer Leine, die an PACIFICA vertĂ€ut ist, und ziehen unser Dingi unter Wasser.  Aber das Dingi hat Zeit, erst einmal werden nach einem Kopfsprung ins Wasser die Schuhe gerettet. Danach wir das Dingi an Bord gezogen, wobei der Anker samt Kette verloren gehen. Die Leine hatten wir durch eine Rolle laufen lassen und das Ende nicht verknotet. Bei 20 m Wassertiefe war da nun mal kein halten mehr. Ärgerlich und schade um den kleinen Anker.
Abends haben wir die Crew der Meerbaer zu Besuch. Auch sie sind nicht glĂŒcklich mit dem Ankerplatz hier. Der Wind tobt sich weiter aus und dreht. Dazu kommen Regenschauer. Es dauert nicht lange und wir werden gegen das Riff getrieben. Nicht dramatisch, aber ĂŒber Nacht können wir hier nicht bleiben. Und wĂ€hrend die Damen sich es zu einem Plausch im Salon gemĂŒtlich gemacht haben, ankern die Herren PACIFICO mal kurz um, weit weg von dem Riff.
Andere bekannte Boote treffen wir hier ebenfalls wieder: die Salmon und die Saphira aus Deutschland, die Bema mit dem „Alaska-Man“, die Sodric, der wir scheinbar ĂŒberall begegnen.
Die Einkaufsmöglichkeiten im Ort sind dann doch so gut, dass wir am nĂ€chsten Tag einen neuen 2 kg Anker nebst Kette fĂŒr unser Dingi bekommen. Vorsichtshalber fragen wir auch gleich einmal bei der Gendarmerie nach den Ausklarierungs-ModalitĂ€ten. Wir sind etwas ĂŒberrascht, dass das mindestens zwei Tage dauern soll. Überhaupt scheint das ganze sehr schwierig zu sein. Ganz anders als beim Einklarieren auf den Marquesas, wo man sehr hilfsbereich und freundlich war. Auch Kopien unserer PĂ€sse mĂŒssen wir noch woanders hierfĂŒr machen lassen. Außerdem sind Computer und FaxgerĂ€t gerade nicht verfĂŒgbar und wir sollten spĂ€ter oder am besten Morgen wieder kommen. Na so etwas.
Eine zweite Nacht wollen wir hier nicht verbringen und fahren deshalb zurĂŒck auf den Ankerplatz vor der ersten kleinen Insel mit dem Hilton Hotel.
Am Donnerstag geht es in Richtung Osten der Insel. Man kann um Bora Bora nicht ganz herum fahren, deshalb der Weg zunĂ€chst nach Norden und am Flugplatz vorbei, der auf einem Motu liegt. Und nun tut sich uns eine ganz andere Sicht auf die Insel auf. Palmen-Motus und dahinter liegend das Riff, weiße StrĂ€nde und kleine Buchten, hĂŒbsche HĂ€user und Hotelanlagen, leuchtendes klares Wasser verbunden mit dem Blick auf die grĂŒne Insel auf der anderen Seite der Lagune und den dramatisch hochaufsteigenden schroffen Felsgebilde in der Mitte von Bora Bora. Wir ankern am Hotel St. Regis im Windschatten, wĂ€hrend vor dem Ort auf der anderen Seite der Insel wieder Windböen mit um die 35 Knoten toben. Was wir uns spĂ€ter alles leisten können, weil wir soviel Geld sparen- Denn eine Woche in dem Hotel, vor dem wir ankern, kostet fĂŒr zwei Personen rund 13.000 Schweizer Franken (ca. 11.000 Euro). Wir fĂŒhlen uns heute als Hotel-GĂ€ste mit unserem Sundowner zum Sonnenuntergang  ĂŒber Bora Bora und zum Abendessen gegrilltem Rinderfilet bei SĂŒdseeklĂ€ngen von unserer CD. Was will man mehr. Auch das ist etwas SĂŒdseeromantik.

Society-Islands – Tahiti, Moorea und Huahine Iti – Norddeutsches ‚Schnuddelwetter‘ und ‚Line-Dancer‘ – vom 31.7. bis 14.8.2015

Von den Tuamotus nach Tahiti benötigen wir fast 40 Stunden. Wir segeln Richtung SĂŒden durch ein dichtes Wolkenband. Rundherum regnet es immer mal wieder. Die Wolken ziehen dann jedoch vor uns oder auch hinter uns durch und wir bleiben trocken. Als der Wind zwischendurch einschlĂ€ft, muss „Yan“ (der Motor) ran. Das hat auch Vorteile, denn so werden die Batterien mal wieder richtig aufgeladen und der Wassermacher lĂ€uft auf Hochtouren, um die Frischwassertanks zu fĂŒllen.
Wenn man die Marquesas, die mit steilen FelswĂ€nden aus dem Meer steigen, und die Tuamotus, kaum mehr als palmenbewachsene Riffs, als „Pflicht“ betrachtet, sind die Society-Islands die „KĂŒr“. Hier haben wir die steilen FelswĂ€nde und grĂŒnen Berge, allerdings nicht ganz so dramatisch wie auf den Marquesas, umgeben von einem Riff, der Lagune und palmenbewachsenen Motus.
Tahiti
Am Samstag Morgen, so gegen 8.00 Uhr erreichen wir Tahiti. Der Himmel ist wieder bedeckt und sieht mehr und mehr  nach Regen aus. Tropische SĂŒdsee – wer erwartet da nicht Inseln im Sonnenschein? Was man hier gar nicht erwartet ist doch norddeutsches „Schnuddelwetter“. Unsere Euphorie ist entsprechend gedĂ€mpft. Wir steuern an der Ostseite der sĂŒdlichen Halbinsel eine Passage durch das Riff an und hoffen auf einen guten Ankerplatz. Laut unseren BĂŒchern soll dieser Teil Tahitis unbewohnt sein und die Ankerbuchten einigermassen wettergeschĂŒtzt. OK, die BĂŒcher wurden vor ca. 10 Jahren geschrieben und so einiges ist inzwischen anders. Also dieser Teil Tahitis ist alles andere als unbewohnt. Es sieht so aus, als wenn eine Straße an der KĂŒste um Insel und Halbinsel herum fĂŒhrt. Ruhige Ankeridylle finden wir hier nicht. Vielleicht weiter im Norden? Wir fahren bis Tautira. In der hinter dem Ort liegenden Bucht ist KĂ€pt’n Cook damals gelandet. Und was fĂŒr ihn gut war, sollte doch fĂŒr uns auch gut sein, denken wir und wollen fĂŒr eine Nacht bleiben 😉
 
Der kurze Besuch des Ortes ist nicht besonders eindrucksvoll. Im Supermarkt gibt es jedoch am Sonntag Morgen frische französische Baguettes und vor der Post, auf der anderen Straßenseite, haben wir Internetempfang. Gelegenheit mit der Familie in Deutschland zu telefonieren. Ein hollĂ€ndischer Yachtie spricht uns  dort an, (als wenn man uns ansieht, dass wir auch Yachties sind 🙂 ) Er hat mit seinem Boot die etwas ungewöhnlichere Route ĂŒber Hawaii genommen und berichtet uns, dass er dort auch einmal nicht so nett behandelt wurde. Ein Hafenmeister hat ihm dort das Leben schwer gemacht, mit Auflagen, die sein Boot erfĂŒllen mĂŒsste, wenn er bleiben wollte. Das ganze hat er dann auf den Inseln dort auch noch ein zweites Mal erlebt. An anderen PlĂ€tzen war man dann aber sehr nett und freundlich. FĂŒr uns hat er hilfreiche Tipps fĂŒr Papeete, unserem nĂ€chsten Ziel.
Das Wetter hat sich nicht wesentlich gebessert. Es ist immer noch grau und wolkenverhangen. Der Wind weht nur schwach, so dass wir nur Teile der Strecke nach Papeete segeln können.  Unser Weg fĂŒhrt durch die Lagune entlang der Ostseite der Insel. Fast die ganze KĂŒste ist bewohnt. Auffallend sind die vielen Kirchen. Die  HĂ€user-GrĂŒppchen machen kaum einen Ort aus und doch steht mittendrin eine Kirche. Am spĂ€ten Nachmittag liegen wir dann in der geschĂŒtzten Bucht des „Tahiti Yachtclub“ vor Anker. Genauso wie die „Lotte“ aus Köln mit ihrem Skipper Heinz. Heinz ist schon seit eineinhalb Jahren hier. Ende des Jahres geht es zurĂŒck nach Deutschland. Seine geplante Route geht durch die Magellan-Straße und ĂŒber die Falklandinseln. Eine Route die uns viel GesprĂ€chsstoff gibt und uns Erfahrungen austauschen lĂ€sst.
 Am Montag erkunden wir Papeete. Die LKWs mit den Hamburg-SĂŒd-Containern passen fast zum norddeutschen Schnuddelwetter. Doch im Laufe des Tages lĂ€sst sich dann und wann auch einmal die Sonne sehen. Als wir abends an Bord zurĂŒck kehren, sind wir ganz ĂŒberrascht, wie schnell der Tag vergangen ist. Den geplanten Behördengang haben wir aufgegeben. Die AuskĂŒnfte darĂŒber, ob wir uns hier bei der Gendarmerie melden mĂŒssen oder nicht, sind sehr unterschiedlich. Letztendlich wurde uns in der Marina des Stadthafens gesagt, es sei nicht erforderlich, weil wir uns doch auf den Marquesas gemeldet hĂ€tten. Es reicht, wenn wir auf Bora-Bora ausklarieren. Damit sind wir erst einmal zufrieden. Als nĂ€chstes  interessieren uns die Einkaufs- und Shopping-Möglichkeiten und natĂŒrlich Tahiti-Perlen. Perlenschmuck und Perlen werden hier tatsĂ€chlich an jeder Ecke angeboten und in allen QualitĂ€ten. Juweliere, die hochpreisigen Perlenschmuck anbieten. MarktstĂ€nde, an denen Modeschmuck angeboten wird, in dem Perlen geringerer QualitĂ€t verarbeitet wurden. GeschĂ€fte, in denen man Perlen aller QualitĂ€ten einzeln kaufen kann. Wir stehen hinter einem Asiaten, der auf einem Hocker vor einem Verkaufstresen sitzt. Eine VerkĂ€uferin zeigt ihm Perlen von unterschiedlicher GrĂ¶ĂŸe und Preisniveau. Er wĂ€hlt Perlen zu 100 Euro, 250 €  das StĂŒck aus, wie ein Kind Bonbons an einem SĂŒĂŸigkeiten Stand. In der großen Markthalle werden neben Blumen, Obst, GemĂŒse und Fisch auch alle möglichen Souvenirs angeboten. Klar schauen wir nach Tikis und anderen Holzarbeiten und vergleichen mit dem, was wir auf den Marquesas gesehen und gekauft haben. Es bestĂ€tigt uns, dass wir es richtig gemacht haben, direkt beim Hersteller zu kaufen. Wir hatten, finden wir, eine schönere Auswahl und dann auch noch zu gĂŒnstigeren Preisen. 🙂
 Bevor wir abends völlig geschafft an Bord gehen, kaufen wir in dem Carrefour, kaum 500 m von dem Club entfernt, fĂŒr unser Abendessen ein. Allein das GeschĂ€ft zu betreten und das umfangreiche Angebot zu betrachten, gibt uns das GefĂŒhl im Schlaraffenland zu sein. Seit Port Montt ist das der erste Supermarkt mit einer annĂ€hernd an europĂ€ische MaßstĂ€be grenzenden Vielfalt im Angebot. So ein ĂŒberdimensionales Sortiment sind wir einfach nicht mehr gewohnt. Ein ganz unglaubliches GefĂŒhl, dass uns erkennen lĂ€sst, was wir in Europa und Deutschland fĂŒr selbstverstĂ€ndlich genommen haben.
Nachdem wir unsere VorrĂ€te ergĂ€nzt haben und bevor es weiter nach Moorea geht, wollen wir noch einen Zwischenstopp machen.  Am Donnerstag Morgen geht es deshalb weiter an der KĂŒste entlang Richtung Westen. FĂŒr  etwas ĂŒber zwei Meilen segeln wir zunĂ€chst auf den Pacific hinaus, bevor wir ĂŒber die Hafeneinfahrt von Papeete wieder in die Lagune einfahren können. Kurz nach der Hafeneinfahrt werden wir ĂŒber Funk angerufen. Der Wasserweg, den wir nehmen fĂŒhrt am Flughafen vorbei und man muss sich ĂŒber Funk Kanal 12 dort melden, wenn man diese Strecke nimmt. Was wir nun aber noch nicht getan haben. Also werden wir höflich und nett darauf hingewiesen, dass wir das fĂŒnf Minuten vor Erreichen des Hinweisschildes uns bitte melden möchten. Und damit wir es nicht vergessen, wĂŒrde der freundliche Mensch uns noch einmal ĂŒber Funk anrufen, bevor wir das Schild erreichen, damit auch nichts schief geht. TatsĂ€chlich mĂŒssen wir dann vor dem Flughafen auf stoppen, weil gerade ein Flugzeug landet, bevor wir die Erlaubnis zur Weiterfahrt bekommen. Außerdem gibt uns der freundliche Funker den Hinweis, das wir uns vor dem nĂ€chsten Schild weiter sĂŒdlich noch einmal melden mĂŒssen. Als wir dort angekommen, ebenfalls auf stoppen, vergisst er dann allerdings zunĂ€chst uns die Genehmigung zur Weiterfahrt zu geben. Er ist dann etwas ĂŒberrascht, dass wir immer noch da sind und ganz brav auf das „go“ gewartet haben 🙂
 
Wir  ankern fĂŒr eine Nacht an der sĂŒd-westlich  von Papeete gelegenen Marina „Taine“. „Taine“ ist in den BĂŒchern gut beschrieben und wird als Ankerplatz oder auch zum festmachen direkt in der Marina empfohlen.  Offenbar ist dies der Ort, wo sich tatsĂ€chlich die ĂŒberwiegende Zahl der Segler aufhĂ€lt, die Tahiti besuchen, denn  in der Marina und in dem weitem Ankerfeld um uns herum liegen wohl einige hundert Boote. In diesem Teil von Tahiti, sĂŒdlich vom Flughafen,  wohnen anscheinend auch die „Reichen und Schönen“. Wir sehen Hotels und Villen am Ufer. Ein Grund dafĂŒr könnte sein, dass man von hier aus einen sicherlich traumhaften Sonnenuntergang ĂŒber der Insel Morea genießen kann. Zudem ist es hier sehr windfrisch. Uns gefĂ€llt es hier weniger. Der Ankerplatz ist zu weit vom Land entfernt und irgendwie haben wir uns in dem freundlichen Yacht-Club auf der anderen Seite von Papeete wohler gefĂŒhlt. FĂŒr weniger als  1,80 € pro Person konnten wir dort die sanitĂ€ren Anlagen nutzen,  und gegen ein geringes Entgelt  Waschmaschine und Trockner . Der Weg zum Einkaufen, und damit auch Transport unserer VorrĂ€te, war nicht zu weit und zu Fuß gut zu erledigen. Die etwa 3 Kilometer bis ins Zentrum waren ebenfalls zu Fuß oder mit Bus  kein Problem.
Moorea
Am Freitag Morgen segeln wir in gut drei Stunden nach Moorea. In unseren BĂŒchern werden zwei Ankerbuchten auf der nördlichen Seite von Moorea empfohlen. Die Cooks Bai sehen wir uns an, fahren dann jedoch weiter in die nĂ€chste Bucht, die eben auch die schönere sein soll. Am frĂŒhen Nachmittag ankern wir in der Bucht D’Opunohu, unweit des Hilton Hotels vor einem schönen Sandstrand in tĂŒrkisklarem Wasser zwischen fast 40 anderen Booten. Hier hilft mal wieder die Erfahrung aus dem Mittelmeer, wo aufgrund der vielen Boote, die dort so unterwegs sind, und der begrenzten AnkerflĂ€chen, hĂ€ufig sehr eng geankert wird. Da ist es schon wichtig zu schauen, wie die anderen Schiffe im Wind liegen und mal nachzufragen „wo liegt denn dein Anker?“ Wenn man sich dann auch noch gut vorstellen kann, wie sich alle Boote wie ‚Line-Dancer‘ gemeinsam an ihrer Ankerkette (Taue verhalten sich schon mal anders) im Wind bewegen, ist es relativ einfach, einen guten Ankerplatz auch in einem grĂ¶ĂŸerem Ankerfeld zu finden. Wir ankern also mittendrin und haben auch bei den drehenden Winden der nĂ€chsten Tage kein Problem, dass wir den anderen Yachten vielleicht zu nahe kommen könnten.
Moorea ist auch ein beliebtes Ziel fĂŒr Kreuzfahrer und die einheimischen GeschĂ€fte richten sich entsprechend darauf ein. In dem  Ort Papetoai auf der westlichen Seite der Bucht wird in dem kleinem Hafen sogar extra eine große Ankunftshalle mit einem großen Parkplatz davor fĂŒr die Kreuzfahrer-Touristen gebaut.  Auf dem Parkplatz stehen Fahrzeuge fĂŒr den kostenlosen Transfer der Touristen zu GeschĂ€ften bereit, die Perlen und Schmuck verkaufen. Wir sind am Samstag mit PACIFICA, diesmal fĂŒr die 20 minĂŒtige Fahrt mit  dem Außenborder ausgerĂŒstet, hergekommen. Den Transfer zu den GeschĂ€ften nehmen wir nicht in Anspruch, denn wir wollen zu Fuß gehen. Irgendwann mĂŒssen wir uns ja schließlich mal richtig bewegen 🙂
 
Wir marschieren los und erwarten irgendwann in den Ortskern zu kommen. Nach gut 5 Kilometern geben wir die Hoffnung auf einen „Ortskern“ auf. Der Ortskern ist wohl eher die Straße, die wir entlang gehen und an der wir dann und wann einmal an GeschĂ€ften, MarktstĂ€nden, HĂ€usern und Hotels vorbeikommen.  Wir finden, wir haben uns nach diesem Marsch etwas zu trinken verdient und gehen in das nĂ€chste Hotel, dass ein Restaurant mit Bar direkt am Strand hat. Ein Tisch auf der gemĂŒtlichen Holzterrasse direkt ĂŒber dem Sandstrand, nur wenige Meter vom Wasser entfernt, wird gerade fĂŒr uns frei. Da wir feststellen, das wir nicht nur durstig sondern auch hungrig sind, gönnen wir uns in diesem netten Ambiente auch ein leckeres Mittagessen. Wir versuchen uns, wie die Hotelurlauber um uns herum zu fĂŒhlen. Der Gedanke, in vielleicht 14 Tagen wieder nach Hause fliegen zu mĂŒssen, und damit dieses Paradies zu verlassen, ist fĂŒr uns nur sehr schwer nachzuempfinden. Das ist doch eine ganz andere Welt, als die, in der wir leben.
Am Sonntag Morgen treten wir die Fahrt ĂŒber die Bucht zu dem kleinen Hafen noch einmal an, um zu telefonieren und Mails zu schreiben. Als wir dann zurĂŒck zu PACIFICO wollen,  ist der Wind ziemlich aufgefrischt. So eine Fahrt bei Wind und Wellen haben wir mit PACIFICA noch nicht gemacht. Wir sind beide ziemlich nass und durchgeschĂŒttelt als wir PACIFICO erreichen. FĂŒr die fĂŒr nĂ€chsten Tag versprochenen TelefongesprĂ€che, ĂŒberlegen wir, ob wir dass nicht anders lösen können, um so eine Fahrt zu vermeiden. Den Nachmittag verbringen wir am Strand. Dort gibt es auch Tische und BĂ€nke und es weht nicht so. Eine gute Gelegenheit den Ton-Grill mitzunehmen und die leckeren brasilianischen Pasteten fĂŒr uns zu backen. Neben vielen Yachties sind auch so einige Polynesier und Touristen am Strand. Ein Ă€lterer Einheimischer mit langen Zottelhaaren und einer Bermudahose, die sicherlich schon einmal bessere und sauberere Tage gesehen hat, sieht uns interessiert zu und kommt dann nĂ€her. Er gibt uns die Hand, redet ein bisschen mit uns und fragt dann, ob er mal probieren dĂŒrfte, was wir das so essen. Kurzerhand backt Hermann ihm gerne einer unseren letzten Pasteten. Zum Dank segnet er uns und lĂ€dt uns zum Essen ein, weil wir unser Brot mit ihm geteilt haben. Irgendwann in den nĂ€chsten Tagen will er Fisch und Kokos hier am Strand fĂŒr uns zubereiten. Wir werden dann nicht mehr da sein, freuen uns aber trotzdem ĂŒber die Einladung und die Art, wie er sich uns gegenĂŒber gibt. Auch wenn diese Begegnung mit ihm schon etwas seltsam anmutet, nachdem er uns gesegnet und auch fĂŒr uns gesungen hat.
Die fĂŒr den Montag versprochenen TelefongesprĂ€che fallen fast dem Wetter zum Opfer. Es ist grau und bewölkt, als wir doch noch einmal die Fahrt ĂŒber die Bucht antreten. Und auf dem RĂŒckweg weht es dann auch noch richtig. Das gekaufte Baguette haben wir in weiser Voraussicht in einer PlastiktĂŒte verpackt, die IPads im wasserdichten Seesack. Und wenn wir am Vortag schon nass geworden sind, kommen wir jetzt kaum aus der Hafeneinfahrt heraus ohne schon ganz nass geworden zu sein. Angenehm ist dabei, dass das ĂŒberkommende Wasser wĂ€rmer ist als die Luft. So ist  es also jedes mal wie eine warme Dusche, wenn die aufschĂ€umende Gischt der Wellen, ĂŒber die wir hĂŒpfen, ĂŒber uns und ins Dingi spritzt. Und auch eine PĂŒtz zum schöpfen haben wir diesmal an Bord und können so das Wasser gleich wieder aus PACIFICA heraus befördern. Die RĂŒckfahrt ist also eine ziemlich ruppige feuchte Angelegenheit. Naja – es hat aber auch schon Spaß gebracht, der Ritt durch die Wellen 🙂
Huanhine Iti
Am Dienstag Vormittag verlassen wir Moorea Richtung Huahini Hui / Huahine Iti, dem Inselpaar, dass durch eine BrĂŒcke miteinander verbunden ist. Mehrfach wurde uns vorgeschwĂ€rmt, dass die Inseln sehr schön sein sollen. So haben wir unsere ursprĂŒnglichen PlĂ€ne geĂ€ndert und segeln zunĂ€chst nicht nach Raiatea. Es wird eine anstrengende Fahrt, da viele andere Segler auf dieser Route unterwegs sind und an Schlaf kaum zu denken ist. (Hilde ist am nĂ€chsten Morgen relativ ausgeruht. Warum wohl? 😉 ) In der Nacht bremsen wir unsere Fahrt zudem krĂ€ftig ab, um nicht vor dem ersten Tageslicht an zu kommen. Die Passagen der Inseln sind hier zwar weniger dramatisch als auf dem Tuamotus, doch wollen wir nicht riskieren wegen einer FehleinschĂ€tzung in der Dunkelheit auf ein Riff zu laufen. Das ist dann letztendlich auch der Grund, warum wir die nördlichste Passage in die Lagune wĂ€hlen. Bei der von uns zunĂ€chst angesteuerten Passage sind die in der Karte angegebenen Leitfeuer nicht zu erkennen. Erst als wir spĂ€ter bei Tageslicht daran vorbei fahren, sehen wir die unbeleuchteten grĂŒn-weißen Masten, die uns den Weg hĂ€tten zeigen sollen. Auf Huahini Hui machen wir morgens um 6.00 Uhr am Pier von Fare einen Zwischenstopp. Gerade so lange, wie wir benötigen kurz an Land zu springen, unseren MĂŒll im nĂ€chstgelegenen Container zu entsorgen und im Supermarkt backfrische Baguettes fĂŒr unser FrĂŒhstĂŒck zu besorgen.
Die Ankermöglichkeiten sollen bei diesem Insel-Duo aufgrund der Tiefen, hĂ€ufig ĂŒber 20 m bis 30 m, relativ schwierig sein. So freuen wir uns, als wir eine halbe Stunde spĂ€ter vor einem kleinen Strand doch einen guten Platz zum pausieren finden. Wir frĂŒhstĂŒcken und holen etwas Schlaf nach.
Am Nachmittag sehen wir uns nach einem geeigneten Ankerplatz fĂŒr die Nacht um. Die Bucht zwischen den beiden Inseln, die wir nach der Karte dafĂŒr vorgesehen haben, ist bei weitem nicht so windgeschĂŒtzt, wie erwartet. Auch ist hier eine Austernfarm angesiedelt, die nicht eingezeichnet ist. Wir halten respektvoll Abstand zu den vielen kleinen Bojen, von denen wir wissen, dass dort an unter Wasser gespannten Tauen die Austern in den Netzen hĂ€ngen. Ein Charter-Kat, den wir auf Toau bereits einmal gesehen haben, liegt etwas sĂŒdlicher außerhalb der Bucht vor Anker.  „Der wird schon wissen, warum er dort liegt!“ sagen wir und steuern darauf zu. Trotz des guten Windes liegen die Yachten in unterschiedlichen Richtungen, als wĂ€re es an der Stelle völlig windstill.  Also offenbar ein gut geschĂŒtzter Platz zwischen Land und einer kleinen, grĂŒnen und bewohnten Insel.  Als wir nĂ€her kommen, öffnet sich uns der Blick in eine kleine Bucht mit einem gepflegten Sandstrand, auf dem eine kleine HĂŒtte steht, dahinter dicht gewachsener grĂŒner Dschungel vor steil ansteigenden FelswĂ€nden. „Hilde-like“ sagt Hermann  beim Anblick dieser SĂŒdseebucht und wirft immer wieder einen Blick auf den Tiefenmesser.
Es liegen hier noch einige weitere Segelboote sowie die Luxus-Motor-Yacht „Gatto Pardo“ vor Anker und an Bojen. Wir fragen bei einem amerikanischen Ehepaar, wem die Bojen gehören und ob man vielleicht einfach an einer freien Boje festmachen darf. Die Bojen sind frei verfĂŒgbar und es kostet auch nichts, daran zu liegen. Und so machen wir an der letzten freien Boje fest und sparen uns das Ankermanöver. Es ist hier nicht ganz so windstill wie erwartet. Trotzdem drehen sich nur die Kats in den Wind. PACIFICO und die Motor-Yacht liegen quer zum Wind. Es gibt also eine leichte Strömung, die das unterschiedliche Bild, so gar nicht ‚Line-Dancer‘ ĂŒblich, erklĂ€rt.
Wir verbringen hier zwei wunderschöne Tage. Da wir zu bequem sind, PACIFICA zu Wasser zu lassen, nehmen wir fĂŒr unsere LandausflĂŒge das Kajak. Es ist allerdings nur fĂŒr eine Person konzipiert. Wir versuchen trotzdem, ob es uns nicht beide trĂ€gt. Beim ersten Versuch darin Platz zu finden, geht Hilde erst einmal zu Wasser. Beim zweiten Versuch, setzt sich Hermann nach hinten und lĂ€sst Hilde paddeln. Da geht es schon mal im Kreis und Schlangenlinien bis wir endlich relativ trocken anlanden 🙂
Am Strand lernen wir Philip kennen, der tĂ€glich von ca. 10 bis 16 Uhr hier ist. Er bewacht und pflegt diesen Strand. Nebenbei bastelt und verkauft er Schmuck aus Samen, Muscheln und Bast. Und den Damen, wie denen der „Gatto Pardo“ schenkt er den Schmuck dann auch schon mal. Genauso wie er das leckere Kokosbrot, dass er  morgens in BlĂ€ttern ĂŒber dem offenen Feuer backt und dann an die Anwesenden verschenkt. Oder fĂŒr die GĂ€ste am Strand KokosnĂŒsse aufbricht und herum reicht. Hier und  da hĂ€lt er ein SchwĂ€tzchen, bastelt dann wieder, fegt den Strand oder sagt, er hĂ€tte jetzt so viel gearbeitet, jetzt hĂ€tte er erst einmal Pause 🙂   Er macht einen ausgesprochen glĂŒcklichen und zufriedenen Eindruck, hier in seinem kleinen Paradies.
Wir unterhalten uns mit den vier Damen der „Gatto Pardo“, wĂ€hrend Philip bestellten Schmuck bastelt. So erfahren wir, dass die Yacht einer Witwe gehört, die in Andalusien und Paris lebt. Sie macht diese Reise,  die wohl ursprĂŒnglich mit ihrem verstorbenen Mann geplant war,  mit ihrer Schwester und zwei Freundinnen. In frĂŒheren Jahren ist das Paar allein zu zweit mit einer 70-Fuß-Yacht hin und zurĂŒck ĂŒber den Atlantik gesegelt. Und zwar zu Zeiten, als es noch keine Elektro-Winschen gab!  SpĂ€ter sind sie dann auf eine kleinere 47 Fuß-Yacht umgesattelt. Die war dann leichter zu hĂ€ndeln und man brauchte auch nicht so viel sauber zu machen, wie uns die Witwe erzĂ€hlt. „Gatto Pardo“ (Gepard) hießen alle ihre Yachten und Boote. Die vier Damen werden umsorgt von einer 6-köpfigen Crew. Und der Koch soll der beste der Welt sein. Nicht ein einziges Mal gab es bei den gereichten Speisen eine Wiederholung, berichtet Muriel, eine der Freundinnen 😉
Der Einladung zu einem „Sun Downer“ auf der Yacht folgen wir gerne. Und weil die sympathische Eignerin  gesehen hat, dass unser Dingi nicht im Wasser ist, werden wir zur abgemachten Zeit abgeholt und spĂ€ter zurĂŒck gebracht. Wir verbringen eine sehr kurzweilige,  unterhaltsame und angenehme Stunde auf der Yacht, tauschen unsere Erfahrungen und Erlebnisse aus. Da wir uns in den nĂ€chsten Tagen auf der gleichen Route befinden, freuen wir uns alle auf ein mögliches Wiedersehen.
Die Zeit erfĂ€hrt auf unserer Reise eine andere Dimension. Die Tage und Monate verlieren ihre Namen. Es sind jetzt die Tage die wir auf See waren, die, die wir an einem Ort verbracht haben, die Namen der Inseln und der Buchten. Es sind die Erlebnisse, die die Zeit ausmachen, die Begegnungen. Einzig der gebuchte Flug zurĂŒck nach Deutschland setzt diesem ZeitgefĂŒhl eine Grenze.
 

Marquesas – Ua-Pou – Le Maire und Juli-Fête vom 1.7. bis 9.7.2015

Im Sonnenschein gehen wir nachmittags um 3.00 h in der Bucht von Hakahau vor der Insel Ua-Pou vor Anker. Hier sehen wir auch den „sportlichen“ jungen Segler mit seinem 8-m-Boot aus Alaska wieder und zum Wochenende wird auch die SODRIC hier eintreffen, die wir in Atuona kennen gelernt haben.

Der Ort ist weitlaeufig, wie wir es bereits von den anderen Inseln kennen, bietet relativ gute Einkaufsmoeglichkeiten, oeffentliches Internet im Kulturzentrum. Die Yachties treffen sich zum Mittagessen im Restaurant des Kulturzentrums, wo das Essen sehr guenstig angeboten wird. Schon fuer rund 5 Euro kann man sich am Bueffet den Teller mit Reis, Gulasch, rohem Fischsalat, Bananen und Salat fuellen. Eine Tuete voller Pfannkuchen-Gebaeck kostet rund 2 Euro. Morgens gehen wir zur Boulangerie, um Kaffee zu trinken, leckere Croissants zu essen und zu „interneten“, denn auch hier gibt es kostenloses WiFi.

Die Bucht ist sandig und hat einen Badestrand, an dem nachmittags vor allem die Kinder im Wasser spielen und schwimmen. Auch hier gibt es, wie in Atuona, am Hafen einen Ruderclub. Jeden Morgen beobachten wir, wie ein Grossvater seinen Enkelsohn trainiert. Das Training beginnt mit Gymnastik und ueber den Strand spurten. Dann rudert der Kleine eine Runde um die vor Anker liegenden Segelboote. Danach wird das Paddel getauscht, dass wahrscheinlich dann ein anderes Gewicht hat, und er dreht und lauten Zurufen seines Grossvaters weitere Runden um die Segelboote. Zwischendurch darf er um etwas zu essen und zu trinken an Land, bevor er dann weitere Runden um uns dreht. Abgeschlossen wird das Training mit einem Stretching am Strand. Na, wenn sich aus so einem intensiven Training nicht der naechste Champignon entwickelt 😉

Am Freitag starten dann die Juli-Feierlichkeiten. Der Festplatz liegt hinter Kirche und Krankenhaus, gut zehn Minuten zu Fuss vom Strand. Das Programm haengt auf einem Zettel neben der Post aus, so dass wir uns ueber den geplanten Ablauf von Freitag bis Sonntag informieren koennen und jeweils rechtzeitig vor Ort sind. Wir sind also puenktlich um 17.00 h dort und wundern uns, wie wenig Menschen dort sind. Zumindest gibt es schon Musik. Die sieben Cabanas, in denen Speisen und Getraenke angeboten werden, sind ebenfalls noch geschlossen. Die offizielle Eroeffnung ist noch nicht erfolgt, wie wir erfahren. Man wartet auf das Erscheinen der Offiziellen 😉 Also Buergermeister, Commandant der Gendamerie, Festkommite, Priester und wer da sonst noch so dazu gehoert. Vorher passiert hier gar nichts. Nur die Musiker, die duerfen schon spielen.

Es dauert noch eineinhalb Stunden, bis langsam Bewegung auf den Platz kommt. Der le Maire (Buergermeister) spricht einladende Worte und es wird zur Eroeffnung ein Blumenband durchgeschnitten. Bei der dann folgenden wortreichen Eroeffnung werden auch die anwesenden Yachties sehr herzlich begruesst. Ueberhaupt gibt man uns das Gefuehl, sehr willkommen zu sein. Spaeter spricht uns der Buergermeister sogar noch persoenlich an und als wir ihn in einer der Cabanas dann noch einmal sehen, laedt er uns zu sich an den Tisch ein. Fuer uns die Gegelegenheit so weiniges zu fragen und zu erfahren.

Noch vor 200 Jahren haben auf den Marquesas rund 80.000 Menschen in den Waeldern gelebt, bevor die Franzosen kamen. Die Polynesier lernten statt in den Waeldern zu leben, ihre Doerfer in den Buchten am Meer zu bauen und dort zu siedeln. Heute leben auf den Marquesas nur noch rund 8.000 bis 9.000 Menschen. Das gibt uns doch sehr zu denken.

Das Monatseinkommen soll durchschnittlich bei 1.000 Euro liegen. Alle, die ein Auto haben, also in der Regel einen Pick-up, verdienen mindest 1.500 bis 2.000 Euro, sonst wuerde ihnen die Bank keinen Kredit fuer das Auto geben. Das Auto wird dann innerhalb von sechs bis sieben Jahren abbezahlt.

FĂŒr 1 Kilo Cobra erster Qualitaet verdient man rund 140 PFranc (ca. 1,20 bis 1,40 Euro), mindere Qualitaet zwischen 70 bis 120 PFranc. Die Ernte wird per Schiff nach Papeete gebracht. Das gilt uebrigens auch fuer Fruechte und Kunsthandwerk. Alles, was auf den Inseln nicht direkt verkauft werden kann, geht per Frachtschiff nach Papeete und wird dort weiter verkauft.

Nach der allgemeinen Begruessung und einer weiteren Programmverzoegerung, duerfen wir eine maennliche Tanzgruppe erleben. Sie sind gekleidet in traditionelle Bastkostueme, taetowiert und zusaetzlich auch finster bemalt, ausgeruestet mit Lanzen und Stoecken. Der Auftritt der jungen Maenner vermittelt dann schon etwas sehr ausdrucksstarkes, ist sehr stimmgewaltig laut, ausdrucksvoll in den Bewegungen. Auch wenn uns die eigentliche Bedeutung des Tanzes nicht bekannt ist, scheint es um Hierarchien gehen, um maennliche Staerke, moeglicherweise Sexualitaet und um die Jagd. Dieser Tanz steht im krassen Gegensatz zu den sanften musikalischen Klaengen und den dazu hueftschwingenden Suedseemaedchen, die wir schon kennen und auch an diesem Abend noch erleben.

Am Sonntag haben wir genug gesehen von den Juli-Feierlichkeiten. Wir sind lange genug in Hakahau gewesen und wollen nun weiter zur naechsten Bucht auf Ua-Pou. Sie soll sehr schoen sein, kurz hinter dem Flugplatz, wenn auch ohne Sandstrand, dafuer mit einem netten kleinen Dorf. Die Bucht Hakatao ist dann auch noch relativ ungeschuetzt und der Schwell des Pacifics haelt das Wasser in Bewegung, so dass wir es auch hier mit zwei Ankern versuchen. Doch der Heckanker haelt nicht. Am naechsten Morgen liegen wir kaum noch 40 m von der Hafenklippe entfernt. Eindeutig zu nah. Wir ankern um. Es ist jetzt ja auch Platz genug vorhanden, da die Sodric, die Rose of Jericho und ein weiteres Boot aus Neuseeland die Bucht wieder verlassen haben und wir als einzige zurueck bleiben.

Uns gefaellt es hier sehr gut. Die Cabana am Strand ist den ganzen Juli geoeffnet und wird von der Familie des oertlichen Kaufmanns betrieben. Der Kaffee wird hier frisch aufgebrueht, die Pommes sind knackig, das Steak ist so, wie wir es moegen, das Bier ist kalt und schmeckt 🙂

Am Sonntag hatten wir uns nach frischen Obst erkundigt, dass dort in Mengen auf dem Platz vor der Cabana verpackt wurde. Nichts davon stand zum Verkauf. Allein 8 t Pampelmusen waren fuer Papeete bestimmt und sollten bis Montag zum Fracht-Kreuzschiff Aranui in Hakahau geliefert werden. Ebenso Kopra, Bananen, Limonen und was ansonsten so im Tal geerntet wurde. Wir sollten in ein paar Wochen noch einmal nachfragen, bekommen wir als gestresste Antwort. Auf unserem ersten Gang durch das Dorf fragen wir einfach bei anderen Dorfbewohnern einmal nach Obst. Und wir haben Glueck bei Iopa. Er wird uns am Mittwoch einen Sack Pampelmusen, jeweils eine Kiste Papaya, Mangos und Limetten sowie eine Bananenstaude liefern. Gar kein Problem. Und wir haben dann erst einmal genuegend Obst fuer unsere Reise zu den Tuamotos, wo nicht damit zu rechnen ist, dass es etwas anderes als Fisch und Kokusnuesse frisch geben wird.

In Hakatao ist Vaavaa der einzige der Tikis herstellt, also Holzkunstarbeiten macht. Nachdem wir ihn am Sonntag zu Hause nicht antreffen, sagt man uns, er sei in der Cabana am Strand. Wir verabreden uns mit ihm fuer den naechsten Morgen um 9.00 h in seinem Haus. Mal schauen, was er an Holzkunstwerken anzubieten hat und wir moechten ihm ein Muster von einer Schmuck-Schale zeigen. Moeglicherweise kann er fuer etwas aehnliches herstellen. Er kann. Von unser runden Muster-Schale sind er und auch seine Frau sehr angetan. Bis Mittwoch Abend will er zwei solcher Schalen fuer uns herstellen. Ob das etwas wird, da sind wir wirklich gespannt. Denn, wie gesagt, die Schalen, wie wir sie moechten sind rund! Und sie sollen einen passenden runden Deckel haben. Vaavaa hat aber keine entsprechenden Maschinen, um etwas rund drechseln und zu drehen. Ob er das wirklich hin bekommt? Vorsichtshalber vereinbaren fuer den Dienstag einen weiteren Termin, damit wir uns ansehen koennen, wie weit er bis dahin mit der Auftragsarbeit gekommen ist. Also marschieren wir am Dienstag ein weiteres Mal zu seinem Haus, ueberqueren die kleine Bruecke ueber den Bach, wenden uns nach rechts und am Mangobaum links die Strasse, die zu seinem Haus fuehrt. Nicht, dass es hier nur den einen Mangobaum gibt 😉 Ganz stolz zeigt uns Vaavaa eine Holzstueck, aus dem er die zweite Schale fertigen wird. Und dann stellt er die erste, schon fast fertige, Schale hin, schaut gespannt auf unsere Gesichter und unsere Reaktion. Er strahlt, als wir wirklich begeistert sind, ueber das schoene Stueck, dass da vor uns steht. Sie ist etwas groesser geworden, als unsere Schale und hat noch nicht das geschnitzte Muster. Aber sie ist schon sehr schoen und auch der Deckel liegt gut und passend auf. Jetzt sind wir sicher, dass wir am Mittwoch die bestellten Schalen bekommen und nicht enttaeuscht sein werden.

Ganz am Ende des Tals, gut eine Stunde Fussmarsch vom Strand, hat sich ein Deutscher niedergelassen. Er muss wohl ziemlich bekannt sein, denn jeder weisst uns darauf hin, dass Manfred oben im Tal wohnt, dort Kakao anpflanzt und Schokolade macht. Der relativ neue gepflegte Weg, den wir nehmen, um zu einem als sehenswert benannten Wasserfall zu kommen, endet dann auch vor seiner gepflegten Grundstuecksauffahrt, die man bitte nicht befahren und den ausgewiesenen Parkplatz nutzen moechte. Irgendwie hatten wir eher ein Haus mit Blick ueber das Meer als erstrebenswert betrachtet, als ein Haus im Dschungel, wo es von Nonos nur so wimmelt. Aber jedem das seine. Wir kehren um und entdecken ein wenig abseits vom Weg dann doch noch den kleinen Wasserfall, idyllisch unter dichtem Gruen mit kleinen Wasserbecken unter den einzelnen Stufen.

Von Vaavaa erfahren wir, als wir danach fragen, dass seine Familie gemeinschaftlich, unteilbar und nicht zu veraeussern, 11 ha Land besitzt. Die Bewirtschaftung und die Ernte gehoert der Familie. Ein Haus darf ein Familienmitglied nur darauf bauen, wenn alle Familienmitglieder zustimmen. So ist die ganze Insel ueberwiegend im Besitz der vielen Familien. Vaavaa ist 46 Jahre, verheiratet, hat einen Sohn und ist hauptberuflich wohl so etwas wie ein Bauarbeiter mit Leitungsfunktion. Neben seiner Beteiligung am Familienbesitz hat er inzwischen drei weitere Grundstuecke und zwei Haeuser erworben. Die gehoeren dann nur ihm und nicht der Grossfamilie.

Interessant finden wir auch das Gespraech, dass wir mit einem Lehrer fuehren. Die Kinder der Insel Ua-Pou (2.300 Einwohner) gehen in die Internatsschule in Hakahau und sind nur am Wochenende und den Ferien zu Hause. Die Schulklassen sind zusammengefasst in die erste bis fuenfte Klasse und sechste bis achte Klasse, wenn wir es richtig verstanden haben. Danach gibt es die Mglichkeit auf das College, ebenfalls in Hakahau, zu gehen. Alle weiter fuehrenden Schulen und die Universitaet sind dann in Papeete und die Jugendlichen muessen dann die Insel verlassen und kommen nur noch alle drei Monate nach Hause.

Am Donnerstag Morgen gehen wir noch einmal an Land fuer einen letzten Besuch in der kleinen Cabana, bevor wir mittags aufbrechen nach den Tuamotos. Es ist unser letzter Landgang auf die Marquesas nach fuenf Wochen, die wir hier auf den Inseln verbracht haben. Wir haben hier viel gesehen und erlebt. Die Tuamotos werden ganz anders sein, schon aufgrund ihrer terristischen Lage und Struktur.

Zwei Fischer sitzen in der Cabana beim vormittaglichen Bier und wir setzen uns zu ihnen. Der eine der beiden ist recht gespraechig, fragt uns, woher wir kommen und wohin wir wollen. Und dann geht es um die Themen Fische in der Bucht, unsere Angelerfolge und das Fischen allgemein. Bei einigem von dem, was uns da so erzaehlt wird, fragen wir uns hinterher schmunzelnd, was denn da so stimmt:

„Im Juli, also jetzt, kommen schon einmal Orcas in die Bucht um Mantas zu jagen.“ und „Plastikboote sind zum Fischen nicht so gut, weil da beissen die Haie Loechern hinein. Boote aus hartem Manga-Holz sind viel besser, denn da wuerden die Zaehne der Haie abbrechen, wenn sie reinbeissen, und im Holz stecken bleiben!“ und zum Thema „ciguartera“ „man erkennt, ob ein Fisch krank ist, wenn man ihn kurz vor der Schwanzflosse einschneidet und ihn dann durchbricht. Kommt dann Blut, ist er krank.“ oder “ das erkennt man an den Filets, wenn man sie aufhaengt. Werden sie kleiner, ist der Fisch gesund, werden sie laenger ist der Fisch krank.“ Ist doch alles ganz einfach, wozu braucht es da noch Wissenschaft 😉

Marquesas – Nuku Hiva – Hahnenschrei und Offroad-Wege – 23.6. bis 30.6.2015

Wieder ein Nachtfahrt zu machen, ist etwas ungewohnt. Nachts den Plotter im Auge zu behalten, auf Mitsegler zu achten, wenig zu schlafen. Es ist noch dunkel, als wir Tee kochen und erwartungsvoll versuchen in der langsam sich ausbreitenden Daemmerung die Insel Nuku Hiva zu erblicken.

Im Licht der aufgehenden Sonne wird die Angel heraus gehaengt. Wir hoffen mal wieder auf Anglerglueck, nachdem wir in den Buchten auf das Angeln verzichtet haben. Zu gross ist unsere Sorge, einen Fisch zu erwischen, der von der Krankheit „ciguatera“ der Riff-Fische angesteckt ist. Es waere nicht lebensbedrohlich so einen Fisch zu essen, wie beispielsweise bei den Muscheln in Patagonien, koennte aber ziemlich unangenehm werden. Ausserdem sind wir natuerlich ausgesprochen gespannt, ob die neuen und jetzt staerkeren Angeltools den gewuenschten Erfolg bringen. Den bringen sie tatsaechlich. Zumindest in der Hinsicht, dass wir sie nicht verlieren, als ein Fisch anbeisst. Der Fisch, den wir zwar kurz sehen, aber letztendlich nicht fangen, ist gross und zu krĂ€ftig. Doch er schafft es immerhin nicht, die Leine zu zerreissen und den Koeder mit zu nehmen. Wie krĂ€ftig er war, erkennen wir daran, dass der grosse starke Doppelhaken glatt aufgebogen ist. Etwas, dass wir selbst mit Zange nicht schaffen. An diesem Morgen fangen wir zwei kleine Bonitos. Einen davon verschenken wir an die Segelyacht ‚Eye Candy‘, die in der gleichen Bucht ankert, wie wir in unserer ersten Nacht auf Nuko Hiva.

Von der ‚Sodric‘, einem franzoesichen Boot, haben wir den Empfehlung erhalten, wegen der Windverhaeltnisse die Insel Nuko Hiva gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden. Deshalb laufen wir zunaechst die sued-oestlich gelegene Bucht ‚du Controleur‘ an, in der es drei moegliche Ankerbuchten gibt. Die erste, Hooumi, soll einsam und am meisten geschuetzt sein, die zweite, Hakahaa, liegt vor dem Dorf und in der dritten, Hakapaa, sollen die Nono-Fliegen (siehe unten) ihr Unwesen treiben. Auf letzteres haben wir nun gar keine Lust. Hooumi ist dann bei weitem nicht so verlassen, wie beschrieben und das Wasser, durch einen Zulauf aus den Bergen, ziemlich trĂŒb. Morgens um 8.00 h gehen wir in der Bucht Hakahaa vor Anker. Auch hier ist das Wasser eher trueb und wir werden deshalb nur eine Nacht bleiben.

Um das Dorf zu erreichen, marschieren wir zunaechst einmal 1 Kilometer ueber eine lehmig-matschige Strasse. Es hat am Morgen geregnet und der aufgeweichte Boden macht den Fussmarsch ziemlich beschwerlich. Arbeiter sind dabei, den Weg zu einer Schotterpiste auszubauen, damit das fuer die Feierlichkeiten am 14. Juli in Renovierung befindliche Gebaeude am Strand gut erreicht werden kann. Da der Weg aber nun einmal noch nicht fertig ist, haben wir matschige Schuhe und entsprechend schmutzige Fuesse 😉

Der Ort befindet sich links und rechts von einem etwas breiteren Bach, der hier ins Meer stroemt. Die Haeuser sind umgeben von grossen Grundstuecken und liegen entsprechend weit auseinander. Dadurch ergibt sich ein grosszuegiges ansprechendes Ortsbild. Eingebunden in das Dorf befindet sich ein grosser, offenbar restaurierter, Versammlungsplatz. Der Aufbau entspricht in etwa dem der Ausgrabungsstaette, die wir auf Hiva Oa besucht haben. Alles ist sehr gepflegt und sauber, und die unter einem Dach stehenden Trommeln machen den Eindruck, als ob der Platz auch fuer Dorffeierlichkeiten genutzt wird. Die Tiki Figuren sind alle neueren Datums und aus unterschiedlichen Materialien hergestellt. Im uebrigen nicht verstuemmelt durch „verklemmte“ Missionare, wie die Figuren auf Hiva Oa 😉

Es gibt mehrere Geschaefte hier im Ort. Also schauen wir, was wir bekommen koennen. Wir fragen nach frischen Eiern. Eier gibt es vielleicht im naechsten Geschaeft. Obst und Gemuese werden gar nicht angeboten. Aber vor dem Geschaeft steht ein Papaya-Baum mit fast reifen Fruechten. Diese Fruechte sind jedoch nicht zu verkaufen. Wenn wir welche moechten, sollen wir sie doch einfach abpfluecken. Also pfluecken wir und freuen uns ueber das Geschenk 🙂 Im letzten Geschaeft an der Strasse bekommen wir ausser Madelines, kleinen suessen Kuchen aus Frankreich, dann auch das letzte im Angebot befindliche dutzend Eier. Die Ladeninhaberin hatte fast vergessen, dass sie ueberhaupt welche zu verkaufen hat.

Beeindruckend finden wir auch die Kirche des Dorfes. Schwere und sehr schoene Hozschiebetueren oeffnen den Einblick in die Kirche: grosszuegig, luftig, ausgestattet mit Holzbaenken, einer kunstvollen hoelzernen Kanzel, schoenen grossen Holzfiguren und Bildern, die biblische Geschichten darstellen.

Am naechsten Morgen werden wir geweckt vom Hahnenschrei. Ein Hahn? Nein. Es scheint hier, wie auch auf den anderen Inseln, eine ganze Menge von Haehnen zu geben, die hier morgens mit ihrem Gekraehe das Tal wecken. Sie laufen hier mit ihrem wunderhuebschen buntem Gefieder ueberall frei herum und scheinen niemanden zu gehoeren.

Nach dem Fruehstueck fahren wir weiter zur Bucht D’Anaho. Sie liegt am nord-oestlichen Zipel der Insel und soll gut geschuetzt sein. Spaeter erfahren wir, dass sie tatsaechlich, und damit auch unseren Eindruck bestaetigend, die schoenste Bucht der Insel ist. Sie ist sehr weit und doch geschuetzt durch am Eingang liegende Kaps, ist unterteilt in mehrere Straende und nur im westlichen Bereich bewohnt. Das einzige Segelboot, dass hier bereits vor dem Dorf vor Anker liegt, ist die amerikanische ‚Turkan‘, die wir schon von Hiva OA und Tahuata kennen. Gegen Mittag ankern wir im oestlichen, unbewohnten Teil der Bucht. Erstmals ueben wir uns darin, vom Mast aus ein Riff oder groessere Steine, die unter Wasser liegen, aus zu machen, um so eine Kollision zu verhindern. Diese Technik soll uns spaeter beim einfahren und ankern in die von Riffen umgebenen Tuamotu-Inseln unterstuetzen. Wir machen jetzt nur einen groesseren Stein unter Wasser aus, der uns gefaehrlich werden koennte und ankern dann im sicheren Abstand. Vor uns liegt ein einladender mit Palmen bewachsener Sandstrand. Dahinter erhebt sich ein dichter gruener Pflanzendschungel, der fast bis an die Gipfel der kargen Bergspitzen hinauf reicht. Das klare warme tuerkisfarbene Wasser laedt zum schwimmen ein. Suedsee – so wie wir es uns vorstellen.

Das Abendessen soll heute am Strand stattfinden. Wir beladen PAZIFICA mit allem notwendigen: Ton-Grill, Holzkohle und Anzuender, Fleisch, Kartoffeln und Gemuese, Teller und Besteck, Wein und Bier und starten unsere ganz private Strandparty. Die Kartoffeln sind am Ende etwas sehr gar, doch Fleisch und Gemuese vom Grill sind wirklich lecker. Spaeter kippen wir die restliche gluehende Kohle aus dem Tongefaess, sammeln Palmzweige, trockene Aeste und heruntergefallene Kokusnuesse und machen ein richtiges Feuer. Als wir zur PACIFICO zurueck rudern, ist die Sonne schon lange unter gegangen, Mond und Sterne erleuchten den Himmel und werfen naechtliche Schatten auf unseren kurzen Heimweg 🙂

Kurz hinter den Palmen fuehrt ein schmaler Pfad an der Kueste entlang. Am gestrigen Nachmittag haben wir hier Fussgaenger und Reiter beobachtet, die in beide Richtungen unterwegs waren. Westlich geht es in Richtung Dorf und dann wahrscheinlich ueber den Bergkamm zum naechsten Dorf, in dem es auch ein Geschaeft geben soll. In die andere Richtung, denken wir, geht es vielleicht in die Nachbarbucht Haatavea, die zwar im vorbeifahren schoen aussah, zum ankern aber zu unruhig ist. Neugierig machen wir uns auf den Weg in Richtung Nachbarbucht. Nach wenigen Metern steigt der schmale Pfad an und es geht hinauf entlang der Klippe. An einer Stelle fuehrt der Weg kurz aus dem Dschungel heraus und bietet einen ueberwaeltigend schoenen Ausblick hinunter auf die Bucht, in der PACIFICO vor Anker liegt. Ein Stueck weiter hat Reiter etwas seitlich vom Pfad angehalten, damit wir an ihm vorbeigehen koennen. Wir wundern uns, woher er kommt, halten wir doch die naechste Bucht fuer unbewohnt. Gut fuenf Minuten spaeter liegt vor uns ein ausgedehntes, dicht bewachsenes Tal und ein weiter breiter Strand. In dem Tal scheint es tatsaechlich eine Huette zu geben und es ist damit bewohnt. In der Naehe der vermeintlich bewohnten Huette sind wir dann doch ziemlich ueberrascht. Ein Mann ist dabei Tomaten anzupflanzen. Wir stehen auf einem Obst- und Gemuesebauernhof mitten in dieser unzugaenglichen Gegend. Hier werden nicht nur Tomaten, sondern auch Kuerbisse, Kartoffeln, Gurken, Paprika, Ananas, Pampelmusen, Papaya und etliches mehr angepflanzt und geerntet. Obst und Gemuese werden, wie wir erfahren, auf Pferde verladen, zum naechsten Dorf transportiert und von dort mit einem Pick-Up auf den Markt in Taiohae, dem Hauptort, gebracht. Am Nachmittag kommen wir noch einmal, diesmal mit Geld dabei, zum einkaufen zurueck. Alles, was wir haben moechten, wird frisch gepflueckt. Am Ende bleiben wir 300 P.Franc schuldig (etwas 2,50 Euro), weil die nette Frau, die uns die Sachen verkauft, kein Wechselgeld hat. Drei Tage spaeter treffen wir sie auf dem Marktstand in Taiohae wieder und haben dann doch noch Gelegenheit unsere Schulden bei ihr zu bezahlen 🙂

In Anaho sehen wir auf dem Nachmittagsspaziergang ganz unverhofft unseren ersten Pacific-Hai. Wir gehen am Strand entlang, mit den Fuessen immer mal wieder im Wasser, klettern ueber Felsbrocken die hier im Meer liegen. Zwischen den Felsbrocken und im flachen Wasser, kurz bevor die Wellen sich brechen, sehen wir viele grosse und kleine Fische schwimmen. Das Wasser ist etwa knietief und die Fische zum greifen nahe. Und dann sehen wir, kaum mehr als einen Meter von uns entfernt, einen kleinen Schwarzspitzenhai auf der Jagd nach Beute. Wir sind etwas erschrocken, weil wir in so flachem Wasser keine Haie erwartet haben. Grundsaetzlich sollen sie ungefaehrlich sein. Im Blutrausch koennen sie sich denn doch einmal vertun und in ein menschliches Bein beissen, dass da so im Wasser steht – wie wir nachlesen. Na, danke 🙁

Gegen 6.00 h geht morgens die Sonne auf. Die schoenste Zeit am Tag fuer uns. Der erste Becher Tee, eine Pampelmuse, schwimmen gehen und anschliessend kurz duschen. Hier in Anaho beochten wir morgens draussen in der Bucht Fische, sehen etwas wie Finnen, die aus dem Wasser auftauchen. Sie sehen merkwuerdig aus. Es sind defintiv keine Delphine. Es sieht auch nicht nach Haifischen aus. Aber es muss etwas groesseres sein. Kurzerhand lassen wir PACIFICA ins Wasser und rundern auf die Fische zu, um zu sehen, was das fuer welche sind. Es sind Mantas. In der ganzen weitlaeufigen Bucht tauchen ueberall immer wieder ihre Fluegelspitzen aus dem Wasser auf. Wir folgen ihnen mit dem Dingi und kommen ganz nahe an sie heran. Es ist ein bewegender und tief beruehrender Anblick, wie diese friedlichen Tiere im Wasser an uns vorueber gleiten. Leider gelingt uns kein wirklich gutes Foto. Vielleicht ein anderes Mal.

Fuer die Umrundung der Insel Nuku Hiva haben wir eine Woche eingeplant. Wir sind gespannt, ob die anderen Buchten genau so schoen sind, wie Anaho, in der wir nun zwei Naechte verbracht haben. Wir fahren ganz dicht an der Kueste entlang weiter. Aber keine der Buchten, die wir sehen, gefaellt uns wirklich oder bietet genuegend Schutz zum ankern. So erreichen wir am spaeten Nachmittag die Bucht Hakatea am suedwestlichen Teil der Insel. Hier uebernachten wir neben einigen anderen Booten. Da uns auch diese Bucht nicht wirklich zusagt, unter anderem, weil das Wasser wieder sehr truebe ist, fahren wir am naechsten Morgen weiter nach Taiohae, dem Hauptort der Insel.

Taiohae  ist etwas grosszuegiger angelegt als Atuona. Die Angebote in den Geschaeften sind etwas vielfaeltiger, auf den Marktstaenden gibt es ein etwas groesseres Angebot an Obst und Gemuese. Am Hafen gibt es einen kleinen Imbiss, der ganztaegig geoeffnet ist mit kostenlosem WiFi. Im Ort sind auch wenige Restaurants, die sogar geoeffnet haben 😉

Am naechsten Tag ist Sonntag und wir mieten uns ein Auto fuer eine Inselrundfahrt. Wir kaufen wieder fuer ein Picknick ein und machen uns auf den Weg. Die Strasse laesst sich gut befahren, fuehrt durch dichten Dschungel in engen Serpentinen auf die Hochebene und bis zur Bucht du Controleur. Links und rechts der Strasse laufen viele Pferde frei herum, manchmal auch Kuehe und natuerlich jede Menge Haehne und Huehner. Die Pferde sind teilweise Wildpferde. Sie gehoeren also niemanden oder der Gemeinschaft, je nachdem, wie man es sehen moechte. Die Strasse fuehrt von du Controleur weiter nach Norden zur Bucht Hatiheu, denn Anaho ist nicht mit dem Auto zu erreichen. Die Betonstrasse endet und wird zur Schotter- und Matschpiste, aber immerhin noch zweispurig. Laut Plan, den wir im Touristenbuero bekommen haben, soll die Autostrasse einmal um die ganze Insel herum fuehren, so dass wir am Ende wieder in Taiohae ankommen werden.

Im Wald oder besser Dschungel vor Haiheu sehen wir eine Tiki-Ausgrabungsstaette und halten an, um sie uns anzusehen. Wir vermuten, dass wir nicht die einzigen Touristen sind, die sich hier umschauen wollen, da bereits mehrere Fahrzeuge auf den Parkplaetzen stehen. Mit unserem Picknick im Rucksack folgen wir dem Pfad, der tiefer in den Dschungel hinein fuehrt und hoeren ploetzlich Trommeln und Gesang. Neugierig folgen wir den Klaengen bis auf eine Lichtung, die einmal die Mitte des Versammlungsplatzes war. Im ersten Moment haben wir das Gefuehl, einen Zeitsprung in die Vergangenheit gemacht zu haben, als wir Kinder, Frauen und Maenner in Bastkostuemen sehen. Die Frauen sitzen singend am Boden, die Maenner dahinter tanzen und andere schlagen die Trommeln. Es wirkt unwirklich und doch schoen auf uns. Wir sind ganz gefangen von der Szenerie, die sich uns hier darbietet. Es irritiert uns zunaechst auch, dass keine Touristengruppen, wie erwartet, hier anwesend sind, bis wir etwas abseits doch wenige Europaer sehen, die Fotos und Filmaufnahmen machen. Wir bleiben ein Weilchen und lassen das Schauspiel auf uns wirken. Letztendlich fluechten wir dann vor den Nono-Fliegen, die uns in Massen anfliegen, stechen, beissen und versuchen uns aufzufressen. Leider haben wir kein „Autan“ dabei.

Unser Picknick essen wir dann an einem Aussichtspunkt, hoch ueber der Kueste mit Blick auf die Buchten und den Pacific – ohne Nono-Angriff. Als wir weiter fahren, wird die sogenannte Strasse immer abenteuerlicher. Stueckweise gibt es ab zu noch einen einspurig befahrbaren Betonstreifen, bis auch dieser aufhoert. Teilweise sind wir uns nicht sicher, ob wir uns ueberhaupot noch auf einer Strasse sind, wenn vor uns ein Bach zu durchqueren ist, die Spur von Unkraut ueberwachsen ist oder der steinige und matschige Weg tiefe ausgewaschene Rillen hat, immer schmaler wird, in steilen Serpentinen die rauhen und karger werdenden Berge hinauf und hinab fuehrt. Fuer knapp 30 km braucht es fast 2 Stunden konzentrierter Fahrt. Haeufig wuerden wir ohne Allradtechnik des Autos gar nicht weiter kommen. Wir hoffen, dass die Reifen halten, die Oelwanne nicht durch einen hochstehenden Stein kaputt geht oder dass uns womoeglich auf dem schmalen Pfad ein anderes Fahrzeug entgegen kommt, dem dann wir nicht ausweichen koennen. Als wir dann endlich, endlich die Flughafenstrasse erreichen, sind wir mehr als erleichtert. So hatten wir uns eine Touristenstrasse nun wirklich nicht vorgestellt.

Der Rueckweg nach Taiohae fuehrt ueber eine  neue gut ausgebaute Betonstrasse hoch ueber dem Meer, weite Strecken davon auf dem Grad der Bergkette, wie auf einer Hochebene und laesst sich relativ entspannt bewaeltigen.

Wir machen einen letzten Halt an einem Aussichtspunkt mit Blick auf die Bucht von Taiohae und treffen hier auf eine Geburtstagsgesellschaft. Man laedt uns zum Bier und Plausch ein, bevor wir zur PACIFICO zurueckkehren. Als wir von der hinter uns liegenden Fahrt berichten, ernten wir von den Einheimischen etwas Hochachtung. Die Strasse an der Nordseite der Insel ist berĂŒchtigt!

Es gibt noch so einiges, was wir erledigen und einkaufen muessen, so dass wir noch einen weiteren Tag in Taiohae bleiben. Am Dienstag geht es frueher als geplant zur Nachbarinsel Ua-Pou. Gegen 10.30 h lichten wir unsere beiden Anker. Wir hatten hier einen zusaetzlichen Heckanker, um ruhiger zu liegen und somit PACIFICO im Schwell des Pacifics nicht so schaukelt.

Fuer die gut 30 Meilen nach Ua-Pou benoetigen wir bei gutem Wind und Sonnenschein nur etwas ueber vier Stunden. Die Festivitaeten am kommenden Wochenende sollen hier am schoensten sein.

Uns hat Nuku Hiva gefallen, besonders die Bucht D’Anaho und die freundlichen Menschen hier.

Nonos

Muecken und Fliegen gibt es reichlich hier auf den Inseln. Wenn wir etwas weiter draussen geankert haben, sind wir in der Regel vor „Stech-Angriffen“ verschont geblieben. Da gibt es mal einen Mueckenstich oder den Stich dieser kleinen Fliegen, die aussehen, wie Fruchtfliegen. Und dann gibt es Nonos. Die haben uns bisher Gott sei Dank nur auf Nuko Hiva im Dschungel angegriffen. Da aber dann auch so heftig, dass wir mit Bissen uebersaet sind, die unangenehm jucken und sich ausserdem in kleine entzuendete Pickel verwandeln. Es brauchte Tage bis sie endlich abheilen. Absolut unangenehm.

Marquesas – Hiva Oa – Picknick bei den Tikis – 18.6 – 22.6.2015

Am Mittwoch Morgen fahren wir nach Atuona zurueck. Heute soll das Versorgungsschiff kommen und damit auch Gas und Diesel. Mit dem ersten Tageslicht sind wir schon unterwegs, die kurze Passage Richtung Osten zwischen den beiden Inseln Tahuata und Hiva Oa hindurch. Der Ostwind wird in der Regel im Laufe des vormittags staerker und das gegenan fahren schwieriger. So benoetigen wir nur zwei Stunden, werden in dem kappeligen Wasser vor Atuona noch einmal ein bisschen durchgeschuettelt und sind puenktlich zum Entladungsbeginn des Versorgungsschiffes da.

Bevor wir tanken koennen, benoetigen wir noch den Duty-free-Schein und rufen Sandra Woellert, die Agentin fuer Yachties ueber Funk. Um 9.00 h ist sie am Dingi-Dock, nimmt unsere Papiere entgegen und sichert uns den Schein fuer Freitag zu. Trotz der Gebuehren fuer diesen Schein, spart es doch einiges Kosten fuer Diesel. Nicht nur hier sondern in ganz franz. Polynesien. Es lohnt sich also darauf zu warten. Das heisst aber auch fuer uns, wir koennen nicht am naechsten Tag wieder los und muessen dann doch zwei Naechte bleiben. Also planen wir neu, werden am naechsten Tag einen Ausflug machen, uns die Insel ansehen und zur Ausgrabungsselle Eiaone Puamau fahren. Heute besorgen wir erst einmal eine grosse Gasflasche, um sie in unsere beiden kleineren Flaschen umzufuellen. Das wir dies direkt erledigen, wird sich noch als Gluecksfall erweisen, denn keine 36 Stunden spaeter ist Gas wieder ausverkauft – bis das naechste Versorgungsschiff kommt. Ein Boot aus Neuseeland, das nach uns mit einer jungen Familie an Bord ankommt, hat dadurch ein wirkliches Problem. Sie kommen direkt von Panama und sind mit ihren Vorraeten ziemlich am Ende.

Die Neuseelaender sind seit sechs Jahren unterwegs und auf dem Weg zurueck nach Hause. Das juengste Mitglied der Familie ist fuenfeinhalb Monate jung und in der Karibik geboren. Das Baby wird von allen an Bord betueddelt, denn es sind auch abschnittsweise immer mal andere Freunde „Hand gegen Koje“ mit an Bord. Die Mitreisekontakte organisieren sie ueber ihren Facebook-Freundeskreis, so dass es nicht ganz und gar Fremde sind, die sie da so mitnehmen.

Nachmittags gehen in den Ort, um zu schauen, was wir an Obst und Gemuese bekommen koennen. Das wird heute auf jeden Fall schwierig, denn es ist kein Markttag und in den Geschaeften gibt es kaum etwas. Wenn man daran denkt, wie das Angebot in dieser Beziehung in den Supermaerkten in Europa aussieht, fragt man sich, was die Menschen denn hier so essen. Aber fast jeder hat ja eigene Fruechte im Garten. Und Gemuese, wie wir es kennen und es gewohnt sind, steht hier kaum auf dem Speiseplan.

Angeboten werden Brotfruechte (eignen sich zum kochen und braten als Beilage zu Fleischgerichten), Bohnen, Mangos, Pampelmusen (gibt es bei uns jetzt jeden Morgen zum Fruehstueck), Papaya, Tomaten, Aepfel und Birnen (wahrscheinlich Importware, da nur im Geschaeft), Salat, Karambole (die schmecken hier richtig lecker, ganz anders als in Europa), Zwiebeln (Importware?), Bananenstauden (wir bekommen am Freitag eine, die wir bei Sandra bestellt haben), Kochbananen (wirklich lecker mit Zimt und Zucker), Auberginen, Paprika, Weisskohl (wohl auch eher Import), Pomme de Centuri (den Namen haben wir so verstanden, koennen aber nirgends etwas ueber diese leckere nach Apel/Pfirsich/Apfelsine schmeckende Frucht finden), Kartoffeln (etwas weich, also Import), Mangold, Apfelsinen, Limonen, Gurken, Kokusnuesse.

Insgesamt ist es also gar nicht so wenig, aber es gibt eben nicht alles gleichzeitig zur Auswahl. Man nimmt das, was man gerade bekommt. An den Baeumen sehen wir noch einiges an uns unbekannten Fruechten. Moeglicherweise lernen wir noch das eine oder andere kennen.

Auch unser Ansinnen, eine neue franzoesische Gastlandflagge zu erwerben, erweist sich als ueberraschend schwierig. Wir sind davon ausgegangen, dass so etwas ohne weiteres zu haben ist. Unser Fahne ist leicht angegriffen, und wir moechten nicht, dass sie ganz kaputt geht. Sie gehoert naemlich zu dem Fahnensatz, den bereits Hermanns Eltern vor 35 Jahren auf ihren Reisen an Bord hatten und hat somit einen familiellen wie auch nostalgischen Hintergrund, den wir gerne bewahren wollen.

Am Donnerstag wollen wir kurz noch einmal auf den Markt, der aus drei Anbietern besteht 😉 , und Papmelmusen kaufen, bevor wir uns ein Moped oder ein Auto fuer unseren Ausflug mieten. Sandra steht mit ihrem Wagen am Dingi-Dock und wir haben die Hoffnung, dass sie uns mit in den Ort nehmen kann. Es kommt besser. Sie nimmt kurzer Hand ihr Handy und bestellt uns einen Mietwagen, der eine viertel Stunde spaeter gebracht wird. Der Tarif ist guenstiger, als bei dem Anbieter im Ort und ausserdem bekommen wir einen Allrad-Pick-up zur Verfuegung gestellt und damit auch noch ein groesseres und bequemeres Fahrzeug. Super. Die Einkaufsliste wird um das ergaenzt, was wir fuer ein Picknick benoetigen und eine Stunde spaeter sind wir bereits auf Tour Richtung Tikis.

Die Fahrt bis zur Tiki-Ausgrabungsstaette soll eineinhalb Stunden dauern. In Anbetracht der Groesse der Insel, kommt uns diese Zeitangabe sehr lang vor. Es dauert jedoch nicht lange, bis wir verstehen, warum. Unser erstes Etappenziel ist der Flughafen der Insel. Die asphaltierte Strasse fuehrt weit nach oben. Aus dem Auto heraus haben wir einen wunderbaren Blick hinunter auf die tiefblaue Bucht von Atuona mit der kleinen Felseninsel und der langgezogenen Brandung vor dem Dorf. Verschiedene Aussichtspunkte bieten die Moeglichkeit anzuhalten, auszusteigen und die Aussicht auf sich wirken zu lassen. Kurze Zeit spaeter erreichen wir den Flughafen auf dem Hoch-Plateau. Er besteht aus einem kleinen Parkplatz, auf dem bereits etliche Allrad-Pick-ups stehen, wenigen flachen Gebaeuden und einer offenen Abflughalle, in der Fluggaeste auf ihre Abreise warten, und natuerlich der Start-und Landebahn. Am Rand der Landebahn steht ein kleines, etwas nostalgisch wirkendes Feuerwehrfahrzeug bereit. Alles ist in Erwartung des taeglich von und nach Papeete verkehrenden Fliegers. Wir fahren weiter. Kaum sind wir wieder auf der Hauptstrasse und hinter dem Abzweiger zum Flughafen, wird aus der asphaltierten Strasse, eine noch schmalere zweispurige Betonstrasse.

Unsere Fahrt geht mitten durch den Dschungel von Bananenstauden, riesigen Mango- und Brotfruchtbaeumen, Kokuspalmen, Yucca-Palmen und maechtigen alten Baeumen mit riesigen Baumkronen, Flaechen ueberwuchert von Schlingflanzen, verschiedenen Moosarten. Eine unglaubliche Vielfalt an Pflanzen, die in allen moeglichen Gruentoenen variieren und dazwischen immer wieder frabenpraechtig bluehende Hybiskusstraeucher. Wir fuehlen uns wie in einem Maerchenwald, so verwunschen schoen wirkt alles auf uns. Die Strasse wird immer wieder zur Sand- und Matschpiste, haeufig nur einspurig befahrbar. Es geht steil bergauf und wieder herunter. Wir sind froh um jedes Stueck betonierter Strasse und koennen haeufig nicht schneller als mit 30 km/h fahren. Die Strecke fuehrt zur Nordseite der Insel. Ploetzlich sind wir aus dem Dschungel heraus und fahren in Serpentinen an kargen steilen Berghaengen entlang. Die Strasse ist kaum noch als solche zu bezeichnen. Leitplanken, um vor einem Absturz zu schuetzen, gibt es gar nicht. An einem Regentag haetten wir den Ausflug an dieser Stelle sicherlich abgebrochen. Doch so ist der Weg trocken genug. Wir bewundern die Einheimischen, die diese Strecke moeglicherweise taeglich fahren, da es Einkaufsmoeglichkeiten nur in Atuona gibt. Und wir verstehen, warum hier auf der Insel fast alle Fahrzeuge mit Allrad ausgestattet sind. Was in Europa eher nur schick ist, ist hier absolut notwendig. Der Weg, manchmal Strasse, fuehrt durch kleine Doerfer, die an den Straenden der Nordkueste zwischen den Bergen liegen.

Und dann erreichen wir gegen Mittag das letzte Dorf, in dem auch unser Ziel die Tiki-Ausgrabungsstaette liegt. Die Stein-Tikis sollen mit ca. 2,50 m die groessten in Polynesien sein. Uns gefaellt dieser mystische Ort mitten im Dschungel, mit den aus Felssteinen ausgelegten Flaechen, Stufen, die zu hoeheren Ebenen fuehren, behuetet von den grossen Steinfiguren, die hier alterslos mit geschlossenen Augen die Jahunderte ueberdauert haben. Koennten sie doch von frueheren Zeiten erzaehlen, von der Zeit, in der sie geschaffen wurden. Wie es damals wohl hier war? Wir beschliessen noch ein Weilchen zu bleiben. Andere Touristengrueppchen haben inzwischen unter ausschweifigen Erklaerungen ihrer Fuehrer den Platz verlassen. Zu dem Standard-Ausflugsprogramm fuer Touristen gehoert ein Mittagessen in einem der wenigen Restaurants der Insel, so dass der Platz nach kurzer Zeit ganz verlassen ist. Im Schatten der Baeume mit Blick auf die grossen Tikis geniessen wir die Ruhe und unser mitgebrachtes Picknick. Der Rueckweg ist dann etwas einfacher, weil wir die Strecke nun schon kennen und Hilde nicht mehr an jeder steil abfallenden Stelle in Panik geraet ;-), trotz des sicheren Fahrers!

In der Naehe des Flughafens gibt es noch eine Abzweigung der Strasse, die wir dann auch noch erkunden wollen. Die Strasse bleibt dann auch Strasse und fuehrt in ein kleines Dorf in der Bucht Hanaiapa. Wir halten Ausschau nach Tiki-Werkstaetten und werden auch fuendig. Doch die meisten, der uns gezeigten Stuecke, sind noch Rohlinge. Die fertigen Stuecke sprechen uns nicht wirklich an. Wir fragen nach weiteren Werkstaetten und landen nach einem kurzen Umweg durch das Dorf beim Nachbarn. Die Familie holt einen Karton und praesentiert uns die darin enthaltenen fertigen Stuecke im Garten unter einem grossen Brotfruchtbaum. Uns gefaellt was wir hier sehen – Tikis, Schalen, Masken, Schildkroeten und Mantas, ein kunstvoll geschnitztes Paddel und mehr …. Wir suchen aus und dann wird gehandelt. Um handelseinig zu werden, muss ein Stueck sogar noch nach unserem Gusto geaendert werden. Der Kuenstler geht zunaechst nur zoegerlich auf unseren Aenderungswunsch ein, setzt ihn aber dann doch innerhalb von einer halben Stunde, und auch noch besser als erwartet, zur beiderseitigen Zufriedenheit um. Der Garten ist voller Fruchtbaeume und als wir Interesse zeigen, beschenken die Frauen uns mit einer ganzen Tuete frisch gepflueckter Fruechte.

Als wir gegen Abend dann auf PACIFICO zurueckkehren, sind wir erfuellt von den wunderbaren Eindruecken des Tages. Wir betrachten die erstandenen kleinen Kunstwerke, die uns nach Hause begleiten werden und freuen uns, dass wir diesen Ausflug dann doch gemacht haben und nicht weiter gesegelt sind.

Am naechsten Tag ist dann wieder Segler-Alltag 😉 Rund 180 Liter Diesel in Kanistern und mit Dingi an Bord bringen um den Tank aufzufuellen, Waesche waschen, Essen zubereiten, sauber machen, kleinere Reparaturen durchfuehren, einkaufen, Huhn einkochen, um unseren Speiseplan unterwegs zu ergaenzen, Vorbereitungen fuer die Weiterfahrt. Hildes Freundin, die einen Teil des Jahres in Portugal im dortigen Haus verbringt, reagiert gelegentlich etwas empfindlich, wenn man denn fragt „wie war euer Urlaub in Portugal?“. Die Antwort ist dann „wir waren nicht in Urlaub, wir leben dort!“ Und so ist es mit unserer Reise denn auch. Manchmal ist es anstrengender, als es das Berufsleben war. Wir muessen uns auf immer wieder neue Situationen einstellen, haben einen 24-Stunden-Job (ausser Hilde – die schlaeft gerne ;-)), immer aufmerksam sein, ob mit Wind, Wetter und Boot alles in Ordnung ist, muessen fast alles selbst reparieren koennen. Das heisst, alles machen, was im taeglichen Ablauf so anfaellt. Grundsaetzlich ist einfach eine andere Art des taeglichen Lebens und eben kein Urlaub.

Da im Hafen am Wochenende noch ein kleines Musikfestival mit Essen und Trinken stattfinden soll, fahren wir nun doch erst am Sonntag weiter. Letzendlich sind wir jedoch von dieser Veranstaltung nur maessig begeistert. Es sind kaum Besucher dort, die Musik ist nicht wirklich schwungvoll und mitreissend. Schade, denn die Veranstalter haben bestimmt viel Zeit und Muehe in die Vorbereitungen gesteckt.

Am Sonntag geht es dann endlich wieder los und wir verlassen nach dem Fruehstueck Atuona, um eine Bucht auf der Westseite der Insel zu besuchen. Der Hafen in Atuona war uns insgesamt zu unruhig und zu ungeschuetzt. Auch hatten wir keine Lust, in dem Wasser dort schwimmen zu gehen. Um so mehr freuen wir uns auf unser naechstes Badeerlebnis.

Als wir gegen Mittag in der Bucht ankommen, liegen dort die neuseelaendische „Norma“, neben der wir auch die Woche ueber in Atouna lagen, und ein amerikanisches Schiff vor Anker. Doch die Bucht gefaellt uns nicht. Also weiter zur naechsten. Hanaiapa. Dort ist auch das Dorf, das wir auf unserem Ausflug besucht haben. Die Dorfbevoelkerung sitzt zum Teil in Strandnaehe neben ihren Fahrzeugen, auf mitgebrachten Stuehlen beim Barbecue und Bier. Aus grossen Boxen erklingt stimmungsvoll Musik. Man unterhaelt sich und verbringt hier den Sonntag gemeinsam. Und danach, wenn alle wieder in ihren Haeusern sind, liegt auch kein Muell herum. Es ist erstaunlich sauber auf den Inseln. Auch Gruenabfall aus Gaerten und vom Strassenrand werden zusammen geharkt, sofort verbrannt, also nicht einfach liegen gelassen.

Heute, am Montag, werden wir abends nach Nuko Hiva, der noerdlichsten Insel weiter segeln und freuen uns auf neue Eindruecke und Erlebnisse.

Marquesas – Tahuata – Dorffest und Mantas – vom 9.6. bis 16.6.2015

Die Reise nach Tahuata ist kurz. Sie dauert nur etwas ueber zwei Stunden. Kaum sind wir aus dem Hafen von Atuona, nimmt Wind und Welle zu, so dass wir die Segel hissen und gute Fahrt machen. Wegen der Waerme ist die vordere Kabinenluke noch geoeffnet, um den Wind durchs Boot stroemen zu lassen. PACIFICA, unser Dingi liegt darueber, damit es nicht hinein regnet. Das das nicht reicht, stellen wir dann sehr schnell fest. Eine grosse Welle ueberspuelt das ganze Vordeck und das Salzwasser fliesst damit auch durch die Kabinenluke rein. Wer keine Arbeit hat, macht sich welche 😉 Wir werden alles zum Trocken an Deck ausbreiten muessen.

Vielleicht haben wir ja beim Angeln etwas mehr Glueck und sind gespannt, was die neu erworbenen Tools so bringen. So ein Glitzerkoeder kostet schliesslich um die 15 Euro und wurde vom Verkaeufer als sehr Erfolg versprechend empfohlen. Ist er dann auch. Nach nicht einmal einer viertel Stunde hat ein so grosser Fisch angebissen, dass er alles mitnimmt – vom Koeder bis zur Stahlleine, die dafuer sorgen soll, dass die Angelsehne nicht durchgebissen wird :-0

Es gibt eine Vielzahl von Buchten und Straenden an der Westseite von Tahuata. Die „Manta – Bucht“ im Norden der Insel heisst Hanamoenoa und ist bei den Yachties gut bekannt. Vor uns segelt ein amerikanisches Boot, die Turkan, die kurz vor uns Atuona verlassen hat und auch auf diese Bucht zu steuert. Wir segeln vorbei an einer nicht kartographierten Bucht und sehen den ersten Strand der Insel. In dieser Bucht liegt kein Boot vor Anker. Kurz entschlossen aendern wir unseren Kurs, folgen nicht mehr dem Amerikaner, um uns die offene Bucht an zu sehen. Die Bedingungen sind gut und wir gehen vor Anker. Die Manatas koennen wir immer noch besuchen 😉

Suedsee-Feeling. Wir haben die Bucht fuer uns ganz allein. Alle anderen fahren und segeln ausserhalb der Bucht in einiger Entfernung an uns vorbei. Das tuerkisfarbene Wasser ist warm und klar und laedt zum Schwimmen ein. Palmen am Strand und ein verlassener Unterstand im angrenzenden gruenen Dschungel, der moeglicherweise einmal bewohnt war. Hier koennen wir uns frei bewegen und deshalb bleiben wir ein paar Tage. Wir geniessen die Abgeschiedenheit, stehen morgens frueh auf, um vor dem Fuehstueck zu schwimmen, pflegen PACIFICO und backen am Strand in einer Tonschale brasiliansche Fleischpasteten im heissen Oel, ueberlassen uns einem ganz neuen Gefuehl der Freiheit und Unabhaengigkeit.

Nachmittags wird mit der „kleinen“ Angel geangelt. Die Fische, auf die wir es abgesehen haben, sind unter PACIFICO gut im Wasser zu erkennen. Als Koeder verwenden wir einen kleinen Bonito (kleiner Thun), den wir frueher schon einmal gefangen hatten, uns zum einkochen fuer Pizza aber zu klein gewesen ist. Die kleinen Fische schaffen es jedoch immer wieder, sich das Koederfleisch zu holen, ohne auf den Haken zu gehen. Die groesseren schnappen sich den Koeder samt Senkblei und zurueck bleibt nur das lose Ende der Angelsehne. Nachdem dies das zweite Mal passiert ist, wird dann aufgeruestet!!! Staerkere Leine und der Haken samt Koeder am Stahldraht. So bleiben uns wenigstens Haken und Senkblei erhalten. Am naechsten Tag kommen die Fische nachmittags wieder. Es wird ein neuer Versuch gestartet, unseren Speiseplan zu ergaenzen. Man kann deutlich im Wasser sehen, wie sie unseren Koeder umkreisen, daran naschen, aber uns dann doch nicht auf den Haken gehen. Wir streuen Koederfleisch und bringen sie damit in aufgeregten Futterneid. Jeder versucht ein Stueck zu ergattern. Wir haben Erfolg und fangen einen der kleineren Fische. Und dann noch einmal. Der groesste unter ihnen, der bisher immer einen Bogen um unseren Koeder gemacht hat, geht uns in dieser Aufregung dann auch noch auf den Haken. Mit 4 Kilo Gewicht reicht er alleine schon fuer 2 Mahlzeiten auf unserem Speiseplan 🙂

Am Donnerstag Morgen packt uns dann doch die Neugier auf die Mantas. Wir motoren die knappe halbe Stunde zur naechsten Bucht und gehen zwischen neun anderen Segelbooten vor Anker, die wir zum Teil schon in Atuona und Fatu Hiva gesehen haben. Wir sind gespannt. Es gibt sogar eine Uhrzeit am Vormittag, zu der die Mantas in der Bucht auftauchen sollen. Aber vorher noch beschaeftigt uns ein ganz anderes Problem. Der Generator streikt mal wieder. Kurzerhand bauen wir den neuen Vergaser ein, den wir aus Deutschland mitgebracht haben und von dem wir dachten, dass wir ihn nie benoetigen werden, nachdem sich in Ushuaia herausgestellt hatte, dass er nur wegen dem Kraftstoff nicht funktioniert hatte. Jetzt sind wir froh, dass wir dieses Ersatzteil dabei haben. Und schon laeuft er wieder 🙂 Aber wo ist die Gehaeuseabdeckung geblieben? Sie lag doch eben noch hier?! Ins Wasser geweht??? Wir suchen schwimmend mit Taucherbrille und Schnorchel den Meeresboden ohne Erfolg ab. Erst im zweiten Anlauf sehen wir die Abdeckung in einiger Entfernung von PACIFICO in 8 m Tiefe auf dem Meeresboden liegen. Die rote Abdeckung sieht unter Wasser schwarz aus, ist aber an der Beschriftung gut zu erkennen. Der Ketcher wird an ein langes Tau gebunden, denn so tief koennen wir beide nicht tauchen, und schon im ersten Anlauf gelingt es den Deckel wieder ein zu fangen. Glueck gehabt, denn Ersatz waere schwer zu bekommen. Zumindest hier auf den Inseln 🙂

Von den Mantas sehen wir an diesem Vormittag nur einen kleineren, der durch die Bucht schwimmt. Der grosse Schwarm bleibt aus.

Die Bucht ist bewohnt. Es leben eine junge Leute direkt in dem an den Strand grenzenden Dschungel in aehnlichen Unterstaenden, wir wir sie bereits, wenn auch verlassen, in der Nachbarbucht gesehen haben. Sie gruessen freundlich, sind auch bereit fuer einen kleinen Plausch, bitten uns aber zu respektieren, dass es uns nicht erlaubt ist, hinter den Zaun entlang des Dschungelrandes zu gehen. Wir haben gelesen, dass es in Polynesien keine Zaeune gibt, aber jeder Baum und Strauch irgend jemanden gehoert. Man darf nicht ungefragt etwas nehmen. Das scheint sich hier inzwischen geaendert zu haben – das mit den Zaeunen. Denn auch bereits auf Fatu Hiva haben wir Stacheldrahtzaeune gesehen, relativ neu, da sie noch keinen Rost angesetzt haben. Unschoen, wie wir finden, und auch etwas traurig, dass die Einwohner solche Zaeune als noetig erachten, um ihr Eigentum zu schuetzen. Da gibt es offenbar schlechte Erfahrungen, die solche Auswirkungen haben.

Von Steven, einem dieser jungen Leute dort am Strand, erfahren wir, dass es am Sonnabend in dem suedlichsten Dorf der Insel ein Fest geben soll. Das moechten wir auch erleben. Also geht es am Sonnabend Morgen Richtung Sueden. Und dann, beim Verlassen der Bucht sehen wir doch noch die grossen Mantas. Sie schwimmen direkt unter der Wasseroberflaeche und wir sehen ihre Fluegelspitzen weiss aus dem Wasser auftauchen. Einer kommt so nah an PACIFICO heran, dass wir sein Maul unter Wasser erkennen koennen. Nur, um zu ihnen ins Meer zu springen, haben wir zuviel Wind und Bewegung des Wassers. Und kaum, dass wir noch einmal geankert haben, sind sie dann auch wieder verschwunden. Schade. Ein Foto waere doch toll gewesen, noch besser, einmal mit ihnen zu schwimmen.

Im naechst gelegenen Dorf an der Kueste, kann man laut Steven, Fruechte und mehr kaufen. Eigentlich haben wir Zeit genug, um uns das einmal an zu sehen und vielleicht unsere Vorraete zu ergaenzen. Doch als wir in Hoehe der Bucht sind, fegt der Wind von Land mit ueber 35 Knoten. Nur wenige Boote liegen dort Anker. Klar, es wird dort bei diesen Windverhaeltnissen, ausgeloest von einem Dueseneffekt, der durch die Berge entsteht, sehr unruhig sein. Wir verzichten und fahren weiter. Eine halbe Stunde spaeter erreichen wir die Buchten Anse Ivaiva Iti und Ivaiva Nui mit dem kleinen Dorf, in dem heute das Fest stattfinden wird. Es liegen dort natuerlich schon etliche Yachties vor Anker, die das gleiche Ansinnen haben, wie wir auch. Dennoch wundern wir uns, nicht alle auf dem Fest zu treffen. Viele bleiben an Bord und gehen gar nicht an Land.

Diesmal wird PACIFICA mit dem Aussenborder bestueckt. Die Strecke quer durch die beiden Buchten zu dem kleinen Hafen des Dorfes ist zum Rudern zu weit. Die Fahrt dorthin dauert selbst mit Motor mehr als 20 Minuten. Als wir gegen drei im Dorf ankommen, nehmen wir fast als erstes einen leicht saeurerlichen Geruch war. Diesen Geruch kennen wir bereits von Fatu Hiva. Er entsteht bei der Kopra – Herstellung (getrocknete KokusnĂŒsse aus denen Kokusöl hergestellt wird). Auf jeden Fall werden auf grossen ueberdachten Holztischen aufgeschlagene Kokusnuesse vier Tage gertrocknet (wodurch der saeuerliche Geruch wohl entsteht), anschliessend in Saecke verpackt und nach Papeete transportiert. Daraus wird dann Kokusoel und Kokusseife hergestellt. Also die Bewirtschaftung der Kokuspalmen und die Cobra – Herstellung sind eine der Einnahmequellen der Inseln.

Das Fest findet auf dem Gelaende der Kirche mit dem Friedhof statt und ist schon in vollem Gange als wir eintreffen. Alle Atersgruppen sind vertreten. Die Kinder spielen Ball, toben herum, waehrend die Erwachsene an einem Bowl-Tunier teilnehmen, sich unterhalten oder schmueckende festliche Blumenkraenze binden. Die Kinder aus allen Taelern der Insel sind das ganze Wochenende hier, um gemeinsam zu beten und die Zeit miteinander zu verbringen. Es werden selbstgebackener Kuchen, Eis und Getraenke verkauft. Allerdings dauert es etwas, bis wir den Verkaufsplatz finden. Es ist ein kirchliches Fest.

Die christliche katholische Kirche nimmt auf den Inseln eine wichtige Stellung ein. Auf Fatu Hiva war taeglich abends um 18 Uhr Gottesdienst und natuerlich am Sonntag Morgen. Wer als Tourist am Sonntag etwas moechte muss sich bis Montag gedulden. Die Missionare haben hier vor Jahrhunderten schon offenbar ganze Arbeit geleistet. Die Tradition der Inselbewohner ist in ihrem Ursprung nicht mehr zu erkennen, ist sie doch eng vermischt mit den kirchlichen Ritualen und Gesaengen.

Wir warten auf den Hoehepunkt der Veranstaltung mit Gesang und Tanz gemeinsam mit den anderen Yachties, die sich hier eingefunden haben. Dabei lernen wir einen jungen Mann kennen, der mit seinem 8-Meter-Boot aus Alaska hierher gekommen ist (ziemlich sportlich). Seine Begleiterin ist eine Biologin aus Belgien, die jeweils 3 Jahre in Hamburg und auf den Osterinseln gelebt hat und fuer die Zukunft keine festen Plaene hat. Die beiden haben sich jetzt in Atuona kennengelernt. Von ihr erfahren wir, dass es um 18.00 Uhr Abendessen gibt, um 19.00 h Tanz und Gesang starten und am naechsten Morgen um 8.00 h Gottesdienst sein soll. Das Abendessen ist kostenlos und fuer alle. Auch fuer uns Yachties. Also stellen wir uns, als es los geht, einfach in der Schlange mit an, nehmen uns Teller und Besteck, und bekommen eine Schale suessen Milchkaffee, Baguette, Reis, eine Art Gulasch und Bananen. Gegen 19 h geht es dann auch los. Die Kinder und Erwachsenen bekommen vor ihrem Auftritt aufgeregte letzte Anweisungen. Wir erleben ein buntes Programm von Gesang, Tanz und Darstellung von vermutlich biblischen Geschichten. Auch ohne das wir wirklich den Inhalt verstehen, ist es wunderschoen und gefaellt uns sehr.

Da es spaeter wurde, als geplant, ist es auf unserem Rueckweg stockdunkel. Zudem ist Ebbe, was den Einstieg in PACIFICA vom Kai aus etwas schwierig macht. Zumindest fuer Hilde 😉 Aber irgendwie geht es am Ende doch und eine, in weiser Voraussicht, mitgebrachte kleine Taschenlampe erleichtert uns die ganze Sache dann doch erheblich. Und PACIFICO finden wir in der Dunkelheit, es ist Neumond, dann auch wieder 🙂

Am naechsten Morgen erscheinen wir puenktlich nach morgentlicher Schwimmrunde und Fruehstueck um 8.00 h zum Gottesdienst. Der beginnt tatsaechlich erst um 9.00 h, um 8.00 h gibt es Fruehstueck. Da hat unsere Uebersetzerin wohl etwas falsch verstanden. Macht nichts. Der Gottesdienst, den wir von vor der vollen Kirche mit vielen anderen kleinen und grossen Inselbewohnern erleben, ist froehlich und wunderschoen. Gebete, Musik und Gesang wirken auf uns sehr harmonisch und man spuert die Freude, die diese Menschen daran haben. Im Anschluss an den Gottesdienst werden Kuchen, Pasteten und Mittagessen zum Mitnehmen verkauft. Die Insulaner tragen oft mehrere Portionen in Plastikschalen vor sich her, offenbar fuer die ganze Familie zu Hause, und ganze Kuchenpakete. Der Verkaufserloes, sowie auch die Kollekte waehrend des Gottesdienstes, gehen dann zu Gunsten der Kirche. Vom Kuchen haben wir vor Ort auch noch einmal gegessen und auch die Pasteten probiert, aber unser Mittagessen wartet schon seit gestern auf PACIFICO: brasilianische schwarze Bohnen. Nur Bananen fehlen uns noch fuer dieses Gericht. Die haben wir leider nicht bekommen koennen.

Auf unserem Rueckweg mit PACIFICA fahren wir neugierig einmal um das 8-Meter-Boot der jungen Leute herum. Dabei kommen wir auch an der schwedischen Arianne vorbei. Dort haengt eine ganze Bananenstaude, ziemlich reif, im Cockpit. Fragen kostet ja nichts, denken wir, und unser Mittagessen waere komplett. Wir sprechen den Schweden, Lars heisst er, an. Am Ende ziehen wir mit einer Menge Bananen ab und erwarten in einer guten Stunde einen Gast zum Mittagessen an Bord 🙂 Lars ist 74 Jahre alt, seit einem Jahr allein unterwegs, hat auch Kap Horn und die Arktis auf seiner Route besegelt, und trifft seine Frau in KĂŒrze auf den Tuamotos. Er hat von ihr fuer diesen Tripp, den er eigentlich schon vor 20 Jahren machen wollte, dreieinhalb Jahre frei bekommen. Ganz nebenbei – fuer seine 74 Jahre sieht Lars ziemlich fit aus und sein Alter sieht man ihm nicht an, wie wir finden.

Am Nachmittag fahren wir zurueck zur „Manta-Bucht“, erleben als wir am Nachbardorf vorbei fahren, wieder diesen Dueseneffekt des Windes, diesmal mit ueber 40 Knoten, und werden am Mittwoch zum Einkaufen zurueck nach Atuona segeln.

Tahuata hat uns ausgesprochen gut gefallen und wir werden uns sicherlich besonders daran erinnern, wie wir diese Insel erlebt haben.

Marquesas – Hiva Oa – Europa??? – vom 8.6. bis 9.6.2015

Nachdem nicht ganz so gelungenen polynesischen Abendessen, machen wir PACIFICO bereit zur Abreise, legen uns noch ein paar Stunden schlafen und dann geht es Montag morgens gegen 2.30 h auf zur Insel Hiva Oa.
Wir haben beschlossen, direkt dorthin zu fahren, und uns nun zunaechst einmal mit dem Einchecken auf rechtlich sicheren Boden zu begeben, bevor wir die Insel Tahuata und die „Manta“-Bucht erkunden.

Als wir gegen Mittag, nach rund 8 Stunden Fahrt, in Atuona (Hiva Oa) eintreffen, liegen dort schon 18 andere Segelboote vor Anker. Viele sind offenbar ebenfalls hierher gekommen, um bei der Gendarmerie einzuchecken, wie an der gelben Flagge unter der Gastlandflagge zu erkennen ist. Andere verzichten auf diese Foermlichkeit mit dieser zusaetzlichen Flagge. Von einigen wissen wir jedoch, dass sie auch hier einchecken wollen, da wir sie vorher in Fatu Hiva getroffen und mit ihnen gesprochen haben. Nun befuerchten wir aufgrund der vielen Boote lange Wartezeiten fuer die Erledigung der Formalitaeten.

Also, Beiboot ins Wasser und auf dem kuerzesten Weg an Land. Der Weg fuehrt uns an einem Katamaran vorbei, an dem gerade jemand mit seinem Schlauchboot fest macht. Auf die Frage, wo denn die Gendarmerie sei, erhalten wir von dem netten schottischen Yachtie den Hinweis, dass es bis zum Ort und der Gendarmerie ein ziemlicher Weg sei, aber man koennte per Anhalter fahren. Die Inselbewohner wuerden einen dann schon mitnehmen. Wir fahren also per Anhalter. Das klappt bestens und wir werden bei der Gendarmerie direkt vor der Tuer abgesetzt. Die hat natuerlich Mittagspause, denn hier gelten andere Zeiten. Es ist ja schliesslich bereits nach 11.00 h.

Wir nutzen die zweieinhalb Stunden bis zu den Nachmittagsoeffnungzeiten, um uns den kleinen Ort ein wenig an zu sehen, eine Kunsthandlung zu besuchen und vor allem Geld aus dem Automaten zu ziehen, damit wir spaeter noch etwas fuer das Abendessen einkaufen koennen. In einem Bistro lernen wir ein Ehepaar kennen, eindeutig Yachties. Sie sind Oesterreicher und in Wien mit ihrer ANGICAMARO auf der Donau losgesegelt bis ins Schwarze Meer, Mittelmeer und ueber Pananma bis hier zu den Marquesas. Es hat allerdings etwas gedauert, bis wir heraus finden, dass sie Oesterreicher sind und wir uns auch auf deutsch unterhalten koennen. Man spricht erst einmal englisch oder franzoesisch – auf deutsch kommt man hier nicht so schnell 😉

Um 14.00 h schliessen hier dann Bistro, Imbiss und was es sonst noch so gibt, dafuer oeffnen dann die Geschaefte wieder. Supermaerkte gibt es nicht und haben wir bei rund 1.800 Einwohnern auf dieser Insel auch nicht wirklich erwartet. Trotz Flughafen mit taeglicher Verbindung nach Papeete (Tahiti). Zwei der Geschaefte entsprechen von ihrem Angebot so etwa dem eines Kaufhauses. Es gibt also Schrauben, Lebensmittel, Kleidung und was man sonst so brauchen koennte. Haribo, Milka, Maizena, Maggi! und noch so einiges anderes, was man aus Europa kennt. Und es gibt Angeltools! 🙂
Ueber die Preise hier, werden wir uns noch wundern: 1 Kilo Tomaten kostet ca. 5 Euro, ein Weisskohl ca. 7 Euro das Kilo, eine Flasche Wein ab ca. 20 €Euro, anderer Alkohol ab 30 Euro die Flasche und ein Huhn im Gegensatz zu den anderen Preisen nur 2,50 Euro das Kilo. Ein handgeschnitzter kleiner Anhaenger aus Horn wird fuer ca. 70 Euro angeboten, was wir als sehr teuer empfinden. Meist ist der Preis fuer die Handarbeiten jedoch verhandelbar. Nur wer zahlt solche Preise? Da fragt man sich, wie hoch hier das monatliche Einkommen ist, um sich so vieles leisten zu koennen.

Aber erst einmal einchecken. Die Mittagspause ist vorbei und wir sind gespannt, was uns erwartet. In den Buechern steht, dass man mit dem Visa-Antrag ein Flugticket hinterlegen muss oder alternativ den Preis eines Flugtickets ins Heimatland per Kreditkarte. Andere schreiben, dass dies fuer Europaer nicht erforderlich ist. Wir sind also gespannt. Der Beamte ist sehr nett, erklaert uns, wir waeren ja EuropĂ€er und koennten bleiben, so lange wir wollen und es gibt auch keinen Stempel in unserem Pass. Dies ist schliesslich Frankreich. Und das Formular, dass er ausgefuellt hat, bekommen wir in die Hand gedrueckt mit der Bitte, es gegenueber bei der Post nach Papeete zu senden. In der Post weiss man Bescheid, ein Briefumschlag ist nicht erforderlich. – Und das war es.
Fuer das Abendessen kaufen wir noch ein paar Tomaten und ein franzoesisches Baguette, fahren dann per Anhalter zurueck zum Hafen und wundern uns, wie dass hier so geht. Sind wir wirklich in Europa???

Am naechsten Morgen machen wir uns, nachdem wir frisches Obst, Gemuese und ein Huhn gekauft haben, auf nach Tahuata, der Nachbarinsel. Laut „Radio CoCo“ (Yachtie Klatsch und Tratsch) lassen sich die Manta-Rochen dort von „Mitschwimmern“ nicht stoeren. Das macht uns neugierig und wir hoffen auf ein weiteres besonderes Erlebnis. Nach Hiva Oa werden wir in der darauf folgenden Woche zurueck kehren. Dann soll es hier wieder Gas und Diesel geben. Diese sind naemlich im Moment nicht zu bekommen und man wartet auf das Versorgungsschiff. Auch interessiert uns dann noch eine Besichtigung der groessten der Marquesainseln. Es gibt jedoch noch keinen festen Plan und wir ueberlassen es dem Wetter und den Moeglichkeiten, was wir tun werden.