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Marquesas – Fatu Hiva – Tikis und Tauschhandel – vom 2.6. bis 7.6.2015

Die erste Nacht in Fatu Hiva, in der Bucht Hanavave, ist noch dem Ankommen geschuldet. Es dauert etwas, bis wir zur Ruhe kommen, wir unser Ankommen nach Deutschland und in die Schweiz gemeldet haben und von dort auch schon die ersten Glueckwuensche empfangen. Am naechsten Morgen nehmen zu naechst einmal das Bild um uns herum wahr, die Aussicht, die sich uns von Bord der PACIFICO bietet. Als wir auf dem Pacific ueber unere Erwartungen, wie die Marquesas wohl landschaftlich auf uns wirken werden, gesprochen haben, waren wir eher skeptisch. Schliesslich haben wir sieben Wochen die unglaubliche und urspruengliche, unberuehrte Schoenheit Patagoniens genossen. Da kann man sich kaum schoeneren Blick auf Berge und Meer vorstellen.

Doch der Ausblick an diesem Morgen ist beeindruckend schoen. „Ganz grosses Kino!“ – mal wieder. Die vor uns liegenden Berge und das eingebettete Tal sind bedeckt mit einem gruenen Dschungel von Palmen, Bananenstauden, Manga- und Pamelobaeumen, riesige Hybiskusbueschen und vielem, das wir noch gar nicht kennen. Graue Regenwolken haengen tief an den Bergspitzen fest und lassen sich auch von dem boeigen Wind nicht vertreiben, waehrend ringsherum die Sonne scheint. In Ufernaehe sind schroffe Felswaende, die sich zu skurilen Formen versteigen, vor Urzeiten gebildet aus Lavastroemen, in den Gipfeln hier und dort dann doch wieder von Pflanzen bedeckt. Es sind wilde Ziegen zu sehen, die wir auch nachts schon gehoert haben, die in den steilen Felswaende herumklettern. Grosse Betonkloetze bilden einen Schutzwall fuer das kleine Hafenbecken hinter dem die Haeuser des Dorfes liegen.

Suedsee-Feeling: Wasser und Luft zwischen 28 und 30 Grad. Im uebrigen sind die Temperaturen wohl eher deshalb gemaessigt, weil Regenzeit ist.

Fatu Hiva ist die Marquesa-Insel, die am suedlichsten liegt. Es gibt hier keinen „Port of Entry“, so dass wir uns hier nur unregisteriert aufhalten werden. Wir denken jedoch, dass, sollte das Zollschiff uns aufgreifen, man fuer uns Verstaendnis haben wird. Wir wollen uns hier erst einmal etwas ausruhen nach der langen Reise, bevor wir weiter reisen nach Hiva Oa, wo wir dann einchecken koennen. Der Reiz, gleich an Land und auf Erkundung zu gehen, ist sehr gross. Aber nach fuenf Wochen seit der Isla Robinson ist PACIFICO unter Deck nicht gerade in dem saubersten Zustand. Die „runden Ecken“ sind ziemlich rund geworden und gebrauchte Sachen und Gegenstaende haben lange nicht immer ihren Weg auf ihren Platz zurueck gefunden 😉 Also erst einmal aufklaren.

Am fruehen Nachmittag, nachdem auch schon einige sehr nette Kontakte zu unseren Bootsnachbarn geknuepft sind, geht es an diesem ersten Tag dann doch noch an Land. Die Strecke zur kleinen Kaimauer ist nicht so schrecklich weit, so dass wir auf den Aussenborder verzichten und rudern. Es dauert ein paar Augenblicke, bis der Boden unter den Fuessen aufhoert sich „zu bewegen“ und wir sicheren Schrittes in das Dorf gehen. Die Einheimischen gruessen uns freundlich. Ein Kind, mit Blick auf unser Plastiktueten, macht uns darauf aufmerksam, dass wir unseren mitgebrachten Muell hier nicht entsorgen duerfen, sondern erst auf der Insel Hiva Oa. Also zurueck damit an Bord. Die meisten einstoeckigen Haeuser, wie auch die Kirche, die wir sehen, haben Fenster, manchmal Gardinen, aber keine Glasscheiben. Nur die offenbar neueren Haeuser haben nicht nur Gardinen, sondern auch verglaste Fenster. Zwei dieser Haeuser ohne Glasfenster, die wir auch von innen sehen, bestehen aus nur zwei Raeumen. Geschlafen wird auf Matrazen, die auf dem Fussboden liegen oder auch einem Etagenbett fuer die Kinder. Es gibt kaum Moebel. Ein Kuechentisch steht mit den Fuessen in Wassertoepfen (wegen der Ameisen). Aber in beiden Haeusern gibt es neue grosse Flachbildfernseher. Ein Karton einer neu angelieferten Waschmaschine wird auch als Moebelstueck genutzt. Smartphones. Krasse Gegensaetze in sich. Vor dem Betreten eines Hauses laesst man seine Schuhe draussen auf einem zum Eingangspodest umkunktionierten Holzbalken zurueck. In einem separaten Haeuschen befindet sich Dusche, Waschmaschine und wahrscheinlich die Toilette.

Es ist leicht, Kontakt zu den Einheimischen zu bekommen. Sie sprechen einen auf der Strasse an oder winken uns von ihren Haeusern aus zu sich heran, um Fruechte und Holzarbeiten zu verkaufen oder ein Abendessen anzubieten. Restaurants gibt es hier nicht, nur ein Pizza-take-away. Also sehen wir uns an, was sie zu bieten haben. Da es hier keine Bank gibt, haben wir auch keine Waehrung zum bezahlen. „Kein Problem – habt ihr Rum?“ Haben wir. Also tauschen wir eine Flasche Rum gegen sechs Pampelmusen und vier Papayas. Uns hat der Rum nicht viel gekostet. Hier ist Alkohol jedoch nur schwer zu bekommen und dann immens teuer. Eine Flasche Ricard kostet in Atuona z.B. ueber 30 Euro. Fuer die geschnitzten Tiki-Figuren koennen wir uns zunaechst nicht entscheiden. Wir wollen wiederkommen. Die Polynesier sind offenbar geschaeftstuechtig und wollen nicht darauf warten, dass wir wiederkommen. Am naechsten Tag bekommen wir Besuch an Bord. Die Tiki-Figuren, die wir gestern schon gesehen haben und auch eine Holzschale, fuer die wir uns interessiert haben, hat Christian gleich mit gebracht. Und dann wird gehandelt. Wieviel Rum und Wein wir denn haetten? Und obwohl wir eigentlich kein wirkliches Interesse haben, entwickelt sich ploetzlich so etwas wie ein „Tauschrausch“ 🙂 Und dann kommt auch noch Teiki mit seinem Sohn an Bord und moechte ebenfalls seine Tiki-Figuren bei uns gegen Wein und Rum oder auch Taue eintauschen. Am Ende des Tages sind wir stolze Besitzer etlicher Holzfiguren und der Holzschale, haben dafuer aber PACIFICO um Rum, Wein und einige Meter der nicht mehr benoetigten Patagonien-Landleinen erleichtert.

Eingetauscht werden offenbar gerne Alkohol, Suessigkeiten und Kekse, Zucker, Taue, Kleidung, Schuhe, Sonnenbrillen.

Es fuehrt ein Weg ueber die Berge zum anderen Dorf im Sueden der kleinen Insel. Man kann sich fuer 60 Euro dort per Boot hinfahren lassen und den Weg, fuer den man dann etwa 3 bis 4 Stunden benoetigt, zurueck gehen. Nachdem wir den Skipper der „Rose of Jericho“ mit seiner Partnerin abends kurz oberhalb des Dorfes treffen, und die beiden gut 6 Stunden fuer diese Strecke benoetigt haben, verzichten wir auf diese Variante. Die beiden hatten sich zunaechst verlaufen, weil der Weg nicht ausgewiesen ist. Wir verlaufen uns dann lieber in der Naehe des Dorfes, als wir den sehenswerten Wasserfall suchen 😉 Und das in stroemenden tropischen Regen! Wir sind triefend nass bis auf die Haut. Als wir schliesslich den richtigen Weg gefunden haben, kommt mittlerweile so viel Wasser aus den Bergen herunter, dass die Baeche sich zu reissenden Fluessen entwickelt haben. Die Bruecke, ueber die wir vorher noch gegangen sind, ist voellig ueberspuelt. Die Wege werden von dahinrauschenden Baechen unterbrochen, durch die wir mutig hindurch waten. Der Weg zum Wasserfall ist dann auch nicht mehr gangbar, als wir ihn erreichen. Und Hilde hat hierfuer das „absolut passende“ Schuhwerk gewaehlt: FlipFlops. Naja, die haben diesen Fussmarsch dann auch nicht ueberlebt. Also barfuss zurueck zur PACIFICO – wir befinden uns schliesslich auf der „Barfuss-Route“ 🙂

An unserem letzten Abend auf Fatu Hiva wollen wir das typische Festessen der Suedsee kennen lernen: Schwein und Bananen gegart in der Erde. Dazu wird es Reis, Brotfruechte, rohen Fisch in Kokusmilch und ein Kokus-Sosse geben. Wir sind schon sehr gespannt. Die Crew der „Rose of Jericho“ hat sich auch zu diesem Essen angemeldet. Teiki, in dessen Haus es stattfindet, war am Vortag in seinem Boot in Begleitung eines Freundes zum Norden der Insel zur Jagd gefahren. Die zahlreichen Hunde, die in seinem Haus herumwuseln, waren zum Teil auch dabei. Wohl um die Beute aufzustoebern. Sein Jagdgewehr hatte er uns Tage vorher schon ganz stolz vorgefuehrt. Er erlegt fuer diesen Abend ein 70 kg schweres Wildschein. In dem Erdofen wurde am Abend vorher schon ein Feuer gemacht, um die darin liegenden Steine zu erhitzen. Verpackt in Alu-Folie und Bananenblaetter werden dann Wildschwein-Stuecke und Bananen, zusaetzlich von Erde und Wellblech bedeckt, 13 Stunden von den heissen Steinen gegart. Das Ergebnis ist ein zartes, schmackhaftes Fleisch. Insgesamt war dieses Essen ein Erlebnis. Moeglicherweise haben wir aber ein zu hohes Anspruchsdenken, als wir beschliessen, dass wir das nicht wiederholen wollen. Das Fleisch nur lauwarm und uns wurden die eher fettigen, sehnigen Teile des Schweins serviert. Lauwarm, wie wir erfahren, weil die Polynesier eben mit den Fingern essen. Ungewohnt fĂŒr uns EuropĂ€er. Der rohe Fisch in weisser Kokusmilch wurde dann auch von den anderen Gaesten verschmaeht, die ansonsten eher begeistert wirkten.

Fatu Hiva, unsere erste Suedsee-Insel. Hanavave soll laut unserer Buecher die schoenste Bucht der Marquesa-Inseln sein. Aber wir haben auch erfahren, dass das was in diesen Buechern steht, nicht immer zutreffend ist. Wir sind deshalb sehr gespannt, was uns noch erwarten wird.

Pacific – von Isla Robinson bis Marquesas – Blau macht glĂŒcklich – vom 29.4. bis 2.6.2015

Schnell verschwindet im dichter werdenden Nebel die Isla Robinson aus unserem Sichtfeld. Die vor uns liegenden Meilen werden berechnet und wir schĂ€tzen, wie viele Tage es bis zu unserem nĂ€chsten Landgang auf den Marquesas, Fatu Hiva, wohl dauern könnte. Nach unserer EinschĂ€tzung ist alles zwischen 28 bis 42 Tagen möglich, abhĂ€ngig von Wind und Wetter. Und mit dieser EinschĂ€tzung legen wir dann auch unser ZeitgefĂŒhl fĂŒr die nĂ€chsten Wochen ab. Es ist kein Thema mehr, wie viele Tage wir schon unterwegs sind oder noch vor uns haben. Unser Thema ist der Wind, Sonne und Wolken, wie bewegt der Pacific ist, die Höhe der Wellen. Wie viele Meilen Nord haben wir schon gemacht, um dann im großen Bogen Richtung West um das SĂŒdsee-Hoch herum zu fahren, in dessen Zentrum kein Wind weht und der stille Ozean wohl wirklich still ist. Unser Tagesrhythmus wird bestimmt vom Sonnenaufgang, also aufstehen, und Sonnenuntergang, Schlafenszeit. Es gibt keine Termine und keine Verpflichtungen, außer sich um PACIFICO und uns selbst zu kĂŒmmern. Alles dauert so lange, wie es dauert und nimmt sich die Zeit, die es braucht. Es ist ein ganz eigenes GefĂŒhl der Freiheit, etwas das man sich vielleicht oft im Leben wĂŒnscht und in der Regel nie im Leben realisiert.

 

Die NĂ€chte

„Huch!“ – es ist der eigene Ausruf, der einen nachts plötzlich weckt, weil man gerade durchs Bett schießt und im Nachbarbett landet. Der Pacific ist wohl etwas unruhig und bringt PACIFICO ordentlich in Bewegung und ins Schaukeln. Also zurĂŒck ins eigene Bett robben, sich verkanten, die Hand vielleicht zwischen Matratze und Bordwand einklemmen, um sicheren Halt zu haben. Der Windgenerator ĂŒber uns lĂ€uft auf Hochtouren, das Waschbecken im Bad gurgelt vor sich hin, in der KĂŒche scheppert Geschirr mit jeder Bootsbewegung leise in den SchrĂ€nken und an Deck knarrt ein Schotblock. Und meistens schlĂ€ft man dann auch gleich wieder ein.

In anderen NĂ€chten hat man das GefĂŒhl, wie auf einem fliegenden Teppich aus 1001 Nacht dahin zu reisen, wenn es kaum Welle gibt und der Wind PACIFICO nur so dahin rauschen lĂ€sst.

Der Schlaf wird unterbrochen durch Kontrollen, ob alles in Ordnung ist – mit anderen Schiffen in unserer NĂ€he rechnen wir nicht. TatsĂ€chlich kreuzen nur einmal nachts peruanische Fischer mehrfach unseren Kurs und halten uns damit wach. Ansonsten sehen wir auf der ganzen Reise bis zu den Marquesas nur noch zwei oder drei Frachtschiffe in weiter Entfernung auf dem Plotter.

 

Das Meer

Wir kennen es sicherlich fast alle. Ist der Himmel bedeckt, ist das Meer grau. Trotzdem, schaut man bei PACIFICO an der Bordwand runter, ist das Wasser blau. Der Pacific ist ganz unglaublich blau. Wie leuchtende blaue Tinte. Dabei ist das Wasser so klar, dass Hermann, als er mit der Taucherbrille unter das Boot schaut, das ganze Unterwasserschiff von PACIFICO deutlich und klar sehen kann. Die ganze Pracht des Pacific kommt bei Sonnenschein natĂŒrlich erst richtig zur Geltung. Es ist dieses blau, dass sich positiv auf unsere GemĂŒter legt und alles so leicht werden lĂ€sst.

Je nĂ€her wir unserem Ziel kommen, je wĂ€rmer wird das Wasser. Bei der Isla Robinson waren es schon 20 Grad. Jetzt beobachten wir jeden Tag, wie die Thermometer fĂŒr Wasser und Luft ansteigen. FĂŒr Hermann genĂŒgend Verlockung, um bei Flaute die Segel ganz einzuholen und als PACIFICO nur noch dĂŒmpelt, ohne Vorwarnung ĂŒber Bord ins Wasser zu springen (leichte Panikattacke bei Hilde ) oder an anderen Tagen zumindest einmal ein zu tauchen, wĂ€hrend er sich an der Badeleiter festhĂ€lt.

Der Pacific ist bewegt auf unserer Strecke. Meistens kommen die Wellen aus den eher östlichen Windrichtungen, die DĂŒnung und Schwell aber mehr aus dem SĂŒden. Dadurch ist das Wasser ziemlich aufgewĂŒhlt. Auf dem letzten Drittel der Strecke sind die Wellen morgens manchmal drei bis vier Meter hoch. Im Laufe des Tages beruhigt es sich dann bis auf ein bis eineinhalb Meter am Nachmittag.

 

Die Wolken

Sie sind ein Schauspiel fĂŒr sich. Wer hat nicht schon als Kind auf dem RĂŒcken im Gras liegend oder am Strand die Wolken beobachtet? Kleine leichte Wolken, die sich im Sonnenschein auflösen. Graue, schwere Regenwolken, die den Himmel verdunkeln, tief ĂŒber dem Meer schnell dahin ziehen. Sehen wir sie schon von weitem am Horizont auf uns zu kommen, machen uns bereit fĂŒr einen meist kurzen Aufenthalt unter Deck. Weiße Wolkenberge, die sich sicherlich ĂŒber tausend Meter hoch auftĂŒrmen, wie Berge von weißen WattebĂ€llen. Die Wolken am Abendhimmel, bei Sonnenuntergang, wirken wie chinesische Schriftzeichen und ĂŒberdimensionale Kuscheltiere. Wir haben die Zeit fĂŒr einen vertrĂ€umten Blick in die Wolken . So oft wir wollen

 

Der Wind und die Segel

Der Wind kommt meist, wie fĂŒr diese Region angegeben, aus sĂŒd-östlichen Richtungen. Tagelang segeln wir nur mit der Genua, ohne auch nur daran zu denken, an der Stellung des Segels etwas zu Ă€ndern.

Doch ist der Wind manchmal weniger konstant in der StĂ€rke, als wir erwartet haben. Oft schlĂ€ft der Wind ein, gerade auch nachts, und dann fĂ€ngt die Genua an zu schlagen. Die ÉrschĂŒtterungen gehen durch das ganze Boot. Wir versuchen dann immer wieder durch leichte KursĂ€nderungen oder, wenn es gar nicht anders geht, durch reffen der Genua, dem entgegen zu wirken. Als hilfreich erweist sich hier tagsĂŒber, den Spinackerbaum zu setzen. Die Genua hat dann einen festen Stand und das Schlagen wird weniger.  Nachts wird aber dann eben gerefft, wir machen weniger Fahrt, umgehen aber die Risiken der stĂ€ndig wechselnden WindstĂ€rken.

Wir suchen den Wind. Die Informationen von unserem Kompetenz-Centrum in Hamburg helfen uns dabei, aus einer Flaute heraus zu kommen, in dem wir 2 Grad (120 Meilen) weiter nördlich unter Motor laufen. Tiefdruckgebiete werden benannt und helfen uns zu verstehen, warum der Wind völlig unsinnig und untypisch plötzlich auf nord-östliche Richtungen dreht. Möglichst konstante Winde um die 16 bis 20 Knoten lassen uns gut Progress machen.

Besonders sind die Tage mit wenig Welle doch leichtem Wind, an denen wir den großen Blister setzen können. In strahlendem Sonnenschein gleitet PACIFICO mit guter Geschwindigkeit ĂŒber die leuchtend blauen Wellen des Pacifics. Segeln vom Feinsten

Anders als in Patagonien bringt nicht jede Regenwolke auch heftigen Wind mit sich. Eher moderat verĂ€ndert sich der Wind bei Regen manchmal um drei bis vier Knoten. Überhaupt haben wir wĂ€hrend der ganzen Reise kaum einmal tagsĂŒber ĂŒber 20 Knoten WindstĂ€rke. Nur nachts geht es gelegentlich drĂŒber und dann auch meist nur fĂŒr kurze Zeit. So auch der Squall, der uns in einer der letzten NĂ€chte  mit 35 Knoten und mehr aus dem Bett pustet. In weniger als einer halben Stunde ist der ganze Spuk vorbei. FĂŒr einen weiteren Squall in dieser Nacht, ist PACIFICO  dann gut angezogen und es besteht kann Grund zur Unruhe.

 

Blaue Flecken und andere kleine UnfÀlle

Es ist kaum zu glauben, wie viele Ecken und Kanten so ein Boot hat, wenn es schaukelt. Kleinere blaue Flecken gehören also dazu. GrĂ¶ĂŸere gibt es dann, wenn plötzlich unerwartet eine Welle nicht nur von achtern sondern auch von der Seite kommt, und das gerade wĂ€hrend des Duschens im Cockpit, wodurch die nasse Sitzbank mit der Seife dann zur schnellen Rutschbahn wird  Auch das MittagsschlĂ€fchen im Cockpit kann dann schon mal ĂŒberraschend mit einem Gleitflug enden – und natĂŒrlich weiteren blauen Flecken

Ähnlich ergeht es GlĂ€sern und Kaffeebechern, die auf diese Weise das zeitliche segnen. Irgendwann mĂŒssen wir hier unsere BestĂ€nde, die langsam zur Neige gehen, wieder auffĂŒllen. Als wirksame Gegenmaßnahme hat sich hier jetzt fĂŒr das Weinglas ein Iso-GetrĂ€nkehalter aus Florida erwiesen, Mitbringsel von T&I von ihrer Hochzeitsreise vor ĂŒber 20 Jahren. Seit dem Einsatz dieses Teils hat es zumindest keine weiteren Glasscherben gegeben

Und eine Backofenform ist heiß, auch wenn man sie gerade erst eine Minute vorher in den vorgeheizten Ofen gestellt hat. Aber es gibt ja Brandsalbe bzw. Wund- und Heilsalbe hilft auch.

Schnellkochtöpfe haben es in sich. Besonders wenn das Druckventil klemmt und nicht anzeigt, dass der Topf noch unter Druck steht. Da fliegen schon mal die Chilibohnen durch die ganze KĂŒche und auch kochend heiß landen einige auf dem nacktem Fuß. Die letzten Bohnen finden wir Tage spĂ€ter noch im Badezimmer wieder

Und dann ist da noch Hildes Tropenhut, der sich in so einer besonderen Situation, einfach windgetrieben auf ins Wasser macht. „Uppsss – aber lĂ€sst sich nicht Ă€ndern.“ denkt Hilde. „Den brauchen wir noch!“ sagt Hermann. Und schon gibt es ein schulmĂ€ĂŸiges Rettungsmanöver, PACIFICO fĂ€hrt eine Wende und zurĂŒck in Richtung verlorenem Hut. Doch der Rettungsversuch misslingt. Bei der nĂ€chsten Wende verheddert sich unsere Angelleine im Ruder. Also wieder aufstoppen. Hermann taucht ab, um das Ruder wieder frei zu bekommen und den Angelköder zu retten. Inzwischen sind wir weiter getrieben. Wo und in welcher Richtung ist jetzt der Hut in dieser WasserwĂŒste geblieben, der ja noch nicht einmal in Sicht oben auf schwimmt? Der Blick auf den Plotter hilft: zurĂŒck und dann mehr backbord! Und tatsĂ€chlich, nach ein paar hundert Metern sehen wir ihn im Wasser treiben. Und diesmal gelingt auch der Rettungsversuch und der Hut landet wieder an Bord. Ohne Tropenhut in den Tropen geht es nun einmal nicht

 

Ansonsten sind wir „Gott sei Dank“ von grĂ¶ĂŸeren UnfĂ€llen, UnglĂŒcken, Verlusten (außer diversen Angelködern und -Sehnen) und SchĂ€den am Boot verschont geblieben.

 

Die Angel

Nach unserem AnglerglĂŒck mit dem 10 kg schweren Thun vor der Insel Robinson ist bei uns das Angelfieber ausgebrochen.

Jeden Morgen wird noch vor dem FrĂŒhstĂŒck die Angel ausgebracht, in der Hoffnung, dass es eine ErgĂ€nzung unseres Speiseplans gibt. Wir hĂ€tten diesmal gerne einen Mahi-Mahi (Goldmakrele), denn der Thun schmeckte uns auf Dauer nicht so gut. Nur lĂ€sst sich ja leider kein Zettel an der Angeln anbringen, auf dem dann steht, wer hier doch bitte anbeißen möchte

An einem Nachmittag gibt unsere Angel Fischalarm und eine Viertelstunde spĂ€ter haben wir einen kleinen Thun an Bord. Gerade genug Filet fĂŒr eine Tallerine-Tomatensoßen-Mahlzeit.

Wir hoffen weiter auf eine andere Fischart. Und tatsĂ€chlich haben wir weiter GlĂŒck. Mittlerweile sind wir auch schon eingespielt. Wenn die Sicherung der Angel nicht mehr greift und Sehne auslĂ€uft: Fischalarm! Als erstes schauen, ob der Fisch auch wirklich gebissen hat, dann das Segel einrollen, damit PACIFICO aus der Fahrt kommt, Ketcher bereithalten und den selbst gebauten Gaffhaken zum Fisch einholen bereit legen, Angel möglichst vorsichtig einziehen (was ziemlich Kraft kostet), den kĂ€mpfenden Fisch an die Bordwand heranbringen, wo wir uns dann mit vereinten KrĂ€ften darum bemĂŒhen, die Beute an Bord zu hieven.

Diesmal ist es ein 4 kg schwerer Mahi-Mahi  – sehr lecker!

Ein weiter Thun hat angebissen, grĂ¶ĂŸer als der erste, doch bevor er an Bord ist, reißt die Angelsehne und wir verlieren den Fisch und Köder, genauso wie den großen Mahi-Mahi, der uns böse ansieht, aber uns unseren Köder lĂ€sst.

 

Das mit dem Angeln und vor allem, den Fisch dann auch noch an Bord zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Wir tauschen uns mit einem Angler-Profi aus Kiel, Ostsee, aus. Nachdem Fische jetzt auch die Drahtsehne, an der sie Köder festgemacht sind, einfach durchbeißen, kommen wir zu dem Schluss, dass wir eine stĂ€rkere Angelsehne benötigen und kleinere Köder. Die anderen sind ohnehin jetzt alle schon ihren Weg gegangen. Also Papetee neu eindecken.

 

Möwen und Fische

Je weiter wir uns von der KĂŒste entfernen, je weniger Vögel sehen wir und um so mehr fliegende Fische, von denen anfangs so einige nachts auf unserem Deck landen. Delphine sehen wir zunĂ€chst nur einmal abends. Doch sie ziehen ohne Aufenthalt an uns vorbei.

Eine neue Möwenart taucht auf, die neugierig immer wieder um unser Segel fliegt. Sie sind ganz weiß und haben eine lange stiftartige Schwanzfeder. Mehrfach mĂŒssen wir unsere Angel einziehen, als Möwen versuchen unseren Köderfisch zu erjagen.

In der Zeit, als wir anfangen wieder Tage zu zĂ€hlen (also unter 1.500 Meilen to go), tauchen morgens plötzlich Wale und Delphine neben Pacifico auf.  Es muss eine ziemlich große Gruppe sein, die dort unterwegs ist. Teilweise tauchen sie kaum 15 m neben PACIFICO auf und scheinen es nicht besonders eilig zu haben.  Es dauert fast eine Stunde, bis die letzten Wale, die wir als Pilotwale identifizieren, an uns vorbei gezogen sind. Ein Erlebnis der ganz besonderen Art.

Als wir uns den Marquesas nĂ€hern, taucht im Licht der untergehenden Sonne ein Schwarm Delphine auf, als wĂ€ren sie unser BegrĂŒĂŸungskomitee. Mehr als 20 Tiere unterschiedlicher GrĂ¶ĂŸe umspielen unseren Bug und begleiten uns ein ganzes StĂŒck, bis es dunkel wird.

 

VorrÀte und Essen

Wir hatten uns in Port Montt reichlich mit frischem Rinderfilet, Obst und GemĂŒse eingedeckt. Außerdem hatten wir rund 16 kg Fleisch und Hackfleisch eingekocht. NatĂŒrlich ist einiges ĂŒber Bord gegangen, weil es sich nicht so lange gehalten hat, wie z.B. Blumenkohl, Auberginen. Aber insgesamt hatten wir gut disponiert. Das letzte Filet, den letzten Apfel, die letzten hervorragenden Tomaten (wir hatten eine ganze Kiste davon) haben wir am Tag vor unserer Ankunft gegessen. Weißkohl, Zwiebeln, Kartoffeln und Knoblauch reichen auch noch nach unserer Ankunft, wie auch das eingekochte Fleisch, dass uns bis Tahiti reichen soll.

Wir haben jeden Tag der Reise frisch gekocht, Suppen und Eintöpfe immer gleich fĂŒr zwei Tage. Es gab immer frisches und selbstgebackenes Brot (Vollkornschwarzbrot und Weißbrot). Unsere VorrĂ€te sind bei weitem nicht erschöpft und reichen bestimmt noch zwei Monate.

Trotzdem freuen wir uns jetzt auf frisches Obst und GemĂŒse und sind gespannt, was die Inseln in dieser Beziehung zu bieten haben. Was mag es dort geben? Und was gibt es, dass wir noch nicht kennen?

 

Das Ankommen

Als wir unter 1.500 Seemeilen „to go“ kommen, fangen wir an zu rechnen. Was war unsere durchschnittliche Tagesstrecke, was ergibt sich daraus als Ankunftstag oder sogar als genaue Ankunft-Uhrzeit. Wir freuen uns auf die Ankunft. Besonders nach dieser langen Strecke. Was uns wohl erwartet? Werden wir die Marquesas so beeindruckend finden, wie andere? Gerade im Hinblick auf unsere ĂŒberwĂ€ltigenden EindrĂŒcke aus Patagonien und Feuerland? Welche Menschen, welche Boote werden wir treffen? UnzĂ€hlige Fragen gehen uns durch den Kopf. Wir bekommen vor der Ankunft schon einiges an Informationen aus unseren Kompetenz-Centren in Lugano und Hamburg, wie auch aus den BĂŒchern, die an Bord sind. Aber natĂŒrlich bleiben auch noch viele Fragen offen. Je nĂ€her wir den Inseln kommen, je mehr steigt unsere Spannung, je mehr drehen sich unsere GesprĂ€che um unsere Erwartungen und Vermutungen.

Gleichzeitig sind wir uns bewusst, das jetzt eine einmalige Zeit fĂŒr uns vorĂŒber geht. Wir werden kaum wieder so einen langen Törn machen, wie diesen. Von Port Montt bis Fatu Hiva sind wir dann 5.333 Meilen in 44 Tagen unterwegs gewesen. Unvorstellbar!

Die letzten Tag haben wir guten Wind, genau von achtern. Wir sind  mit fast 145 Meilen am Tag schneller, als unser bisheriger Schnitt von 127 Meilen, mit dem wir unsere Ankunft berechnet hatten.

Die Sicht am Nachmittag des 1. Junis ist nicht so gut. Der Horizont ist diesig. Die Sonne ist schon fast unter gegangen, als wir schemenhaft in ca. 40 Meilen Entfernung die Insel ausmachen. Wir beschließen, keine Fahrt heraus zu nehmen, um am nĂ€chsten Morgen an zu kommen, sondern ein nĂ€chtliches ankern in Kauf zu nehmen.

Es ist fast Vollmond, doch immer wieder ziehen dichte Wolkenfelder durch. Der Wind briest auf.. Wir rauschen auf die Insel zu und wollen gegen Mitternacht in der sĂŒdlichsten Bucht der Insel  vor Anker gehen. Doch als wir uns der Bucht im Mondschein nĂ€hern, sieht es dort wegen dem Schwell, der Brandung und den Felsen nicht wirklich Vertrauen erweckend aus. Also weiter zu unserem eigentlichen Ziel auf Fatu Hiva, der Hana Vave (Jungfrauenbucht). Kaum ein dreiviertel Stunde spĂ€ter, am 2. Juni morgens 2.00 h, gehen wir hier vor Anker zwischen 10 anderen hier liegenden Segelbooten.

Wir sind stolz und glĂŒcklich es geschafft zu haben. Was vorher ein Traum, eine vage Vorstellung, ein Plan war, haben wir zur Wirklichkeit gemacht. FĂŒr uns immer noch unglaublich!

Pacific – Isla Robinson Crusoe – in der Kinderstube der Robben – vom 20.4. bis 28.4.2015 Achtung neue Bilder!

Am Montag, den 20.4. haben wir die chilenischen Kanaele endgueltig verlassen und befinden uns auf dem Pacific. Bis November wollen wir in Neuseeland sein. Unser erses Ziel sind die chilenischen Inseln Juan Fernandez mit der Isla R. Crusoe. Bis dorthin sind es etwa 550 Meilen und 4 bis 5 Tage Reise. Der Wind ist moderat aus suedlichen Richtungen, der Himmel bedeckt. Wie immer, halten wir Ausschau nach Moewen (alles was ueber dem Wasser fliegt ist schliesslich Moewe, wie z.B. die Albatross-Moewe 😉 ), nach Delphinen und Robben, anderen Schiffen und Booten. Letztere werden wir jetzt wahrscheinlich nur noch gelegentlich auf dem Plotter in weiter Entfernung sehen. Der erste Nachmittag unserer Reise haelt dann doch noch eine Ueberraschung fuer uns bereit. Wir wollen gerade damit anfangen, das Abendessen zu zu bereiten, als wir backbord von PACIFICO im Meer weisse Lichtreflexe sehen. Es dauert etwas, bis wir erkennen koennen, dass es sich um eine Gruppe von Fischen handeld. Bald tauchen ueber den weissen Fischkoerpern schwarze Finnen auf. Und sie bewegen sich unheimlich schnell. Viel schneller als wir es von den Delphinen kennen. Trotz einer Entfernung von unter hundert Metern sind sie gut zu erkennen. Sie sind also auch groesser als Delphine. Wir kommen zu dem Schluss, dass es sich um eine Gruppe von Orkas handelt, die aufgrund der Geschwindigkeit, mit der sie unterwegs sind, eindeutig auf der Jagd befinden. Sie werden ausserdem von einem Schwarm Moewen verfolgt, die auf ihren Anteil an Beute hoffen. In weitem Bogen bewegen sie sich hinter PACIFICO auf die Kueste zu. Es dauert eine Weile, und sie waren schon fast ausser Sicht, da kommen sie zurueck und schwimmen in Richtung Westen. Aufregend 🙂 Wir koennen sie noch eine ganze Weile beobachten bis sie endgueltig nicht mehr zu sehen sind. Der Himmel bleibt auch die naechsten Tage ueberwiegend bedeckt. Deshalb koennen wir wohl die Aschesaeule des Vulkans nicht sehen, wenn wir zurueck blicken. Die wenigen Tage nach der Isla Robinson Crusoe sind unsere Einstimmung auf den langen Toern nach franzsisch Polynesien, erstes Ziel sind die Marquesas. Es ist ein neuer Tagesrythmus, der sich jetzt einspielt. Haben wir die letzten Wochen nachts immer vor Anker gelegen, so geht unsere Reise jetzt ja auch nachts weiter. Es wird in einem anderem Rythmus geschlafen. Anfangs stellt sich Hermann noch einen Wecker fr die mindestens stuendlichen Kontrollen, spaeter dann geht es ganz von alleine mit dem Wach-Schlaf-Wechsel. Wir melden immer noch zweimal am Tag unsere Position der chilenischen Armada und natuerlich unserem Kompetenz – Centren in Hamburg und Lugano. Auch das, und das Empfangen der eMails gehoert zu unserem Tagesablauf. Der Tag beginnt mit einem Becher Tee und ausserdem mit einem Apfel (fuer Hilde). Wir sind gespannt, ob wir genuegend Aepfel gekauft haben, damit sie bis zu den Marquesas reichen 🙂 Um eine moegliche Abwechselung in unseren Speiseplan zu bringen, wird auch die Angel wieder taeglich ausgeworfen. Vielleicht beisst ja doch noch einmal ein Fisch an. Man soll die Hoffnung nie aufgeben. Nach dem kleinen Fisch vor Mar del Plata waren wir in dieser Hinsicht allerdings nicht besonders erfolgreich. Wobei wir in den Kanaelen haeufig auf Versuche, einen Fisch zu fangen, verzichtet haben, um nicht eine Robbe oder eine Moewe anschliessend von unserem Haken befreien zu muessen, oder weil sich doch nur treibender Kelb (Wasserpflanzen) darin verfangen haben. Dabei ging dann auch schon mal der eine oder andere unserer Koederfische verloren. Und tatsaechlich gibt die Angel am Mittwoch nachmittags mal wieder Fischalarm. Hier draussen sollte das ja wohl kein Kelb sein, oder??? Wow, tatsaechlich ein Fisch!!! Uns packt das Angelfieber. Wie bekommen wir den Fang jetzt an Bord? Erst einmal Geschwindigkeit aus PACIFICO heraus, also die Genua einrollen. Dann mit der Angel laengsseits, damit wir unsere Bemuehungen zu zweit fortsetzen koennen. Der Versuch, den Ketcher unter den Fisch zu bringen, endet damit, dass sich das Netz ebenfalls in den Haken des Koederfisches verfaengt. Doch dann gelingt es uns mit vereinten Kraeften unseren Fisch an Bord zu bringen 🙂 Wir haben einen 10 kg schweren Thunfisch gefangen. Nach dem filetieren bleiben uns davon 6 kg Fischfleisch zum verwerten: Kartoffel-Gemuese-Thun-Auflauf, Tallerine (Nudeln) mit Tomaten-Thun-Gemuese-Sosse, Thun in Fruechte-Curry-Sosse (schmeckt nicht wirklich) und Thun eingekocht in Glaeser fuer Pizza oder Salat. Letzeres probieren wir in zwei Varianten aus: einmal in Salz und Wasser und einmal in Oel den rohen Fisch in die Glaeser und einkochen. Gar wird der Fisch durch die Hitze, mit der die Glaeser im Drucktopf haltbar gemacht werden. Das Ergebnis des Einkochens wird von uns kritisch probiert. Es schmeckt „fischiger“ als der uebliche Dosen-Thun, aber durchaus lecker. Wir kommen zu dem Ergebnis, es beim naechsten Mal mit mit Oel zu machen, aber den rohen Fisch vorher zu salzen. Am Freitag, den 24. April ist Toscas Geburtstag. Wir denken an sie, wie wohl in Deutschland ihren besonderen Tag verbringt und wie wohl die geplante Geburtstags-Schlaf-Party mit ihren Freundinnen sein wird, den Spass, den es ihr machen wird. Es ist der erste Tag, an dem die graue Decke des Himmels wirklich aufbricht, der Pacific leuchtend blau ist, der Wind wenig, dafuer aber stetig aus suedlichen Richtungen weht. Wir setzen den 125 qm grossen blau-gelben Blister um den leichten Wind gut aus zu nutzen und damit die letzen Meilen bis zu unserem Zwischenstopp moeglichst noch heute zu erreichen. Am fruehen Nachmittag koennen wir in fast 50 Meilen Entfernung die Insel erstmals ausmachen. Wir sind gespannt darauf, was uns erwartet und wo der „echte“ Robinson damals wohl gelandet ist, ueber 350 Meilen vor der chilenischen Kueste. Es wird Abend und wir beschliessen den Blister auch in der Dunkelheit noch oben zu lassen. Aber so dunkel ist es dann doch nicht. Der Mond erhellt uns durch die aufgebrochene Wolkendecke den Weg und den Blick auf die Felsen der Insel, der wir uns naehern. Segel-Romantik pur! Der grosse Blister im leuchtenden Mondlicht und PACIFICO gleitet sanft durch den Pacific im auf und ab der Wellen. Es ist schon fast 23.00 h als wir Kontakt zur Insel-Armada aufnehmen, um nach einem Ankerplatz zu fragen. Man sieht uns und gibt uns die Richtung an, in der wir in die Bucht laufen sollen. Und wir koennten in 35 m Tiefe ankern. Kein Problem. Kein Problem? Fuer ein Segelboot unserer Groessenordnung?! Wir haben gerade mal 80 m Ankerkette und die Regel besagt mindestens das vierfache der Wassertiefe ist fuer sicheres ankern erforderlich. Also fragen wir erneut nach einem Ankerplatz und bekommen daraufhin dann doch eine bessere Moeglichkeit genannt. Alles geht gut und nach ein paar Sicherheitsrunden lassen wir den Anker in Kuestennaehe zwischen diversen Fischerbooten fallen. Wirklich ruhig ist der Ankerplatz jedoch nicht. Der Schwell des Pazifiks laesst PACIFICO staendig hin und her schaukeln. Etwas, dass wir wohl auch an zukuenftigen Ankerplaetzen so haben werden. Die Zeit der meist dann doch sehr ruhigen und geschuetzten Ankerplaetze der Kanaele ist eben vorbei. Dennoch haben wir eine ruhige Nacht und sind ueberrascht, ueber den Ausblick auf den Ort, der sich uns am naechsten Morgen bietet. Die Insel soll 600 Einwohner haben, Familien, die die Zeit von April bis November jedoch auf dem Festland verbringen. Vor uns liegt jedoch ein Ort mit Strassen, Autos, Holzhaeusern, Ferienhaeusern, diversen Baustellen – unter anderem ein Krankenhaus – einer relativ grossen Mole und direkt um uns herum unzaehlige kleine Fischerboote. Es ist nicht die Robinson-Insel, wie im Film. Also keine Palmen, dafuer meterhohe Eukalyptos-Baeume, ein nur sehr kleiner schmaler Strand, kaum zum Baden geeignet. Ueberhaupt sieht es hier auch nicht wie Suedsee aus. Wir erfahren, dass die Insel ein auf der Welt einmaliges Klima hat. Wald und Wueste liegen in unmittelbarer Nachbarschaft. Bestimmte Voegel und Fische gibt es nur hier. Dadurch liegt die Insel im internationalen Forschungs- und Naturschutz-Interesse. Mit Pacifica, dem Beiboot, geht es an Land und natuerlich erst einmal zur Armada. Hier ist man freundlich und hilfsbereit, wir wir es auf unserer ganzen Reise durch Chile erlebt haben. Bei unserem Rundgang durch den Ort, kommen wir an der Prefectura vorbei und weil dort ein Polizist vor der Tuere in der Sonne steht, gehen wir auf ihn zu und sagen wir im aus Hoeflichkeit „Guten Tag“. Daraus entwickelt sich ein sehr nettes Gespraech und wir erfahren das eine und andere wissenswerte ueber die Insel. Es gibt Restaurants, die meisten allerdings jetzt ausserhalb der Saison geschlossen, kleine Laeden und Internet fuer jedermann in der Bibliothek. Die meisten Haeuser sind neu, gepflegt, es gibt Gruenanlagen, Spielplaetze, viele Blumen, Gaerten und auch einige grosse Gewaechshaeuser. Und auch hier, wie in Puerto Aguirre, Tsunami-Warnschilder und Schilder, wo die Tsunami-sichere Zone beginnt. Von unserem Kompetenz-Centrum Hamburg und spaeter der Armada erfahren wir, dass der Ort 2010 von einem Tsunami zerstoert wurde. Das erklaert einiges, insbesondere die relative neue Mole und Hafenanlage, wie auch die neuen Haeuser, Geschaefte und Restaurants in Ufernaehe. Den Flughafen am anderen Ende der Insel, ca. 8 Meilen entfernt erreicht man in der Regel mit dem Motorboot in ca. 1 Stunde Fahrtzeit oder eben zu Fuss in 6 bis 8 Stunden durch die Berge. Es fuehrt dort keine Strasse hin. Dort landenund starten kleine Maschinen, die 10 bis 12 Passagiere mitnehmen koennen. Das Versorgungsschiff kommt sonntags, alle drei Wochen und bleibt drei Tage zum Be- und Entladen. In der Bucht, in der wir vor Anker liegen, ist 1915 das deutsche Kriegsschiff „Dresden“ durch ein franzoesisches Schiff gesunken. Die Schiffsglocke und Bilder sind in der Bibiothek zu sehen. Da fragt man sich doch, was die Kriegsschiffe hier wohl zu suchen hatten – so weit weg von Deutschland!!! Am Montag nachtmittag melden wir uns endgueltig bei der chilenischen Armada ab und werden nur noch per Seamail in den naechsten Tagen bis zum Verlassen der chilenischen Gewaesser unsere Position durchgeben. Zum Abschied werden wir von dem Offizier noch mit Kugelschreibern und Informationsmaterial beschenkt. Wer hat denn so etwas schon einmal von einer Behoerde erlebt?! Wir haben uns durch den engen regelmaessigen Kontakt immer sehr gut aufgehoben gefuehlt. Die Offiziere, mit denen wir gesprochen haben, waren immer freundlich und hilfsbereit. Die Buerokratie war einfach und unkompliziert. Vielen Dank CHILE fuer die Gastfreundschaft. Unsere letzte Nacht in Chile verbringen wir in der Bahia Padre, am westlichen Ende der Insel. Dort ist auch der Landgang, wenn man zum Flughafen moechte. Und hier ist die „Kinderstube der Robben“. Die Bucht hat einen Anlegesteg fuer das Motorboot des Flughafentransfers und ist umgeben von gelb bis roetlichen Bergen und Klippen unter denen auf ins Wasser ragende Felsen Robben faul herum liegen. Vor einer in die Felsen hineinragende Hoehle liegt der „Chef“ der Kolonie und macht sich lautstark bemerkbar. Am Strand, links und rechts vom Anlegesteg, wimmelt es von kleineren „halbstarken“ Robben und Robbenbabies, die hier offenbar abgesondert von den grossen Tieren auf den Felsen, ihr eigenes Reich haben. Sie lassen sich kaum von uns stoeren, als wir naeher kommen, um Fotos zu machen. Die „Halbstarken“ bereiten sich spielerisch auf ihr Erwachsenleben vor. Wir beochbachten, wie sie miteinander kaempfen, sich jagen oder versuchen einen auf einem Felsen im Wasser errungenen Platz zu verteidigen. Die ganz kleinen suessen Robbenbabies liegen auf dem Steg und schlafen. Ein ganz mutiger und vor allem sehr neugieriger Halbstarker kommt, um zu sehen, was Hermann in der Hand hat. Letzendlich verschmaeht er jedoch das Stueck Thun, dass ihm angeboten wird. So nah an diese wildlebenden Tiere heran zu kommen ist einfach ein ganz besonderes Erlebnis. Am spaeten Nachmittag verlassen wir die Robben und die Bahia Padre, um mit dem Humboldtstrom entlang der chilenischen Kueste in einem weitem Bogen die naechsten 4.600 Meilen in die Suedsee zu segeln.

Chile – Port Montt bis Kanal Chacao – Glück gehabt – vom 19.4. bis 20.04.2015

Am Sonntag Morgen haben wir in Port Montt alles erledigt, was wir erledigen wollten. Auf die Reparatur der Heizung haben wir verzichtet, da wir hier ohnehin keine Ersatzteile bekommen haetten und ausserdem – wir werden ja zukuenftig in Regionen unterwegs sein, die waermer sein sollen 😉 Nun fehlt lediglich noch, den Dieseltank und die Kanister wieder auf zu fuellen. Wer weiss, wie die Situation diesbezueglich in der Suedsee sein wird? Das heisst aber auch, dass wir die ueber 8.000 Meilen bis Neuseeland, sparsam sein muessen. Von Buenbos Aires bis Port Montt haben wir dann seit Beginn der Reise rund 1.000 Liter Diesel verbraucht. Zukuenftig werden wir uns ueberlegen muessen, ob wir waehrend einer Flaute den Motor anschmeissen oder den Tag, Tag sein lassen und auf besseren Wind warten. Vollgetankt geht es gegen Mittag Richtung Pazifik. Es ist wunderbares Segelwetter. Wir blicken zurueck auf die Woche Port Montt und stellen fest, dass wir kaum Bilder gemacht haben. Die Stadt hatte wenig Ausstrahlung und reizvolles fuer uns. Die Marina del Sur war fast ausschliesslich mit grossen Luxusbooten belegt, wie Oeyster, X-Yachten, grosse Motoryachten, fast alle im Millionenbereich und stand damit aber im krassen Gegensatz zum Stadtbild. Um den Pazifik zu erreichen, muessen wir durch den letzten Kanal unserer Reise in Chile, den Kanal Chacao. Und der hat er noch einmal richtig in sich. Bei staerkerem Westwind sollen sich hier die Wellen meterhoch auftuermen. Die Gezeitenstroemung ist in der Karte mit 6 – 9 Knoten angegeben. Es ist also fuer uns nur moeglich mit eintretendem Ebbstrom den Kanal zu durchfahren. Als wir den Anfang der Kanaldurchfahrt erreichen, sind wir schon sehr spaet dran. Wir haben nur noch drei Stunden Licht und vier Stunden bis zur naechsten Ebbe. Die Alternative waere vor Anker zu gehen und nachts um 3.00 h durch den Kanal zu fahren. Dann wuerden wir aber von der Landschaft links und rechts gar nichts zu sehen bekommen. Wir entscheiden uns, das letzte Licht des Tages zu nutzen. Am Ende des Kanals wollen wir dann vor Anker gehen und dort die Nacht verbringen, bevor es weiter geht in den Pazifik. Und es lohnt sich. Begleitet von Pelikanen und Albatrossen, zieht uns der Ebbstrom durch den Kanal. PACIFICO macht unter Motor fast 11 Knoten, drei Knoten weniger, als wir uns erhofft haben. Deshalb ist es bereits Nacht, als wir auf den Leuchtturm der Estero Chaular zu laufen, einer kleinen geschuetzten Bucht am noerdlichsten Zipfel der Insel Chiloe und der Letzten Moeglichkeit fuer uns vor dem Pazifik zu ankern. Es ist das erste Mal, seit Buenos Aires, dass wir im Dunkeln vor Anker gehen. Mit Hilfe des Plotters und Radars finden wir die schmale Zufahrt zur Bucht und lassen immer wieder das Licht unseres Scheinwerfers ueber das Wasser wandern, um nicht direkt in eine Fischfarm hinein zu fahren, deren Bojen kaum auszumachen sind. Es geht alles gut und wir verbringen hier eine letzte ruhige Nacht, in der wir das schon von weitem die Brandung des Pazifiks hoeren. Wenige Tage spaeter werden wir die folgenden Nachrichten per Mail erhalten. Kompetenz-Centrum Hamburg Hallo, Hilde/Hermann, gut das Ihr Weg seid, der Calbuco ist ausgebrochen, wenn Ihr Euch umdreht seht Ihr die Wolke bis 300 km hoch. Puerto Montt hat Ausgangssperre, andere Staedte sind evakuiert. Gute Reise Der Calbuco ist 50km von Puerto Montt entfernt. Letzter Ausbruch war 1962, dabei wurde 20prozent der Stadt zertstoert. Alle Orte im Umkreis von 30 km wurden heute evakuiert. Wegen des Ascheregens ist in p. Montt Ausgangssperre. Da die Aschesaeule bis 300 km hoch ist, fuerchtet man, dass die Saeule in sich zusammenbricht und pyroplastische Lawinen daraus werden. Flughaefen in Suedchile wurden geschlossen. Auch Argentinien soll betroffen sein. Werde weiter berichten. Puerto Montt, immer noch Chaos, Armee hilft beim aufraeumen, viele Haeuser sind durch das Gewicht der Asche eingestuerzt. Gut das ihr schon abgesegelt wart!!!

Chile – vom Paso Victoria bis Golfo de Penas – jenseits von Eden – vom 20.3. bis 28.3.2015

Unsere Nacht in der Caleta Victoria verlaeuft weniger ruhig als erwartet. Spaet abends kommt noch ein weiteres, also mittlerweile das vierte, Fischerboot in die Caleta. Waehrend wir die Manoever der anderen Boote, die bei uns jetzt laengsseits liegen, kaum bemerkt hatten, werden wir jetzt aufmerksam, durch einen hochtourigen laufenden Dieselmotor. In der Dunkelheit will das Boot laengsseits gehen, stellt aber dann fest, das alle Liegeplaetze belegt sind. Die anderen Fischer nehmen es gelassen. Es ist eben kein Platz mehr. Kurz bevor wir schlafen gehen wollen, geht ein Ruck durch PACIFICO, ein lautes Geraeusch von achtern und im Hintergrund wieder wildes Motorengeheul. Aufgeschreckt sehen wir nach, was passiert ist. Der Nachzuegler hat das ueber die Bucht gespannte Tau, an dem wir alle liegen mit seiner Schraube geschreddert und zerrissen und jagt jetzt mit Volldampf auf die anderen Fischerboote zu, waehrend PACIFICO, jetzt der stabilen Lage beraubt, anfaengt zu driften. Kurzes Geschrei der anderen Fischer, die schon Sorge um ihre Schiffe haben, bremsen den Chaoten. Insgesamt nehmen sie die Situation jedoch erstaunlich gelassen: der Chaot waere eben nur betrunken! Nach kurzem Hin uns Her wird PACIFICO zusaetzlich an einem der beiden groesseren Boote festgemacht, der chaotische Fischer legt sich hinter die anderen Boote und nach einer halben Stunde ist wieder Ruhe. Und wir etwas verwundert, wie das hier so laeuft 🙂
Am naechsten Morgen machen wir uns, kurz nach den Fischern, auch auf den Weg. Kaum sind wir aus der Caleta, hoeren wir komische Geraeusche aus dem Motorraum. Also zurueck in die Caleta um nach zu schauen. Da das Haltetau ja nicht mehr da ist, gehen wir vor Anker. Es ist der Keilriemen, der nachgespannt werden muss. In Port Montt wird es dann einen neuen geben. Aber erst einmal kann es weiter gehen.
Gut eine Stunde spaeter fahren wir in den Canal Colling Wood ein und haben dann mal wieder muntere Begleitung einer kleinen Gruppe von Delfinen. Auch Robben tauchen dann und wann auf. Uns wird nie langweilig, ihnen zu zuschauen und wir werden nicht muede uns an so einer Begleitung zu freuen. Das Wetter ist annehmbar und der Wind so guenstig, dass wir gute Strecke nach Norden segeln koennen, vorbei an der Isla Newton. Und natuerlich bleibt es nicht so und man kann es sich ja schon denken: der Wind dreht mal wieder und frischt auf. In den letzten Wochen haben wir gelernt, die unterschiedlichen Grautoene des auf uns zukommenden Wetters zu differenzieren und ein zu schaetzen. Meistens koennen wir schon gut erkennen, ob es heftig wird und man Schutz suchen sollte, oder ob das, was da kommt, nur vorueber gehend ist und wir weiter segeln koennen. Jetzt haengen die dunklen Wolken tief ueber dem Kanal. Zum greifen nah. So nah, das Fetzen der Regenwolken in Augenhoehe vorbei fliegen. Wir kreuzen bei Boeen bis zu 35 Knoten auf dem Kanal Sarmiento nach Norden und nehmen dort die erste gute Moeglichkeit fuer die Nacht vor Anker zu gehen in der Caleta Balandra. Vom Zick-Zack-Kurs auf dem Plotter haben wir ein Foto gemacht. Kreuzen vom Feinsten 😉 Die Caleta Balandra ist eine durch vorgelagerte Inseln geschuetzte Bucht, in der wir uns in der hintersten Ecke ein traumhaft schoenes Plaetzchen suchen. Dicht bewachsenes Ufer mit einem kleinen Strand, dahinter die, wegen der Pazifiknaehe schon weniger hohen Felsen mit einem Wasserfall. Auch hier ist das Wasser klar bis auf den Grund. Vorteilhaft ist ausserdem, dass wir von hier aus den Kanal Sarmiento monitoren koennen, der am naechsten Morgen immer noch weisse Wellenkaemme hat von dem immer noch starken Wind aus noerdlichen Richtungen. Es ist dann schon Mittag, als es sich endlich beruhigt und wir weiter koennen.
Wir wollen baldmoeglichst Puerto Eden erreichen, da wir uns mittlerweile Sorgen machen, wie weit wir wohl noch mit dem Diesel in unserem Tank kommen werden. In Puerto Eden soll es meistens Diesel geben. Die Betonung liegt auf „meistens“. Vorsichts halber schreiben wir die Armada per Mail an, um Diesel vorzubestellen. Wir brauchen ja immerhin 400 Liter! Also nutzen wir auch diesen Nachmittag, um weiter nach Norden zu kommen. Wenige Stunden spaeter suchen wir die schwer zu findende Einfahrt zur Caleta Moonlightshadow. Wer hier wohl Namensgeber war? Nun es gibt hier noch freies Potential fuer fantasievolle Namensgebungen. Inseln, Fjorde und Kanaele, die nach wir vor unbenannt sind und auch teilweise noch nicht vermessen wurden. Hier kann man offenbar zum Namensgeber werden, wie die Schwestern DardĂ©. Nach ihnen wurde die Bucht im Kanal Smyth benannt, in der wir einige Tage und Naechte abgewettert haben.
Die Caleta Moonlightshadow zieht sich 2 Seemeilen ins Landesinnere in flacher Umgebung und gehoert wie die Caleta Balandra zur Insel Piazzi. Nur wenige Seemeilen nord-westlich kommt man ueber den Nelson-Strasse schon in den Pazifik.
Kaum sind wir in die Caleta eingefahren haben wir wieder Delfin-Begleitung. Eine Mutter mit ihrem Jungen, das knapp halb so gross ist, wie sie selbst. Wir sehen sie am naechsten Morgen noch einmal wieder, draussen vor der Caleta auf dem Kanal, in einer grossen Gruppe weiterer Delfine, die immer wieder springend auf uns zu schwimmen. Ungewoehnlich fuer uns, da wir bisher nur erlebt haben, dass die Delfine meist hinter PACIFICO auftauchen und uns dann neben und vor dem Bug spielerisch begleiten.
Wir haben grosse Plaene fuer diesen Tag. Auch wenn wir nicht segeln koennen, wollen wir den heute wenigen Wind, der nach wir vor noch aus Norden kommt, nutzen, um moeglichst viel Strecke zu machen. Am noerdlichen Horizont sehen wir einen blauen Streifen Himmel, der uns magisch anzieht. Die Fischer hatten uns gesagt, das Wetter wuerde die naechsten Tage besser werden und der Wind auch etwas auf Sued-West drehen. Auch unsere Wetter-Grips und Hamburg bestaetigen diese Vorhersagen. Wenn es wirklich zutreffend ist, koennten wir in drei Tagen in Puerto Eden sein. Der ersten Zivilisation nach Puerto Williams, also nach ungefaehr vier Wochen. Und tatsaechlich geht es gut voran. So gut, das wir uns schon bremsen muessen. Das heisst, nicht zu weit zu fahren und damit zu riskieren, erst bei Dunkelheit an einem geeigneten Ankerplatz an zu kommen. Dabei ist es zu verlockend bei Sonne und fast Windstille nicht einfach weiter zu fahren. In der Naehe der Caleta Vappu, in der wir dann vernueftiger Weise ankern und uebernachten wollen, sehen wir ein weisses Fischerboot. Es sind noch ungefaehr 4 Seemeilen bis dorthin. Da wir unseren Merlusa schon verzehrt haben, wollen wir bei den Fischern wieder nach Fisch fragen. In der Hoffnung, dass sie noch etwas in der Gegend bleiben, halten wir auf sie zu. Gut eine Meile vor dem Boot kommt uns das im Sonnenschein auf die Caleta zu fahrende Boot dann doch etwas merkwuerdig vor und wir nehmen noch einmal das Fernglas. Es ist kein Fischerboot. Es ist eine riesige Eisscholle!!! Im spiegelblanken Wasser treibt das „Eis-Boot“ mit der Stroemung. Weit und breit kein anderes Eis. Wahrscheinlich hat sie es aufgrund ihrer Groesse vom Gletscher in einem entfernter liegenden Seno bis hierher geschafft. Wir sind allerdings dann doch etwas enttaeuscht, weil es nun keinen Fisch zum Abendessen gibt 🙁
In der Caleta Vappu fahren wir direkt an die Klippen heran, steigen aus und machen an einem Baum fest. Zusaetzlichen lassen wir noch den Anker fallen. Das Wetter ist noch so schoen, das wir im Cockpit zu Abend essen und dabei das Gefuehl haben, wir sitzen auf einer Terrasse im gruenen Garten.
Am naechsten Tag ist Sonnenbaden angesagt. Wenn man soviel Wind und Regen und Kaelte hatte, wie wir in den letzten Wochen, kann man sich sicherlich vorstellen, was das fuer ein Genuss ist. Windstille! Also nicht gegenan kaempfen. Die warme Sonne, das herrliche Panorama der Berge, der Inseln, der Kanaele geniessen. Gut voran kommen. Am Nachmittag erwartet uns noch etwas ganz besonderes. Whale-Watching! Zunaechst sehen wir die Wale nur aus sehr weiter Entfernung und erkennen sie nur an dem Blas, den sie beim Atmen meterhoch in die Luft spruehen. Und dann wird es mehr. Scheinbar sind ganze Gruppen von Walen hier in den Kanaelen Conception und Wide in oder aus Richtung Pazifik unterwegs. Wir hoffen auf einen Wal in unserer Naehe. In knapp einer halben Meile Entfernung sehen wir dann auch einen Wal auftauchen und, kurz bevor er wieder weg ist, noch die weisse Unterseite seiner Schwanzflosse. Nach den uns vorliegenden Zeichnungen muesste es ein Finn-Wal gewesen sein. Fuer ein Foto reichte es leider nicht.
Nur noch eineinhalb Tage bis Puerto Eden. Diesel tanken und frische Vorraete einkaufen. Obst und Gemuese sind fast zu Ende. Fuer eine letzte Uebernachtung vor Puerto Eden waehlen wir die Caleta Dock. Hier koennen wir ankern ohne Landleinen, zumal wir ohnehin kein schweres Wetter erwarten. In der Daemmerung laeuft ein weiterer Segler in die Caleta ein, die Suditude aus der Schweiz. Wir werden sie am naechsten Tag auch in Puerto Eden sehen, einige Tipps und Informationen erhalten und erfahren, dass sie auch zu den Marquesas unterwegs sind, dann aber ueber Hawaii nach Alaska wollen.
Am Dienstag, den 24.3., treten wir bei schoenstem Wetter die letzten Meilen nach Puerto Eden an. Unterwegs sehen wir Robben und wieder Wale. Diesmal gluecken sogar einige Fotos. Im Kanal Wide treiben auch vermehrt grosse Eisscholen. Gelegenheit fuer Hermann, noch einmal auszusteigen und das Gefuehl, auf einer Eisscholle zu stehen, zu erleben. Mit Hammer und grossem Messer pickern wir Eis von der gewaehlten Scholle fuer unseren defekten Kuehlschrank, da wir ja in Puerto Eden Fleisch einkaufen wollen, das kuehl gehalten werden muss.
Hinter ein paar Inseln im Kanal liegt auf der Isla Wellington Puerto Eden. Der erste Ort seit Puerto Williams. Ein Fischerdorf. In unserem Fuehrer beschrieben als ein Ort mit mehreren Geschaeften und einer Einwohnerzahl von 280, Tendenz sinkend. Vor uns sehen bunte Haeuser an der Kueste entlang. An einer Bruecke mit grosser Rampe fahren wir in die Hafenbucht ein und beschliessen an einer freien Bruecke anzulegen. Wir werden von zwei Maennern begruesst, die bestaetigen, dass wir hier festmachen koennen, da PACIFICO nur 1,45 m Tiefgang hat. Ob wir Wasser brauchen, ob wir duschen wollen oder sonst etwas benoetigen? Diesel. Wir brauchen Diesel. Ja, gibt es. Morgen Mittag. Der Preis liegt etwa bei 190 Prozent des normalen Preises. Man haette ja schliesslich auch die Transportkosten zu tragen. Nach unseren Informationen ist der jedoch kostenlos. Die Frage nach einem Restaurant, denn wir wollen abends gerne Essen gehen, erntet Gelaechter. Nein, so etwas gibt es nicht. Es gibt auch keinen Strassen. Nur einen Bohlenweg an der Kueste entlang, um zu den Haeusern zu gelangen. Und einen Bohlenweg ueber den Berg an der Satelitenstation vorbei und als Abkuerzung zur anderen Seite, damit man nicht außen herum laufen muss. Es gibt tatsaechlich mehrere Geschaefte, zum Teil jedoch geschlossen, mehr Stubenlaeden, mit wenig Angebot. Nur das Noetigste. Kaum Obst und Gemuese. Nach Fleisch fragen wir gar nicht erst. Am naechsten Tag kommt die Faehre aus Port Montt. Dann gibt es Obst und Gemuese. Aber man muss rechtzeitig da sein, denn es ist immer nach kurzer Zeit ausverkauft. Die Faehre kommt einmal die Woche aus Port Montt und einmal die Woche, dann auf der Rueckfahrt, von Puerto Natales. Das war es. Kein Geldautomat. Kein WiFi. Zumindest keines das fuer uns funktioniert, wie wir gehofft hatten. Was es reichlich gibt sind Hunde und Katzen. Ein riesiges Werbeplakat, dass hier Massnahmen zur Entwicklung des Ortes erfolgen. Eine im Verhaeltnis riesige Schule mit einer Aula, in der bequem 250 Leute Platz haben, fuer vier Kinder, die hier unterrichtet werden. Und nur noch 165 Einwohner. Die Dorfbewohner, die wir unterwegs treffen, sind durchweg nett, hilfsbereit, freundlich und gruessen uns.
Wir bemuehen uns am naechsten Tag unseren Bedarf an Obst und Gemuese einzukaufen, zu horrenden Preisen fuer das wenige, dass wir bekommen, und nehmen 400 Liter Diesel am Anleger ab, mit dem guten Gefuehl, mit der Menge bis Port Montt zu kommen. Den Preis nehmen wir so hin. Aendern koennen wir daran sowieso nichts. Kurz nach 15.30 h legen wir dann in Puerto Eden ab Richtung Norden. Wir wollten eigentlich laenger bleiben, nur gab es nichts weiter, fuer dass sich das gelohnt haette.
Die Nacht fahren wir durch, um den vorerst letzten Tag des guten Wetters zu nutzen, und den Golfo de Penas zu ueberqueren. Hier schwimmt PACIFICO das erste mal im Pazifik-Wasser! Der Wind ist noch nicht zurueck. Dafuer dichter Nebel. Vorbei fahrende Schiffe sehen wir nur auf dem Plotter, obwohl sie kaum 1,5 Seemeilen entfernt sind. Die Sicht liegt bei der Ueberquerung dieses mit 100 m Tiefe sehr flachen Gewaessers teilweise unter 100 m. Dazu die Duenung des Pazifiks. An anderen Tagen, vor allem bei Westwind, wird vor den Gefahren dieses Gewaessers gewarnt. Da soll der Seegang betraechtlich sein, eben weil hier der Pazifik innerhalb von knapp 20 Seemeilen von ein Wassertiefe von ueber 3.000 m auf 100 m ansteigt. Wie Brandung am Strand!.
Wir gehen nachmittags in einer grossen geschuetzten Bucht, wie ein See, der Caleta Barroso auf der Peninsula Tres Montes vor Anker und werden hier die naechsten Tage auf geeignetes Wetter warten, um die Halbinsel zu umrunden und ueber den Pazifik Richtung Norden in den Kanal Darwin zu segeln.
Die Temperaturen liegen hier tagsueber schon einmal bei 17 Grad, das Wasser schon bei fast 16 Grad. Grund genug unsere mehrfach reparierte Heizung zu schonen und auch schon mal wieder draussen im Cockpit zu duschen.

Chile – Kanal Smyth, Paso Victoria – Zucker auf den Bergen vom 16.3. bis 19.3.2015

Nachdem wir den Kanal Smyth erreicht haben, verbringen wir eine ruhige Nacht in der der Caleta Teokita.
Am Eingang des Kanal Smyth liegt die kleine Inselgruppe Fairway mit einem Leuchtfeuer und einer Station der Armada. Das ist das erste Haus, dass wir seit dem Kanal Noroeste sehen. Der Posten, der uns von den Isoletes Fairway anruft, ist sehr nett und freundlich. Allerdings muss er mehrfach nachfragen, wo wir denn vor Anker gegangen sind. Obwohl fast in Sichtweite, kann er den Namen Caleta Teokita nicht zuordnen. Er fragt mehrmals, wo im Puerto Profundo wir denn liegen, der Bucht, die dann an die Caleta anschliesst und wo ueblicherweise die Schiffe festmachen. Teokita ist dann wohl eher der Geheimtipp. Schmal, auf der Seekarte ohne Tiefenangabe, pflanzenreich und von ueberwucherten, nicht sehr hohen Felsen umgeben, liegen wir in der Teokita an der Muendung eines kleinen Wasserlaufes sehr geschuetzt. Jede Caleta und Bucht, die wir bisher kennen gelernt haben, hat so ihren ganz eigenen Charme. Das Bild dieses dichtbewachsenen Fjordes wirkt vor den kargen, also kaum gruenen windtrotzenden Bergen fast bizar und unwirklich in seiner Schoenheit.
Hatten wir gehofft, dass das Wetter nach der Magallanstrasse besser wird und die Temperaturen etwas angenehmer, so trifft dies nur fuer das Wasser zu. Mittlerweile zeigt das Thermometer immerhin 12° und ist damit ist es waermer als die Luft. Und Hamburg und unsere Wettergrips sagen weitere Starkwinde und Tiefdruckgebiete voraus.
Am naechsten Morgen geht es in der Fruehe weiter im Kanal Smyth nach Norden. Anfangs koennen wir sogar segeln und kommen gut voran. Aber, wie man sich mittlerweile denken kann, haelt das nicht lange. Windboehen um die 40 Knoten stoppen uns auf und PACIFICO macht nur noch 0,9 Knoten gegen den Wind und die Wellen. Kurzentschlossen kehren wir um und suchen die Einfahrt zur Caleta DardĂ© in der Isla Hose. Wir richten uns auch hier wieder nach den Angaben in den Buechern, da auch diese Caleta in der Seekarte nicht beschrieben ist und nur grob skizziert. Wir ankern hier frei ohne Landleinen, obwohl es die Moeglichkeit zum zusaetzlichen festmachenan an einer anderen Stelle in der Caleta gibt. Eine Entscheidung, die uns in der zweiten Nacht zum umankern zwingt, da der drehende Wind PACIFICO Richtung Kelb und Halbinsel treibt – der Wind, der hier ja immer das macht, was er moechte, und nicht unbedingt das, was vorher gesagt wurde 😉
Die Caleta Dardé bietet guten Schutz gegen den draussen auf dem Kanal mit 40 bis 60 Knoten tobenden Wind. Am zweiten Morgen hat sich das Wetter offenbar beruhigt. Es weht nur noch mit durchschnittlich 15 Knoten, so dass wir uns mit dem ersten Tageslicht wieder auf den Weg machen.
Nicht mal eine Stunde spaeter gehen wir erneut in der Caleta DardĂ© vor Anker. Wir hatten von unserem geschuetzten Platz keinen Blick auf den Kanal! Jetzt wissen wir, wie die Hinweise auf die Moeglichkeit zum „Monitoring des Kanals“ vom Ankerplatz aus, die wir gelegentlich in unseren Buechern finden, zu werten sind. Draussen auf dem Kanal fegt der eisige Wind wieder aus Nord mit ueber 35 Knoten. Also ist an ein Weiterkommen nicht zu denken, trotz anderer Windvorhersagen auf unserem Wettergrip. Zeit sich mit den Buechern und Informationen ueber die Suedsee zu beschaeftigen. Da wird es zumindestens in den Gedanken etwas waermer.
Am dritten Morgen ist es draussen sehr kalt. So um die 3 Grad Lufttemperatur. Auf den Bergen hat es ueber Nacht geschneit. Der Wind hat sich erwartungsgemaess beruhigt. Und auch die Stroemung der Flut im Kanal Smyth ist an diesem Morgen mit uns. Dafuer hat die Heizung schon wieder ihren Betrieb eingestellt. Ihr ist es offenbar zu kalt zum arbeiten 😉
Es gibt also viel heissen Tee und dicke warme Kleidung. Jedoch der Blick auf die Berge, die wie mit Puderzucker ueberstreuter Schokoladenkuchen aussehen, die Sonne, die sich auch immer mal wieder blicken laesst, entschaedigen uns fuer alles. Es ist eine unglaublich schoene, wilde und faszinierende Landschaft, durch die wir reisen. Und die Eindruecke, die wir gewinnen, sind unwiderbringlich.
Am Nachmittag verlassen wir den wieder in Richtung Pazifik fuehrenden Kanal Smyth und laufen fuer die naechste Nacht in die Caleta Victoria in der Isla Hunter. Dort machen wir, ohne Anker, an dem quer ueber die Bucht gespannten Fischertau fest.
Kurz vor der Einfahrt begegneten wir zwei Fischerbooten. Die freundlichen Maenner warnten uns vor einer Untiefe innerhalb der Caleta. Auf die Frage, ob sie Fisch fuer uns haben, bieten sie uns einen Riesenfisch an, an dem wir wohl mindestens eine Woche gegessen haetten. Das kleinere der beiden Boote wird auch in der Caleta uebernachten und schenkt uns dann spaeter am Nachmittag einen „etwas kleineren“ Merlusa, ein Weissfisch mit sehr wenig Graeten, den sie dann auch noch fuer uns filetieren. Das Gegengeschenk, eine Flasche Wein mit Korkenzieher, wird sofort probiert und fuer gut befunden. Und wir freuen uns ueber die Abwechselung in unser Speisekarte und geniessen am Abend die erste der drei Filetseiten des Fisches

Chile – Kanaele am Ende der Welt, Wasserballett der Robben vom 7.3. bis 15.3.2015

Unseren letzten "Landausflug" haben wir in der Caleta Brecknock gemacht. Bevor der Regen und Starkwind es unmoeglich machen, lassen wir das Dingi zu Wasser und rudern an das Ende des Fjordes zu einem kleinen Strand. Durch die ueppige Vegetation und dicke wassertriefende Mooskissen, in denen man mehr als knoecheltief versinkt, finden wir einen Zugang zu einem hoeher gelegenen Plateau. Von hier aus kann man ueber Granitfelsen wandern und ist kurz darauf etwas ueber einem hoeher gelegenen Bergsee. Dahinter sehen wir weitere Seen, die noch weiter oben gelegen sind. Unerreichbar ohne zu klettern. Wir steigen noch etwas hoeher und koennen jetzt vom Berg aus auch die Caleta ueberblicken und sehen die kleine Bucht, in der wir PACIFICO "eingesponnen" haben, von oben. Auf dem Rueckweg zum Strand, wo das Dingi auf uns wartet, biegen wir zu frueh ab und landen in einem Pflanzendschungel. Farne, knorrige dickbemooste alte Baeume, wilde Azaleen und Rhododendren versperren uns den Weg und die Sicht. Letztendlich finden wir dann doch den Weg durch das Dickicht und fuehlen uns dabei, wie auf einer Expedition in einer unberuehrten Natur. Am Samstag Morgen hat der Wind nachgelassen und wir nutzen die Gelegenheit um jetzt weiter nach Norden zu reisen, Richtung Magallanstrasse. Unser Kompetenz-Zentrum in Hamburg hat uns eine Perlenkette von weiteren Wetter-Tiefs vorausgesagt, so dass es jetzt gilt jede Moeglichkeit weiter zu kommen zu nutzen. Etwas wehmuetig verlassen wir die traumhafte Caleta Brecknock, bisher einer der schoensten Plaetze um gut zu ankern. Werden wir in unserem Leben wohl noch einmal an diesen Ort zurueckkehren? Bis zum naechsten Ort, Puerto Eden, angegeben mit 280 Einwohnern, Tendenz sinkend, sind es noch ueber 400 Seemeilen durch die chilenischen Kanaele. Auf offener See eine Strecke, die gut in vier Tagen zu erreichen waere. Da wir hier nachts jedoch nicht segeln koennen, wetterbedingt und auch weil wir auf Sicht angewiesen sind, wissen wir nicht, wie lange wir brauchen werden. Die Zeit nimmt eine andere Dimension ein. Es zaehlen nicht mehr die Wochentage. Wind und Wetter und die naechste Ankermoeglichkeit, die ausreichend Schutz bietet gegen die vorwiegend auch noerdlichen und westlichen Richtungen starken Winde, bestimmen unser Zeitgefuehl. Und natuerlich auch die Frage des Tages: was essen wir heute??? Unsere Vorraete an frischen Obst und Gemuese halten sich im Vorschiff sehr gut, da es dort kalt und nicht zu trocken ist. Wir kochen in der Regel zweimal am Tag: an Seetagen mittags eine heisse Gemuesesuppe, die gut durchwaermt, und abends Fleischgerichte oder hausgemachte Pizza. Zudem steigt unser Tee-Konsum an sehr kalten Tagen bis auf 6 Kannen taeglich. Nicht nur fuer die innere Waerme, sondern auch um sich die kalten Haende zu waermen 🙂 Es sind wirklich sehr wenige Schiffe und Boote, die wir unterwegs treffen. Segler so gut wie gar nicht. Den letzten Segler haben wir im Kanal OBrien gesehen. Am heutigen Samstag, als wir wieder in den Kanal Cockburn zurueckkehren, und zunaechst Richtung Osten an vielen Inseln vorbei segeln, treffen wir mehrere Fischer und auch einen kleinen Frachter. Die Leute gruessen und winken. Die ersten Menschen, die wir nach den Fischern in der Caleta Silva wieder sehen. Es ist kaum vorstellbar, wie weit wir von einer wirklichen Zivilisation entfernt sind. Internet ist zu einem Fremdwort geworden. Nachrichten von Freunden werden wir erst in einigen Wochen wieder beantworten koennen. Die wenige bezahlte Zeit ueber Seamail reicht gerade fuer die Familie, unser Kompetenz-Center und Wetterberichte. Und auch das ist nicht jederzeit moeglich und man muss auf eine gute Verbindung warten,es mehrmals, meist abends, versuchen, bis ein Empfang hergestellt werden kann. Es ist ein relativ sonniger Tag. Auch die Seerobben scheinen diesen Tag zu geniessen. Immer wieder sehen wir sie aus dem Wasser springen. Die kleinen Robbengruppen sehen aus, als wuerden sie immer Wasser mit einander spielen und tanzen. Ab und zu tauchen sie auch direkt neben dem Boot oder in unserem Kielwasser auf. Neugierig stecken sie ihre Koepfe aus dem Wasser und beobachten uns, die fremden Besucher. Bis zum Ende der Magallanstrasse werden die lustigen Kerle immer wieder zu sehen sein und wir freuen uns, wie zahlreich sie hier sind. Bei guter Sicht finden wir die Einfahrt in den Kanal Acwalisnan und Seno Pedro. Wir sind hier, mehr als sonst, auf die Angaben im Buch angewiesen, da der Kanal nicht vermessen ist und nicht weiter kartografiert. Uebrigens wird es wohl deshalb seitens der chilenischen Armada nicht so gern gesehen, wenn man diesen Weg nimmt, um in die Magallanstrasse zu kommen. Wir arbeiten uns nach dem Buch vor, beachten die Tiefenangaben dort, gleichen sie mit unserer Position ab, um uns dann entsprechend links oder rechts vom Kanal zu halten. Es gibt flache Stellen mit Stromschnellen, kleine Inseln und Felsen, die zu umschiffen sind. Hinter der naechsten Kanalinsel taucht unvorhergesehen der Mast eines Seglers auf. Und wie immer seit der Caleta Horno, heisst es wie bei jeder entlegenen Strecke oder Ankerplatz "das ist bestimmt die MANTA!!!", der finnische Segler mit der Sauna an Bord. Der Segler laeuft unter Motor und kommt uns mit schneller Fahrt entgegen. Im Gegensatz zu uns, hat er die Stroemung mit sich und rauscht an einer besonders engen Stelle foermlich an uns vorbei. Und diesmal ist es tatsaechlich die MANTA, die wir seit Puerto Deseado nicht mehr gesehen haben. Offenbar haben sie den Weg durch die Magallanstrasse genommen und sie haben jetzt den Wind mit sich in Richtung Ushuaia. Ein Moment des froehlichen Winkens und Gruessens – dann sind sie vorbei. Am spaeten Nachmittag entscheiden wir uns, in der offenen Bucht der Caleta Felix am Seno Pedro zu ankern, nur etwa 7 Seemeilen vor der Magallanstrasse. Der Ankerplatz ist diesmal nicht gegen alle Winde geschuetzt, aber wir erwarten eine ruhige Nacht nach diesem schoenen Tag. In der Bucht gibt es viele Seevoegel, das Wasser ist klar und ruhig. Wenige Meter hinter dem Heck steigt eine Felswand empor, die dicht bewachsen ist. Jetzt noch bluehen die Pflanzen in gelb und pink. Im Fruehjahr muss es dort ein noch mehr bunter, duftender Anblick sein. Es ist dazu fast windstill. Bei unter 10 Auentemperatur sitzen wir noch bis in die Dunkelheit draussen im Cockpit und erleben hier die wunderbare und urspruengliche Natur Suedamerikas. An der Magallanstrasse erwartet uns zum ersten Mal der Blick auf Wale, die in der Ferne auftauchen und blasen. Leider kommen wir nicht naeher heran. Es erwartet und aber auch ein boeiger Nord-West-Wind. Also muessen wir mal wieder, wenn wir segeln wollen, gegen an kreuzen. Die Magallanstrasse ist an dieser Stelle ziemlich breit und fuer einen Schlag brauchen wir ueber eine Stunde Dabei ist der Winkel manchmal so schlecht, dass wir kaum wirklich voran kommen. Es ist kalt und regnerisch, die Sicht entsprechend schlecht. Mehrfach ueberlegen wir umzukehren und die erste Ankermoeglichkeit an der Stelle zu nehmen, an der wir auf die Wasserstrasse gekommen sind. Bis zur naechsten Ankermoeglichkeit sind es doch immerhin noch 12 Seemeilen. Aber irgend etwas treibt uns doch voran und eben nicht zurueck, so dass wir dann am spaeten Nachmittag in die Bahia Gallant einlaufen. Die Zufahrt ist ziemlich eng durch eine Sandbank, die weit in die Bucht hinein reicht. Konzentriert suchen wir den Weg in die geschuetzte Bucht, in der wir dann frei ankern koennen und keine Landleinen benoetigen. Ploetzlich zeigt das Lot in schneller Folge nur noch Wassertiefen von 1,80 m, 1,70 m, 1,60 m … Bei 1,50 m aendern wir die Richtung. Es wird wieder tiefer. Gerade noch einmal Glueck gehabt! Nicht aus zu denken, wenn wir uns hier fest gefahren haetten. Bei der Ausfahrt am naechsten Tag ist Ebbe und ueber den Plotter sehen wir, wo wir ueber die Sandbank geschlittert sind 😉 Die Bahia Gallant bietet Schutz vor alLen Winden, aber man bekommt die Williwaws zu spueren, starke Windboen, die die umliegenden Berge herunterjagen und schnell mal um die 40 Knoten sein koennen. Gleich danach ist es wieder ruhig und der Spuk vorbei. Fuer uns ist die Bahia Gallant in seiner Weite und in der flachen Ebene vor den Bergen eher ein angenehmer Rastplatz, als ein landschaftlicher reizvoller Ankerplatz. Und so freuen wir uns auf spektakulaere Ankerplaetze an der Magallanstrasse, die noch auf uns warten. Z.B. die Caleta Campamento an der Isla Spider, zwischen Insel und winzig-Insel, wo wir uns nur mit Leinen einspinnen und wohin wir, nach einem gescheiterten Versuch weiter zu kommen, aufgrund der Starkwinde auch noch ein zweites Mal festmachen. Die Caleta Playa Parda Chica, wo wir rueckwaerts in eine schmale Landenge einfahren und wo das Wasser so klar ist, dass wir Muscheln und Seesterne auf den Steinen sehen koennen. Die Caleta Mostyn, wo wir am Ende des Fjordes in einer gigantischen Berg-Kulisse in tiefem klaren Wasser ankern und mit drei Landleinen festmachen und zwei weitere Tage bleiben, um ein zweites Mal die Heizung zu reparieren, die zwei Tage vorher ihre Taetigkeit eingestellt hat, und schweres Wetter ab zu warten. Wer das scheusslichste Wetter der Welt sucht, der wird es in der Magallanstrasse finden. Das ist es, was es so schwierig macht voran zu kommen. Fuer unseren Absprung in Richtung Norden und Einfahrt in den Kanal Smyth benoetigen wir unbedingt gute Windverhaeltnisse, damit es klappen kann. Sonst haengen wir im Puerto Tamar, am Eingang der Magallanstrasse fest. Wir starten unsere hoffentlich letzte Etappe von der Caletta Mostyn aus morgens um 5.00 h. Es ist noch stockdunkel. Die schwierigste Stelle ist die nur knapp 50 m breite Durchfahrt in den Hauptarm des Fjordes. Den Weg von fast einer Stunde zurueck zur Magallanstrasse steuern wir nach unserer Einfahrtslinie auf dem Plotter. Die Berge um uns herum sind nur schemenhaft zu erkennen. Es ist fast windstill. Wir wissen, dass es so nicht bleiben wird und hoffen, dass die Zeitangaben unseres Wettergrips in etwa stimmen werden. Der Wind kommt zunaechst moderat aus Nord-Nord-Ost. Der richtige Wind, um in Richtung der Insel Tamar zu segeln, unserem Wendepunkt nach Norden zum verlassen der Magallanstrasse und um in den Kanal Smyth einzufahren. Die Strecke ist besonders schwierig, da hier die Magallanstrasse in den offenen Pazifik muendet und auf dieser Strecke Wind und Stroemungen extrem gegen uns sind. In unserem Buch beschreiben Segler, dass sie 9 bis 12 Tage warten mussten, um ueberhaupt den Puerto Tamar zu erreichen. Der moderate Wind wird immer boeiger und der Windanzeiger zeigt dann auch schon mal wieder 28 Knoten. Wenn er nicht rechtzeitig dreht, segeln wird entweder zu den Osterinseln oder zurueck zum Puerto Tamar. Kurz vor 11.30 beginnt der Wind tatsaechlich zu drehen, wie bestellt! 🙂 Wir rauschen Richtung Kanal Smyth und erreichen zwei Stunden spaeter unser "hochgestecktes" Ziel. Beim Abendessen in der Caleta Teokita, die parallel zum Kanal Smyth liegt, freuen wir uns immer noch, dass wir den Absprung und diese schwierige Strecke so gut geschafft haben.

Chile – O’Brien, Londonderry, Brecknock – vom 1.3.-6.3.2015

Wenn man die Namen liest, koennte man denken, wir sind in Europa. Irland vielleicht. Aber wir sind nach wie vor in Suedamerika. Feuerland um etwas genauer zu sein. Heute hat Vincent Geburtstag. Also ein ganz besonderer Sonntag. Und das taucht heute natuerlich immer wieder in unseren Gespraechen auf. Frueh am Morgen verlassen wir den Seno Pia mit seinen Gletschern und dem Treibeis in Richtung Kanal O’Brien, vorbei an der Insel O’Brien. Unser Tagesziel legen wir waehrend der Fahrt fest. Das Wetter ist gut. Die Sonne haetten wir uns auch fuer unseren Gletschertag gewuenscht. Aber man kann ja nicht immer alles haben 😉 Unterwegs begegnet uns, selten genug, ein anderes Segelboot und zum zweiten Mal die Maximiliano, ein brasiliansches Marineschiff. Der Wind erlaubt es auch endlich wieder einmal zu segeln. Entsprechend unserem guten Vorankommen und der Vorstellung, moeglichst gegen 15.00 h immer irgendwo vor Anker zu gehen, entscheiden wir uns fuer die Caleta Silva im Puerto Engano. Caleta Silva? Nein, wir sind nicht zurueck gefahren. Den Namen gibt es mehrfach. Und hier sollen auch Fischer vor Anker gehen. Vielleicht gibt es ja heute Abend als Geburtstagsessen Fisch? Der Puerto Engano ist schlecht aus zu machen. Wir sind etwas unsicher, weil ja auch GPS und Karte im Moment abweichen. Um fast 1 Seemeile, was bei der Bestimmung der Einfahrt in eine Caleta schon zu Schwierigkeiten fuehren kann. Von Norden kommt eine graue Wettwand auf uns zu, die definitiv nach Regen aussieht und es waere schoen, den Ankerplatz vorher zu erreichen. Kurz vor der Kueste stellen wir dann fest, dass wir doch zu weit suedlich sind und was von weitem wie die Ankerbucht aussah, ein eher steiniges Gebiet ist. Also noch einmal einen Schlag zurueck in den Kanal Ballenero segeln, um dann hoeher nach Norden zu kommen. Der Wind wird staerker und es brist auf. Wir laufen unter voller Besegelung mit Genua. Das ist fuer den jetzt aufkommenden Wind einfach zu viel. Bei der naechsten Wende wird gerefft. Und das ist der Moment, wo es uns „kalt erwischt“. Der Regen wird von einer Sturmboe getrieben. Schlagartig zeigt der Windmesser ueber 40 Knoten und in der Spitze fast 50 Knoten. Das Reffen der Genua wird zum Kraftakt, auch weil die Winsch immer wieder ueberspringt. PACIFICO legt sich heftig auf die Seite und die naechste Welle geht sogar ueber die Heckreling. Jetzt weiss Hilde, was es in etwa bedeutet, wenn Hermann „kotz“ sagt. Es ist etwas gar nicht in Ordnung. Der Versuch die Genua dann ueber die elektrische Winsch einzureffen, endet damit, dass die Roll-Schot ploetzlich nachgibt und scheinbar gerissen ist. Gott sei Dank als die Genua fast eingerollt ist. Nur ein kleiner Teil in halber Hoehe schlackert noch heftig in den Boen. Wir steuern PACIFICO in den Wind um auch das Grosssegel einzureffen, was bei dem Sturm und Regen auch nicht gerade ein Spass ist. Sorgenvoll blicken wir nach vorne zur Genua. Was machen wir, wenn der Wind sie wieder ausrollt???!!!. Hermann macht sich bereit nach vorne zu gehen, um das Roll fest zu binden. Der Bug taucht immer wieder in die Wellen und Wasser kommt ueber. Eine Viertelstunde spaeter ist das Roll der Genua festgesetzt und wir koennen Kurs auf Land nehmen. Der ganze Spuk hat nicht mal eine Stunde gedauert. Trotzdem sind wir froh als wir dann endlich in der Bucht nebem einem Fischerboot aus Punta Arena vor Anker liegen. Die Roll-Schot ist nicht gerissen, sondern aus der Klemme gerutscht, weil die Rollvorrichtung durch eine Schraube blockiert war. Glueck im Unglueck, dass dadurch auch die Genua nicht wieder ausrauschen konnte. Noch vor dem Essen ist der Schaden fachkundig behoben, die Genua, bei der sich eine Naht geffnet hat, liegt verpackt auf dem Deck und die Fock ist angeschlagen. Wir sind also wieder startklar. Gott sei Dank ist letztendlich doch alles gutgegangen. Die Fischer sind keine Fischer, wie wir erfahren, sondern tauchen nach rotem Tang, der fuer die Kunststoffherstellung verwendet wird. Sie schenken uns aus ihrem Beifang zwei grosse Krabben (ca. 40 cm Durchmesser) – mit der Erlaeuterung, wie sie zu zubereiten sind, und dem Hinweis, dass wir sie nur kalt essen duerfen. Wir erwidern das Geschenk mit einer Flasche Wein aus unserem Bestand. Guter Tausch, denn die Krabben sind wirklich eine Delikatesse. Das Wetter hat sich auch am naechsten Tag noch nicht voellig beruhigt. Regen und weisse Schaumkronen draussen auf dem Kanal Ballenero vor unser geschuetzten Caleta. Also geht es erst am Dienstag sehr frueh weiter Richtung der Isla Brecknock. Wir nutzen jede Gelegenheit zum Segeln, aber haeufig kommt der Wind aus genau der Richtung, die es uns unmoeglich macht. Zumal der Wind sich auch selten fuer nur eine Richtung, und das mit Bestaendigkeit, entscheidet, sich in der Staerke ungern an die Wetter-Grips haelt und durch die vielen Inseln sowieso macht, was er moechte. Das Ganze endet dann haeufig in Segel raus, Segel rein, Reff raus, Reff rein, den Versuch durch kreuzen schneller oder gleich schnell zu sein, als wuerden wir mit dem Motor gegen die Stroemung anfahren. Entspanntes segeln ist also etwas anderes. Und so ist es dann auch mit der Zeitplanung. Wir brauchen ein Ziel, dass wir bis zum Nachmittag erreichen koennen. Ein moeglichst vor allen Winden geschuetzter Platz, wo der Anker gut halten wird und es am Besten auch Baeume zum festmachen gibt. Denn die Wettervorhersagen sind im Moment alles andere als ermutigend. Unser Kompetenzzentrum in Hamburg hat fuer Donnerstag Wind mit Staerken von 7 – 9 Bft. mitgeteilt. – Danke, fuer die rechtzeitige Warnung! – Da sollten wir also spaetestens in einer sehr geschuetzten Caleta sein. Deshalb machen wir uns am Dienstag Morgen trotz Regen und schechter Sicht wieder auf den Weg. Die Sichtweite liegt haeufig unter 10 Meilen und die Inseln tauchen sehr spaet im Dunst auf. Wir navigieren zusaetzlich ueber Radar und gleichen damit unsere Karte auf dem Plotter ab und koennen so den GPS-Versatz gut mit einplanen. Unser Tagesziel ist es, den Kanal Brecknock zu erreichen. Hier kommt man schon ganz nah an den Pazifik. Das Bild vor uns aendert sich, Die Inselwelt ist gepraegt von schroffen, kargen und unwirtlich wirkenden Felsen, die hier den Naturgewalten des Windes und des Meeres die Stirn bieten. Man sieht nur wenige Pflanzen, die in geschuetzten schmalen Felsspalten wachsen. Hier hat man wirklich das Gefuehl am Ende der Welt zu sein. Wir ankern am Dienstag Abend in einer Bucht zwischen Festland (also Insel Brecknock) und einer kleinen Insel. In unserem Patagonienfuehrer wird dieser Ankerlatz als „bombensicher“ bezeichnet. Aber wir fuehlen uns im Puerto Paso Aguirre gar nicht sicher und wissen, das wir hier auf keinen Fall das fuer Donnerstag angesagte Wetter abwarten wollen. Wir sind verpflichtet taeglich zweimal, morgens und abends, unsere Position an die chilenische Armada (Marine, Prefektur)zu melden. Als wir heute Abend unsere Mails senden und erhalten, ist auch ein Mail der Armada dabei. Eine Wetterwarnung fuer Donnerstag! Wir empfinden diesen Service als sehr positiv und aus unseren Erfahrungen in anderen Laendern durchaus nicht als selbstverstaendlich. Auch die Fischer machen es uns Seglern leichter. An vielen Ankerplaetzen sind Taue gespannt und Schlingen gelegt, an denen auch die Segler festmachen knnen, wenn man zustzlich zum Anker weiteren Halt und Sicherung des Bootes benoentigt. Am Mittwoch mittags erreichen wir die wunderschoene und sehr geschuetzte Caleta Brecknock am Kanal Occasion. Besser haetten wir nicht wahlen koennen. Die kleine geschuetzte Bucht in dem Fjord ist dicht von Pflanzen bewachsen und der Wasserfall am Anfang der Bucht sieht aus, als wuerde er durch einen Urwald herabstuerzen. Die knorrigen Baeume sind dick mit Moos bewachsen. Es wachsen hier wilde Azaleen und Rhododendron. Blickt man auf die andere Seite des Fjordes, so sieht man blanke Granitfelsen. Eine guter Platz, an dem wir uns neben dem Anker mit fuenf Landleinen „einspinnen“ und dem schlechten Wetter gelassen entgegen sehen.

Chile -Seno Pia – zum Tee bei den kalbenden Gletschern -vom 27.2. – 1.3.2015

Im Puerto Borracho wettern wir einen Tag ab, bevor es weiter gehen kann. Draussen auf dem Beagle sehen wir nur weisse Schaumkronen. Der Wind stuermt aus Nord-West dahin, was uns ein vorankommen auf dem Kanal unmoeglich machen wuerde. Der Puerto Borracho ist eine zum Beagle Kanal offene Bucht, voellig windgeschuetzt. Das Ufer ist leicht mit dem Kajak zu erreichen und laedt ein zu einem kleinem Landausflug ein. Die Farbe des Wasser hatte sich auf den letzten Meilen geaendert. War es vorher noch grau und dunkel, wie der von Wolken verhangene Himmel, wirkt es jetzt mehr wie ein smaragdgruen. Und in der Bucht ist es so klar, dass man die Muscheln in 5 m Tiefe unter PACIFICO deutlich erkennen kann. Wir bedauern nur, dass die Wassertemperatur von etwas ueber 9° nicht gerade zum baden einlaedt 😉

Als es am naechsten Morgen ruhiger ist, machen wir uns auf, unser letztes Stueck im Beagle Kanal zu durchfahren, bevor wir quasi rechts abbiegen in den Brazo Noroeste. Wir haben gehoert und gelesen, dass hier, wenige Seemeilen nach Ushuaia, die ersten Gletscher auftauchen sollen und sind schon sehr gespannt darauf. Eine wirkliche Vorstellung, wie es sein wird, haben wir nicht.

Und dann sehen wir oben in den entfernten Senken der Bergspitzen ist es nicht nur Schnee, wie wir es schon von den Bergen links und rechts vom Beagle kennen, sondern dichtes Gletschereis, dass in Richtung Tal strebt. Je weiter wir kommen, je tiefer kommen die Gletscher. Auf der Karte sehen wir, dass direkt hinter der Bergkette entlang unserer Route sich das Gletschereis ueber viele Meilen dahinzieht. An einigen Stellen kommt das Eis dem Kanal so nahe, dass die blaeuliche Faerbung und die zerkluefteten Spitzen gut zu erkennen sind.

Kurz bevor wir den Zugang zu unserem Tagesziel, dem y-foermigen Fjord Seno Pia erreichen, sehen wir das erste verirrte Treibeis im Wasser schwimmen.

Bei der Einfahrt in den Seno Pia stuetzen wir uns auf die Navigationsangaben im Handbuch, da auf dem Plotter die GPS-Daten und Karte nicht mehr uebereinstimmen. Wollte man dem glauben, haetten wir im Puerto Borracho hoch und trocken auf dem Land gelegen. Die Differenz zur Karte betraegt fast eine Seemeile. Die Sicht ist gut und so haben wir kurze Zeit spaeter die flache Stelle problemlos ueberquert und befinden uns wieder im tiefen Wasser. Wir wollen im oestlichen Arm des Fjordes in einer geschuetzten Bucht ankern und am naechsten Tag den als „Avenue der Gletscher“ geruehmten Seno Pia weiter erkunden. Treibeis! Und nicht nur einzelne Stuecke! Im Fjord scheint davon einiges herum zu schwimmen und einzelne Stuecke werden wohl auf den Kanal hinaus getrieben. Wir halten uns so gut es geht fern davon und sind fasziniert, von den Kunstwerken, die dort vor uns im Wasser schwimmen: bizarre Formen wie Skulpturen in weiss, manchmal blaeulich schimmernd oder auch glasklar.

Der oestliche Arm scheint zunaechst frei davon zu sein, so dass die Fahrt ungehindert Richtung Ankerbucht gehen kann. Beim umrunden der ins Wasser ragenden grossen Felsnasen oeffnet sich der Blick auf den ersten Gletscher, der hier dem Tal zustrebt bis ans Wasser heran. Ein unglaublicher Anblick, gewaltig und faszierend zu gleich.

Wir finden die beschriebene Ankerbucht, in der bereits ein franzoesisches Boot liegt. Auch die Franzosen wollen sich, wie wir, am naechsten Tag die Gletscher naeher ansehen.

Am naechsten Morgen ist der Himmel wieder von Wolken verhangen. Manchmal schauert es. Wir machen uns trotzdem auf den Weg, und auch das franzoesische Boot scheint sich vom Wetter nicht abhalten zu lassen. Sie fahren auf den Gletscher gegenueber unserer Ankerbucht zu, waehrend wir dem Arm des Fjordes weiter folgen. Die Fahrt geht zwischen bewachsenen Felswaenden hindurch, die gelegentlich von rauschenden Wasserfaellen, die in den Fjord stuerzen, unterbrochen werden und rauhen Felsnasen, die tief ins Wasser tauchen. Wir sind es gewohnt, dass der Tiefenmesser haeufig nichts anzeigt, da er bei ca. 185 m Wassertiefe abschaltet. Hier jedoch fuehrt er ein Eigenleben und zeigt Tiefen ueber 240 m an. Je weiter wir vorankommen, je mehr Eis treibt im Wasser. Ein Zusammenstoss mit dem Eis ist jetzt nicht immer mehr zu vermeiden. Laut krachend schlaegt es an die Bordwand. Der Kontrollblick zeigt jedoch keine Schaeden. Wir versuchen zumindest den groesseren Schollen aus zu weichen, damit sie sich nicht unter am Bug verfangen und bis hinter zum Kiel schieben und dramatisch Krach schlagen. Wir fahren nur noch mit langsamer Kraft und nach und nach gewoehnen wir uns an die Geraeusche, die das Eis verursacht, wenn es mit PACIFICO kollidiert. Das Eis wird immer dichter, nur wenige aufgelockerte FlĂ€chen sind vor uns zu sehen. Wir stoppen auf und gleiten an eine besonders grosse Eisscholle. Ehe man sich versieht ist Hermann aussenbords und steht auf der Scholle. „Mal sehen ob die mich traegt!“ Und sie traegt!!! 🙂

Und dann kommt vor uns ein riesiges Gletschermassiv in Sicht. Zu den GerÀuschem des Eises und der Wasserfaelle kommt jetzt noch ein lautes Krachen, deren Ursache zunaechst nicht auszumachen ist. Erst als wir nahe am Gletscher dran sind, erkennen wir, dass es von herab fallenden Eismassen kommt, die hier in den Fjord stuerzen. Da jetzt auch kurz einmal die Sonne hervorkommt, beschliessen wir noch etwas zu bleiben und bei einem heissen Tee den Blick auf dieses gewaltige Naturereignis zu geniessen. Es bietet sich uns ein unglaubliches Schauspiel. Vor uns stuerzt ein Teil einer Gletscherwand tosend in den Fjord. Tonnen von Eis erzeugen eine Flutwelle, die nur von den schon auf dem Wasser schwimmenden Eismassen gebremst wird. Es ist ein fantastisches Erlebnis, dass nur schwer in Worte zu fassen ist. Immer wieder loesen sich kleinere und groessere Teile des vor uns liegenden blau und weiss leuchtenden Gletschermassives, die dann laut krachend in den Fjord stuerzen. Es faellt uns schwer uns von diesem Anblick zu trennen, doch wir wollen uns auch noch den Gletscher im Westarm des Seno Pia ansehen, der noch beeindruckender sein soll. Kaum vor zu stellen.

Wir muessen zurueck bis fast zum Eingang des Seno Pia um in den Westarm zu gelangen. Unterwegs nutzen wir die Gelegenheit noch Eis zu fischen, mit dem wir unseren defekten KĂŒhlschrank fĂŒllen. Eine gute Alternative um den Inhalt frisch und eben kalt zu halten.

Im Westarm kommt uns das franzoesische Boot entgegen. Wir sind froh, dass sie uns nicht gefolgt waren und wir ganz allein den ersten Teil unser Expedition erleben konnten.

Die im Wasser treibenden EisstĂŒcke und Schollen sind hier groesser und die Fahrt wird dadurch anstrengender. Letzendlich soll PACIFICO keine SchĂ€den davontragen. Die Lady ist schliesslich nicht als Eisbrecher gebaut worden. Aber der Weg lohnt sich. Das Gletschermassiv ist noch groesser und gewaltiger. Es brechen unter unseren Blicken riesige Eismengen in den Fjord. „Ganz grosses Kino!“

Der Rueckweg zur Ankerbucht wird dann doch anstrengend, weil das Treibeis jetzt fast bis zum Eingangsbereich reicht und die grossen Eisstuecke nur eine sehr langsame konzentriete Fahrt zu lassen.

Am Ende des Tages, als wir wieder vor Anker liegen, sind wir uns einig, das dieser Tag einer der eindrucksvollsten unserer Reise sein wird.

 

Chile – Beagle Kanal vom 24.2. -26.2.2015

Unseren letzten Abend in Ushuaia haben wir an Bord der KAT von Vilfredo SchĂŒrmann verbracht. Uns interessierte vor allen die Technik und Innenausstattung des neuen Bootes, dass mit 6 Kabinen, 1 Notkabine im Bug und 3 Badezimmer Platz fĂŒr 16 Personen hat. Jede Kabine mit eigenem Namen, eigener BettwĂ€sche mit Namen wegen der unterschiedlichen,technische Ausstattung entspricht dem, was heute dem Standard entspricht und darueber hinaus. Im begehbaren Motorraum ist der Boden aus Plexiglasplatten, damit alle Anschluesse und Zuwegungen jederzeit ueberwacht werden koennen. Hier sind zwei grosse ca. 150 PS Volvo-Motoren untergebracht, der starke Generator, um den Bedarf des, fuer uns enormen, Stromverbrauches des Bootes zur Verfuegung zu stellen, soweit der Strom nicht durch Motor, Solar und Windkraft produziert werden kann. Der Wasserconverter leistet 150 l Trinkwasser pro Stunde. Organischer Abfall wird kompostet, anorganischer gepresst, Abwasser geklaert in Grauwasser. Die Kueche ist unter anderem mit einem grossen Herd und einer Kuehl-Gefrier-Kombination ausgestattet. Es wollen schliesslich derzeit 11 Personen an Bord versorgt werden. Und natuerlich fehlt auch eine Wasch-Trocken-Maschine nicht an Bord. Was uns am ersten Tag schon aufgefallen war, sind die beiden schwarz-chrom-farbenen Kugeln am Heck auf starken Halterungen. Es sind Gewaechshaeuser mit frischen Kraeutern und Fruehlingszwiebeln! Wir werden sehr nett von der Familie SchĂŒrmann bewirtet und verbringen einen unterhaltsamen Abend. Vor unserer Abreise in Puerto Williams, treffen wir Vilfredo, mit Familie und Schiffsarchitekten noch einmal. Es wird sicherlich nicht das letzte Mal auf unserer Reise sein.

Die Fahrt mit „Rueckenwind“ nach Puerto Williams am Montag Nachmittag dauert kaum vier Stunden. Wir werden sehr freundlich dort im Club Micalvi begruesst und machen gegen 16.30 h an einem hollaendischen Segler fest.

Um 18.00h sollen wir bei der Prefectura Puerto Williams sein. In Ushuaia haben wir mit den Behoerdengaengen morgens schon fast vier Stunden gebraucht, weil nicht klar war, wo die Migration ist. Außerdem gab es dann dort auch noch ein Computer-Problem. Es dauerte eben. Nun sollten wir heute Abend das gleiche noch einmal in Puerto Williams machen.

Als wir bei der Prefectura ankommen, ist der Vorraum bereits gefuellt von Seglern, die sich alle dort melden sollen. Wir machen uns schon auf ein Abend fuellendes Programm gefasst. Als wir dann aufgerufen werden, sind wir ueberrascht. Es geht erstaunlich strukturiert von statten, denn auch der Beamte fĂŒr die Migration (Pass und Stempel) und der Agricultura (Einfuhrbestimmungen Frischwaren) sind anwesend und es wird praktisch alles in einem abgehandelt. Die Gebuehr soll in US-Dollar bezahlt werden – was wir aber nicht wollen, da wir mit chilenischen Pesos zahlen moechten. Diese Gebuehr in Höhe von 24 USD / 16.870 Pesos ist uebrigens fuer die Unterhaltung der Schifffahrtszeichen, wie Leuchttuerme etc. Wir bekommen einen Ortsplan und erklaert, wo die naechste Bank fuer Bargeld und der Zoll zu finden sind. Die Zollabfertigung dauert keine 10 Minuten. Als wir anschliessend in die Praefectura zurueck kommen, ist der Vorraum leer und wir kommen gleich dran. Nun geht es noch darum die Zarpe (Genehmigung zur Durchfahrt) fuer die Kanaele bis Port Mont zu beantragen, die nach den uns vorliegenden Informationen einige Tage dauern kann. Aber auch hier sind wir angenehm ueberrascht, als wir diese sofort mit bekommen. Nachdem wir alles ausgefuellt und unsere Ausfertigungen bekommen haben, fragen wir, ob dies denn nun alles sei. „Ja, ach nein.“ Ob wir gern noch eine englische Ausfertigung der Zarpe haetten und man haette uns ja auch den Wetterbericht fuer die naechsten Tage noch nicht gegeben. Um 19.15 h sind wir wieder an Bord der PACIFICO und immer noch angetan, wie gut organisiert und schnell das alles gegangen ist und wie freundlich und hilfsbereit der Umgang war.

Mitten in der Nacht wird Hermann durch Geraeusche geweckt. Der Hollaender, an dem wir fest gemacht haben, will auslaufen. Da neben uns aber auch noch ein franzoesisches Charterboot festgemacht hat, groesser als wir, und die Crew dort von dieser Aktion gar nichts mit bekommt, endet die ganzes Aktion fast in einem Fiasko. In letzter Sekunde koennen wir verhindern, dass der Franzose mit seinem Bugkorb vom Wind gegen das naechste Boot getrieben wird und dadurch ernsthafter Schaden entsteht.

Am Dienstag koennen wir nicht so frueh los, wie wir es gerne gewollt haetten. Der Liegeplatz muss ja noch bezaht werden, und wir wissen nicht, wann der Clubmitarbeiter zum kassieren da sein wird. Also nutzen wir die Gelegenheit um uns Puerto Williams an zu sehen. Die kleine Stadt ist, wenn man die vielen Strassenbaustellen in Betracht zieht, wohl am wachsen. Es ist eigentlich ein Militaerstandort der chilenischen Armada, was wir dann auch gleich in dem ersten Supermarkt feststellen. Wir werden hoeflich darauf aufmerksam gemacht, dass hier nur Militaerangehoerige und deren Familien einkaufen duerfen.

Die Stadt besteht ueberwiegend aus weissen und bunten Holzhaeusern und Schotter- bzw. Betonstrassen. Das „Einkaufsviertel“ ist ein Platz mit kleinen Geschaeften und wirkt wie in einem Western-Film. Der Supermarkt ist das, was man in Deutschland einen „Tante-Emma-Laden“ nennt. Es faellt auf, wie verhaeltnismaessig gross in dem kleinen Laden die Flaeche mit Suessigkeiten und Knabbergebaeck ist. Wohl das Hauptgeschaeft! 😉

Als am Nachmittag das naechste Charterboot bei uns laengsseits geht, und Hermann danach erst einmal unseren Fahnenmast reparieren muss, beschliessen wir, doch noch an diesem Tag ab zu reisen. Wir fahren die eineinhalb Stunden in die Bahia Silva, wo wir wieder vor Anker gehen. Es hatte uns beim ersten Mal bereits dort gut gefallen und wir fuehlen dort schon ganz heimisch. Auch ist es eine gute Ausgangsposition fĂŒr die Weiterreise nach Westen am naechsten Morgen um 4.30 h. Wir wollen ein gutes Stueck schaffen, bevor der Westwind wieder zu stark wird.

Das Spiel des Windes, ist das, was uns nun hauptsaechlich an diesem Tag beschaeftigt. Schon ab 8.00 h haben wir Windstaerken bis ueber 30 Knoten. Dann schlaeft der Wind fasst ein und es sind nur noch um die 10 Knoten nur um gleich darauf wieder auf zu brisen. Kaum ist die Windrichtung guenstig und wir gewinnen an Hoehe, dreht der Wind. Nach gut drei Stunden segeln, kreuzen, ein- und ausreffen, viel und wenig Wind und Welle aus unterschiedlichen Richtungen rollen wir die Segel ein und motoren in Richtung Puerto Borracho, einer kleinen geschuetzten Bucht mit glasklarem Wasser umgeben von einem dichten Wald am Beagle Kanal.

Wir haben die ersten 48 sm auf unserem Kurs nach Norden geschafft.