Am Freitag ist fĂŒr Hermann erst einmal wieder ankommen an Bord. PACIFICO wird mit heimlichen Blicken inspiziert, ob wirklich noch alles dran ist. Und ein frisches Brot wird auch gleich gebacken. Nach und nach wird entdeckt, wo ich denn ĂŒberall mit dem Lackpinsel unterwegs war 😉
Am Samstag haben wir am spĂ€ten Nachmittag Besuch zum Sundowner. Ich hatte spontan unseren amerikanischen Nachbarn Jim von der JOURNEY eingeladen und Doreen und Ian von der SEABRIDE, die in Whangarai leben. Es wird soviel erzĂ€hlt und geredet, dass es, ehe wir uns versehen, schon dunkel ist als unsere GĂ€ste den Weg nach Hause ĂŒbers Wasser antreten.
Nach einem Monat Musket Cove reicht es uns eigentlich hier. Bale und Patrick von der Marina versuchen uns noch zu ĂŒberreden an der Regatta der nĂ€chsten Woche teilzunehmen. Und die Walkabout wollte eigentlich auch noch hierher kommen. Also bleiben wir noch etwas.
Erst als klar wird, dass Thomas und Frauke zunĂ€chst noch wandern gehen werden, bevor sie hierher kommen, entscheiden wir uns ganz schnell nun auch weiter zu ziehen. Wir wollen Richtung SĂŒden zum Robinson Resort auf Likuri Island.
Das Resort soll Yachty freundlich sein. Wie wir inzwischen wissen, ist das ziemlich wichtig und etwas, das hier in Fidschi nun mal nicht so ganz selbstverstÀndlich ist. Zu oft sind wir schon mehr oder weniger unfreundlich gebeten worden, woanders zu ankern und verscheucht worden. Und an den wirklich schönen AnkerplÀtzen sind fast immer auch Resorts. Leider.
NatĂŒrlich gut fĂŒr die Fidschianer, denn die Touristen bringen viel Geld ins Land. Viel mehr als wir Segler. Allerdings scheint davon das wenigste in den Villages zu landen und der Verdienst, der Menschen, die in den Resorts arbeiten, ist im VerhĂ€ltnis zu dem Geld, das von den Touristen hereinkommt, gering. Es muss hier eine ziemliche Schere zwischen Arm und Reich geben. Dazwischen liegt möglicherweise die Mittelschicht der geschĂ€ftstĂŒchtigen Inder.
Bei schönsten Wetter geht es dann endlich wieder los. Richtung SĂŒden also. Ăber unser erstes Ziel hinaus haben wir noch keine wirklichen PlĂ€ne und wollen die Weiterfahrt abhĂ€ngig von den Winden gestalten. Vielleicht weiter östlich zur Hauptstadt Fidschis, nach Suva.
Es sind noch ungefĂ€hr 10 Meilen bis Likuri Island und wir sind mittlerweile drauĂen auf dem Pacific. Wir segeln mit UnterstĂŒtzung des Motors, weil der Wind nicht ausreicht. Plötzlich wird Yan langsamer, die Drehzahl geht herunter und dann ist er aus. Problemlos lĂ€sst er sich neu starten, nur um innerhalb von einer Minute dann doch seinen Betrieb wieder einzustellen. Wir segeln mit schwachem auflandigem Wind direkt vor dem groĂem Aussenriff. Hermann wechselt per Hebel auf das zweite Filtersystem von Yan. So richtig hilft das aber nicht und deshalb ist dann auch schnell klar, dass diesmal keine Verschmutzung des Diesels die Ursache der Störung ist. Bevor wir uns jetzt noch weiter in eine Richtung bewegen, wo wir keine technische Hilfe bekommen können, kehren wir um.
Bis zur Vuda Point Marina, wo wir erfahrungsgemÀà bestimmt einen Techniker bekommen können, sind es etwa drei Stunden. Wir entscheiden uns zunĂ€chst einmal hier drauĂen, jedoch innerhalb des groĂen Riffs zu bleiben, und ankern vor Namotu Island, einem kleinen Inselchen. Hermann checkt verschiedene Möglichkeiten, um das Yan-Problem in den Griff zu bekommen. Aber auch ein abendlicher schriftlicher Austausch mit dem MEERBAERN bringt keine Erleuchtung. Selbst Thomas WALKABOUT bietet an, noch in Vuda zu warten und Hermann zu helfen. Ist das nicht toll, wie dass so unter uns Yachties geht?
Die Nacht ist wegen dem Pacificschwell etwas unruhig. Macht nichts. Morgens um 6.00 Uhr sind wir schon unterwegs nach Vuda Point. Yan lĂ€uft heute Morgen ganz störungsfrei, nur der Ăldruckmesser schnellt beim Gas geben in die Höhe, normalisiert sich aber nach einer Weile auch wieder. Richtig ist das nicht. Hermann telefoniert von unterwegs mit dem Mechaniker. Er will vorbei kommen und sich den Motor anschauen, wenn wir spĂ€ter in der Vuda Marina festgemacht haben.
Den Vormittag verbringen Hermann und Thomas in den Tiefen des Motorenraumes von PACIFICO, wĂ€hrend ich mit Frauke Kaffee trinken gehe. Als wir zurĂŒck kommen, haben die beiden den Motorenfilter gewechselt und die Leitung durchgepustet. Dabei ist dann doch einiges an Dreck herausgespĂŒlt worden und der alte Filter hat einen schmierigen braunen Belag, Ă€hnlich dem, den wir aus aus der Filteranlage kennen, nachdem wir in Marsden Cove schmutzigen Diesel getankt hatten. (Was ja im ĂŒbrigen, laut diverser Ăusserungen, gar nicht sein kann. Wir wissen es jedoch besser.)
Der Techniker hat sich nicht blicken lassen. Doch auch so ist Hermann mit dem Ergebnis zufrieden. Wir denken, die Ursache der Störung gefunden und behoben zu haben.
Abends wird fidschianisch an Bord der PACIFICO gekocht. KĂŒrbis-Ananas-Curry mit Kasawa, einer Art Tapioka. Thomas verwöhnt uns mit einem leckeren Essen und es ist schon ziemlich spĂ€t, bevor es heute in die Koje geht.
Mehr als eine Nacht mögen wir in Vuda nicht bleiben. Also auf nach Likuri. Die MEERBAER ankert mittlerweile vor Port Denarau. Das liegt fast auf unserem Weg. Also machen wir einen kurzen Abstecher, um Anne heute persönlich zu ihrem Geburtstag zu gratulieren, und Rainer ein paar Dosen Sauerkraut aus Deutschland zu bringen. Danach noch einen Zwischenstopp fĂŒr die Nacht in der Momibay, weil es nun doch schon zu spĂ€t ist und bis Likuri noch weitere 15 Meilen zu segeln wĂ€ren.
Am Freitag morgen weht ein leichter Wind aus Ost. Ganz entspannt segeln wir mit achterlichen Wind im Sonnenschein durch die Riffpassage auf den Pacific hinaus. So können wir mit halbem Wind nach Likuri segeln. Es ist wunderbar warm. Endlich mal wieder richtig segeln, ohne Motor. Das Wasser auf dem Riff und in der dahinter liegenden Lagune schillert in hundert verschiedenen blau und tĂŒrkisen Farben. Der wenige Wind stört uns nicht, wir haben ja Zeit genug.
Etwas spĂ€ter dreht der Wind immer mehr Richtung SĂŒden und frischt auf. Na gut. Wir sind ja ein Segelboot. Dann eben nicht am groĂen Riff und unter Land Land entlang, sondern einen Schlag nach drauĂen, bis wir auf Höhe unseres Ziels sind und dann rein kreuzen. Der Wind nimmt bestĂ€ndig zu und natĂŒrlich auch die Welle. Gegen Mittag sind es denn schon 32 Knoten, bevor wir wenden können. Wir bekommen mal wieder jede Menge Wasser ĂŒber. Das Deck ist bald blitzsauber. Bei der Wende hat der Wind unsere Angelleine – wir sind natĂŒrlich am Fischen – in den Windgenerator getrieben und den Generator festgesetzt. Unter Deck sucht sich alles einen neuen Platz, was wir nicht sicher verstaut haben. Nun, wir waren ja lange nicht richtig unterwegs, da ist man etwas aus der Ăbung. 😉
Etwa 4 Meilen vor unserem Ziel haben wir dann doch genug. Der Wind meint mit fast 40 Knoten unterwegs sein zu mĂŒssen. Da wir die Riffeinfahrt vor Likuri nicht kennen, die KĂŒste ist mittlerweile in einem nebeligen Dunst von aufgepeitschtem Wasser verschwunden, wollen wir nichts riskieren und kehren um.
Kaum haben wir den Wind mit seinen jetzt noch 38 Knoten von achtern, hat man das GefĂŒhl, es ist ĂŒberhaupt nichts los. Völlig entspannt geht es innerhalb von kurzer Zeit zurĂŒck in die Momibay. Nach sechs Stunden und 38 zurĂŒckgelegten Meilen, gehen wir wieder vor Anker. Reine Luftlinie von unserem Ankerplatz bis Likuri sind ĂŒbrigens weniger als 8 Meilen.
Am Samstag Morgen ist wieder schönstes Wetter. Um 6.00 Uhr morgens weht kaum ein LĂŒftchen und keine Wolke ist zu sehen. Ein Tag fĂŒr einen dritten Anlauf, um nach Likuri zu fahren. Unser Schweizer Nachbar Philip mit seinem Kat BLUE BIE, der gestern Abend angeschwommen kam, um ‚Hallo‘ zu sagen und ein Bier zu trinken, will auch heute dort hin. Nur Hermann ist heute, ausnahmsweise einmal, nicht aus dem Bett zu bekommen. Da hat der Teekessel schon laut gepfiffen, ich fast die erste Kanne Tee getrunken und keine Reaktion. Also fĂŒr gute Morgenstimmung Musik anmachen. Vielleicht hilft das. Doch erst eine deutliche Aufforderung, dass wir jetzt los wollen, hilft aus dem Bett.
Und los geht es. GefrĂŒhstĂŒckt wird unterwegs. Nach einer Stunde legt der Wind wieder zu, doch die Richtung ist heute besser und bereits um 10.00 Uhr an diesem Vormittag liegen wir vor dem Robinson Crusoe Resort auf Likuri Island vor Anker. Nicht lange danach kommt auch die BLUE BIE an, obwohl spĂ€ter als wir losgefahren. Der 43-FuĂ-Kat ist mit seinen 4,5 to Gewicht ausgesprochen leicht und dadurch wohl auch sehr schnell. Fast doppelt so schnell, wie PACIFICO. Sportlich eben.
Nun sind wir gespannt, was uns hier so erwartet. Das Robinson Resort ist fĂŒr traditionelle TanzvorfĂŒhrungen bekannt und auch Segler sollen zu diesen Veranstaltungen herzlich willkommen sein.