Nach einer erholsamen Nacht in den Kauri-Wäldern auf der Westseite der Nordinsel, planen wir unsere Route an der Ostseite und dem Pacific fortzusetzen. Da uns noch ein paar Dinge für die Weiterreise fehlen, wie beispielsweise einen Mückennetz, fahren wir über Whangarei dorthin. An diesem Morgen genießen wir noch einmal die würzige Luft der Wälder bis die Straße dann durch lockere Hügelketten führt.
Und überall sehen wir dann wieder die großen blühenden Puscheln der Schmucklilien an den Straßen und Einfahrten, reich und bunt blühende Gärten der Farmhäuser, eingebettet in die weite grüne Landschaft.
In Whangarei bauen wir von PACIFICO noch kurz die Sprayhood ab und bringen sie ebenfalls noch zum überarbeiten zum Segelmacher, damit auch das bereits fertig ist, wenn wir wieder an Bord kommen. Und dann geht es es weiter nach Ruakaka.
Ruakaka liegt etwas südlich von Marsden Point und hat einen wunderschönen langen weißen Sandstrand. Bei dem schönen Wetter heute gehen wir erst einmal im Meer schwimmen. Der Strand ist heute nur wenig besucht, was uns besonders gut gefällt. Das Meer ist angenehm warm und es ist aufgrund des leichten Windes nur eine kaum einen Meter hohe Brandung. Badespaß pur.
Auch der Campingplatz hier am Ort hat einen direkten Strandzugang, wie wir feststellen. Wir erhalten mit unserem ‚Black Sheep‘ einen Standplatz mit Meerblick. Und Blick auf einen wunderschönen, schon fast kitschigen, Sonnenaufgang, am nächsten Morgen. Das nahe Meer lädt zu einem frühmorgendlichen Strandspaziergang ein, noch vor dem Frühstück. Die Zubereitung der Rühreier zum Frühstück gestaltet sich bei dem leichten Seewind etwas schwierig. Es dauert etwas bis der Gaskocher so steht, dass der Wind Wind die Gasflamme nicht ausbläst. Kaum steht das Essen auf dem Tisch, bekommen wir auch schon Besuch. Eine Ente hofft, dass sie sich hier auch etwas zum Frühstück holen kann. Die Wildente ist so zutraulich, dass sie sich das Brot aus unserer Hand schnappt. Erst als wir einpacken, macht sie sich wieder auf den Weg.
Heute haben wir eine lange Autofahrt vor uns. Es geht über Auckland zur Halbinsel Coromandel. Wir möchten wissen, wie hier die Ankermöglichkeiten vor der Halbinsel in der Bucht von Auckland sind. Im März wollen wir hier segeln, wenn Besuch aus Deutschland (Hildes Tochter) kommt.
Während der Fahrt wird das Wetter schlechter, teilweise regnet es sogar. Als wir endlich in dem Ort Coromandel ankommen, ist die Sicht relativ schlecht. Immer wieder gibt es Regenschauer. Schade. Bei Sonnenschein wäre es bestimmt wunderschön hier. Überhaupt wäre die Fahrt an der schmalen Küstenstraße und durch die Berge dann ein sehr viel schöneres Erlebnis gewesen. Vieles lässt sich ändern, aber nicht das Wetter. Und so ist es eben, wie es ist. Der Campingplatz bei Coromandel ist gut ausgestattet und liegt auch wieder in Strandnähe. Wir verbringen hier einen angenehmen Abend und eine ruhige Nacht. Wider Erwarten ohne größere Mückenattacken 😉
Zum ankern sind die westlichen Buchten von Coromandel nach Augenschein wenig geeignet, weil sie meist viel zu flach sind. Wir werden im März also auf Great Barrier Island ausweichen, wo es laut der Neuseeländer wunderbar zum segeln sein soll. Selbst auf Tonga wurde uns die große Insel schon wärmstens empfohlen.
Und weiter geht es es nach Tauranga. Leider verpassen wir aus Unwissenheit den ‚Hot Water Beach‘ am Südostende der Halbinsel. Hier soll es direkt am Strand warme Quellen geben. Na, vielleicht kommen wir auf dem Rückweg noch einmal vorbei. Heute ist das Wetter ohnehin nicht so einladend, dass wir Lust auf Strand gehabt hätten. Wir fahren auch heute wieder eine ziemliche Strecke. Am Ende unserer Fahrt steht wieder ein Campingplatz am Strand mit Blick auf die abendliche Brandung des Pacifics.
Die Besichtigung von Tauranga verschieben wir, da wir noch einmal herkommen werden, um einen Freund von Hermann, der hier lebt, zu besuchen. Zur Zeit ist dieser in ‚Nordland‘ in Urlaub. Hier passte unser Timing leider nicht so ganz.
Uns gefällt was wir bisher gesehen haben. Deshalb fangen wir an, unsere Pläne zu ändern. Es gibt immer noch keine feste Route für unsere Campingtour. Wir entscheiden jeden Morgen, wo wir heute als nächstes hinfahren. Dabei reift in uns der Gedanke, nicht wie ursprünglich geplant, auch noch im Rahmen dieser Tour auf die Südinsel zu reisen. Wir denken, dass wir dieses nächstes Jahr tun werden. Jetzt werden wir auf der Nordinsel bleiben, auf der es mehr als reichlich zusehen, wenn man für einen Monat unterwegs ist. Auch wäre es dann vielleicht schöner, einen Camper zu mieten, der Self-Contained ausgestattet ist, damit man eine größere Auswahl von Campingplätzen hat oder auch mal auf freien Plätzen campen kann. Das ist mit unserem ‚Black Sheep‘ nicht erlaubt, da es absolut nur Minimum ausgestattet ist: Bett und Bettzeug, Gaskocher, Ess- und Kochgeschirr (ausreichend), Kühlbox, die nur kühlt, während wir fahren, und ein 10Liter Wasserkanister, den wir natürlich auch selbst hätten kaufen können, da es ihn in jedem Supermarkt gibt. Zusätzlich haben wir zwei Stühle und einen Tisch. Aufgrund der Kühlsituation gehen wir täglich einkaufen. Meistens gibt es zum Abend Steak oder Huhn mit Salat. Schnell gemacht und lecker.
Am Mittwoch geht es nach Rotorua. Der Campingplatz liegt am Ortsrand der Stadt mit einem wunderschönen historischen Gebäude, indem unter anderem auch die Touristen-Information untergebracht ist. Hier in Rotorua merken wir deutlich, dass diese Gegend auch bei den Neuseeländern ein beliebtes Ferienziel ist. Bis zum Schlafengehen ist der Campingplatz voll besetzt. Neben einem Pool gibt es auch zwei Thermalbecken, deren Nutzung im Übernachtungspreis inbegriffen ist. Wir befinden uns schließlich im einem der vulkanischen Gebiete Neuseelands, mit vielen aktiven warmen Quellen und Geysiren.
Am heutigen Abend sind wir typische Touristen. Wir haben Karten für eine Veranstaltung in einem Maori-Dorf gebucht. Der Bus holt uns direkt auf dem Campingplatz ab und wird uns am späten Abend auch zurück bringen. Die Begrüßung im Dorf erfolgt letztendlich in über 20 verschiedenen Sprachen. Der Animateur fragt ab, aus welchen Ländern die Gäste kommen und wir haben jetzt gehört, wie neben der Begrüßungsformel auch ‚Schokoladenkuchen‘ in der jeweiligen Sprache heißt. Wir erfahren auch, dass Neuseeland den Maories, soweit möglich, heute ihre Ländereien wieder zuspricht. Wahrscheinlich nur Land, dass ohnehin nicht wirklich gewinnbringende Verwendung findet, wie wir im Stillem vermuten.
Es gibt an diesem Abend natürlich eine Tanzveranstaltung, anschließend leckeres Buffet mit einer guten Speisenauswahl und auch Schokoladenkuchen und zum Abschluss eine Wanderung durch den nächtlichen Dschungel mit Glühwürmchen und vielen Erläuterungen zur Kultur der Maories.