Wir geniessen bei bestem sonnigen und warmen Wetter die Caleta Horno. Es gibt jetzt für das frische Obst ein Netz zwischen Kartentisch und Salon. Kleinere Reparaturarbeiten sind erledigt und die Handwäsche endet damit, dass Hermann das Kanu ins Wasser lassen muss um das dabei über Bord gegangene kleine Wäscheteil von Hilde zu retten 😉
Mit dem Banana-Boot und Außenborder unternehmen wir einen Ausflug ans Ende der Caleta. Sie endet in einer steppenähnlichen Landschaft. Irgend jemand hat in dieser Wildnis sogar einen Zaun aufgestellt, der ein stückweit ins Wasser ragt. Es ist jedoch nicht zu erkennen, welchen Sinn er machen soll. Die Felsen der Caleta sind sehr unterschiedlich. Einige scheinen nur aus Löchern zu bestehen, als wenn es sich um ausgewaschene Laver handelt, andere sehen aus, wie die schuppige Haut riesiger Reptilien, die dort in der Sonne liegen. Schön und bizar.
Am Sonntag bekommen wir Besuch. Als wenn wir es nicht vermisst hätten. Prefectura. Sie stehen mit ihrem Quad oben auf der Klippe und geben Signale. Was wollen die???? Ach so – mit uns sprechen. Per Funk. Also dann. So geht es wenigstens einmal ohne Papierkrieg. Offenbar hatten sie aus Mar del Plata die Information, dass wir hierher wollten. Nachdem sie uns die ueblichen Fragen gestellt haben und auch mit dem dem finnischen Boot, der „Manta“ gesprochen haben, ziehen sie nach einer Weile wieder von dannen. Wir beschliessen den guenstigen Wind am Dienstag unter Beruecksichtigung der Ankunftszeit passend zum Tidenstrom für unsere Weiterfahrt nach Puerto Deseado zu nutzen. Dafuer heisst es frueh aufstehen und Landleinen los.Wir bemuehen uns darum, dass das recht leise von statten geht, um unsere finnischen Nachbarn nicht zu stoeren.
Auf den Wind ist nicht immer Verlass. So kommen wir spaeter als geplant am Mittwoch in Puerto Deseado an, aber noch rechtzeitig genug um mit der Flut in die Flussmuendung ein zu laufen. Als wir auf die Flussmuendung zuhalten faellt uns schon auf, wie viele Pinguine hier im Wasser sind. Und dann sehen wir gegenueber der Hafenstadt an der Kueste eine ganze Pinguinkolonie. Wie wir spaeter feststellen, ein Ausflugziel fuer Touristenfuehrungen auf dem Fluss.
Bei Ebbstrom haetten wir ausweichen müssen auf eine Ankerbucht ein paar Meilen weiter suedlich, da der so stark sein soll, dass wir nicht gegen an gekommen waeren. Und wir sind enttaeuscht, dass wir nicht im Hafen festmachen duerfen. Wir ankern auf Anweisung der Prefectura gegen 14.00 h eine dreiviertel Meile ausserhalb. Hinter uns kommt die „Manta“ in die Flussmuendung. Die Finnen wollten offenbar auch den guenstigen Wind aus nördlichen Richtungen nutzen und sind wohl kurz nach uns los. Aber sie ankern nicht, wie von der Prefectura vorgegeben neben uns sondern laufen durch bis zur Gipsy Werft und machen neben einem anderen Segler fest.
Nach einigem hin und her mit der Prefectura bekommen wir dann doch auch einen Platz am Pier zugewiesen. Wir duerfen neben der Yamana, einem Schlepper festmachen. Der „Marinero“ Enrique des Schleppers steht schon bereit uns zu begruessen und unsere Festmacher entgegen zu nehmen. Und auch sonst stellt sich heraus, dass er sehr hilfsbereit ist. Spaeter duerfen wir uns in sein Gaestebuch eintragen. Offenbar machen hier regelmaessig Segler fest auf ihrem Weg nach Sueden.
In Puerto Deseado werden wiruns nur mit frischen Obst und Gemuese versorgen, kommen aber auch hier nicht um die Aktionen mit der Prefectura herum. Die Stadt selbst ist kaum sehenswert und aehnelt eher einer amerikanischen Wuestenstadt. Breite Strassen, die aus dem Nichts kommen und ins Nichts gehen. Der Ort hat aber scheinbar einen ganz eigenen Rythmus. Die Geschaefte oeffnen nachmittags noch einmal von 17 h bis 2 h morgens! Und wir sehen ueberwiegend junge Menschen und Kinder. Fuer unsere Einkaeufe muessen wir feststellen, dass nicht alles, was wir uns vorstellen, zu bekommen ist oder die Qualitaet so schlecht ist, so dass es sich an Bord nicht halten wird. Als wir zum Schlepper zurueck kommen, steht uns ein kleiner Schock bevor. Ebbe. Schlepper und PACIFICO liegen fast 5 m tiefer. Das heisst mit den Einkaeufen 7 – 8 m eine schmale Eisenleiter senkrecht an der Kaimauer herunter. Mit den Einkaeufen hilft uns der Enrique. Und dann ueberwindet auch Hilde ihre Hoehenangst und schafft den Abstieg 🙂
Am Donnerstag Nachmittag um 15.30 h laufen wir aus Richtung Isla de dos Estados, Feuerland, wohl wissend, das der Wind nicht optimal sein wird.
Am Samstag Morgen kommen dann noch schlechte Nachrichten aus dem Kompetenzzentrum Hamburg: ein Tief rollt auf uns zu – Windstaerken bis 7 Bfd. und Wellen bis 4 m Hoehe. Wir suchen nach Schutzmoeglichkeiten entlang der 150 Meilen entfernten Kueste, finden jedoch keine wirklich geeigneten Haefen oder Ankerbuchten. Aber die Winde unter der Kueste sollen moderater sein. Wir aendern den Kurs und laufen auf die Magellanstrasse zu, um sie am Sonntag Nachmittag zu erreichen. Aber moderat heisst trotzdem bis zu 7 Windstaerken, nur weniger Welle. Bis wir am Dienstag, wie von Hermann dann geplant, um 10.00 h morgens unser Ziel erreichen, haben wir so ziemlich jedes Wetter durch – von Sonne bis Regen, von Flaute bis Windboen um die 40 Knoten. Und kalt ist es geworden. Luft 8°, Wasser nur noch 9°.
Wir laufen heute Morgen um 10.00 h in den Puerto Hoppner ein und ankern in der hintersten Ecke hinter einen kleinen Insel, ganz windgeschuetzt neben einem belgischen und einem hollaendischen Segler. Die Zufahrt in die hintere Bucht betraegt bei Ebbe 10m Breite. Unsere Pacifico misst schon etwas ueber 4m.!! Eine wunderschöne Bucht, umrahmt von hohen Bergen, auf denen teilweise noch Schnee liegt. Man koennte meine, man ist auf einem Bergsee in den Alpen. Traumhaft schoen. Die ganze Insel ist uebrigens unbewohnt und steht unter Naturschutz. Der Name „Puerto“ wirkt da schon etwas irre fuehrend, wenn man damit menschliche Ansiedelungen verbindet. Wir sind von diesem Fleckchen Erde begeistert.
Was macht man ausser segeln auf so einer Tour? Manchmal diskutiert man(n) und frau. Albatrosse. Sind Albatrosse Moewen????!!!! Wir einigen uns nach einigem hin und her. Alles, was ueber dem Wasser fliegt, sind Moewen. Da braucht man dann ncht lange ueberlegen. Und die Albatrosse, die uns seit Mar del Plata immer wieder begleiten, sind also Moewen. Nur Pinguine sind keine Moewen, weil die fliegen ja nicht und sind deshalb Pinguine. Alles klar? 🙂
Auch sehen wir jetzt mehrmals am Tag Delphine, die neben unserem Schiff auftauchen. Es ist immer wieder ein Erlebnis. Besonders wenn, wie am Samstag, das Meer klar und himmelblau ist und die Delphine aus den Wellen springen und groessere Gruppen unseren Bug umspielen, immer wieder aus dem Wasser springend.