Reise nach Sueden – Caleta Horno 31.1.2015

In der Nacht ist der Wind wieder abgeflaut. Wir schmeissen fuer die letzten Meilen unseren Motor an. Morgens um 5.00 h sitzen wir im Cockpit bei Tee und frisch gebackenen Brot und sehen die ersten Lichter der Kueste. Im Licht der aufgehenden Sonne passieren wir die Insel Arce. Der Atlantik ist stark abgekuehlt. Das erste Mal unter 20° – bis auf 15° runter. Im ersten Tageslicht sind auch die Moewen wieder aktiv und fliegen „zur Arbeit“. Wir sind gespannt auf das, was uns erwarten wird. Die Kueste macht einen rauhen und unwirtlichen Eindruck, der durch das goldene Morgenlicht abgemildert wird. Wir halten auf das Leuchtfeuer San Gregorio zu, um die Passage zwischen der Insel Leones und dem Festland zu nehmen, wenn es die Stroemung erlaubt.

Ploetzlich sehen wir eine Gruppe von Delphinen, die unseren Bug umspielt. Wir freuen uns ueber die Begleitung. Sie sind fast zum anfassen nah und unterhalten uns bis zur Passage. Und wir haben Glueck. Der Ebbstrom beschleunigt unsere Fahrt an Leones vorbei um fast 4 Knoten Richtung der Bucht Bahia-Gil, in der wir die Einfahrt zur Caleta Horno finden werden. Aufgrund der Ebbe ist das gefaehrliche Riff in der Bucht gut zu erkennen und eine Landmarke zeigt uns den Weg Richtung der Caleta. Doch die Einfahrt ist nicht auszumachen. Erst knapp 100 m davor ist eine schmaler Einschnitt zwischen den Felsen erkennbar. Die Felsen dahinter sehen wie eine geschlossene Felsenlandschaft aus. Kaum zu glauben, dass sich dort unser Ziel befindet. Und dann fahren wir in die schmale Caleta ein und es ist, als ob sich ein Tor vor uns oeffnet. Beim ankern verwenden wir zum ersten mal die 100-Meter-Leinen, die extra fuer die Patagonien-Reise angeschafft wurden. Sie sichern PACIFICO zum Land hin, festgemacht an einem starken Tau, dass irgendwer einmal fuer diesen Zweck hier gelassen hat.

Wir entspannen bei warmen 28° Lufttemperatur und geniessen die Ruhe, in der nur das Rauschen der kommenden Flut und die Moewen zu hoeren sind, die laut klatschend ins Wasser tauchen, um einen Fisch zu fangen. Auch ist das Meer hier wieder etwas waermer – jetzt sind es so um die 18°.

Gegen Mittag sehen wir oben auf den Felsen die ersten Guanacos (Lamas), die uns offenbar beobachten und denen wir spaeter, bei unserem Landausflug, auch bis auf 50 m nahe kommen. Mit der Flut taucht ein Pinguin in der Bucht auf. Wir werden auf ihn aufmerksam, weil die Moewen und er offenbar die gleiche Beute jagen. Wir finden es so schoen hier, dass wir ein paar Tage bleiben wollen. Kleinere Pflege- und Wartungsarbeiten stehen an, die wir hier gut erledigen koennen. Ausserdem wollen wir die Genua gegen die Fock tauschen und auch das Bimini soll wegen der zu erwartenden starken Winde vorerst abgebaut werden.

Hin gegen Abend laeuft ein finnisches Segelschiff, die MANTA, in die Caleta ein. Die MANTA kennen wir schon aus Buenos Aires, Barlovento, und auch sie ist auf dem Weg nach Sueden.

 

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