Am Dienstag Morgen kommt der Wind kurzfristig mal aus SĂŒd-Ost, dann dreht wieder auf West. Wir warten ab, erledigen dies und das, besorgen uns im Resort noch mal einen Internetzugang. Ansonsten genieĂen wir unsere unfreiwillige Wartezeit an diesem schönen Platz in der Asau Bay vor der Vai Moana Seaside Lodge. Die Badetemperatur ist mit 31 bis 32° nicht wirklich erfrischend, jedoch sehr angenehm.
Das Personal des Resort ist uns gegenĂŒber so nett, als wĂ€ren wir HotelgĂ€ste.
Am Nachmittag hat sich an der Windrichtung immer noch nichts geĂ€ndert. Wo bleibt der angesagte SĂŒd-Ost? Also kommen wir auch heute nicht los.
Mittwoch Morgen um 5.30 h weht der Wind, wenn auch schwach endlich aus SĂŒd-Ost, wie angesagt. Also können wir heute Nachmittag los. Aufgrund der vor uns liegenden Strecke ist es am besten hin gegen Abend los zu segeln. Dann kommen wir nach zwei NĂ€chten morgens frĂŒh beim ersten Tageslicht in Wallis an. Die Einfahrt zwischen den Riffen wollen wir keinesfalls in der Dunkelheit machen.
Nach dem FrĂŒhstĂŒck fahren wir mit PACIFICO auf die andere Seite der Bucht zu dem kleinen Motu. Wie auch die anderen GĂ€ste aus dem Resort wollen wir hier schwimmen und vielleicht schnorcheln. Abends gibt es auf der Strandterrasse ein Candlelight Dinner fĂŒr die ResortgĂ€ste. Und wenn sich mit dem Wind, der mittlerweile wieder aus West und Nordwest weht, nicht bald etwas Ă€ndert, werden auch wir heute Abend noch hier sein.
Nun, es gibt schlimmeres. Wir fahren zurĂŒck zum Resort und ankern an unserem jetzt schon fast Stammplatz. Am Strand und auf der Seeterrasse laufen die Vorbereitungen fĂŒr das abendliche Dinner mit Livemusik, fĂŒr das wir uns jetzt auch anmelden. Kein Problem, es wird fĂŒr uns ein zusĂ€tzlicher Tisch auf der Terrasse platziert. Ăberhaupt ist alles ganz unkompliziert. Wir haben ja kein Bargeld mehr, möchten aber auch nicht jedes Bier usw. einzeln mit Kreditkarte bezahlen. Brauchen wir auch nicht. Bevor wir lossegeln, können wir alles in einer Summe an der Rezeption bezahlen. SelbstverstĂ€ndlich 😉
Gegen 19.00 Uhr steigen dann barfuĂ, Hermann in Sarong und Tongahemd, Hilde im kleinen Schwarzen, in PACIFICA, und rudern die paar Meter an den Strand zum romantischen Dinner. Als wir an unserem Tisch sitzen und uns so umsehen, bemerken wir den freundlichen Mountainbiker, der hier schon mehrere Male zu Gast war, wie er erzĂ€hlt hat. Er sitzt ganz allein am Tisch und so laden wir ihn zu uns ein. Ron ist EnglĂ€nder und lebt seit 20 Jahren in Neuseeland. Da seine Frau noch im Arbeitsleben steht, kommt er mit seinem Fahrrad im GepĂ€ck eben allein her, um Urlaub zu machen. In seiner Gesellschaft verbringen wir einen sehr unterhaltsamen Abend. Und auch er wundert sich ĂŒber die Richtung des Windes, der sonst eigentlich aus SĂŒd-Ost kommt.
Donnerstag Morgen. Wir können es nicht glauben. Westwind!!! Mal etwas nördlicher, dann wieder fast genau aus der Himmelsrichtung in die wir wollen. Wir fragen das Hotelpersonal, ob es eine Möglichkeit gibt örtliche Wetterinformationen zu bekommen. Es wird bei der Samoa Wetterstation angerufen. Dort weiĂ man auch nicht, wo wir unseren Westwind herhaben. SĂŒdlich von Samoa liegt ein Hochdruckgebiet und der Wind kommt eindeutig aus SĂŒdost.
Nach dieser Auskunft zahlen wir unsere Rechnung und machen anschlieĂend PACIFICO segelfertig. Als alles soweit vorbereitet ist, fahren wir noch einmal zum Resort hinĂŒber, um uns zu verabschieden. Es ist ein sehr herzlicher Abschied bei dem kleine Geschenke, wie deutsches Brot, Parfum und fĂŒr uns Obst und GemĂŒse die Besitzer wechseln. Wir waren gerne hier. Hier im Resort und ĂŒberhaupt in Samoa.
Die Menschen hier haben sich sehr viel von ihrer Kultur bewahrt. Noch heute gehört der Umu zur tĂ€glichen KĂŒche und ist nach wie vor MĂ€nnersache. Frauen kochen in Samoa erst, seitdem es Töpfe und Pfannen mit entsprechenden Kochrezepten gibt.
Singen und Tanzen lernen schon die ganz Kleinen. Wir haben erfahren, dass bei den VorfĂŒhrungen, die wir erlebt haben, jeder Samoaner hĂ€tte einspringen können, weil diese TĂ€nze und GesĂ€nge eben zur gelebten Kultur gehören.
Holzkanus sind keine AusstellungsstĂŒcke, sondern werden nach wie vor auch zum fischen verwendet und, wie wir in einem Garten gesehen haben, aus einem Baustamm auch neu gebaut.
Die Freundlichkeit und das ansteckende GlĂŒcklich-sein der Menschen, das LĂ€cheln, die Ruhe im Umgang miteinander, besonders die RĂŒcksichtnahme aufeinander im Strassenverkehr, das in diesem Umfeld der blĂŒhenden Schönheit der Inseln und Dörfer noch verstĂ€rkt wird, hinterlĂ€sst in uns eine bleibende und unter der Haut zu spĂŒrende Erinnerung.
Wir motoren drei Stunden, um aus dem Windschatten von Savai’i herauszukommen und endlich in dem wirklichen Wind, dem SĂŒd-Ost, unsere Segel hissen zu können, als hĂ€tte es den Westwind nie gegeben. Samoa wird im entschwindenden Tageslicht immer kleiner und bald darauf sind in der Dunkelheit nur noch winzige Lichtpunkte zu erkennen. Dann sind auch diese Lichter nicht mehr zu sehen.