Tonga – Nach Regen kommt Sonne… – vom 19.9. bis 21.9.2015

Samstag Mittag machen wir uns auf, die Inselwelt der Vava’u Gruppe (Tonga) zu erkunden. NatĂŒrlich nicht zu Fuss oder mit dem Auto, sondern mit PACIFICO. Es gibt hier viele kleine Buchten und StrĂ€nde zu entdecken. Nach dem intensiven Social Life in Neiafu wirklich sehr entspannend endlich wieder Segel zu setzen und unterwegs zu sein. NatĂŒrlich ist es schön, andere Segler zu treffen, wie Lars von der Arianne (kennen wir seit Tahuata), der uns nachmittags zu sich an Bord einlĂ€dt. Bei ihm lernen wir Irina und Sven, ein norwegisches Ehepaar, kennen. Es war ein lustiger Nachmittag, den wir dort verbracht haben. Doch nun ist es schön, einfach wieder unterwegs zu sein auf der Suche nach ruhigen AnkerplĂ€tzen, wo wir auch wieder fĂŒr uns sein knnen. Zwischen den Inseln herrscht Hochbetrieb. Es sind viele Segel- und Motorboote unterwegs. Erstaunlich, was hier so alles am cruisen ist. Wir suchen einen Ankerplatz, der entsprechend den Windvorhersagen relativ geschĂŒtzt ist und eine ruhige Lage auch bei stĂ€rker aufkommenden Wind bis 25 Knoten gewĂ€hrleistet. So ankern wir am frĂŒhen Nachmittag vor Alinonga Island mit dem kleinen Ort Matamaka. Ganz allein. So ein GlĂŒck. Vor dem Ort liegen nur diverse kleine einheimische Motorboote. NatĂŒrlich bleibt es nicht so. Am Abend bekommen wir noch Gesellschaft von einem Katamaran. Eins der Charterboote, die hier unterwegs sind. Wir fĂŒhlen uns trotzdem ungestört.

Sonntag. Ausschlafen und faulenzen. Es ist das erste Mal, seit wir unterwegs sind, dass wir den Sonntag wirklich so entspannt angehen. Am frĂŒhen Morgen hören wir auch hier die Kirchenglocken und Chorgesang. Das erste Mal bereits um 5.30 h. Schlafen Christen denn nie aus? Im Laufe des Tages bekommen wir immer mehr Nachbarn, die wohl auch den Wetterbericht gehört haben und geschĂŒtzt in dieser Bucht liegen wollen. Am Vormittag sehen wir, wie von zwei Booten die Segler, bepackt mit Kuchenpaketen, an Land gehen. Die MĂ€nner ganz ungewöhnlich gekleidet mit weißem Hemd und Krawatte, die Damen im „Sonntagskleid“. Wir vermuten, dass auf der Insel eine Feier stattfindet. Den ganzen Tag kommen Menschen, die dann nachmittags wieder mit den verschiedenen Booten abfahren. Und immer wieder Kirchenglocken und Gesang.

Bevor wir am nĂ€chsten Tag den Anker lichten,  gehen wir an Land, um uns den Ort anzusehen. Die Straße  durch das Dorf ist eine RasenflĂ€che begrenzt von kleinen Yuckapalmen und riesigen Muschelhlften (die Grösse wĂŒrde fĂŒr ein GĂ€stewaschbecken reichen). In dem sturmsicheren Haus des Dorfes sitzen Frauen und flechten Bastmatten. FĂŒr die riesigen ĂŒber 4 m breiten Matten benötigen sie mehrere wochen,  bis so eine Matte fertig ist. Gerne dĂŒrfen wir ein Foto machen. Ein Gemeindeangestellter spricht uns an, und fragt, ob er uns helfen könnte. Von ihm erfahren wir, das es gestern ein normaler Kirchensonntag war. Jeden Sonntag kommen viele Menschen hierher und verbringen den Tag gemeinsam in der Methodisten – Kirche. Auch, warum in dem Dorf alle GrundstĂŒcke eingezĂ€unt sind, erklĂ€rt er uns. Die kleinen und grossen Schweine, die hier herum laufen, fressen und zerstören alles, was in den GĂ€rten angepflanzt ist. Deshalb gibt es die ZĂ€une und geschlossenen Pforten. Teilweise muss man sogar auf einen Stein steigen, um ĂŒber eine halbhohe Gartenpforte zu einem Haus zu kommen. Selbst ein Reiter mit seinen Pferden nimmt den Weg ĂŒber diese HĂŒrde. Alles wegen der herumlaufenden Schweine. Wir zahlen die MooringgebĂŒhr von 20 Tonga-Dollar. FĂŒr die Gemeinde eine Einnahme zu Gunsten der örtlichen Schule.

Unser nĂ€chstes Ziel ist Hunga Island. In die grosse Ankerbucht fĂŒhrt nur eine etwa  20 m schmale Zufahrt zwischen den Klippen hindurch. Keine Frage, dass uns dies reizt. Aber nicht nur uns, wie wir feststellen. Es liegen schon etliche andere Boote hier. Wir ankern im Norden der Bucht, weit entfernt von der Masse neben der CHANDON. So ein Zufall. Es ist das Boot, neben dem wir bereits in der Nacht, als wir angekommen sind, im dunkeln geankert hatten. David hatte uns viele hilfreiche Tipps fĂŒr unsere Ankunft gegeben.

Vor uns liegt ein schöner Strand. Die Moorings dĂŒrfen wir nicht nutzen, da sie lange nicht gewartet wurden und daher nicht sicher sind. Am Strand hat sich jemand ein schönes Zuhause gebaut. Mit einem sechseckigen Erker und einer grossenÂ ĂŒberschatteten Terrasse sieht das Haus hier am Dschungelrand recht ansprechend und gemĂŒtlich aus. Westlich von uns sehen wir durch die Klippen den Pacific. Hier ist die Bucht geschĂŒtzt durch ein Riff, dass zum schnorcheln einlĂ€dt.

Nicht lange und wir bekommen weitere Gesellschaft von der GREEN DUCK und der FRIEDERIKE, beides deutsche Boote, die wir aus Neiafu kennen. Die Welt der Segler ist eben klein.

Wie vorher gesagt, beginnt es am Abend zu regnen. Es ist eines der wenigen Male, an denen wir unser Abendessen nicht im Cockpit einnehmen können. Als der Regen stĂ€rker wird, öffnen wir unsere Wassertanks und es dauert auch gar nicht lange, da sind sie voll. Diesen Dauerregen sind wir gar nicht gewohnt. Es schĂŒttet so heftig, wie zuletzt in Balovento (Buenos Aires). Auch als wir bereits schlafen gegangen sind, hört der Regen nicht auf. Und dann fĂ€ngt es an zu gewittern. Mit bis zu 20 Knoten Wind ziehen die Gewitterben aus SĂŒdost ĂŒber uns hinweg. Hatten wir schon erwĂ€hnt, dass der Wind eigentlich aus Norden kommen sollte und wir entsprechend im Norden der Bucht unseren Ankerplatz gewĂ€hlt haben? PACIFICO schwojet am Anker Richtung Ufer. Als Hermann nachschaut sind wir kaum 3 m neben einem Motorboot, dass fĂŒr die Nacht an einer der Moorings festgemacht hat. Also Anker etwas einziehen, damit es keine Kollision gibt. Doch auch der Skipper des Motorbootes hat ein wachsames Auge auf die Situation in diesem Tropengewitter. Es ist erstaunlich, wie ungenau die Wetterberichte hier sind.

Das Gewitter zieht vorĂŒber, doch heute Morgen regnet es noch immer. Hilde hat ĂŒbrigens mal wieder fest geschlafen und von der ganzen nĂ€chtlichen Aktion nichts mitbekommen. Das gestern noch klare, tĂŒrkis und smaragdgrĂŒn leuchtende Wasser der Bucht ist heute Morgen so gelb, wie ein chinesischer Fluss. Eine ziemliche BrĂŒhe, in der wir bestimmt nicht baden mögen. Auch, wenn sich der einspĂŒlte Schlamm bald setzen wird, werden wir nicht bleiben und uns einen schöneren Platz am offenen Wasser suchen.

Am Vormittag machen wir uns wieder auf den Weg zum nchsten Ankerplatz, der dann hoffentlich nicht vom Regen und Schlamm betroffen ist. Irgendwann muss doch auch wieder die Sonne scheinen.

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