Ushuaia – 17.2. – 23.2.2015

Ushuaia – das Ende der Welt. Wir gewinnen den Eindruck, dass das Ende der Welt Ziel vieler Weltenbummler ist. Wir treffen einen Deutschen aus Ulm, der mit seinem umgebauten Lkw Adventure Tours durch SĂŒdamerika macht. Ein junges PĂ€rchen kommt zu uns an den Steg und fragt nach einer Mitnahmegelegenheit nach Puerto Williams. Beide sind Deutsche. Er ist in den letzten 10 Monaten von Ecuador mit dem Fahrrad hierher gefahren. Ein Biker an der Tankstelle kommt aus Oregon, USA, und hat fast 6 Monate bis hierher gebraucht. Der Clubmitarbeiter kommt von den Osterinseln. Seine Frau kommt aus Bayern. Auf die Frage hin, ob er Kindern hat, erzĂ€hlt er, er sei Pirat. Er hĂ€tte vier Kinder, eins in Deutschland, eins in Brasilien, eins irgendwo ebenfalls in SĂŒdamerika, und eins wĂŒrde hier bei ihm leben. Und dann natĂŒrlich die Segler, viele, wie wir, aus Europa. Alles keine normalen Touristen, eher etwas wie Abenteurer. Hinzu kommen die Kreuzfahrttouristen und die, die fĂŒr ein paar Tage oder Wochen per Charter in die Arktis wollen. Es tummeln sich hier alle möglichen Menschen unterschiedlicher NationalitĂ€t.
Bei unserer Ankunft hören wir in HafennĂ€he schon Musik. Es ist Karneval. Die Tanzgruppen ziehen entlang der Hafenstraße bis zu einer TribĂŒne, an der die Gruppen wohl an einem Wettbewerb teilnehmen. Die Stimmung ist toll und die Straßen voller Menschen. Wir hören die Musik die ganze Nacht noch bis in die frĂŒhen Morgenstunden.
In der NĂ€he der großen Pier gehen wir in eine Pandaria, Museum, steht draußen dran. Wir gehen hinein, neugierig, was uns erwartet. Der Raum ist ein teilweise im Original erhaltener laden, in dem es frĂŒher wohl so alles gegeben hat, was man fĂŒr das tĂ€gliche Leben so brauchte. Jetzt ist eine Art Bistro in dem man so ganz nebenbei sich die alten HaushaltsgegenstĂ€nde, Blechdosen, die alles mögliche an Lebensmitteln enthalten haben usw. ansehen kann. Und natĂŒrlich kann man auch frisches Brot dort kaufen. Es ist ja eine Pandaria.
Die Einkaufsstraße liegt in der parallel Straße zum Hafengebiet. Viele nette kleine GeschĂ€fte und KaufhĂ€user, die zum Teil mit Duty Free werben, obwohl hier alles ohne Mehrwertsteuer ist. Was nicht unbedingt heißt, dass es wirklich gĂŒnstig ist. Aber es soll wohl zusĂ€tzlich die Touristen anreizen, hier zu kaufen. Wer dann auch die weiteren Straßen erkunden möchte, muss schon gut im bergan gehen sein. Ushuaia liegt am Berg und die Straßen sind teilweise mehr als steil. Wir fragen uns, wie das hier im Winter geht. Wer an einer der oberen Kreuzungen bremst, rutscht der dann gleich bis runter zum Hafen???
Am Hafen gibt es viele. Möglichkeiten per Bus oder Schiff AusflĂŒge zu buchen. Wir entscheiden uns fĂŒr einen Transfer zur „Tren el fin del Mundo“, der Bahn am Ende der Welt. Die Bahn, die seid 20 Jahren wieder existiert, ist dem StrĂ€flingszug Anfang des letzten Jahrhunderts nachgebaut. Nach Ushuaia wurden damals Schwerstverbrecher deportiert, Ă€hnlich dem englisch- australischen Vorbild, die dort fĂŒr den Bau des GefĂ€ngnisses und spĂ€teren Betrieb sowie fĂŒr ein Energiewerk BĂ€ume westlich von der Stadt abgeholzt haben. StrĂ€flinge und Holz wurden mit eben dieser Bahn transportiert. BaumstĂŒmpfe in dem Gebiet sind Zeitzeugen, an deren Höhe man sehen kann, zu welcher Jahreszeit sie gefĂ€llt wurden. Kurze StĂŒmpfe, die BĂ€ume wurden im Sommer gefĂ€llt, je höher dĂ©r Stumpf, je mehr Schnee hat damals dort gelegen. Die Bahn ist eine Touristenattraktion, aber auch traurige Erinnerung an frĂŒhere Zeiten und Schicksale. Es gab ĂŒbrigens keine GefĂ€ngnisausbrĂŒche damals, da die Gefangenen spĂ€testens nach zwei bis drei Tagen freiwillig zurĂŒck gekommen sind, hungrig und WĂ€rme suchend.
Wir verzichten auf einen Besuch des Nationalparks, da wir Natur in Chile in den KanÀlen ganz individuell erleben werden.
Den geplanten Ausflug ins Museum Naval schaffen wir am Sonntag nicht, weil wir den ganzen Tag mit unseren EinkĂ€ufen fĂŒr die nĂ€chsten Wochen beschĂ€ftigt sind. VorrĂ€te, die jetzt fĂŒr die nĂ€chsten 6 – 8 Wochen reichen werden. Vor allem Fleisch, Obst und GemĂŒse. Gulasch und Bolognese haben wir die letzten Tage schon eingekocht. Die einzigen Konserven, die dazu gekommen sind, ist Thunfisch fĂŒr unsere Pizza.
Montag werden wir dann nach den BehördengÀngen Argentinien verlassen und nach Puerto Williams segeln.

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