Ankunft im Süden – Ushuaia 17.2.2015

Wir kommen in Ushuaia mittags an, noch bevor der Westwind sich wieder richtig ins Zeug legt. Vorgestern sind wir direkt nach dem Frühstück aus der Bahia Relegada wieder in den Beagle Kanal, in der Hoffnung, bis zum frühen Abend in Ushuaia zu sein.
Da der Wind leicht aus westlicher Richtung kommt, motoren wir. Im Sonnenschein, begleitet von Albatrossen, Haubentauchern und anderen Seevögeln, dann und wann auch Pinguine, kommen wir die ersten Meilen gut voran. Links und rechts des Kanals ist die Landschaft noch grün, dahinter jedoch liegen die schneebeckten Berge. Es wird wieder etwas wärmer. So um die 12° Lufttemperatur. Die lassen sich im Windschatten gut aushalten. In der Kabine ist es nicht viel wärmer, obwohl dort der kleine Heizlüfter läuft und zumindest die Bettdecken vor der Luftfeuchtigkeit bewahrt.
Doch nicht lange und der Westwind legt wieder los. Bis über 30 Knoten Windstärke. Wir setzen Segel und kreuzen. Damit schaffen wir immer noch mehr, als mit dem Motor gegen Wind und Strömung, wo wir nur noch 1 Knoten schaffen. Am frühen Nachmittag beschließen wir, den Kampf zu beenden und uns eine geeignete Ankerbucht zu suchen, für eine ruhige Nacht und einen weiteren Stopp auf unserer Reise in den Süden nach Ushuaia. Der nächstgelegene argentinische Hafen ist uns bei dem starken Wind zu unsicher. Bleibt nur die chilenische Seite mit Puerto Williams oder die weiter westlich gelegene Bahia Silva. Da wir in Argentinien noch nicht ausgecheckt haben, scheuen wir einen möglichen Behördenkrieg, der uns unweigerlich in Puerto Williams mit den Chilenen bevorstehen würde. Deshalb entscheiden wir uns für die Ankerbucht Bahia Silva. Und wir freuen uns, als wir dort ankommen, sind wir das einzige Boot. Wir haben die ganze Bahia für uns allein, werden nur von Kühen und Pferden und den Wildtieren beäugt. Gleich hinter der Baumgruppe liegt der Beagle Kanal, wo sich weiter der Westwind austobt. Wir genießen die romantische Idylle und haben eine ruhige Nacht.
Am nächsten Morgen haben wir verschlafen. Wegen dem wieder am späten Vormittag zu erwartenden starken Winden, wollten wir schon um 6.00h unterwegs sein, kommen aber tatsächlich erst um kurz nach 7.00 h los. Gefrühstückt wird also erst, als wir wieder auf dem Kanal sind. Trotzdem schaffen wir die letzten Meilen recht gut und der Wind ist auf dem letzten Stück so günstig, das wird wieder segeln können.
Vor uns liegt Ushuaia. Mit vielen Holzhäusern vom Anfang des letzten Jahrhunderts bietet sich ein buntes einladendes Bild. Eine kleine Stadt mit ca. 50 tausend Einwohnern und eigener Industrie. Wir vermuten jedoch als Haupteinnahmequelle den Tourismus. Während unseres Aufenthaltes legen täglich ein oder mehrere Kreuzfahrtschiffe am Pier an.
Bevor wir uns den touristischen Zielen in Ushuaia widmen können, fangen wir zunächst einmal an unsere technischen Probleme zu. lösen. Ganz oben an steht das Heizungsproblem. Ein Techniker, der auf dem Nachbarboot an dem wir festmachen arbeitet, will am nächsten Abend kommen und Funkgerät und Heizung in Ordnung bringen. Aber wie das so ist, es scheint ihm immer etwas dazwischen zu kommen. Letztendlich baut Hermann selbst die komplette Anlage auseinander, reinigt sie, und baut alles wieder zusammen. Mit Erfolg!!! Ein Stein fällt uns vom Herzen. Auch Generator und Aussenborder laufen wieder, nachdem wir es mit neuem Benzin ohne Ölzusatz probiert haben. Beim Funkgerät ist eine Elektronikschweissstelle gebrochen. Wir hoffen, das in der Crew der KAT von Wilfredo Schurmann, ein Elektroniker ist, der das löten kann. Wilfredo Schurmann ist die brasilianische Seglerprominenz. Sein neues Schiff, die KAT, das erst vor wenigen Monaten ins Wasser gekommen, liegt hier seit 38 Tagen und wartet auf einen neuen Motor aus Europa. Die Genehmigungs- und Zollbestimmungen sind für diese lange Wartezeit verantwortlich. Seine Reise soll noch in die Arktis gehen, bevor auch er dann wie wir Richtung Port Mont in Chile segelt.
Kaum sind einige Probleme gelöst, taucht das nächste auf. Der Kühlschrank will nicht mehr. Auch hier suchen wir nach einem Techniker. Aber Hauptsache es ist warm an Bord. Den Kühlschrank füllen wir zur Not zur Hälfte mit Eis und später mit Gletschereis bis wir in Port Mont sind und dort nach einen Lösung suchen.
Am Wochenende jedoch werden wir Touristen sein. Geplant ist eine Rundreise mit der „Bahn vom Ende der Welt“ und ein Besuch des maritimen Museums hier in Ushuaia.

 

 

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