Archiv für den Tag: 4. Juni 2018

Der Trip nach Fiji 2018

Bruce, der Zollbeamte, kommt vor seinem Termin um 9, also sind wir um 9:00 schon fertig! Er fragt wie immer 2x ob man fertig zur Abreise sei! Ich wollte nur noch schnell Frühstücken, dass sei OK!
Am 21.5. 9:45 lege ich in Marsden Cove ab. Es geht erst unter Motor raus, der Wind ist bestellt und soll kommen. Vor Bream Head dann die kleine Entäuschung, es ist wieder weniger als bestellt! Gemütlich geht’s den ersten Tag. Für den nächsten hatte das Kompetenzzentrum schIch on andere Töne angeschlagen, es kommt heftig aus NW. Das passt wunderbar, 90° Halbwind. Noch lasse ich ein Teil des Groß stehen, doch auch die Genoa ist zeitweilig im 2 1/2 Reff! Es geht zwar schnell aber ungemütlich, naja das hatte ich ja am Vortag schon. Die Nacht kommt entsprechend, schaukelig und ruppig! Es kommt viel Wasser über das Deck geschossen und schon tropft es aus der Deckenverkleidung! So ein Mi…. ich hatte doch in Whangarei den Kabeldurchgang abgedichtet!? Von den 2 Decksluken tropft es auch! OK, da hab ich mit etwas Papier dazwischenklemmen nachgeholfen, nun scheint das dicht zu sein. Da mich diese Mastlekage schon lange ärgert, Schraube ich nun auf See die Verkleidung ab um sicherzustellen, wo es leckt! Es scheint so, als dass der Holzunterbau zu dem VA Durchgang in sich leckt, weil aus Teak gefertigt und Risse hat! Das ist eine Fijibaustelle!! Das Poliester habe ich an Bord!
2 Tage geht das so, wenig Schlaf macht müde. In der Nacht zu Do wird es weniger, Henning prophezeit mir weiteren Wind. So entscheide ich Raoul Island anzulaufen, um die nächste Front passieren zu lassen. Die letzten 14 Std vor Raoul Island ist so wenig Wind, dass Jan aushilft. Erst dachte ich die Insel sei bewohnt, dann sagte Henning etwas von Holtels?? Schließlich kommt Hilde und schreibt, die Insel sei unbewohnt! So ist es denn auch, außer Steinen und Wald, bergig! Das war’s! Im SE liegt eine große Bucht, die laut Karte zum Schutz gut ist, doch da steht soviel Schwell rein, das ist kein Spaß, das hatte ich mir anders vorgestellt! Also, um die Ecke rum auf die Ostseite von Raoul. Da gibt es nicht viel, nur eine kleine Einbuchtung, Turtle Bay! Daneben, aber offener der Corallengarden, die will ich ja nicht kaputt machen! Also drehe ich meine Kreise in der Turtle Bay und mache eine große Sandfläche aus! Das ist es, Ankern, Essen machen, genießen. Doch so einfach war es denn doch nicht! In der Nacht dreht der Wind etwas mehr nach SW somit waren wir gänzlich im Windschatten und Pacifico dreht sich wie immer quer zum Schwell. Der ist zwar nicht stark, aber das Boot schaukelt sich so richtig ein und es geht 30° und 30° her!! Grausam. Also, 2:20 am Sa. Anker auf und in die vorher besichtigte Bucht! Auf dem Weg höre ich Hundegebell! Mehrere, eine Horde.
Sind das „Hallos“ ich drossle den Motor, gehe auf die Heckplattform, nein ganz klar Hundegebell, oder so etwas ähnliches!!!! Ich kann mir kaum Hund auf einer nicht bewohnten Insel Raoul vorstellen!!??!?!
In der SE Bucht steht nun etwas der Wind, aber das ist OK! Ich lege mich wieder schlafen. So recht will es nicht klappen, wohl zu müde!
Morgens gegen 8 Uhr nimmt nun der Wind wie geplant mehr und mehr zu, so dass als ich schon dabei war den Anker abermals einzuholen, mir schon die Gischt ins Gesicht flog! Das hätte auch ins Auge gehen können, bei dem Wind, Welle und Legerwallsitu!… Auf der Gegenüberliegenden Seite der Bucht finde ich ein Platz, nicht soo nach meinem Geschmack, aber es muß ja sein! Der Anker fällt auf steimigen Grund! Ich habe ihn nicht „eingefahren“, da ich nicht riskieren wollte, dass sich der Anker zwischen Felsen verkeilt!!! Aber, er hielt! Im Laufe des Tages wird die Richtung und Stärke zunehmen……. 14:45 beschließe ich, aufzubrechen, aus dieser Fälle zu entkommen, denn hinter mir sind Felsen, von S soll stärkerer Wind kommen!!! Also wohin?? Draußen sieht es auch nicht mehr soo schlimm aus, das fliegende Wasser ist weg?!! Ich bin ja schon froh, dass der Anker ohne Probleme hoch kommt!!! Dann geht’s los. Je weiter wir raus kommen, desto mehr Wind kommt, ist ja logisch! Pacifico rauscht nur mit einem Drittel der Genoa mit 8-10kn daher. Links um die Ecke sind noch einige Inseln, die will ich aufgrund des starken Windes alle umfahren, was spielen schon einige NM für eine Rolle! Die ersten 2 Std sind wir ja etwa noch im Windschatten der Inseln, dann geht’s erst richtig zur Sache. Die Anzeige steigt stetig bis auf 36 kn das bei 90° Winkel! Die Welle ist etwa 4-5m aber relativ lang und gut zu haben. Um uns herum pfeift und rauscht es, es ist ein Wahnsinn! Zwischendurch immer wieder die Gedanken, “ ist das richtig, was ich da mache??“ Ich habe 3 Nächte kaum geschlafen und dann in so eine brodelnd See?? Alternativ wäre es gewesen, dort zu bleiben und zu hoffen, dass der Anker hält. Tut er es nicht, wären wir auf den Steinen. Zudem würde es in der Nacht sehr schwer sein den Anker zu lichten und zu verschwinden, wenn der Wind wieder stärker ist!…. Hier draußen, kann ich „worst case“ die Segel streichen und uns treiben lassen, aber wenigstens nicht auf Felsen! So beim Beobachten, wie sich der Bug in die Wellen stößt, fällt mir auf, ohje, ich hab vergessen den Anker zu sichern!! Hmmmm bei dem Wellengang und Getöse nach vorne gehen, kann leicht etwas passieren! Doch ich komme auf die Idee, die Kette unten in Bug zusammen zu binden, so dass selbst wenn sich der Anker bewegen würde, er nicht austauschen kann!
Je weiter wir von der Inselgruppe entfernt sind, desto angenehmer wird die See! Pacifico zischt dahin, mit den wenigen qm Segel. Klar, es geht rauf und runter, rechts und links, aber es scheint alles stabil und „ruhig“ zu sein! Ich bin zudem der Meinung, das Boot nicht zu überlasten, ein weit verbreiteter Fehler, wie ich meine! Abends gegen 23 Uhr läßt der Wind etwas nach, gegen 2 Uhr nachts sind es nur noch Mitte 20er! Um 23 Uhr lege ich mich in die Koje, schaue ab und an mal. Ich träume, ein Fiji steuert das Boot durch die Wellen, auch wenn es mal gegen die Bordwand knallt, weiß ich ihn ja da!
Als ich dann mal hoch mußte, konnte ich mir doch ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn der Fiji ist ja nicht real da!
So, 27.5. gegen 5:30 wache ich auf, hatte einige Std geschlafen. Das Wasser,ist relativ ruhig, Wind so um die 15kn, wunderbar! Diese Sektion ist überstanden! Habe Kontakt zum Kompetenzzentrum und trinke meinen Tee!
Mo.28.5. Der Wind läßt nach, ich rechne, wie ich bei Tageslicht Minerva erreichen kann!! Es kommt aber so garnicht hin, so reduziere ich die Segel bis auf einen kleinen Fetzen, um erst Morgens bei Minerva zu sein. So ist die Nacht dann auch entsprechend gemütlich, ich muß nur aufpassen, dass wir Minerva Süd nicht zu nahe kommen, im Falle einer Winddrehung!
Di. 29.5. gegen 8:00 laufen wir im Pass von Minerva Nord ein. Es liegen schon 5 weitere Boote in der SE Ecke, denn das ist die geschützteste, gegen Wind und Welle, außerdem ist es dort zum Teil relativ flach, also bis 5m! Gegen 11 Uhr paddle ich mit dem Kajak aus Riff. Es steht etwa 40cm aus dem Wasser, aber es läuft die ganze Zeit Meerwasser drüber, weil an der Außenseite kontinuierlich Brecher auflaufen. Es ist schon sehr komische Situ, mitten im Pacific auf dem Riff spazieren gehen zu können! Beim Treffen mit anderen Riffläufern wird wie immer das Lobsterfangen diskutiert, ich habe aber noch keinen gesehen, der wirklich einen bekommen hat! Zwei Nächte bleibe ich hier,
Do. 31.5. 16:00 Lichte ich den Anker um Rtg. Savusavu zu segeln. Das sind 430nm also etwa 3 Tage. Da ich nicht am WoEnde ankommen will, weil dann die Gebühren mehr als doppelt so hoch sind, denke ich das passt, um Montag, den 4.6. in Fiji anzukommen!

Heute, Montag den 4.6. laufen wir um 9:00 in Savusavu ein! An der Marina finden wir am Q Steg einen Platz. Nunwarte ich nach gewissen Vorbereitungen auf die Offiziellen! Alles läuft wie am Schnürchen!

Mi, 6.6. Die prozedur ist glatt gelaufen. Die ersten kleinen Einkaäufe sind getätigt, nun versuche ich zur Ruhe zu kommen. Ein ameirikanischer Einhandsegler, den ich treffe, schlägt vor am Di mit dem Vbus über die Insel zu fahren. So machen wir es! 2,5 Std je Rtg, für 100km!!!!!! Es ist eine interessante Fahrt in einem öffentlichen Bus! Neben mir eine schlanke Fijifrau, die mir erzählt, sie habe 9 Kinder Gebühren, lebe als Alleinerziehende in einem Village und „verdient“ ihren Unterhalt mit dem Bischen was sie aus ihrem Garten erwirtschaften kann, aber sie sei glücklich trotz des Lebens am Existenzminnimums!!! Das gibt einem schon zu denken!

Die zweite Nacht in der Marina ist nun vorbei und die „Instrumente“ am Körper zeigen, dass die Batterien wieder zu regenerieren scheinen! Rückblickend war dieser Trip einer meiner anstrengendsten der gesamten Jahre! Es ist recht viel Wind dabei gewesen, kein Sturm, aber schon viel Wind, der aber über Tage angehalten hat. Das führte dazu, dass ich nicht so recht in meinen Seeschlafrythmus gefunden habe, den ich sonst sehr strikt einhalte! Zum Glück sind die Winde in, für uns günstiger Richtungen gewesen, sonst wären noch Kursgedanken dazugekommen!!! Durch die ganz tolle Wetterberatung aus dem Kompetenzzentrum Hamburg, bin ich ja auch nicht nur im Bilde gewesen, wie die Winde sind, sondern auch, wie sie werden! Das ist eigentlich noch wichtiger!! Dir Henning nochmal ein ganz fettes Dankeschön!!! dafür! Selbst die aufbauenden Worte, die bei den Mails mitkommen sind manchmal wie das gereichte Handtuch, um die Gischt aus dem Gesicht zu wischen für klare Sicht!!! Vielen Dank!