Bruce, der Zollbeamte, kommt vor seinem Termin um 9, also sind wir um 9:00 schon fertig! Er fragt wie immer 2x ob man fertig zur Abreise sei! Ich wollte nur noch schnell FrĂŒhstĂŒcken, dass sei OK!
Am 21.5. 9:45 lege ich in Marsden Cove ab. Es geht erst unter Motor raus, der Wind ist bestellt und soll kommen. Vor Bream Head dann die kleine EntĂ€uschung, es ist wieder weniger als bestellt! GemĂŒtlich geht’s den ersten Tag. FĂŒr den nĂ€chsten hatte das Kompetenzzentrum schIch on andere Töne angeschlagen, es kommt heftig aus NW. Das passt wunderbar, 90° Halbwind. Noch lasse ich ein Teil des GroĂ stehen, doch auch die Genoa ist zeitweilig im 2 1/2 Reff! Es geht zwar schnell aber ungemĂŒtlich, naja das hatte ich ja am Vortag schon. Die Nacht kommt entsprechend, schaukelig und ruppig! Es kommt viel Wasser ĂŒber das Deck geschossen und schon tropft es aus der Deckenverkleidung! So ein Mi…. ich hatte doch in Whangarei den Kabeldurchgang abgedichtet!? Von den 2 Decksluken tropft es auch! OK, da hab ich mit etwas Papier dazwischenklemmen nachgeholfen, nun scheint das dicht zu sein. Da mich diese Mastlekage schon lange Ă€rgert, Schraube ich nun auf See die Verkleidung ab um sicherzustellen, wo es leckt! Es scheint so, als dass der Holzunterbau zu dem VA Durchgang in sich leckt, weil aus Teak gefertigt und Risse hat! Das ist eine Fijibaustelle!! Das Poliester habe ich an Bord!
2 Tage geht das so, wenig Schlaf macht mĂŒde. In der Nacht zu Do wird es weniger, Henning prophezeit mir weiteren Wind. So entscheide ich Raoul Island anzulaufen, um die nĂ€chste Front passieren zu lassen. Die letzten 14 Std vor Raoul Island ist so wenig Wind, dass Jan aushilft. Erst dachte ich die Insel sei bewohnt, dann sagte Henning etwas von Holtels?? SchlieĂlich kommt Hilde und schreibt, die Insel sei unbewohnt! So ist es denn auch, auĂer Steinen und Wald, bergig! Das war’s! Im SE liegt eine groĂe Bucht, die laut Karte zum Schutz gut ist, doch da steht soviel Schwell rein, das ist kein SpaĂ, das hatte ich mir anders vorgestellt! Also, um die Ecke rum auf die Ostseite von Raoul. Da gibt es nicht viel, nur eine kleine Einbuchtung, Turtle Bay! Daneben, aber offener der Corallengarden, die will ich ja nicht kaputt machen! Also drehe ich meine Kreise in der Turtle Bay und mache eine groĂe SandflĂ€che aus! Das ist es, Ankern, Essen machen, genieĂen. Doch so einfach war es denn doch nicht! In der Nacht dreht der Wind etwas mehr nach SW somit waren wir gĂ€nzlich im Windschatten und Pacifico dreht sich wie immer quer zum Schwell. Der ist zwar nicht stark, aber das Boot schaukelt sich so richtig ein und es geht 30° und 30° her!! Grausam. Also, 2:20 am Sa. Anker auf und in die vorher besichtigte Bucht! Auf dem Weg höre ich Hundegebell! Mehrere, eine Horde.
Sind das „Hallos“ ich drossle den Motor, gehe auf die Heckplattform, nein ganz klar Hundegebell, oder so etwas Ă€hnliches!!!! Ich kann mir kaum Hund auf einer nicht bewohnten Insel Raoul vorstellen!!??!?!
In der SE Bucht steht nun etwas der Wind, aber das ist OK! Ich lege mich wieder schlafen. So recht will es nicht klappen, wohl zu mĂŒde!
Morgens gegen 8 Uhr nimmt nun der Wind wie geplant mehr und mehr zu, so dass als ich schon dabei war den Anker abermals einzuholen, mir schon die Gischt ins Gesicht flog! Das hĂ€tte auch ins Auge gehen können, bei dem Wind, Welle und Legerwallsitu!… Auf der GegenĂŒberliegenden Seite der Bucht finde ich ein Platz, nicht soo nach meinem Geschmack, aber es muĂ ja sein! Der Anker fĂ€llt auf steimigen Grund! Ich habe ihn nicht „eingefahren“, da ich nicht riskieren wollte, dass sich der Anker zwischen Felsen verkeilt!!! Aber, er hielt! Im Laufe des Tages wird die Richtung und StĂ€rke zunehmen……. 14:45 beschlieĂe ich, aufzubrechen, aus dieser FĂ€lle zu entkommen, denn hinter mir sind Felsen, von S soll stĂ€rkerer Wind kommen!!! Also wohin?? DrauĂen sieht es auch nicht mehr soo schlimm aus, das fliegende Wasser ist weg?!! Ich bin ja schon froh, dass der Anker ohne Probleme hoch kommt!!! Dann geht’s los. Je weiter wir raus kommen, desto mehr Wind kommt, ist ja logisch! Pacifico rauscht nur mit einem Drittel der Genoa mit 8-10kn daher. Links um die Ecke sind noch einige Inseln, die will ich aufgrund des starken Windes alle umfahren, was spielen schon einige NM fĂŒr eine Rolle! Die ersten 2 Std sind wir ja etwa noch im Windschatten der Inseln, dann geht’s erst richtig zur Sache. Die Anzeige steigt stetig bis auf 36 kn das bei 90° Winkel! Die Welle ist etwa 4-5m aber relativ lang und gut zu haben. Um uns herum pfeift und rauscht es, es ist ein Wahnsinn! Zwischendurch immer wieder die Gedanken, “ ist das richtig, was ich da mache??“ Ich habe 3 NĂ€chte kaum geschlafen und dann in so eine brodelnd See?? Alternativ wĂ€re es gewesen, dort zu bleiben und zu hoffen, dass der Anker hĂ€lt. Tut er es nicht, wĂ€ren wir auf den Steinen. Zudem wĂŒrde es in der Nacht sehr schwer sein den Anker zu lichten und zu verschwinden, wenn der Wind wieder stĂ€rker ist!…. Hier drauĂen, kann ich „worst case“ die Segel streichen und uns treiben lassen, aber wenigstens nicht auf Felsen! So beim Beobachten, wie sich der Bug in die Wellen stöĂt, fĂ€llt mir auf, ohje, ich hab vergessen den Anker zu sichern!! Hmmmm bei dem Wellengang und Getöse nach vorne gehen, kann leicht etwas passieren! Doch ich komme auf die Idee, die Kette unten in Bug zusammen zu binden, so dass selbst wenn sich der Anker bewegen wĂŒrde, er nicht austauschen kann!
Je weiter wir von der Inselgruppe entfernt sind, desto angenehmer wird die See! Pacifico zischt dahin, mit den wenigen qm Segel. Klar, es geht rauf und runter, rechts und links, aber es scheint alles stabil und „ruhig“ zu sein! Ich bin zudem der Meinung, das Boot nicht zu ĂŒberlasten, ein weit verbreiteter Fehler, wie ich meine! Abends gegen 23 Uhr lĂ€Ăt der Wind etwas nach, gegen 2 Uhr nachts sind es nur noch Mitte 20er! Um 23 Uhr lege ich mich in die Koje, schaue ab und an mal. Ich trĂ€ume, ein Fiji steuert das Boot durch die Wellen, auch wenn es mal gegen die Bordwand knallt, weiĂ ich ihn ja da!
Als ich dann mal hoch muĂte, konnte ich mir doch ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn der Fiji ist ja nicht real da!
So, 27.5. gegen 5:30 wache ich auf, hatte einige Std geschlafen. Das Wasser,ist relativ ruhig, Wind so um die 15kn, wunderbar! Diese Sektion ist ĂŒberstanden! Habe Kontakt zum Kompetenzzentrum und trinke meinen Tee!
Mo.28.5. Der Wind lĂ€Ăt nach, ich rechne, wie ich bei Tageslicht Minerva erreichen kann!! Es kommt aber so garnicht hin, so reduziere ich die Segel bis auf einen kleinen Fetzen, um erst Morgens bei Minerva zu sein. So ist die Nacht dann auch entsprechend gemĂŒtlich, ich muĂ nur aufpassen, dass wir Minerva SĂŒd nicht zu nahe kommen, im Falle einer Winddrehung!
Di. 29.5. gegen 8:00 laufen wir im Pass von Minerva Nord ein. Es liegen schon 5 weitere Boote in der SE Ecke, denn das ist die geschĂŒtzteste, gegen Wind und Welle, auĂerdem ist es dort zum Teil relativ flach, also bis 5m! Gegen 11 Uhr paddle ich mit dem Kajak aus Riff. Es steht etwa 40cm aus dem Wasser, aber es lĂ€uft die ganze Zeit Meerwasser drĂŒber, weil an der AuĂenseite kontinuierlich Brecher auflaufen. Es ist schon sehr komische Situ, mitten im Pacific auf dem Riff spazieren gehen zu können! Beim Treffen mit anderen RifflĂ€ufern wird wie immer das Lobsterfangen diskutiert, ich habe aber noch keinen gesehen, der wirklich einen bekommen hat! Zwei NĂ€chte bleibe ich hier,
Do. 31.5. 16:00 Lichte ich den Anker um Rtg. Savusavu zu segeln. Das sind 430nm also etwa 3 Tage. Da ich nicht am WoEnde ankommen will, weil dann die GebĂŒhren mehr als doppelt so hoch sind, denke ich das passt, um Montag, den 4.6. in Fiji anzukommen!
Heute, Montag den 4.6. laufen wir um 9:00 in Savusavu ein! An der Marina finden wir am Q Steg einen Platz. Nunwarte ich nach gewissen Vorbereitungen auf die Offiziellen! Alles lĂ€uft wie am SchnĂŒrchen!
Mi, 6.6. Die prozedur ist glatt gelaufen. Die ersten kleinen EinkaĂ€ufe sind getĂ€tigt, nun versuche ich zur Ruhe zu kommen. Ein ameirikanischer Einhandsegler, den ich treffe, schlĂ€gt vor am Di mit dem Vbus ĂŒber die Insel zu fahren. So machen wir es! 2,5 Std je Rtg, fĂŒr 100km!!!!!! Es ist eine interessante Fahrt in einem öffentlichen Bus! Neben mir eine schlanke Fijifrau, die mir erzĂ€hlt, sie habe 9 Kinder GebĂŒhren, lebe als Alleinerziehende in einem Village und „verdient“ ihren Unterhalt mit dem Bischen was sie aus ihrem Garten erwirtschaften kann, aber sie sei glĂŒcklich trotz des Lebens am Existenzminnimums!!! Das gibt einem schon zu denken!
Die zweite Nacht in der Marina ist nun vorbei und die „Instrumente“ am Körper zeigen, dass die Batterien wieder zu regenerieren scheinen! RĂŒckblickend war dieser Trip einer meiner anstrengendsten der gesamten Jahre! Es ist recht viel Wind dabei gewesen, kein Sturm, aber schon viel Wind, der aber ĂŒber Tage angehalten hat. Das fĂŒhrte dazu, dass ich nicht so recht in meinen Seeschlafrythmus gefunden habe, den ich sonst sehr strikt einhalte! Zum GlĂŒck sind die Winde in, fĂŒr uns gĂŒnstiger Richtungen gewesen, sonst wĂ€ren noch Kursgedanken dazugekommen!!! Durch die ganz tolle Wetterberatung aus dem Kompetenzzentrum Hamburg, bin ich ja auch nicht nur im Bilde gewesen, wie die Winde sind, sondern auch, wie sie werden! Das ist eigentlich noch wichtiger!! Dir Henning nochmal ein ganz fettes Dankeschön!!! dafĂŒr! Selbst die aufbauenden Worte, die bei den Mails mitkommen sind manchmal wie das gereichte Handtuch, um die Gischt aus dem Gesicht zu wischen fĂŒr klare Sicht!!! Vielen Dank!