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Die Weite und Stille des Pacific’s

Mi 16.5. Es weht recht flott, wir kommen gut voran. Zwar hoch am Wind, aber da die Wellen moderat sind geht es. In der Nacht zu Do flaut der Wind ab und dreht wie erwartet nördlicher. Mit der Windsteueranlage laufen wir in einen grossen Bogen Rtg. NW. Vormittags wende ich dann um nicht zu weit nach Westen zu kommen, und duch die Winddrehung machen wir nun mehr Nord. Dann schläft der Wind leider ganz ein, wie vom Kompetenzzentrum in Hamburg vorhergesagt. Vor einigen Tagenn hatte ich bemerkt, dass der linke Wassertank an der Reinigungsoeffnung etas leckt, wenn er voll ist. Das will ich dichten. Da der Wassertank eh relativ leer sein müsste, spühle ich noch das Copi aus und wasche Wäsche. Nun, da der Tank leer ist, öffne ich ihn und wische etwas Ablagerungen aus dem Tank. Danach dichte ich mit Lanolin den Deckel. Mitlerweile hilft Yan uns fürs Weiterkommen. Bei der Gelegenheit läuft auch der Wassermacher und ich kann später sehen, das der Deckel hält. Gestern hatte ich schon die eine Copibank geschliffen und geölt, heute sollte noch die zweite dran kommen. Durch die Sonne und Wasser wird das Teak dunkel und rauh. Ich habe es gerne glatt und holzfarbig, sieht halt gepflegter aus. Dazu muss man es eben ab und an mit sehr feinem Sandapier schleifen. Dadurch, dass ich es ja öle, schmiert das Papier immer sofort zu und es ist ein Mühsal die Fläche schön zu bekommen. Heute habe ich, Gott weiss warum es ausprobiert, nass zu schleifen, also mit ständig etwas Wasser dabei! Und siehe da, in nullkommanix bin ich fertig und es sieht sogar noch besser aus als die Flaeche vom Vortag!! Warum das so klappt, ist mir allerdings unverstaendlich, aber das Ergebnis ist toll! Man lernt eben nicht aus! Um 17:00 ich sitze draussen und freue mich ueber den schoenen Tag, Yan geht aus…. Der Skipper denkt, “ das klingt nach einem Spritproblem“! Also runter, erstmal prüfen ob die Dieselpumpe geht, OK!! Aber der Ruecklauf plätschert nicht!!! also, kein Sprit! Das bestätigt sich auch, als ich den Motordieselfilter abschraube,…. halb leer!mmmmmm Also baue ich den Schnulli, der in den Tank nach unten geht aus, puste durch, … OK. Dann die erste Leitung bis zum SeparFilter, durchpusten,….OK. Dann die Leitung bis zur Spritpumpe, … OK. nun die 20cm von der Pumpe, bis zum Dieselfilter,….halt, da ist Diesel drinnen! Ich tausche also den Dieselfilter, den wir zuletzt in Fiji letztes Jahr gewechselt haben, nach 5 Jahren!!!!!!! aus. Der Probelauf läuft immer noch!!!!! Hurrraaaaaa , Yan läuft wieder!!! Der Filter und der Sprit darin sieht sauber aus, aber,…. er scheint “ dicht “ zu sein!!! Zum Glueck hat Hermann nach der Erfahrung in Fiji letztes Jahr 6 neue Filter eingekauft!! Ray Roberts hat extra nachgefragt, ob ich das ernst meine mit der Bestellung und nannte mir den Einzelpreis! Fazit; die Filter sind nicht teuer, wenn man sie braucht! Langfahrtsegeln ist eine Schule! Es ist ein super gutes Gefuehl, ein Problem gelöst zu haben!! Ich bin in richtig guter Stimmung, so will ich mal wieder richtig Musik hoeren. Seit einiger Zeit geht das Mikrofon der Signalanlage nicht mehr. Ich habe sie heute mal ausprobiert, es stört hier ja keinen, wenn ich einige Male hupe! Nun spiele ich mit dem Mikrofon rum und frage mich, warum es nicht geht, obwohl der Rest der Anlage läuft. Und siehe da, auch das Mikro will wieder, so lege ich es mit gedrueckter Taste auf den Lautsprecher vom Laptop und lasse so richtig Helene ueber den Pacific schallen! Zum Einlaufen in Vuda wird es Bocelli sein, der dort ertoent!! Vor einigen Tage ist etwa 25m neben Pacifico ein Wal ausgetaucht, ich denke ein Pilotwal, ähnlich den Delfinen, nur eben erheblich größer. Leider war es nur ein kurzer, einen Atemzug dauernder Besuch! Die Nacht zu Fr. lasse ich Yan durchlaufen, weiter nördlich soll etwas mehr Wind sein. Heute am Fr.19.5. dreht der Wind gegen 7:00 auf Ost, ist allerdings noch etwas flau! Am östlichen Himmel sind einige Kumulus Wolken zu sehen, vielleicht bringen die mir den erwarteten Wind. Ich gönne Yan mal etwas Ruhe und seit 8:00 plätschert es leise an der Bordwand, bei 3-4Kn Fahrt. Mit den in Whangarei aufgeruesteten Solarpaneele bin ich sehr zufrieden. Seither sind die Batteien ständig voll, die zusätzlichen Platten stören den Ablauf an Bord nicht. Evtl. könnte, bei steilem Sonnenstand sogar die Energie für das Wassermachen reichen, was noch zu testen ist! Gegen Mittag kommt der erwartete Wind mit 12Kn, Pacifico macht etwa 5.6Kn Fahrt, ganz ohne Motor, einfach klasse. Diese Stille ist wunderbar! Leider haelt auch dieser Traum nicht lange, der Wind geht genau so wie er gekommen ist. Ich will sehen, ob ich für die Fiji`s einen Fisch angeln kann. Sie freuen sich immer diebisch, über mitgebrachten Fisch, weil sie nicht so weit rausfahren, mit ihren kleinen Booten, haben sie eben keinen Tiefseefisch! Also, zum ersten Mal in diesem Jahr kommt die Angel zum einsatz. Ich mache derweil eine Kürbissuppe! Als ich wieder nach oben komme, hatte ich offensichtlich etwas grösseres an der Angel, sie ist gänzlich abgerollt und waagerecht, hängt nur noch an meinem Sicherheitsstropp! Uff, Glück gehabt, nur die Leine samt Köder ist weg, nicht die kostbare Rolle und Rute! Jetzt ist alles neu bestückt in erwartung eines erneuten Bisses!

Es ist kalt in Whangarei "Time to leave"

Am Vorabend des Auslaufens aus der Marina, hatte ich das Pech mal schnell ein halbes Glas Rotwein auf meinen Haupt PC zu schütten. Sofort aufgestellt und den Heizlüfter die Nacht dagegenpusten lassen, half alles nichts. Ein Pc Doctor sagte mir, der sei tot! Ich hatte mit der Befürchtung schon PC II nachts geprüft und an den Strom gehängt. Er läuft! Also noch schnell los einen Ersatz besorgen, denn die Auswahl wird in Fiji sicher kleiner sein. Da meine PC Ansprüche nicht so hoch sind, ist schnell was gefunden. Pacifico ist gepackt, ausgerüstet, startklar. Ich habe Bruce vom Zoll angerufen, um am Freitag, den 12.5. mich auszuschecken! Dazu braucht man hier in NZ einen Termin, denn der Beamte kommt extra dafür zum Boot! Seit Tagen schaue ich auf das Wetter, es sah gut aus, doch am MI zeichnet sich eine Störung ab, die mich beschiessen lässt, doch etwas später auszulaufen. Also rufe ich Bruce wieder an, er hat Verständnis und gibt mir Sa Morgen den Ersatztermin. Ich bin zu der Zeit schon unten an der Flussmündung, wollte noch den Wassermacher laufen lassen. In der Nacht zu Fr. ist es dann auch recht stürtmisch, bis zu 37Kn Wind am Anker. Morgens dann, dreht der Wind wie ursprünglich vorgesehen auf SW, das passiert innerhalb von wenigen Minuten. Aber nun steht mein Termin für Sa und ich kann in aller Ruhe noch die verbleibenden 4 rechten Wanten lösen, fetten und neu spannen. Sa.,den 13.5. laufen wir dann pünktlich um 8:00 in die Marina ein, Bruce fertigt uns ab und um 9:00 laufen wir wieder aus, Richtung Fiji. Es weht ein flotter SW Wind, gegen den wir erstmal aus der Bucht motoren muessen. Gegen 10:30 rolle ich die Segel aus und wir rauschen mit voller Fahrt die Küste entlang nach NW. Ich hatte mich für diesen Weg entschieden, denn es ist wenig Welle und ich hab noch so lange Internet!! Die Fahrt geht wirklich mit imposanntem Tempo. Abends, gegen 18:00 drehen wir raus auf den offenen Pacific, in die Dunkelheit. Mit uns laufen, wie ich später erfahre ca.25 Boote an diesem Tag aus. Zwei habe ich nachts noch gesehen, bevor auch sie im Dunst verschwanden. In dieser Nacht hatte ich 5 Big Ship Sichtungen, aber nur auf AIS. Lichter sehe ich nur von einem Fischer, etwa eine Meile weg. Leider lässt der Wind in der Nacht etwas nach, mit 13Kn gleiten wir so dahin. So, 14.5. Es dümpelt so vor sich hin, ich hole den kargen Schlaf der vergangenen Nacht auf. Nachmittags gegen 16:30 lese ich dann vom Kompetenzzentrum Hamburg eine Warnung, es kommt böses Wetter auf uns zu, wir sollten sehen, dass wir nach NE kommen. Ich starte also den Motor und es geht mit flotter Fahrt in die Nacht. Henning hatte mir einen Koordinatenpunkt gegeben, den ich ansteuern sollte. Dieser liegt 140NM weit, also einen Tag motoren. Mo, 15.5. Den ganzen Tag laeuft Yam, sehr brav und gleichmässig! Der Wind ist quasi auf null runter gegangen, so zieht Pacifico nur eine kleine Schaumspur hinter sich her, die wenn aufgelöst, nichts mehr von uns erkennen lässt. Abends kommt nun doch etwas Wind auf, ich setze die Segel und mache so mehr Fahrt, immer noch nach NE, nun richtung Minervareef. Gegen 23:30 will ich eine Wende fahren, dabei reisst die Genoa entlang des UV Schutzes ein, so dass fast der gesammte UV Schutz, ein 50cm Streifen achtern am Segel ausgerissen ist. Was tun….. Da es halbwegs Mondhell ist und wenig Wind, beschliesse ich gleich, nachts die Segel zu wechseln. Es soll ja noch mehr wind kommen, also lieber im Dunklen als bei Welle! Ich schnalle mich also an die Spifall an, so kann ich mich frei an Deck bewegen und,…. sollte ich fallen, komme ich noch nichtmal ins Wasser! Nach etwa einer Std ist also der Wechsel getan, die alte Genoa tut nun wieder ihren Dienst. Zum Teil ist der Wind nachts dann wieder so gut, dass wir nur segeln, aber das hält nicht lage und Yam muss wieder helfen. Di.16.5. Die Nacht war ja etwas gestört, richtig geschlafen habe ich erst morgens, ab 4 Uhr. Was solls, die Stimmung ist gut, ausser dem Segelriss ist nichts passiert!! Der Wind lässt weiter auf sich warten! Gerade, als ich den Bericht schliessen will, sehe ich 7 NM vor uns auf AIS ein Kollege. Wie soll es mitten auf dem Pacific sein? Ein deutsches Segelboot, TRINITY.

Vorbereitung auf die Überfahrt nach Fiji &&&

PACIFICO ist poliert, der Unterwasseranstrich neu. Nun liegen wir wieder in der Whangarei Town Basin Marina. Zeit zum Bunkern! Ich besorge Reis, Nudeln, Getränke, Getreide, Seife, bis hin zu einigen kleinen Ersatzteilen! Alles muß an Bord verstaut werden. Auch meine „Einkoch-arien“ habe ich schon gemacht! Hackfleisch und Gulasch, jeweils 4,5 kg!!! Auch bastle ich noch etwas an den Solarpaneelen rum, die Gasflaschenhalterung montiert. Nächsten Mittwoch soll es vielleicht losgehen, wenn das Wetter es erlaubt! Hier und da ist auch noch ein „wackeliges“ Scharnier zu befestigen, wie schön, dass es immer was zu tun gibt an Bord! Bis Mittwoch sollte nur noch der neue Inverter aus D kommen, und die Nylon-Manschetten für die neuen Solarpaneele! Da hier Di Feiertag ist,……….

Do, 4.5. immer noch liegen wir in Whangarei! Es hat sich herausgestellt, dass das Paket aus D als „gewerblich“ eingestuft ist und nun aber freigegeben ist! Hoffentlich morgen!  Die Einkaufaktion ist bis auf Frisches abgeschlossen, nun warte ich noch auf ein passendes Wetterfenster!! In der Zwischenzeit hat sich ja nördlich. Von Vanuatu der Cyklon „Eighteen“ gebildet, auf dessen Auflösung nun viele Segler sehnsüchtigste warten, denn es wäre ein großes Risiko nun in die Tropen nach Fiji zu segeln! Die neuen Solaris funktionieren sehr gut, die selbstgebauten Halterungen waren zwar teuer, aber sie werden, wie die Alten, lange und wartungsfrei ihren Dinst tun! Sobald der neue Inverter da und eingebaut ist, will ich, so das Wetter passt los!

Pleiten, Pech und Pannen….. überarbeitet!

Dieses Jahr ist anscheinend ein schwieriges, was die Bootstechnik angeht! Nicht, dass viel kaputt geht, nein, ich habe viel mit Reklamationen zu tun! Die im letzten Jahr neu angefertigte Sprayhood sah ja nach wenigen Monaten aus, als wäre sie 10 Jahre alt ( grau, schimmelig)!  Die habe ich schon im Oktober reklamiert, mit dem Ergebnis, es werde eine neue gemacht. Das Material war nicht gut! Im Februar war diese dann nach dreimaligem  Nacharbeiten fertig. Akzeptabel!!

Neue Scheiben wollte ich in den Salonluken einsetzen lassen, gesagt getan….. Leider haben die Herren die Gummilippe falsch montiert, also alles nochmal!!! Weil mir das so leid tat, habe ich der Firma am Montag danach einen Schokokuchen vorbei gebracht! Sie haben sich riesig gefreut!

Aus D hatte ich eine Funk-Fernbedienung für die Ankerwinde  und Bugstrahlruder mitgebracht. Leider funktionierte sie nicht, nach Einbau! Also, alles retour. Nun habe ich hier eine von Vetus bestellt, eingebaut und alles prima!

Der Außenborder braucht ein neues Vergaserteil, welches total verrostet ist! Das überlasse ich einem Spezialisten, der soll auch einen Benzinfilter einbauen. Jetzt auf Tour stelle ich naklar fest, die Verbindungen am Spritfilter lecken fröhlich vor sich hin!!! Grrrrr.

Nicht zuletzt die Winschen von Andersen! Eine hatte ich aus D mitgebracht, montiert und wunderbar!!! Dadurch motiviert, auch die auf der Kabine nun zu ersetzen, habe ich eine hier bestellt, Andersen 28 st II ! Nach Montage hakt diese am ersten Segeltag heftig! Ich entdecke unter dem Selftailingarm kleine Zähnchen, die da nicht hingehören! Da wir auf Tour waren, dauert es einige Tage, bis wir wieder in Whangarei sind! Ausbau der Winsch und eine Woche warten,…. es kommt wie erwartet eine neue! Diese Tage, nach erstem Gebrauch, wieder diese Häkchen, die da nicht sein sollten! Ich hatte schon bei der ersten Winsch Kontakt mit Andersen in Dänemark. Nun erneuere ich meine Zweifel, ob die ein Qualitätsproblem haben!? Es meldet sich einen Tag später James aus Australien von Ronstan, der Mutterfirma! Wir hatten bisher 2 erläuternde Mails, er weiß von der ersten defekten Winsch, nun das gleiche??!! Ich denke, die Köpfe in Australien und Dänemark laufen heiß! Wir werden sehen!!!

1.4. Der Kontakt mit Ronstan tut sich schwer! Nach einigen Mails hin und her ist jetzt Stille! Nach einem Gespräch mit James in AUS, verstärkt sich mein Qualitätsproblem Gedanke! Sie wollen mir Ersatz aus „alten“ Beständen schicken! Diese sollen nächste Woche hier eintreffen!

6.4. Vor einigen Tagen als ich Korn malen wollte, für Brot, läuft die Mühle nur an und ist aus!…. es stellt sich heraus, dass der Inverter nicht mehr geht. Auch als ich den Gnerator anschließe, schaltet dieser wegen Überlastung aus!….. also ist es die Mühle!!?? Nach leeren der Mühle und öffnen des Mahlwerkes geht sie wieder!? Der Kontakt zu Getreidmühlen.de sagt mir, es könne nicht am Motor liegen, nur an den Verkabelungen. Auch eine Sichtprüfung ergibt nichts, die Mühle läuft wieder! Aber, es bleibt der Fakt, sie hat den Inverter „zerschossen“! Warum dessen Sicherung nicht ausgelöst hat???? Das wissen nur die Götter! Nach einigem Hin und Her, entscheide ich mich für eine neue Mühle, einen neuen Inverter brauche ich eh! Ärgerlich! Es passt in meine Pechreihe rein!

Zwischenzeitlich genießen wir die Bay of Islands in vollen Zügen! Das Wasser ist 24°, viel Sonnenschein und überhaupt! Vorgestern waren wir auf einer Potlockparty am Strand, jeder bringt sein eigenes Fleisch und sonstiges mit, dann wird durcheinander gegessen!

Ende der ersten Aprilwoche will ich PACIFICOaus dem Wasser nehmen, Rumpf polieren und Antifouling neu streichen. Das wird etwa 5-7 Tage dauern, zu Ostern wollen wir wieder im Wasser sein! Zur Verstärkung des Stromhaushaltes habe ich 2 neue Solarpaneele dazugekauft! Die Halterung will ich nach dem türkischen Muster selber machen! Damit sollte dann auch bei hellem, aber bedeckten Himmel der Strom reichen! Der Preisverfall ist enorm, diese Kosten nur 1/3 von den ersten!!!

Die Segelsaison beginnt

Die ersten Tage beginne ich mit „sortieren“! Ich habe aus D eine neue Winsch für die Genoareffleine mitgebracht. Beim demontieren der alten, entscheide ich kurz, den Teaksockel zu zerstören, da die Löcher im Kunststoff sonst nicht richtig zu verschließen sind!!!  Dies stellt sich später als Fehler raus, denn hier in NZ bekommt man nicht einfach einen Sockel neu im Laden!!! Nein, der muß angefertigt werden!!! Ich also los, um entsprechendes Holz zu besorgen,   Teak bekommt man auch hier nicht an jeder Straßenecke!! Ich schleife, feile und bohre. Nach 2 Tagen ist das erledigt! Ich bin so glücklich über die neue Winsch, dass ich auch auf der Kabine gerne eine für das Großssegel hätte. Die Preisinfo klärt, es ist der gleiche Preis wie in D!!!! Also bestelle ich noch eine! In der Zwischenzeit baue ich die  Fernbedienung für die Ankerwinde und  Bugstrahlruder ein! Auch die hab ich aus D mitgebracht. Leider bekomme ich sie nicht „zum laufen“ dreifaches Checken, nix! Sie funktioniert nicht!  da ich mich so auf diese gefreut habe, habe ich hier in NZ eine neue bestellt, die andere geht nach D zurück! 

Hilde hat sich entschlossen, ein eigenes Boot zu kaufen und auf „eigenem Boot “ zu segeln! Dafür will ich Ihr Starthilfe geben, so dass sie es sich nochmal überlegen kann! Also segeln wir nochmal einige Tage nach Bay of Islands. Angedacht ist, dass Hilde alle Arbeiten an Bord macht, ich quasi „Urlaub“ auf Pacifico mache. In den 14 Tagen macht sie alle Ankermanöver und Segelsetzen alleine!

Am ersten Tag dieser Tour, beim Reffen stelle ich fest, die neue, in NZ gekaufte Winsch hackelt!!!!! Das fühle ich ja gar nicht gerne!!!! Also, Mail an All-Marine, die Winsch macht Problems!!!!! Als wir zurück in Whangarei sind, baue ich sie aus und gebe sie mit Kommentar zurück! Die Vertretung in Sydney fragte anschließend, was ich mit der Winsch gemacht hätte…..

Hilde hat einige Boote in Fiji gefunden, die eine Besichtigung wert sind! Wir fliegen also 3 Tage nach Fiji, um uns die mal anzuschauen! Wir sehen von-bis alles an Booten! Auch eine interessante Ketsch aus Stahl ist dabei!

Nun, mittlerweile sind alle Reklamationen erledigt, die neue Winsch ist montiert ( noch nicht in Funktion) , die neue Sprayhood ist OK ( nach 3x Nacharbeiten) , die NZ Fernbedienung funktioniert perfekt! Ich komme noch auf die Idee, eine dritte Stütze am Bimini könnte gut sein, also bitte ich Simon, den Stahlmann da was zu bauen! Klar, der vordere Bügel muß auch eine „Welle“ bekommen, sonst läßt es sich nicht mehr klappen!! Einfacher gesagt als getan! Simon runzelt die Stirn, nimmt aber den Auftrag an! Nach unserem Ausflug nach Fiji, hat er alles fertig! Ich montiere und….. bin begeistert! Es sieht gut aus, passt perfekt! Auch die Alugasflasche bekommt eine Halterung am Heck!

Seit fast einer Woche sind wir wieder hier in NZ und ich lackiere den Salontisch, bastle an Pacifico rum.  Am Mittwoch wollte ich auslaufen, zum Great Barrier Island, doch da macht uns das Wetter einen Strich durch!!! Es kündigt sich eine Schlechtwetterfront an! Da diese in der Marina angenehmer  zu ertragen ist, bleiben wir erstmal! Es regnet in Ströhmen, ich öffne die Wassertanks, so brauche ich kein Stadtwasser tanken, denn das ist einfach scheußlich!! Das Regenwasser ist wenn auch nicht kontrolliert, sicher sauberer und chlorfreier als das Stadtwasser!

PACIFICO- Kleiner Nachschlag – vom 15.1. bis 20.1. 2017

Wir segeln nicht mehr zusammen, doch wir reisen noch einmal zusammen. Von Hamburg nach Neuseeland.

Das beginnt mit der Abstimmung der Gepäckmenge. Wir können dieses Mal ja nun nicht zusammen packen, da Hermann in Lübeck und ich in Laboe bin. Das ist aber so ziemlich das einzige, was nicht auch online geht.
Zum Einchecken für den Flug wird dann schnell mal ein Foto des Passes hin und her geschickt. Online eingecheckt wird bereits am Sonntag Abend. Es gibt aber noch keine Bord-Tickets, da die Visa Modalitäten am Check-in-Schalter offenbar noch einmal geprüft werden. Auch gut. Der Flieger ist ziemlich ausgebucht und auf dem langen Flug von Dubai nach Auckland sitzen wir hintereinander am Gang. Ich finde das nicht so gut, weil nun muss ich aufpassen, wohin denn mein Kopf kippt, wenn ich einschlafe. Hermann hätte mir für diesen Fall bestimmt noch einmal seine Schulter zur Verfügung gestellt.
Wir verabreden uns für etwa drei Stunden vor dem Abflug am Dienstag Abend im Terminal. Und wie gut, dass wir so viel Zeit eingeplant haben. War Emirates, was das Gepäck betrifft, auf dem Hinflug nach Deutschland sehr großzügig, wird jetzt sogar das Handgepäck gewogen. Und das ist schon einmal viel zu schwer. Aber wir haben die 30 kg je Gepäckstück noch nicht ausgenutzt. Gott sei Dank, sonst hätte Hermann diverses seiner umfangreichen Einkäufe nur durch kleine Schummeleien mitbekommen.

Nun stehen wir also vor der Sperrgepäck-Annahme, dürfen dort die Waage nutzen, und sortieren unser Gepäck und Hangepäck neu entsprechend den Gewichtsrichtlinien der Airline. Das nimmt so seine Zeit in Anspruch bis wir wieder in Schlange stehen und unsere Bordkarten bekommen. Natürlich müssen wir hierfür noch erst die Bescheinigungen vorlegen, dass wir mit dem Boot in Neuseeland sind und deshalb kein Rückflug-Ticket haben. Sonst gäbe es Probleme mit dem Visum und wir dürften nicht einreisen.

Als nächstes geht es zum Zoll mit der großen Tasche, die schon so ihre eigene Reisegeschichte hat. Zumindest kommt sie nicht immer gleichzeitig mit Hermann am Zielflughafen an.
Wir sind noch gar nicht ganz am Zollschalter, da hören wir „ach, da kommt PACIFICO!“ Ich werfe erst einmal einen Blick auf Hermann. Ich wüsste nicht, dass er sich hier angemeldet hat, da wir fast gleichzeitig im Terminal angekommen sind. Auch hat er weder die PACIFCO-Mütze auf, noch ein T-Shirt mit dem Namenszug. Also woher….???!!!
Der Zöllner, der Hermann so angesprochen hat, ist Segler und es ist der gleiche Zöllner, mit dem Hermann schon einmal vor zwei Jahren zu tun hatte. Was für ein Gedächtnis! Da möchte man kein Missetäter sein.

Über eineinhalb Stunden benötigt es, bevor wir unser Gate erreichen und vor dem Abflug noch eine Kleinigekit essen und trinken können. Gut das wir so rechtzeitig hier waren und alles relativ entspannt und stressfrei erledigen konnten.

Abgesehen von einem verspäteten Abflug in Hamburg, der uns nicht weiter nervös macht, da wir genügend Aufenthalt in Dubai haben, verläuft der Flug nach Auckland ruhig und entspannt. Wir kommen dort sogar fast eine halbe Stunde früher, also gegen 10.30 Uhr vormittags an. In dem vollen Flugzeugen haben wir wenig geschlafen. Doch noch fühlen wir uns relativ gut. Die frühe Ankunft spornt uns an, vielleicht noch den Mittags-Bus von Auckland nach Whangarei zu erreichen. Also ab in den Bus in die Downtown, wo der Fernbus abfahren soll. Die Sache wird jetzt schon etwas mühsamer, weil wir ja insgesamt fast 80 kg sperriges Gepäck ohne Rollen bewegen müssen.

Der Bus endet wieder erwarten weiter oben in der Haupteinkaufsstrasse von Auckland Downtown. Also den Rest zu Fuß. Mittlerweile regnet es und wir, und natürlich auch unser Gepäck, werden immer nasser. Wo wir dachten, es sind nur 200 m, zeigt es sich jetzt, dass wir ungefähr einen Kilometer und mehr gehen müssen. Unser Gepäcktransport wird zur Herausforderung. Kurze Zeit später stellen wir dann fest, dass wir den Mittagsbus auf diese Art nicht mehr erreichen werden. Resigniert lassen wir uns nun etwas mehr Zeit. Dann eben unterwegs zum Fernbusstopp noch unsere Internetsimkarten neu aktivieren. Das ist ja auch etwas wert.
Wir ärgern uns etwas, dass wir uns hier so abmühen, anstatt vom Flughafen für nur wenige Euro mehr ein Taxi genommen zu haben.

Nachmittags um fünf Uhr startet pünktlich unser Manabus nach Whangarei mit uns samt Gepäck an Bord. Neben uns nimmt ein Brite aus Wales Platz, angekommen mit dem gleichen Flug wie wir. Entsprechend müde, wie wir jetzt mittlerweile auch, und ebenfalls Segler, wenn auch nicht wirklich aktiv, wenn ich es richtig verstanden habe.

In Whangarei angekommen, kaufen wir noch schnell für ein Abendessen ein, und lassen uns dann mit dem Taxi raus nach Kissing Point bringen, wo PACIFICO jetzt schon über zwei Monate auf die Rückkehr ihres Skippers wartet. Mit dem Vereinsdingi bringen wir unser Gepäck an Bord und freuen uns, dass erst einmal alles gut gegangen ist, PACIFICO noch schwimmt und alles sieht in Ordnung aus. Noch haben wir 40 Minuten Tageslicht, bevor die Sonne untergeht. Hierbleiben oder ab in die Marina? Yan, der Motor, springt anstandslos an, die Batterien sind voll. Also schnell die Leinen los, das Dingi zurück an den Steg und ab ins Town Basin, bevor es dunkel wird und wir nichts mehr sehen können.
Doch vor dem Town Basin kommt die Klapp-Brücke. Und die ist geschlossen. Auf unsere Anrufe über den angegebenen Funkkanal gibt es keine Reaktion. Einzig die GREEN DUCK antwortet uns. Er meint, wir sollten um diese Zeit die Brücke über die angegebene Telefonnummer anrufen. Über Funk würde es jetzt nicht gehen. Auf telefonieren sind wir aber noch nicht eingestellt. Doch Ludger ist so nett und erledigt dass für uns. Wir machen derweil vor der Brücke an dem Schwimmsteg fest.

Da haben wir so eine lange Reise hinter uns, haben uns jetzt noch einmal so beeilt und da macht uns auf dem letzten Rest eine geschlossene Brücke einen Strich durch die Rechnung.
Nach einer Weile schalten wir den Motor ab und richten uns schon darauf ein, die Nacht hier zu verbringen. Es meldet sich weder Ludger noch die Brücke. Und nun ist es auch schon fast dunkel. Gerade als wir uns auf die Nacht einrichten wollen und zunächst einmal ein Glas mit Willkommen-auf-der-PACIFICO-Wein einschenken, tut sich doch noch etwas. Ludger hat den Brückenwärter doch erreicht und der teilt uns jetzt über Funk mit, dass die Brücke in Kürze für uns geöffnet wird.
Es ist das erste Mal, dass wir bei Nacht in Whangarei einlaufen. Doch wir kennen uns hier aus. Die helle Signallampe links, ist das Begrüssungslicht der GREEN DUCK. Wenige Minuten später machen wir an Dock C an der IRON BUTTERFLY fest. Geschafft.

Herzlichen Willkommen zurück in Whangarei!!!

Wir feiern noch eine kleine Party mit Wein, Musik und leckerem Essen, bevor wir ziemlich geschafft ins Bett fallen.
Meine letzte Nacht hier an Bord. Am nächsten Morgen ziehe ich um und gehe an Bord der RENAHARA und Hermann beginnt mit den kleinen Arbeiten an PACIFICO, die ihn die nächsten Tage ganz in Anspruch nehmen werden, bevor er zu seinem nächsten Törn aufbricht.

Überfahrt Fiji nach Neuseeland

Wir hatten eine insgesammt gute Überfahrt! Bei anfänglich guten SE Winden. Unser Kurs ging RTg Norfolk Island. Nach 4 Tagen wechselte das Wettersystem und wir Motoren einige Std. Dann kam der Kurswechsel RTg. NZ? Die letzten 1,5 Tage sind wir mit Motorhilfe gelaufen, denn uns saß ein erneuter Wetterwechhsel, gegen uns im Nacken! Am 3.11. 23:00 Ortszeit haben wir in Marsden Cove angelegt. Die Walkabout, befreundete deutsche liegen vor uns. Am Morgen des 4.11. klarieren wir ein und laufen zusammen nach Whangarei!

Fidschi – Saisonende – vom 7.10. bis 24.10.2016

Etwas traurig verlassen wir Fulaga.
Unser Etappenziel für heute Nacht ist Komo. Der Ankerplatz dort innerhalb des Riffs ist etwas rollig. Doch für eine Nacht geht es.
Am nächsten Mittag geht es weiter. Bei achterlichem Wind und fast glattem Wasser holen wir nach über einem Jahr mal wieder den Blister heraus. Gemütlich in schönstem Sonnenschein mit nur 6 bis 8 Knoten Wind geht die Fahrt Richtung Norden nach Vanua Balavu. Wir haben es nicht eilig. Im Gegenteil. Wären wir schneller, würden wir dort in der Nacht ankommen und müssten außerhalb des Riffs auf das Tageslicht warten. Also schön langsam.

Die Nacht bleibt genau so ruhig. Uns begegnen ein Kreuzfahrer und ein anderer Segler in der Dunkelheit. Und begegnen ist hier wörtlich zu nehmen. Beide nehmen uns die Vorfahrt. Der Segler sogar vehement mit der Aussage „Ich bin ein Segelschiff. Du musst uns Vorfahrt geben und ausweichen!“ Hallo??? Was sind wir denn? Und wir haben unser Segel auf der Backbordseite. Als Hermann das deutlich macht, sagt die Dame am Funk, dass wäre Sache des Kapitäns. Nur wecken tut sie ihn dann wohl nicht.
Um 2.00 Uhr nachts schläft dann der Wind völlig ein und wir holen den Blister ein, der jetzt immer wieder ganz zusammen fällt. Also motoren wie das letzte Stück und erreichen früh morgens Vanua Balavu mit seiner Bay of Islands.

Als erstes fahren wir zum Dorf um Sevusevu zu machen. Welch ein Unterschied zu Fulaga. Es kommt uns am Strand zwar jemand entgegen und nimmt uns mit in sein Haus für die Zeremonie, doch er ist nur der Stellvertreter. Der Chief ist in seinem Garten. Wir haben den Eindruck, dass es eigentlich völlig egal ist, ob wir hier den Ort besuchen oder nicht. Man nimmt das Kava Bündel und die 60 FJD Spende und verabschiedet uns dann so schnell wie möglich.
Na gut. Also so etwas nicht noch einmal.
Wir bleiben etwa eine Woche hier und cruisen um die Insel. Nette Buchten und Ankergründe, doch bei weitem nicht so schön wir Fulaga.
Eine angekündigte Schlechtwetterfront wettern wir in der sehr geschützten Bucht der kleinen Insel Susui ab. Von den 50 bis 60 Knoten Wind bekommen wir hier nur 20 Knoten ab. Also kaum der Rede wert.

Die ersten Boote bereiten sich auf die Rückreise nach Neuseeland vor. Auch für uns wird es dann Zeit Richtung Lautoka und Vuda Point zu fahren, wo wir ausklarieren wollen. Wir fangen an die Großwetterlage zu beobachten. Wir benötigen bestimmte Konstellationen, um nicht nur Gegenwind zu haben. Und vor Neuseeland wollen wir natürlich auf gar keinen Fall sehend in eine Schlechtwetterfront hinein fahren.

So wird es Zeit die Lau-Gruppe zu verlassen und Richtung Hauptinsel, Viti Levu zu segeln. Doch mit dem Segeln wird es nichts. Der Süd-Ost-Passat, also der übliche Wind, macht Pause. Ausgerechnet jetzt. Also wieder motoren und das durchgehend fast die 30 Stunden bis Suva, wo wir einen Zwischenstopp zum einkaufen auf dem Markt einlegen.
In der Nähe unseres Ankerplatzes in Suva gibt es noch eine Besonderheit. Unser Kompetenz-Centrum Hamburg schreibt uns welche Schiffe in unserem Umfeld liegen. Wir sollten uns doch einmal umschauen, denn es ist eine ehemals deutsche Fähre, die WESTERLAND, dabei. Bei unserer Ausfahrt aus Suva drehen wir eine Schleife um das vor Anker liegende Schiff. Die WESTERLAND, 1971 gebaut, eingesetzt zwischen Röm und List auf Sylt, ist seit 2006 hier in Fidschi im Einsatz. Zur Zeit wartet sie auf eine neue Maschine, bevor sie dann ihren Dienst zwischen Savusavu und Ovlau wieder aufnimmt.

Am Samstag Abend sind wir im Robinson Club von Likuri Island mit der WALKABOUT verabredet. Gemeinsam wollen wir die Fire-Dance-Show dort erleben. Also zuckeln wir an der Süd-Küste entlang und sind Samstag Nachmittag gegen 15.00 Uhr pünktlich da zu unserem Date.
Wir verbringen einen tollen Abend dort mit Thomas und Frauke. Am Ende heißt es Abschied nehmen bis zum Wiedersehen in Neuseeland. Während wir am Sonntag Morgen weiter nach Musket Cove segeln, wo wir auf unser Wetterfenster zum losfahren warten wollen, macht sich die WALKABOUT schon einmal auf den Weg. Ob wir sie noch einholen werden?

Noch einmal Musket Cove. Und auch hier treffen wir uns mit Freunden. Die MEERBAER trifft hier am Donnerstag ein. Am Samstag machen wir unsere ganz private Podluck-Party mit ihnen an der Inselbar und grillen dort. Andere Segler setzen sich später dazu und es wird so manche Story von ‚viel-Wind-am-Ankerplatz‘ erzählt.
Hermann wundert sich sich später, als wir wieder an Bord sind, warum eigentlich jeder eher solche Geschichten erzählt und nicht die, wo man etwas wirklich schönes erlebt hat.

Die Woche hier in Musket Cove ist schnell herum gegangen. Tausend kleine Dinge sind noch einmal in Ordnung gebracht worden für unsere Reise nach Neuseeland. Auch noch einmal PACIFICO innen und außen putzen, die Wäsche waschen. Nichts gewichtiges, doch lauter Dinge, die einem ein gutes Gefühl gegeben, dass alles an Bord in Ordnung ist.

Das Wetter macht nicht das, was es soll. Aber es sieht auch nicht so aus, als wenn etwas wirklich Böses kommen soll. Also fahren wir nach Vuda Point, klarieren dort am Montag aus, kaufen noch einmal auf dem Markt von Lautoka ein, tanken PACIFICO voll bis oben hin, füllen die Gasflaschen.
Um 3.00 Uhr nachmittags geht es raus aus der Marina für die letzte Nacht in Fidschi. Doch als wir aus der Marina kommen, weht es mit 20 Knoten aus Südsüdwest. Aus dem ruhigen Wasser fahren wir in eineinhalb bis zwei Meter Welle. Der Bug taucht mehrfach in die Wellen und ist binnen kurzem überspült inclusive Hilde. Ich bin noch dabei, die Festmacherleinen zu verstauen und PACIFICA fest zu binden. Mit soviel Wind und Welle haben wir nicht gerechnet.
Die Zeit, um Musket Cove für eine letzte Nacht in Fidschi zu erreichen, reicht bei diesen Bedingungen nicht aus. So halten wir auf Port Denarau zu und dort verbringen wir eine ruhige Nacht vor Anker.

Dienstag morgen geht es dann los Richtung Neuseeland. Über Musket Cove. Denn wollen wir noch die letzten drei Liter Wein bei den MEERBAERS einsammeln und uns von Anne und Rainer verabschieden. Wer weiß, wann wir sie wiedersehen, denn sie wollen den Südsommer in Neuseeland in Opua und der Bay of Islands verbringen.

Wir hatten eine tolle Segelsaison. Tonga, Samoa, Wallis und Futuna, Fidschi. Wir haben viel gesehen und erlebt. Der Höhepunkt, fast am Schluss der Saison, ist für uns der Aufenthalt und auch die Erlebnisse in Fulaga gewesen. Wir sind uns einig, dass es für uns bisher die schönste der Inseln in der Südsee ist.

Fidschi – Sototale – vom 30.9. bis 4.10.2016

Nachdem wir meinen gestrigen Geburtstag am Strand auf ‚Sarahs Insel‘ gefeiert haben, sind wir heute Nachmittag wieder im Dorf eingeladen. Heute gibt es Kava und Dinner. Es sind etwa 20 Erwachsene mit ihren Kindern bei Sarah und Kelly eingeladen, die so nach und nach eintrudeln. Mit der Zeit nimmt es hier niemand so genau.

Der Abend soll für das Schulfest am nächsten Freitag Geld bringen.
Geld heißt in diesem Fall auch das wichtigste Zahlungsmittel sammeln, um hier im Shop einkaufen zu können: Kava-Bowls. Der Wert in Geld hängt von der Größe der Holzschale ab und ist genau festgelegt. So werden diese Holzarbeiten gefertigt und wenn man etwas im Shop kaufen möchte, zahlt man mit den Kava-Bowls. Der Preis wird von den Indern festgelegt, die in ganz Fidschi mit diesen Souvenirs handeln. Wir rechnen uns aus, das die Männer auf Fulaga für ihr Holzkunsthandwerk mit ein bis zwei FJD pro Stunde bezahlt werden, einschließlich des Materials.
Es werden also Kava-Bowls und Bargeld an diesem Abend gesammelt. Insgesamt errechnet Sarah am Ende des Abends einen Wert von 180 FJD, davon wird die Hälfte für Lebensmittel und die andere Hälfte für Kava ausgegeben werden.

Wie klein die Welt hier ist, wird uns an diesem Freitag Nachmittag besonders deutlich.
Die Kinder spielen vor dem Haus und setzen sich später zu den Frauen, während die Männer um die große Kava-Bowl herum sitzen. Die Kinder sind nie laut, benehmen sich ausgesprochen wohlerzogen. Ansonsten werden sie sofort zur Ordnung gerufen. Dabei ist es völlig egal, von welchem der anwesenden Dorfbewohner. Alle werden von den Kindern gleichermaßen respektiert. Dass die Kinder streng geführt werden, war uns bereits am Sonntag in der Kirche aufgefallen. Jetzt sitzen einige Kinder neben mir, blättern fasziniert durch die bunten Bilder einer Hochglanz-Zeitschrift. Einige Frauen lesen in Tageszeitungen, die wahrscheinlich schon einige Wochen alt sind. Eine der wenigen Möglichkeiten zu erfahren, was außerhalb der Insel passiert. Internet gibt es nicht, der ältere Fernseher im Wohnzimmer von Kelly und Sarah ist scheinbar nur Dekoration und ist mit einem Tuch abgedeckt. Dann gibt es noch drei Telefone im Dorf, um den Kontakt zur Außenwelt zu halten. Briefe gibt es nur alle vier Wochen, wenn die Frachtfähre kommt.
Sarah hat in der Hauptstadt selbstverständlich, wenn sie dort ist, eine Mailadresse, ein IPhone und ein Bankkonto. Kelly lebt jetzt seit 2000 wieder auf seiner Heimatinsel und hat nichts dergleichen. Die beiden sind weltoffen, interessiert und haben ihre Meinung zur Politik, zum indischen Bevölkerungsanteil und deren Verhalten, haben feste Vorstellungen, was ihrem Paradies Fulaga gut tut und was nicht. Auch Pläne für ihre Zukunft haben sie, die sie vielleicht nach Neuseeland oder Australien führen wird. Und Kelly äußert immer mal wieder, wie gut es sich hier leben lässt. Kommt die Fähre nicht, gibt es trotzdem immer genug Obst, Früchte, Fisch und Muscheln, um die Inselbewohner zu ernähren. Keiner muss Not leiden. Und was man hat, wird geteilt. Sehr viel arbeiten muss man für das Leben hier nicht. Kellys Lieblingsplatz ist in eine Mehr-Personen-Hängematte unten am Strand direkt hinter dem Haus. „Was will man mehr? Es ist das Paradies.“ Seiner Aussage gibt es wohl kaum etwas hinzu zu fügen.

Am Samstag haben wir die „Kelly-Family“ zu uns an Bord eingeladen. Die drei sind entsprechend der „Fidschi-Time“ pünktlich und Hermann holt sie vom Strand ab. Nach der Besichtigung der PACIFICO geht es Anker hoch und das kleine Stück durch die Bucht zu ‚Sarahs Island‘. Sie war schon einige Jahre nicht mehr hier und freut sich deshalb besonders über diesen Ausflug. Kelly kennt sich in der Lagune aus, wie in seiner „Westentasche“, weiß wo jeder Stein liegt, wo ein Riff oder eine Sandbank ist. Entsprechend sicher und auch ein bisschen stolz steuert er PACIFICO durch die Lagune.
Zum Lunch gibt es Chili con Carne mit Reis und frischem Knoblauchbrot, als Nachtisch frische Ananas, unsere letzte Wassermelone und Vanille-Joghurt. Bevor wir anfangen gibt es zunächst eine kurze Einweisung in unsere deutschen Essgewohnheiten: wir essen alle gemeinsam und wir essen mit Besteck, weil das Essen heiß ist und man sich sonst die Finger verbrennt. Wir lachen alle herzlich und es ist natürlich kein Problem.
Es ist ein toller Nachmittag, den wir mit den dreien verbringen. Viel zu schnell ist es Zeit den Rückweg anzutreten, sie wohlbehalten am Strand wieder abzusetzen und uns einen der traumhaften Ankerplätze für die Nacht und den nächsten Tag auszusuchen. Die anderen Boote sind mittlerweile alle am Landing vor Anker gegangen. Sicherlich wollen die anderen Yachties am morgigen Sonntag die Kirche besuchen. Da waren wir ja nun schon einmal und haben auf einen zweiten Kirchgang keine Lust.

Wir verbringen den Sonntag lieber in der Sonne und grillen abends am Strand. Unser Lagerfeuer aus der Glut der Grillkohle und gesammeltem trockenem Holz wird irgendwann von der kommende Flut ergriffen. Sie bringt es, trotz unserer Dammbauten im Sand, zum erlöschen. Zeit zurück zu rudern zu der in der Dunkelheit kaum auszumachenden PACIFICO und an Bord zu gehen.

Unser letzter Tag auf Fulaga ist angebrochen. Dienstag Morgen geht es Richtung Bay of Island im Norden. Noch einmal fahren wir nach ‚Sarahs Island‘. Wir haben die Erlaubnis uns dort Papaya zu pflücken. Danach geht es ins Dorf. Zum Abschied gibt es noch einmal Kava bei unserer Gastgeber-Familie. Vorher besuchen wir noch einmal den Chief, um uns auch von ihm zu verabschieden und uns für die schöne Zeit hier zu bedanken. Sarah begleitet uns und hat wie immer ihre Augen und Ohren überall. Sie ist mit Leib und Seele Insel-Krankenschwester und fühlt sich den Menschen hier nicht nur verbunden, sondern fühlt sich auch für ihr Wohlergehen verantwortlich. Wie aufmerksam sie jederzeit ist, konnten wir bei jedem Dorfbesuch beobachten. Sogar als sie bei uns an Bord war und ein Boot schneller als üblich durch die Lagune fuhr, wurde sie sofort aufmerksam und machte sich Sorgen, dass etwas passiert sein könnte und sie nicht erreichbar ist.
Wir tragen uns ins Gästebuch des Dorfes ein. Der Chief holt alte Fotos heraus und Sarah übersetzt für uns seinen Kommentar hierzu. Als jüngerer Mann hätte er elf Jahre an dem Kanu aus Holz gearbeitet, das auf einem der Fotos abgebildet ist. Mit einem Steinkeil hat er damals solange das Holz bearbeitet, bis das Kanu fertig war. Und diesen Steinkeil schenkt er uns jetzt zum Andenken an Fulaga. Wir sind überrascht und wissen gar nicht, wie wir zu dieser Ehre kommen.

Wir übergeben unsere letzten Geschenke an unsere neuen Freunde, während schon fleißig Kava getrunken wird. Kellys Bruder ist vorbei gekommen, der Pfarrer gesellt sich eine Zeitlang zu unserer Runde, die Crew der JOSHUA, eine Kusine Sarahs, die Großmutter Biju und wer gerade vorbei kommt. Kelly hat heute Morgen noch eine Schale als Abschiedsgeschenk für uns geschnitzt, die uns nun überreicht wird. Später musizieren die beiden Brüder und singen Fidschi-Lieder zu unserem Abschied. Es ist alles sehr herzlich.
SOTOTALE NEXT YEAR! (nächstes Jahr sehen wir uns wieder!)
Ob es tatsächlich so sein wird, weiß keiner von uns. Unsere Reisepläne für das nächste Jahr sind noch offen und Sarah wird in Suva im kommenden Jahr eine Hebammen-Fortbildung machen. Kelly wird zwischendurch hierher zurück kommen, um ein Haus fürs Alter und für seine Tochter zu bauen. Wir werden sehen.

Fast zuletzt haben wir noch einen Blick in den Dorf-Shop geworfen. Dort gibt es so gut wie nichts zu kaufen. Dagegen waren die kleinen Geschäfte in Puerto Eden, Chile, die reinsten Luxus-Supermärkte. Und dort gab es schon wenig.
Wir hatten uns in Suva erkundigt, was auf den Inseln gebraucht wird und entsprechend eingekauft.
Hier ein Auszug: Kernseife/Blockseife zum Wäsche waschen, Wäscheklammern, Mückenschutz, Streichhölzer, Milchpulver, Thunfisch in Dosen, Reis, Linsen, Mehl, Zucker, Kekse und ähnliches. Gefreut haben sie sich auch über Trinkschokolade, H-Sahne und Nudeln. Auf der Wunschliste für nächstes Jahr steht ganz oben an Schokolade.
Unsere Gastfamilie hat uns nicht ein einziges Mal das Gefühl gegeben, dass sie etwas von uns erwarten. Im Gegenteil. Wir sind nie mit leeren Händen aus dem Dorf zurück zum Boot gegangen. Mal waren es Papaya oder Süßkartoffeln, mal ein komplett fertig gekochtes Essen. Das mag auch daran liegen, das es ihnen finanziell gut geht, da Sarah mit ihrer Schwesterntätigkeit ein festes Einkommen hat. Was sie aus Suva brauchen, kauft ihr Vater dort zu günstigeren Preisen ein und schickt es per Fracht mit dem monatlichen Schiff hierher. Das können sich die meisten Dorfbewohner nicht leisten. Auch wohnen unsere neuen Freunde in einem staatlichen Haus, dass stabiler und besser gebaut ist, als die teilweise sehr, sehr ärmlichen Wellblechhütten. Wir mögen gar nicht denken, wir sollten in so einer Hütte übernachten.

Begeisterung zeigten die Dorffrauen und Kinder, wenn wir mit dem Fotoapparat aufgetaucht sind. Viele baten darum fotografiert zu werden. Die Kinder hatte ich in einer Traube um mich herum, wenn ich ihnen die Fotos gezeigt habe, die ich gerade vorher von ihnen gemacht habe. Die Frauen waren nur wenig zurückhaltender als die Kinder und hatten mindestens genauso viel Spaß daran.
So sind alle Fotos auf einen USB-Stick kopiert worden, von dem Sarah dann in Suva sicherlich Fotos ausdrucken lassen wird. Zum ersten Mal bedauern wir wirklich, dass wir keinen entsprechenden Drucker und Fotopapier an Bord haben.

Fulaga ist einer der schönsten Plätze unserer Reise. Fernab vom Tourismus hat sich diese Insel einen Teil ihres ursprünglichen Charmes bewahrt und wird damit zur seltenen Perle. Was wir vorher von Fidschi gesehen und erlebt hatten, hatte uns etwas verwundert, denn es heißt bei vielen Seglern, dass Fidschi fantastisch sein soll. Eine Meinung, die wir bisher so nicht teilen konnten. Die Ankermöglichkeiten sind häufig nicht richtig gut, oft wurden wir von den Resorts gebeten woanders hin zu gehen und auch die Menschen sind nicht so offen und freundlich, wie wir es bisher in der Südsee erlebt haben.
Natürlich freuen wir uns, wenn wir mal einen Kaffee oder Bier trinken gehen können oder gut einkaufen. Das ist dann auch schön. Aber es reizt uns nun einmal besonders, die Orte zu erleben, die vom Tourismus noch nicht verändert wurden und auch die unberührte Natur. Orte, die von der westlichen Welt noch nicht zu sehr geprägt wurden.
Wir ahnen, dass es manchmal sicherlich schwer nachzufühlen und zu verstehen ist, was wir auf unserer Reise erleben, wenn man beispielsweise in Deutschland lebt, eine schöne Wohnung oder Haus hat, gut eingerichtet ist, TV, Internet, Telefon, Waschmaschine, Kühlschrank, Handy, Zeitung, Autos, Supermärkte, unzählige Geschäfte mit allem Möglichen um sich hat, Theater- und Kinobesuche selbstverständlich sind, man jederzeit alles bekommen kann. Ein vielleicht bequemes Leben in einem selbst gewähltem Umfeld lebt. Wir haben einen Teil dieses Lebens aufgegeben, als wir unser Zuhause aufgelöst, die Autos verkauft haben und an Bord gegangen sind. Die Schilderungen unserer Erlebnisse und Eindrücke sind so, wie wir es wahrnehmen, unsere Sichtweise. Andere Reisende nehmen es anders war mit ihrem ganz persönlichem Fokus. Und wieder andere, die nach uns auf die Reise gehen, sollten unsere Berichte und unsere Erfahrungen nur als Idee nehmen und dann ihren ganz eigenen Weg finden, wollen sie diese Welt wirklich erleben.
Hier auf Fulaga wird die Zeit nicht still stehen. Die Chiefs sind unterwegs in Verhandlungen, um einen Sendemast für TV, Mobiltelefon und Internet für Fulaga zu erhalten. Es war für uns besonders die Insel in ihrem Jetzt so zu erleben. Ein zurück in dieses Jetzt kann es vielleicht bereits im nächsten Jahr wohl schwerlich geben.

Kelly und Sarah haben uns gesagt, in Fidschi sagt man nicht „Good Bye“, sondern immer „Sototale“ – „Auf Wiedersehen!“

Fidschi – Fulaga – vom 23.9. bis 29.9.2016

Bei unserer Ankunft heute Morgen in Fulaga (gesprochen: Fulanga) haben wir bereits mit PACIFICO eine Runde durch die westliche Lagune gedreht, bevor wir am Landing des Hauptdorfes Moana-I-Cake vor Anker gehen. Hauptdorf wohl in erster in Linie deshalb, weil hier der Chief zu finden ist, zu dem wir fuer das Seusevu muessen. Fulaga ist voellig anders, als die Inseln, die wir bisher in der Suedsee kennen gelernt haben. Die Lagune ist umgeben von einer niedrigen Gebirgskette, nach Norden offen, dort wo sich auch zwischen den Riffen die schmale Zufahrt vom Pacific in dieses Inselparadies befindet. Die Lagune ist eher flach, ueberwiegend unter 10 m tief, mit einem hellen sandigen Boden. Im Westen ist die Lagune bis zur kleinen Gebirgskette weit und offen. Doch der weitestgehende Teil ist gepraegt von kleinen und groesseren Inseln, aehnlich dem aeusserem felsigen Ring mit seinem dicht bewachsenem Dschungel. Die kleinen Inseln sehen hauefig aus wie spitze Pilzkoepfe oder die Daecher von runden Dschungelhuetten. Dort, wo die Flut die felsigen Inseln umspuelt, sind sie im Laufe der Jahrtausende immer schlanker geworden, so das der obere Teil manchmal mehrere Meter Schatten spendend ueber dem Wasser haengt. An den groesseren Inseln steigt der Lagunenboden zu weissen Straenden aus dem Meer empor. Durch den hellen Sand leuchtet das Wasser der Lagune in vielen Blau-, Tuerkis- und Gruentoenen, unterbrochen von fast weissen Sandstraenden, den Felsen und der Farbenpracht des Dschungels. Ein Seglerparadies, das unzaehlige Ankerplaetze bietet und uns eine bisher so nicht erlebte Vielfalt. Nach 9.00 Uhr morgens machen wir uns vom Landingplatz auf den etwa 20 minuetigen Fussweg durch den Dschungel ins Dorf, das auf der Suedseite der Insel liegt. Am ersten Haus auf der linken Seite des Weges treffen wir auf Kelly, der uns freundlich begruesst. Er laedt uns ein naeher zu treten. Wir lernen seine Frau Sarah und ihre Grossmutter Biju kennen. Biju kommt immer dann zu ihnen, wenn Sarah Unterstuetzung im Haus benoetigt, wie wir spaeter erfahren. Sie haben auch eine neunjaehrige Tochter, die jetzt im Moment natuerlich beim Unterricht in der Inselschule weiter hinten im Dorf ist. Wir sind gekommen um Sevusevu zu machen. Mit unserer Kleidung haben wir uns an das gehalten, was in den Seglerberichten und Buechern steht: von der Kleidung bedeckte Knie und Schultern, keine TShirts sondern Bluse oder Hemd, keine Huete, keine Sonnenbrillen und keine Rucksaecke. Unsere Sachen haben wir in einem Stoffbeutel, den wir in der Hand tragen und nicht ueber der Schulter. Hermann hat zum Schutz seiner Kopfhaut vor der Sonne einen Regenschirm dabei, traegt seinen Tongasarong mit passendem Hemd. Fuer die Dorfbewohner sieht er in dem Aufzug aus wie ein hoher Regierungsbeamter, wie wir hinterher erfahren. Smiley Emoticon Kelly geht mit uns zum Chief fuer die Sevusevu- Zeremonie. Wir haben unser Kava-Geschenk, 50 FJD gewuenschte Spende und auch unsere Cruising-Erlaubnis dabei. Letztere wird von Chief, einem weisshaarigen Gentleman, nach der Begruessung als erstes begutachtet. Kelly uebersetzt, was so gesprochen wird. Leider nicht alles, was der Chief erzaehlt, was wir sicherlich interessant gefunden haetten, Kelly aber wohl fuer nicht wichtig haelt. Nach Uebergabe unserer Geschenke werden die ueblichen Begruessungs- und Aufnahmeformeln gesprochen, begleitet von dem Haendeklatschen, dass dazu gehoert. Einklarierung im Dorf auf fidschianisch eben. Das haetten wir geschafft und erledigt. So schlimm war es gar nicht und eigentlich sogar ganz nett. Jetzt sind wir gespannt, wie es mit der Gastgeber-Familie laufen wird. Da kann ja noch etwas auf uns zukommen, dem wir vielleicht lieber aus dem Weg gehen wollen. Kelly zeigt uns erst einmal das Dorf mit der Schule, der Methodisten-Kirche, Wellblech-, Holz- und Steinhuetten, der kleinen Post und der Schwesternstation. Die Krankenschwester, einen Arzt gibt es nicht, fuer die drei Inseldoerfer und die Doerfer einiger Nachbarinseln ist seine Frau Sarah, erzaehlt er uns ganz stolz und er waere der Boss. Zwinkerndes Smiley Emoticon Als Hermann nachfragt, wie es jetzt mit der Gastgeber-Familie sei, meint er, er denke, dass es seine Familie sei. ‚Sicher? Glauben oder wissen?‘ Er sei eigentlich sicher. Es stellt sich heraus, dass das ‚eigentlich sicher‘ dann sicher ist, nachdem er mit Sarah gesprochen hat und sie auch einverstanden ist. Aha, Sarah und Kelly sind jetzt unsere Gastgeber-Familie. Sie bitten uns ins Haus, doch wir wollen lieber draussen im luftigen Schatten bleiben. Also werden fuer uns zwei Stuehle aus dem Haus geholt und in den Schatten gestellt, waehrend die Frauen es sich auf dem Boden und Kelly in einem alten Drehstuhl bequem machen. Als Begruessung-Cocktail bekommen wir frische Kokosnuesse gereicht, die Kelly auf dem Rueckweg zum Haus von einer Palme mit einem langen Stab gepflueckt hat. Die Trinkhalme dafuer schneidet er aus den Stengeln von Papayablaettern. Durch den Halm zu trinken, laesst den gruenen suessen Kokossaft irgendwie angenehm fruchtig schmecken. Wir werden fuer den Sonntag zum Lunch nach der Kirche eingeladen. Kontakt werden wir ueber das Funkgeraet der Schwesternstation "Fulaga Radio" halten. Zum Abschied bekommen wir zwei Papaya geschenkt und sollten wir sonst irgend etwas benoetigen, wir wuerden es von ihnen bekommen. Zurueck an Bord lichten wir direkt den Anker, cruisen durch die oestliche Bucht, bis wir einen schoenen Ankerplatz fuer diesen Nachmittag und die kommende Nacht finden. Zeit unsere erste Eindruecke nachwirken zu lassen. Wir kommen zu dem Schluss, dass alles doch viel netter ist, als erwartet und wir bestimmt eine sehr nette Gast-Familie haben werden. Am Samstag lassen wir uns es gut gehen, suchen uns einen weiteren schoenen Platz fuer den Tag. Im Laufe des Tages erreicht ein weiteres Boot die Insel. Die LOBSESSION, die auf dem Weg nach Tonga ist. Schade, nun sind wir nicht mehr allein. Naja, hier ist ja soviel Platz, dass es eigentlich dann doch nichts ausmacht. Doch wir haetten es schon gerne noch einige Zeit genossen, dass einzige Boot hier zu sein. Das Wetter ist sonnig schoen, blauer Himmel und kaum Wind. Hier zu sein ist einfach wunderbar. Hier gibt es keine Resorts, nur die Inseldoerfer. Das Versorgungsschiff kommt nur einmal im Monat. Wenn es sich dann auch noch um weitere Tage verspaetet, wie diesmal, gibt es im Dorfladen keinen Zucker und kein Mehl zu kaufen. Dann leben die Menschen hier von dem, was die Natur ihnen gibt, also von Fisch, Muscheln und dem, was sie in ihren Gaerten anpflanzen, wie Kasava, Kuerbis, Papaya, Brotfrucht, Suesskartoffeln. Ausserdem soll es ein paar Huehner und Schweine geben, die im Dorf aber nicht zu sehen sind. Wasser kann auch schon mal eng werden, wenn es nicht genuegend regnet. Quellen gibt es nicht. Doch Kelly sagte, dass sie gut leben, auch wenn die meisten Fremden, die her kommen, dass nicht verstehen koennen. Es waren auch einmal Leute hier, die ein Resort bauen wollten. Doch die Verhandlungen sind dann irgendwann im Sande verlaufen. Im Laufe der Woche wird uns klar, dass der Bau und Betrieb eines Resorts, den Menschen hier zwar Geld und Arbeit bringen wuerde, aber es wuerde ihnen auch ihre Freiheit nehmen. Es gibt hier jede Menge Feierlichkeiten im Laufe der Woche, grosse und kleine, wie zum Beispiel der einhundertste Tag nachdem jemand verstorben ist, eine Baby-Party aehnlich einer Taufe, die Vorbereitung fuer eine Schulfeier oder einen nationalen Feiertag, die dann jeweils ja auch gefeiert werden. Neben dem Essen, dass dann fuer das ganze Dorf oder alle drei Inseldoerfer gekocht und gegessen wird, heisst feiern auch von morgens bis spaet in die Nacht Kava-trinken und manchmal auch singen und tanzen. Traditionelle fidschianische Taenze sind rythmische Bewegungen im sitzen und offenbar nicht die Hueften schwingenden Damen, wie beispielsweise auf den Marquesas. Fuer die Nacht zum Sonntag haben wir einen Ankerplatz gewaehlt, von dem aus wir in einer viertel Stunde am Landing sind, damit wir am Sonntag Morgen nicht so frueh aufstehen muessen. Nachts gegen 23.30 Uhr, es ist draussen eigentlich stockfinster, leuchtet ploetzlich etwas in unsere Kabine hinein, es wird an die Bordwand geklopft und gerufen. Hermann schiesst aus dem Schlaf hoch um draussen nachzusehen, was da los ist. Schliesslich ist bei uns alles offen, wenn wir schlafen. Es ist das fidschianische Crew-Mitglied der LOBSESSION. Er ist mit dem Dingi unterwegs und kann sein Boot in der Dunkelheit nicht finden. Hermann versucht, so gut es geht, ihm zu erklaeren, in welche Richtung er fahren muss. Allerdings braucht der junge Mann eine Weile, um es zu verstehen und dann doch in die falsche Richtung davon zu fahren. Eine dreiviertel Stunde irrt er in der Lagune herum, faehrt spaeter auch noch einmal an PACIFICO vorbei, und dann ist irgendwann Ruhe. Nach 1.00 Uhr morgens soll er dann auch sein Boot tatsaechlich gefunden haben und wieder an Bord gewesen sein. Wir brauchen zwei Tage, um zu verstehen, was da passiert ist. Zunaechst nehmen wir an, der Fidschianer hat zu viel Kava getrunken. So meint es Kelly aus dem Dorf. Doch dann wird uns klar, dass er ja gar nicht wusste, dass wir fuer die Nacht umgeankert haben. Und von unserem Ankerplatz tagsueber waere er durchaus in die richtige Richtung gefahren. Erstaunlich ist nur, dass er PACIFICO in der Dunkelheit gefunden hat, denn wir hatten nicht einmal ein Ankerlicht an. Zwinkerndes Smiley Emoticon Am Sonntag Morgen sind wir puenktlich um 9.00 Uhr bei Kelly. Puenktlich nach deutschen Zeitmassstaeben. Viel zu frueh nach fidschianischen Massstaeben. Das mit der Zeit wird Sarah uns noch mehrmals in dieser Woche erklaeren, doch wir sind trotzdem immer puenktlich viel zu frueh da. Smiley Emoticon Kelly geht nicht mit zur Kirche sondern kocht den ganzen Vormittag fuer unseren Lunch. Der Gottesdienst ist aus unserer Sicht nicht so stimmungsvoll froehlich, wie auf Tahuata, Marquesas, was wohl der Methodisten Religionsgemeinschaft zuzuordnen ist. Trotzdem ist es von den Gesaengen her sehr schoen. Wir werden sogar waehrend des Gottesdienstes besonders begruesst und willkommen geheissen. Eine sehr nette Geste. Fuer den Lunch wird draussen unter einem Schatten spenden Blechdach auf der Sitzmatte ein Tischtuch ausgebreitet und eingedeckt. Unsere Plaetze sind unschwer zu erkennen. Es sind die einzigen, an denen auch Messer und Gabel neben dem Teller liegen. Die lauwarmen Speisen sind schmackhaft und sehr vielfaeltig. Kein Wunder, dass Kelly dafuer den ganzen Vormittag benoetigt hat. Es gibt verschiedene Variationen von Fisch, Muscheln, Chinesische Nudeln, Suesskartoffelblaetter in Kokos, Kasawa und auch richtige Kartoffeln. Und keiner am Tisch isst, bevor wir nicht alles probiert haben und mit dem Essen fertig sind, was fuer uns schon ein etwas seltsames Gefuehl ausloest. Da wir Wuensche aeussern duerfen, jedoch nicht wirklich Fisch moechten, fragen wir nach einer Languste. Kein Problem. Also geht es am Montag zum Fischen. Hermann wird Montag am spaeten Vormittag von Kelly und seinem Freund Tonga mit dessen Boot abgeholt. Nach ein paar Stunden, in denen die drei sich wohl zum tauchen und schnorcheln in der ganzen Lagune herum getrieben haben, kehren sie auch tatsaechlich mit einem ziemlich grossen Exemplar einer Languste zurueck. Hermann wird samt Languste wohlbehalten an Bord der PACIFICO wieder abgeliefert, bevor sich die beiden Freunde wieder aufmachen. Sie wollen sich ein Netz leihen, um noch einige Fische zu fangen. Am Dienstag laufen fuenf weitere Boote in die Lagune und ankern in Sichtweite. Nun sind wir wirklich nicht mehr allein. Nachmittags nehmen wir einen frisch gebackenen Kuchen mit ins Dorf. Dort wird gefeiert und wir sind herzlich eingeladen, daran teilzunehmen. Der Kuchen wird uebrigens in winzige Stuecke geteilt, so das moeglichst viele davon etwas bekommen. Diese Feier ist eine Gelegenheit fuer Hermann auch einmal Kava zu probieren, das ueberwiegend von den maennlichen Anwesenden getrunken wird. Ein Aufguss nach dem anderen wird bereitet, in die grosse, in der Mitte stehenden Kava-Bowl geschuettet und dann schaelchenweise an die Anwesenden verteilt. An Maenner und Frauen. Wer mag. Uns beeindruckt insbesondere die Menge, die hier an Kavawurzeln verarbeitet wird, da wir doch wissen, was ein Kilo davon auf den Maerkten kostet. Und auf Fulaga waechst hiervon nur sehr wenig. Was hier heute vertrunken wird, ist am Samstag mit dem Versorgungsschiff gekommen. Auch am Mittwoch sind wir wieder im Dorf. Heute wird ein Baby gefeiert. Es sind die Chiefs und Gaeste aus den drei Doerfern im Village. Gefeiert wird im Haus der grossen Chiefs, wo es auch Reden und eine Tanzvorfuehrung gibt, und natuerlich Kava und in den Haeusern der jungen Eltern. Die Frauen treffen sich an verschiedenen Plaetzen, viele haben ein kleines Geschenk fuer das Baby dabei. Nach der festlichen Zeremonie im Hause des Chiefs zu Ehren des kleinen Erdenbuergers, versammeln sich die Frauen im Haus der Mutter. Die Geschenke werden auf den Boden in die Mitte gelegt. Es sind wohl an die vierzig Frauen in dem Raum. Und dann wird das Baby von Frau zu Frau gereicht und von jeder gekuesst und geherzt. Am meisten hat es mich erstaunt, dass das kleine Wesen diese Zeremonie voellig entspannt und ohne zu quengeln ueber sich ergehen laesst. Der Pfarrer und der Kindsvater tauchen kurz auf und es werden segensreiche Worte gesprochen. Danach wird von den Frauen das Mittagessen zubereitet und verteilt. Auch wir sind natuerlich zu Fisch, Muscheln, Kartoffeln und gruener Papaya eingeladen, bevor wir uns dann am fruehen Nachmittag verabschieden. Die Feier im Village wird noch bis weit in die Nacht gehen. Wir suchen uns einen Ankerplatz vor der Insel, die eigentlich einmal ein Resort werden sollte. Es ist wohl die groesste der Inseln in der Lagune. Am heutigen Donnerstag erkunden wir die Insel, gehen schwimmen und bereiten am Strand die brasilianischen Pasteten. Auch wenn heute die Sonne nicht scheint, oder vielleicht auch gerade deshalb?, ist es angenehm warm und nicht zu heiss. Wir ueberlegen, wie so ein Resort hier wohl aussehen wuerde, was es alles braucht, damit Menschen an so einem wunderschoenen Ort einen sehr exklusiven und teuren Urlaub verbringen. Eine guenstige Urlaubsvariante koennen wir uns aufgrund der Transportschwierigkeiten und der damit verbundenen Kosten nicht vorstellen. Zu weit liegt die Insel von der Hauptinsel entfernt. Und irgendwie sind wir doch ganz froh, dass wir hier ganz allein sitzen koennen, dass es kein Luxusresort gibt oder in naechster Zukunft geben wird.